Siddur aus dem 19. Jahrhundert

bearbeitet von Thomas Kupfer

Fundort der Geniza Wohra Synagoge
Inventarnummer 1
Umfang 8 Blätter aus einem Siddur (Gebetbuch für die täglichen Gebete)
Erhaltungszustand Ränder der Seiten sind beschädigt, ansonsten recht gut erhalten
Sprache(n) Hebräisch, Deutsch (in hebräischen Buchstaben)
Autor/ Herausgeber, Schreiber Wolf Heidenheim
Jahr genaues Jahr unbekannt, 19. Jahrhundert
Ort Rödelheim

Beschreibung und Einordnung

Das Fragment gehört zu einem Siddur, einem Gebetbuch für den täglichen Gebrauch, in dem die Gebete für die Wochentage und den Shabbat, aber auch Segenssprüche für unterschiedliche Situationen und teilweise Gebetshinzufügungen für einzelne jüdische Feiertage enthalten sind.

Durch einen Vergleich mit der Ausgabe des Siddur Safa Berura von 1854 konnte das Fragment einer Ausgabe dieses Gebetbuchs zugeordnet werden. Es enthält Gebetsanweisungen, die auf Deutsch in hebräischen Buchstaben gedruckt sind und identisch mit den Anweisungen der Ausgabe von 1854 sind. Eine Übereinstimmung  der Gebetsanordnung und des Layouts sind ebenfalls festzustellen. Die Seitenanordnung der überprüften Ausgabe und des Fragments ist jedoch unterschiedlich. Daher gehört das Fragment zu einer anderen Ausgabe des Siddur Safa Berura. Der Vergleich mit weiteren mir zugängliche Ausgaben erbrachte jedoch ebenfalls keine exakte Übereinstimmung.

Das Fragment umfasst das Ende des Hauptgebets des jüdischen Gottesdiensts, der ʿAmida (von ʿamad עמד=stehen), welches im Stehen gesprochen wird, und das anschließende Bame Madliqin (Kap. 2 des Mishnatraktats Shabbat über das Anzünden der Shabbatkerzen). Es enthält weiterhin zwei Shabbatlieder, Shalom Aleichem und Eshet ḥayil (Lied zur Ehren der Frau) und schließlich den Segen über Wein und Brot. Da diese Gebete zu Shabbat gesprochen werden, gehört das Fragment zur Shabbat-Liturgie innerhalb des Siddurs.

Thomas Kupfer, Siddur aus dem 19. Jahrhundert, in: USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen, 30.04.2014, URL: use.uni-frankfurt.de/geniza/fragmente/kupfer-siddur.

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Foto(s): Horst Kuhli