Logo Frankfurter Literaturwissenschaftler 1914-1945

Julius Schwietering

  • Von 1932 bis 1938 ordentlicher Professor für Deutsche Philologie und von 1946 bis 1952 ordentlicher Professor für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Frankfurt am Main
  • Als erster Deutscher nach dem Zweiten Weltkrieg wird Schwietering im Jahr 1958 Ehrendoktor der Universität Chicago
  • Forschungsschwerpunkte: Dichtung des Mittelalters, Wolfram von Eschenbach, Archäologie des Mittelalters, Berührungen zwischen Dichtung und Theologie, Kunstgeschichte und Volkskunde
  • Schüler: Werner Braun, Hildegard Emmel, Friedrich Ohly und Bodo Mergell
  • Zeitgleich in Frankfurt mit Franz Schultz, Hennig Brinkmann, Bodo Mergell, Hans Hermann Glunz, Josef Kunz, Erhard Lommatzsch, Friedrich Ohly und Max Kommerell

Julius Schwietering wird am 25. Mai 1884 in Engter bei Osnabrück geboren. Seine Eltern sind der evangelische Pastor Heinrich Wilhelm Schwietering und Luise Schwietering, geb. Sievers. Er besucht die Gymnasien in Clausthal und Göttingen und legt 1903 das Abitur ab. Von 1909 bis 1923 ist er erst wissenschaftlicher Hilfsarbeiter, dann Assistent am Museum für Hamburgische Geschichte. In den Jahren von 1923 bis 1924 leitet er das Kunstgewerbe- und Historische Museum in Bremen als dessen Direktor. Schwietering stirbt am 21. Juli 1962 in Frankfurt am Main.

1903-1908 Studium der Germanistik, Anglistik, Theologie, Kunstgeschichte, Volkskunde und Altertumskunde in Göttingen
1908 Promotion an der Universität Göttingen. Titel der Dissertation: Singen und Sagen
1909 Staatsexamen in Deutsch, Englisch und Religion
1921Habilitation an der Universität Hamburg. Titel der Habilitationsschrift: Die Demutsformel mittelhochdeutscher Dichter
1921-1923 Privatdozent für Germanische Philologie und Altertumskunde an der Universität Hamburg
1924-1928 außerordentlicher Professor für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Leipzig
1928-1932ordentlicher Professor für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Münster/Westfalen
1932-1938 ordentlicher Professor für Deutsche Philologie an der Universität Frankfurt am Main
1938-1945 ordentlicher Professor für Deutsche Philologie an der Universität Berlin
1946-1952 ordentlicher Professor für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Frankfurt
nach 1952 Gastprofessuren in den USA

Monographien

  • Singen und Sagen, Göttingen 1908
  • Zur Geschichte von Speer und Schwert im 12. Jahrhundert, Hamburg 1912
  • Die Demutsformel Mittelhochdeutscher Dichter, Berlin 1921 (unveränderter Neudruck: Göttingen 1970)
  • Die deutsche Dichtung des Mittelalters, Potsdam 1932-1941
  • Der Tristan Gottfrieds von Straßburg und die Bernhardische Mystik, Berlin 1943
  • Mystik und höfische Dichtung im Mittelalter, Tübingen 1960

Aufsätze

  • Menschenfänger und Fangeisen, in: Zeitschrift für historische Waffenkunde 7 (1915/17), S. 140-143
  • Griffel und Dolch, in: Zeitschrift für historische Waffenkunde 7 (1915/17), S. 185-191
  • Über das historische Museum, in: Museumskunde 14 (1919), S. 157-159
  • Mittelalterliche Dichtung und bildende Kunst, in: Zeitschrift für deutsche Altertumskunde 60 (1923), S. 113-127
  • Über den liturgischen Ursprung des mittelalterlichen geistlichen Spiels, in: Zeitschrift für deutsche Altertumskunde 62 (1925), S. 1-20
  • Wesen und Aufgabe der deutschen Volkskunde, in: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 5 (1927), S. 748-765
  • Der Wandel des Heldenideals in der epischen Dichtung des 12. Jahrhunderts, in: Zeitschrift für deutsche Altertumskunde 64 (1927), S. 135-144
  • Parzivals Schuld. Zur Religiosität Wolframs in ihrer Beziehung zur Mystik, in: Zeitschrift für deutsche Altertumskunde 81 (1944), S. 44-68
  • Der Liederzyklus Heinrichs von Morungen, in: Zeitschrift für deutsche Altertumskunde 82 (1948/50), S. 77-104

Ein vollständiges Schriftenverzeichnis von Julius Schwietering ist einzusehen in: Julius Schwietering: Philologische Schriften, hg. von Friedrich Ohly und Max Wehrli, München 1969, S. 544-548

WiSe 1932/33

Probleme der deutschen Wortbedeutung

Mittelhochdeutsche Grammatik

Proseminar: Althochdeutsche Übungen

Hauptseminar: Gemeinschaftssprache und Gemeinschaftsdichtung
SoSe 1933

Germanische und gotische Grammatik

Höfische Dichtung des deutschen Mittelalters

Proseminar: Gotische Übungen

Hauptseminar: Minnesangs Frühling

WiSe 1933/34

Germanische und deutsche Dichtung von ihren frühsten Anfängen bis zur Ottonenzeit

Proseminar: Mittelhochdeutsche Übungen

Hauptseminar: Wolframs Parzival

SoSe 1934

Einführung ins Althochdeutsche

Die hochmittelalterliche Ritterdichtung der Blütezeit

Proseminar: Heiland

Hauptseminar: Die ethischen Grundlagen der mittelalterlichen Dichtung

WiSe 1934/35

Walther von der Vogelweide und die nachwaltherische Lyrik

Proseminar: Heinrich der Glichezare, Reinhart Fuchs

Hauptseminar: Das mittelalterliche geistliche Spiel

SoSe 1935

Deutsche Dichtung in höfischer und nachhöfischer Zeit

(Anfang des 13. bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts)

Proseminar: Altnordische Übungen

Hauptseminar: Gottfrieds Tristan

Volkskundliche Abteilung: Sitte und Brauch im rheinfränkischen

Gebiet (mit heimatlichen Exkursion)
WiSe 1935/36

Historische deutsche Grammatik

Hauptseminar: Minnesang

SoSe 1936

Deutsche Dichtung der salischen und frühsalischen Zeit

Proseminar: Althochdeutsche Übungen

Hauptseminar: Frühmittelhochdeutsch

Volkskundliche Abteilung: Anleitung zu volkskundlichen Arbeiten

WiSe 1936/37

Gotische und althochdeutsche Grammatik

Proseminar: Gotische Übungen

Hauptseminar: Übungen zur germanischen und deutschen Heldensage

SoSe 1937

Germanische und deutsche Dichtung von ihren frühsten Anfängen bis zur Ottonenzeit

Proseminar: Heiland

Hauptseminar: Übungen zur germanischen und deutschen Heldensage

WiSe 1937/38

Gotische und althochdeutsche Grammatik

Proseminar: Hartmanns Gregorius

Hauptseminar: Spruch und Lehrdichtung im 18. Jahrhundert

Volkskundliche Abteilung: Übungen zum Problem der Volksprache

SoSe 1938

Höfische Dichtung der Blütezeit

Proseminar: Otfried

Hauptseminar: Späthöfische Lyrik

Volkskundliche Abteilung: Volkstracht und Volkssitte (mit Exkursionen)

WiSe 1938/39

Mittelhochdeutsche Grammatik

Proseminar: Heinrich der Glichezare, Reinhart Fuchs

Hauptseminar: Frühmittelhochdeutsche Dichtung

SoSe 1946

Deutsche Dichtung im Zeitalter der Kreuzzüge

Deutsche Wortbedeutungslehre

Einführung ins Gotische

Mittelhochdeutsche Übungen

WiSe 1946/47

Einführung in die Geschichte der deutschen Sprache

Höfische Dichtung der Blütezeit

Höfischer Minnesang

Proseminar: Althochdeutsche Übungen

Volkskundliches Seminar: Volksfrömmigkeit in Sitte und Brauch

SoSe 1947

Deutsche Dichtung von ihren Anfängen bis zur Ottonenzeit

Das geistliche Spiel des Mittelalters

Proseminar: Gotische Übungen

Volkskundliches Seminar: Volkskundliche Übungen (mit Hain): Volkssage und Legende

WiSe 1947/48

Walther von der Vogelweide

Einführung in das Mittelhochdeutsche

Übungen zur deutschen Wortbedeutungslehre (mit Hain)

SoSe 1948

Höfische und nachhöfische Dichtung im 13. und 14. Jahrhundert

Wolframs Parzival

WiSe 1948/49

Höfische und nachhöfische Dichtung im 13. und 14. Jahrhundert

Übungen zur germanischen und deutschen Heldensage

SoSe 1949Angaben fehlen
WiSe 1949/50

Einführung in die Geschichte der deutschen Sprache

Übungen zur deutschen Metrik (mit Schöhl)

Übungen zur Wortbedeutungslehre

Proseminar: Gotische Übungen

SoSe 1950

Deutsche Dichtung im Zeitalter der Kreuzzüge

Niederländische Übungen (mit Lücker)

Übungen zur deutschen Metrik (mit Schöhl)

Neidhart von Reuenthal

WiSe 1950/51

Deutsche Dichtung von ihren Anfängen bis zur Ottonenzeit

Niederländische Übungen für Anfänger (mit Lücker)

Niederländische Übungen für Fortgeschrittene (mit Lücker)

Übungen zur deutschen Metrik (mit Schöhl)

Interpretation frühmittelhochdeutscher Dichtung

SoSe 1951

Walther von der Vogelweide

Probleme der deutschen Wortbedeutungslehre

Niederländische Übungen für Anfänger (mit Lücker)

Niederländische Übungen für Fortgeschrittene (mit Lücker)

Übungen zur deutschen Metrik (mit Schöhl)

Höfischer Minnesang

WiSe 1951/52

Höfische Dichtung der Blütezeit

Niederländische Übungen für Anfänger (mit Lücker)

Niederländische Übungen für Fortgeschrittene (mit Lücker)

Übungen zur deutschen Metrik (mit Schöhl)

Höfische Spruchdichtung

SoSe 1952

Späthöfische Dichtung im 13. und 14. Jahrhundert

Niederländische Übungen (mit Lücker)

Übungen zur deutschen Metrik (mit Schöhl)

Das geistliche Spiel des Mittelalters

Quelle: Vorlesungsverzeichnisse der Universität Frankfurt am Main.

Julius Schwietering; Aufriss aus: Philologische Schriften, hg. von Friedrich Ohly und Max Wehrli, München 1969

Im Blick der Nachwelt

"Sein Vorgehen war nicht direkt didaktisch, sondern exemplarisch, da es, ohne theoretische Manifestation, seine Grundsätze in der Anwendung verbarg, sie eher beiläufig als betont erhellte, wohl auch in manchmal unwirscher Wendung gegen andre Haltung"… [Weiterlesen]
 

Das Porträt von Julius Schwietering wurde zusammengestellt von Aileen Taschner und Bernd Zegowitz