Schwieterings Stellung zum Nationalsozialismus

Julius Schwieterings Beitrag zur Erforschung der mittelalterlichen deutschen Literatur erscheint aus heutiger Perspektive marginal. Dieser Eindruck resultiert dabei nicht einmal in erster Linie aus dem angesichts einer fast fünfzigjährigen Forschungstätigkeit insgesamt doch recht kleinen Umfang seines wissenschaftlichen Œuvres, sondern vor allem aus der von Schwietering verwendeten geistesgeschichtlichen Methode, wobei er sich in seinen wenigen theoretischen Äußerungen fast wörtlich auf Wilhelm Dilthey stützt. Dies führt in Schwieterings altgermanistischen Untersuchungen zu einem für uns Heutige nur noch schwer nachzuvollziehenden Raunen etwa über die „abgründige menschliche Tiefe“ in Wolframs ,Parzival‘, womit erst die epische Erzählung zu „symbolischer Wahrheit“ gelange, die „im Transzendenten gründet“. [1] Schwietering versteht sich so dann auch weniger als Literaturwissenschaftler denn als Sachwalter des Dichters, der wie ein Museumsleiter „dafür haftbar ist, daß der ihm anvertraute Jahresfonds öffentlicher Mittel nicht für Unkünstlerisches verschleudert wird“, was ein „sicheres Qualitätsgefühl voraussetzt“, welches wiederum auf einer „angeborene[n], durch Übung zu verfeinernde[n] Anlage“ beruhe.  Eben ein solches „Qualitätsgefühl“ versetze auch den Literaturhistoriker erst in die Lage, „Literaturgeschichte auf dichterische Gipfel im einzelnen auszurichten und zu stufen“, [2] wobei die „Dichte der Wortbedeutungen gestaltender Dichtung um 1200, die Religiöses, Ethisches, Ästhetisches, Intellektuelles in einheitlicher Hülle umschließen“, schon kurz danach in „Künstelei und Wortspiel“ verfalle. [3] Der wahre Dichter, womit Schwietering insbesondere Wolfram von Eschenbach meint, besitze dagegen das „dichterische[] Mittel individueller Begabung“, um „dichterisches Erleben“ [4] mit „schöpferischer Kraft“ [5] in ein „dichterisches Phantasiegebilde“ [6] umzuformen; seine Aufgabe sei es, dem „Zuhörer oder Leser“ sowohl die „Stimmung“ des Erlebten „durch das Vehikel des dichterisch Geschauten gefühlsmäßig nahe zu bringen“ [7] wie auch die darin enthaltene Bedeutung zu „verkünden“. [8] Man darf wohl annehmen, daß Schwietering darin auch seine eigene Aufgabe als Literaturwissenschaftler im Nachvollzug des vom Dichter Gemeinten verstand.

Nun liegt Schwietering damit durchaus im Mainstream einer konservativen Germanistik der zwanziger Jahre, [9] was ihm sicherlich auch 1932 den Ruf nach Frankfurt eingetragen haben dürfte. Erstaunlich aber ist, daß er, obwohl er schon seit 1928 und in der Folge auch während seiner gesamten ersten Frankfurter Zeit nichts mehr publizierte, 1938 auf den zu dieser Zeit renommiertesten altgermanistischen Lehrstuhl in Berlin berufen wurde. Diese Frage haben sich schon mit einiger Verwunderung seine Zeitgenossen gestellt, [10] so daß hier nur außerwissenschaftliche Gründe vermutet werden können. Dies werden zuallererst Schwieterings Vernetzungen im Fach selbst gewesen sein; sein Lehrer Alfred Hübner, der ihm 1939 auch die Herausgeberschaft der ,Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur‘ übergab, war sein Vorgänger in Berlin. Nicht unwesentlich wird aber auch Schwieterings Bereitschaft gewesen sein, sich 1933 sehr schnell in durchaus aktiver Weise mit den neuen Machthabern zu arrangieren; so ist er schon 1933 als förderndes Mitglied der SS beigetreten und arbeitete als Vertreter der Universität in der Fachgruppe ,Deutsch‘ des ,Nationalsozialistischen Lehrerbunds‘ in leitender Funktion mit. [11] Darüber hinaus gelang es ihm auch über seine kulturpolitische Tätigkeit in Frankfurt, neue Kontakte zu knüpfen. So war Schwietering in seiner Eigenschaft als Professor der Literaturwissenschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Mitglied des Kuratoriums zur Verleihung des Goethe-Preises der Stadt Frankfurt,  das im Zuge der Machtübergabe an die Nationalsozialisten in Frankfurt am 11. Juli 1933 neu zusammengesetzt wurde; neben dem Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt saß dort nun unter anderen auch Bernhard Rust als preußischer Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, der spätere Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung. Preisträger waren 1934 der Komponist Hans Pfitzner, der schon seit Anfang der zwanziger Jahre mit antisemitischen musiktheoretischen Schriften hervorgetreten war [12] und 1933 in übler Weise in München gegen Thomas Mann agitiert hatte,[13] 1935 der Schweizer Dichter Hermann Stegemann, dessen Romane laut Verleihungurkunde „tief im deutschen Volkstum verwurzelt sind und einen Hochgesang der Heimatliebe und Artverbundenheit darstellen“ und der insbesondere als „Kämpfer deutscher Art“ geehrt wurde, [14] 1936 der Bildhauer Georg Kolbe, [15] 1937 der Dichter Erwin Guido Kolbenheyer, der, so die Würdigung, „,unbeirrt‘ und ,stets‘ ,für die Reinheit und Wiedergeburt deutscher Art gewirkt hat‘“, [16] und 1938, nach Intervention des Reichspropagandaminister Goebbels, nachdem vorher der Physiker Max Planck nominiert worden war, der Dichter Hans Carossa. [17] Schwietering hat nach Ausweis der Protokolle alle diese Entscheidungen mitgetragen; ob und wie er dabei Verbindung zum Reichserziehungsminister knüpfen konnte, in dessen Ministerium seit der Gründung 1934 die Berufungen an den deutschen Universitäten zentral entschieden wurden, [18] ist daraus zwar nicht ersichtlich, aber wohl anzunehmen. Jedenfalls ist Bernhard Rust persönlich für Julius Schwietering eingetreten, nachdem dieser nach Berlin berufen worden war; auf Rusts Intervention wurde Schwietering im Oktober 1939 eine der euphemistisch so genannten ,Abrißwohnungen‘ zur Verfügung gestellt, [19] bei denen es sich um zwangsgeräumte Wohnungen der Berliner Juden handelte. [20]

Schwietering zeigte sich den Nationalsozialisten in seinen Publikationen erkenntlich. 1939 nahm „die Deutsche Wissenschaft“ die Gelegenheit wahr, „[d]em Führer und Reichskanzler zu seinem 50. Geburtstag Rechenschaft“ abzulegen „über ihre Arbeit im Rahmen der ihr gestellten Aufgabe“;  dies geschah in der Form eines Sammelbands ,Deutsche Wissenschaft. Arbeit und Aufgabe‘. [21] Interessant ist, daß er hier seiner nach 1945 immer wieder vorgetragenen Auffassung, wonach das ethische Problem der deutschen Dichtung des Mittelalters nur in seiner christlich antiken Verwurzelung und abendländischen Geltung‘ zu verstehen sei, geradezu widerspricht: „[N]achdem die mechanisierende Auffassung, als ob über die Deutschheit eines bündigen Kunstwerkes vom Standpunkt seiner vorkünstlerischen Komponenten Germanisch, Christlich, Antik entschieden werden könnte, nach ersten tastenden Versuchen überwunden wurde, erwies sich die Frage nach der Bewahrung des Germanischen weniger als Frage nach Stoffen, Inhalten, Motiven als nach der anverwandelnden Kraft“. [22] Er resümiert damit seine einleitenden Ausführungen über die positiven Folgen der nationalsozialistischen Wende für die Germanistik: „Das Erwachen der Nation hat der Wissenschaft, die der Sprache und Literatur des deutschen Volkes gilt, den Blick für den Sinn dieser Wissenschaft und ihrer wesentlichen Aufgaben geschärft. Das lebendige Bewußtsein, daß es sich um Sprache und Dichtung des eigenen Volkes handelt, erfüllt die Wissenschaft mit einer aus politischer Sehnsucht und politischem Willen neu geborenen Liebe und Verantwortung, die ihr seit den Tagen der Romantik oft genug verlorenging. Über der vorher allzu überwiegend oder einseitig gestellten Frage nach der Begegnung mit dem Fremden ist die Frage nach dem Urspünglichen und Arteigenen deutscher Dichtung mehr in den Vordergrund getreten.“ [23]

Auch eine weitere Veröffentlichung Schwieterings stellte sich in den Dienst der nationalsozialistischen Sache.  Es handelt sich dabei um einen Beitrag zu einem großen Projekt, mit dem die deutsche Wissenschaft nach Kriegsbeginn noch schnell auf den Zug der militärischen Erfolge aufspringen wollte; auf Initiative des Kieler Rektors Paul Ritterbusch, unterstützt von dem Reichserziehungsminister und finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, sollte auch die deutsche Wissenschaft mit ihren Mitteln ihren ,Kriegseinsatz‘ leisten.[24] Geplant war ein Gemeinschaftswerk, an dem mehr als 500 Wissenschaftler aller Disziplinen beteiligt werden sollten, die jeweils mit einem Beitrag aus ihrem Fach den Deutschen, „aber auch den Gegnern wie der neutralen Welt die Überlegenheit des ,Deutschen Geistes‘ beweisen sollten“. [25] Hitler, sonst von dem Nutzen der Geisteswissenschaften nicht gerade überzeugt, hielt selbst ein paralleles Vorgehen gegen seine Kriegsgegner auf militärischer wie auf intellektueller Ebene für wichtig. [26] Das Reichserziehungsministerium stellte dann auch 1942 dem Unternehmen ein äußerst positives Zeugnis aus: „Während Technik und Naturwissenschaften die Mittel zur militärischen und wirtschaftlichen Kriegsführung bieten, ist es Sache der Geisteswissenschaften, der weltanschaulichen und politischen Zielsetzung des Krieges Fundament und Gehalt zu geben. […] Tagespropaganda, so unentbehrlich sie ist, genügt hierfür nicht; nur wenn den Teilen des Volkes, auf die es entscheidend ankommt, also vor allem der politischen Führung im weitesten Sinne, die Zielsetzung des Krieges in ihrer Notwendigkeit und in ihren Zusammenhängen in immer steigendem Maße auf weite Sicht zu Bewußtsein gebracht wird, erscheint der Einsatz des Volkes bis zum letzten gewährleistet.“ [27]

Das Gesamtunternehmen wurde nie zum Abschluß gebracht, weil die Kriegsniederlage dazwischen kam; immerhin sind aber bis 1944 67 Bücher und Broschüren mit Beiträgen von über 300 Wissenschaftlern erschienen. [28] Darunter befindet sich auch ein 1941 publiziertes fünfbändiges Werk ,Von deutscher Art und Dichtung‘, in dem der Herausgeber Franz Koch, der als Berliner Kollege Schwieterings das dortige neugermanistische Ordinariat innehatte, die Aufgabe der einzelnen Beiträge beschreibt: „Der totale Krieg, wie wir ihn erleben, ist nicht nur eine militärische, sondern zugleich auch eine geistig-kulturelle Auseinandersetzung größten Maßes. Geht es doch nicht um irgendwelche Einzelziele, sondern um den Untergang eines überlebten und siechen Zustandes und um die Schaffung eines neuen und gesunden, um den Untergang des alten und Aufbau eines neuen Europas. Vor Deutschland erhebt sich die ungeheure Aufgabe, diesem neuen Europa auch eine neue geistige Ordnung zu geben, geistig zu durchdringen, was das Schwert erobert hat.“ [29] Der Germanistik komme dabei die Aufgabe zu, „den Spiegel selber, den Maßstab, die Erkenntnis zu schaffen, was denn diese unsre deutsche Art ist und bedeutet, was es, geistig-seelisch gesehen, heißt, ein Deutscher zu sein.“ [30] Während im vierten Band etwa Ernst Beutler dieser Aufgabe mit der Frage nachgeht, ob und inwieweit ,Goethes Faust ein deutsches Gedicht‘ sei, [31] widmet sich Schwietering ,Wolframs Parzival‘. „Das Ringen um harmonischen Ausgleich von Gott und Welt“, so eröffnet Schwietering seinen Beitrag, „wie ihn der höfische Roman des Hochmittelalters fordert, wird erst von Wolfram in seiner ganzen Tiefe erfaßt und dargestellt.“ Erst bei ihm schließe „die religiöse Frage die Frage höfischer Sittlichkeit und ihrer Vollendung in sich“ ein: „An der Lösung dieser Frage und der Art ihrer dichterischen Darstellung: der Steigerung des Helden zur Person, der erhöhten Bedeutung seiner natürlichen Anlagen, der Verinnerlichung seines Handelns und seiner Frömmigkeit, der Vertiefung des Leidens, der Herzlichkeit menschlichen Miteinanders, der Unmittelbarkeit zur Natur werden seelische Kräfte offenbar, die wir über eigentümlich Wolframsches hinaus […] als spezifisch deutsch ansprechen dürfen. Indem wir die Wege gehen, auf denen der deutsche Dichter, zum Teil abweichend von der französischen Vorlage oder über sie hinaus, zu dieser Darstellung der Innerlichkeit und Innigkeit gelangt, werden wir uns des deutschen Gehalts des Wolframschen Parzival bewußt.“ [32] Die Ausführungen Schwieterings müssen unter der von dem Vorwort Kochs vorgegebenen Sinnperspektive gelesen werden: erst dann, und insbesondere auch dann, wenn der ,blitzkriegmäßige‘ Sieg über den ,Erbfeind‘ Frankreich als zeithistorischer Hintergrund mitgedacht wird, gewinnt die Rede über das ,spezifisch Deutsche‘ über die französische Vorlage hinaus ihren eigenen Sinn. Mit diesen nach Schwieterings Meinung nur dem Deutschen eigenen seelischen Werten ,der Verinnerlichung seines Handelns und seiner Frömmigkeit, der Vertiefung des Leidens, der Herzlichkeit menschlichen Miteinanders, der Unmittelbarkeit zur Natur‘ ist es nun möglich, ,geistig zu durchdringen, was das Schwert erobert hat‘, um so den ,überlebten und siechen Zustand‘ Gesamteuropas zu beenden.

Die insgesamt schmale Quellenlage erlaubt keine Antwort auf die Frage, ob sich Julius Schwietering den Nationalsozialisten angedient hat. Sie zeigt allerdings auch, daß dem rückblickenden Urteil seines Schülers Friedrich Ohly: „Er ging mit souveräner Untadeligkeit durch diese Zeit“, [33] kaum zu folgen ist. Abgesehen davon, daß der Würdigung durch Ohly allein schon deshalb mißtraut werden muß, weil dieser selbst seit 1933 Mitglied der SA und seit 1937 der NSDAP gewesen ist [34] und nach der Beurteilung seines Ortsgruppenleiters „außer Zweifel fest auf dem Boden der nationalsozialistischen Weltanschauung“ gestanden hat, [35] sprechen Schwieterings Mitgliedschaften in nationalsozialistischen Organisationen, seine Mitwirkung in der nationalsozialistischen Kulturpolitik und nicht zuletzt seine den Geist der völkischen Wissenschaft atmenden genannten beiden Publikationen eine andere Sprache. Eher wird es die Beurteilung seines ehemaligen und späteren Kollegen in Frankfurt, Max Horkheimer, treffen: „Schwietering ist freundlich gesinnt, aber gefährlich eitel und reaktionär“. [36]

 

Frank Fürbeth

 

 


[1] Julius Schwietering, Typologisches in mittelalterlicher Dichtung. In: Vom Werden des deutschen Geistes. Festgabe für Gustav Ehrismann. Hrsg. von Paul Merker und Wolfgang Stammler. Berlin, Leipzig 1925, S. 40–55. Hier zitiert nach dem Wiederabdruck in: Julius Schwietering: Philologische Schriften. Hrsg. von Friedrich Ohly und Max Wehrli. München 1969, S. 269–281, hier S. 272 u. 270.

[2] Julius Schwietering, Parzivals Schuld. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 81 (1944), S. 44–68. Wiederabdruck in Schwietering, Schriften (Anm. 1), S. 362–384, hier S. S. 363.

[3] Julius Schwietering: Die Dichtung Rudolfs von Ems. In: Schriften (Anm. 1), S. 326–327, hier S. 327.

[4] Mittelalterliche Dichtung und bildende Kunst. In: Zeitschrift für deutsches Altertum 60 (1923), S. 113–127. Wiederabdruck in: Schwietering, Schriften (Anm. 1), S. 216–227, hier S. 218.

[5] Ebd., S. 226.

[6] Ebd., S. 218.

[7] Ebd., S. 220.

[8] Ebd., S. 227.

[9] Vgl. dazu Rainer Rosenberg, Zehn Kapitel zur Geschichte der Germanistik. Berlin 1981; Hartmut Gaul-Ferenschild: National-völkisch-konservative Germanistik. Kritische Wissenschaftsgeschichte in personengeschichtlicher Darstellung, Bonn 1993; Jost Hernand, Geschichte der Germanistik, Reinbek bei Hamburg 1994, S. 83–97.

[10] „Seine Berufung nach Berlin hat allgemein überrascht, da Sch. für diesen großen Lehrstuhl seiner Gesamthaltung und wissenschaftlichen Leistung nach nicht unbedingt an erster Stelle stand. Man wird seine weitere Entwicklung und Betätigung genau beobachten müssen.“ ,Lage und Aufgaben der Germanistik und deutschen Literaturwissenschaft'. Bericht des Sicherheitsdienstes der SS von 1938/39. Zit. nach Gerd Simon, Germanistik in den Planspielen des Sicherheitsdienstes der SS. Ein Dokument aus der Frühgeschichte der SD-Forschung. Teil I: Einleitung und Text. Tübingen 1998; Teil II: Dossiers (nur online plubliziert: http://homepages.uni-tuebingen.de/gerd.simon/germanistendossiers.pdf); hier Teil II, S. 67.

[11] Selbstauskunft Schwieterings anläßlich seiner Berufung nach Berlin. Humboldt-Universität, UA, PA Schwietering, 385, Personalbogen, Abschn. 16, Politische Betätigung. Der Personalbogen findet sich in Kopie auch in der ,Hochschullehrerkartei‘ des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung (Berlin, Bundesarchiv, R 4901/13276).

[12] Vgl. Annkathrin Dahm, Der Topos der Juden. Studien zur Geschichte des Antisemitismus im deutschsprachigen Musikschrifttum (Jüdische Religion, Geschichte und Kultur 7). Göttingen 2007, S. 191–195. Zu Pfitzners Position nach 1933 vgl. Michael H. Kater, Komponisten im Nationalsozialismus. Acht Porträts. Berlin 2004, S. 193–241 („[N]ach Berücksichtigung aller Dokumente, stellt sich heraus, dass Pfitzner unter den prominenten Komponisten der am stärksten nazifizierte war in dem Sinne, dass er aktiv die Hilfe, die Genehmigung und den Segen der Nationalsozialisten suchte und durch die Freundschaft vieler, wenn auch nicht aller wichtigen Führer belohnt wurde.“ Ebd., S. 215).

[13] Vgl. Jürgen Kolbe unter Mitarbeit von Karl Heinz Bittel, Heller Zauber. Thomas Mann in München 1894–1933, 2. Aufl. Berlin 1987, S. 401–405.

[14] Hanna Leitgeb, Der ausgezeichnete Autor. Städtische Literaturpreise und Kulturpolitik in Deutschland 1926–1971 (European Cultures. Studies in Literature and the Arts 4). Berlin, New York 1994, S. 135.

[15] Ebd., S. 137.

[16] Ebd., S. 140.

[17] Ebd., S. 143.

[18] Vgl. Anne C. Nagel, Hitlers Bildungsreformer. Das Reichsministerium für Wissenschaft, Erzeihung und Volksbildung 1934–1945.  Frankfurt a. M. 2012, S. 262f.

[19] Humboldt-Universität, UA, PA Schwietering, 385, Bl. 90.

[20] Vgl. Susanne Willems, Der entsiedelte Jude. Albert Speers Wohnungsmarktpolitik für den Berliner Hauptstadtbau (Publikationen der Gedenk- und Bildungsstätt Haus der Wannsee-Konferenz 10), Berlin 2000.

[21 Deutsche Wissenschaft. Arbeit und Aufgabe. Leipzig 1939; die Zitate aus der Widmung [ohne Angabe des Autors].

[22] Julius Schwietering, Ältere deutsche Literatur und Sprache, in: Deutsche Wissenschaft (Anm. 20), S. 34–35, hier S. 34.

[23] Ebd.

[24] Vgl. dazu grundlegend Frank-Rutger Hausmann, „Deutsche Geisteswissenschaft“ im Zweiten Weltkrieg. Die „Aktion Ritterbusch“ (1940–1945), (Schriften zur Wissenschafts- und Universitätsgeschichte 1), Dresden, München 1998.

[25] Ebd., S. 29.

[26] Ebd., S. 34.

[27] Berlin, BA, BDC-Akte Ritterbusch. Zitiert nach Hausmann (Anm. 24), S. 47. Unterstreichungen im Original.

[28] Hausmann (Anm. 24), S. 24.

[29] Franz Koch, Vorwort. In: Von deutscher Art in Sprache und Dichtung. Hrsg. im Namen der germanistischen Fachgruppe von Gerhard Fricke, Franz Koch und Klemens Lugowski. Erster Band. Stuttgart, Berlin 1941, S. V–IX, hier S. V.

[30] Ebd., S. VI.

[31] Ernst Beutler, Goethes Faust. Ein deutsches Gedicht. In: Von deutscher Art und Dichtung (Anm. 29). Vierter Band. Stuttgart, Berlin 1941, S. 251–280.

[32] Wolframs Parzival. In: Von deutscher Art in Sprache und Dichtung (Anm. 29). Vierter Band. Stuttgart, Berlin 1961, S. 235–248, hier S. 235.

[33] Friedrich Ohly, Vorwort, in: Schwietering, Philologische Schriften (Anm. 1), S. I–XXV, hier S. XV.

[34] Berlin, Humboldt-Universität, UA, Personalakte Ohly, 25, Bl. 6.

[35] Berlin, Humboldt-Universität, UA, NS Doz, Z/B II, 1934, Akte 7, Bl. 5.

[36] Theodor W. Adorno, Max Horkheimer: Briefwechsel 1927–1969. Bd. III, 1945–1949. Hrsg. von Christoph Gödde und Henri Lonitz (Theodor W. Adorno, Briefe und Briefwechsel, Bd. 4). Frankfurt a. M. 2005, S. 398.