Bodo Mergell

  • geboren am 26. Juli 1912 in Gießen; gestorben 1954 in Frankfurt am Main
  • 1933 Eintritt in die SA
  • 1937 Eintritt in die NSDAP
  • 1940 Einzug zum Heeresdienst als Dolmetscher
  • 1941 bis 1944 Heeresdienst im besetzten Paris
  • Juni 1944 vorzeitige Entlassung aus der Wehrmacht, Rückkehr nach Frankfurt a. M.
  • 1946 bis 1954 ao. Professor in Mainz

Bodo Mergell, geboren am 26. Juli 1912 in Gießen, wurde nach der Promotion 1936 durch Julius Schwietering in Frankfurt und der Habilitation 1939 durch Hennig Brinkmann ebenda 1940 zum Heeresdienst eingezogen, den er nach einer Ausbildung zum Dolmetscher 1941 bis 1944 im besetzten Paris verbrachte. Vorzeitig aus der Wehrmacht entlassen, konnte Mergell 1944 an die Universität Frankfurt zurückkehren, wo er das letzte Kriegssemester 1944/45 noch altgermanistische Lehrveranstaltungen abhielt. Aufgrund seiner Mitgliedschaft in der SA und der NSDAP wurde Mergell 1946 auf Weisung der amerikanischen Militärregierung aus dem hessischen Hochschuldienst entfernt; er konnte allerdings noch im gleichen Jahr eine außerordentliche Professur an der neugegründeten Universität Mainz antreten, die er bis zu seinem frühen krankheitsbedingten Tod 1954 innehatte.

1930 bis 1936 Studium der Germanistik und Romanistik in Frankfurt, München und Montpellier
1936 Promotion in Frankfurt a. M. („Wolfram von Eschenbach und seine französischen Quellen. Teil I: Wolframs Willehalm“)
1939 Habilitation in Frankfurt a. M. („Wolfram von Eschenbach und seine französischen Quellen. Teil II: Wolframs Parzival“)
1941 Dozenturprobe
1944 bis 1946 Wissenschaftlicher Assistent und Dozent für Deutsche Philologie in Frankfurt a. M.
1946 bis 1954 ao. Professor für Deutsche Philologie in Mainz

Monographien

  • Wolfram von Eschenbach und seine französischen Quellen. Teil I: Wolframs Willehalm. Münster i. W. 1936 (Dissertation).
  • Wolfram von Eschenbach und seine französischen Quellen. Teil II: Wolframs Parzival. Münster i. W. 1943 (Habilitation).
  • Tristan und Isolde. Ursprung und Entwicklung der Tristansage des Mittelalters. Mainz 1949.

Aufsätze

  • Nibelungenlied und höfischer Roman. In: Euphorion 45 (1950), S. 305-336.
  • Der Gral in Wolframs Parzival. Entstehung und Ausbildung der Gralsage im Hochmittelalter. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 73 (1951), S. 1-94 und 74 (1952), S. 77-159.
  • Zur Entstehungsgeschichte der Sage und Dichtung vom Gral. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 34 = N.F. 3 (1953), S. 91-109.
  • Zur zyklischen Form der Spruchdichtung Hergers. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 27 (1953), S. 31-47.
  • Ezzos Gesang. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 76 (1954), S. 199-216.
  • Annolied und Kaiserchronik. Otto Schumann in memoriam. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 77 (1955), S. 124-146.
  • Les livres de Gahmuret dans le Parzival de Wolfram von Eschenbach. In: Les romans du Gral aux XIIe et XIIIe siècles. Paris 1956 (Colloques Inernationaux du Centre National de la Recherche Scientifique III), S. 185-197.
WS 1944/45 Die deutsche Dichtung in der salischen und staufischen Zeit
Einführung in das Mittelhochdeutsche
Gotische Übungen
Bodo Mergell
Bodo Mergell

(Bild: Universitätsarchiv Frankfurt)

Mergell und Frankreich – eine Liebes- und Lebensbeziehung

Bodo Mergells wissenschaftliche Publikationen haben zum Großteil die französisch-deutschen Literaturbeziehungen zum Gegenstand. Schon in seinen beiden Qualifikationsarbeiten beschäftigte er sich ausführlich – zu ausführlich, wie ein Gutachter meinte – mit den französischen Quellen von Wolframs von Eschenbach ,Willehalm‘ und ,Parzival‘; insbesondere die Geschichte des Grals behandelte er in den folgenden Jahren mehrfach. Diese Vorliebe für die französische Kultur scheint sich aber nicht nur auf seine wissenschaftliche Arbeit beschränkt zu haben ... [Weiterlesen]


Quellen

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