Project Day "Aborigines"

Eine 9. Klasse steht im Wald – und erlebt den außergewöhnlichsten Englischunterricht seit Jahren.

Ein Projekt von Jessica Wey und Franziska Charrier

„What is that? Can I play with that?“ fragt Timo, als er sich dem Didgeridoo nähert, das auf der Picknickdecke auf dem Waldboden liegt. Er und seine Klasse, eine neunte Realschulklasse einer Schule aus Groß-Umstadt, befinden sich zu einem Projekttag des Fachs Englisch auf einer Waldlichtung. An diesem ungewöhnlichen Lernort würde man bevorzugt einen Biologie-Kurs erwarten, der Blätter sammelt und Tiere bestimmt - doch hier erwartet ein ganz anderes Programm die Schüler.

Im Rahmen des Seminars „Project Day - Extracurricular Learning” planten wir, zwei Lehramtsstudentinnen im 6. und 8. Semester, einen außergewöhnlichen Unterrichtstag an einem ebenso außergewöhnlichen Lernort. Einzige Bedingung: Es muss sich um einen Projekttag des Faches Englisch handeln, der an einem außerschulischen Lernort stattfindet und den Schülern möglichst viel vermittelt.

Englischunterricht an einem außerschulischen Lernort - da fielen uns direkt die offensichtlichen, und in unseren Augen schon viel zu oft besuchten, alltäglichen Orte ein. Eine englischsprachige Ralley rund um den Flughafen könnte man durchführen, oder sich auf Englisch in einem Reisebüro informieren. Doch wir wollten mehr, wollten den Schülern einen Eindruck von Kultur und Sprache vermitteln, den sie erst einmal nicht mehr vergessen würden – weil sie den Englischunterricht so noch nicht erfahren und erlebt hatten.

Doch bevor wir beginnen konnten, unseren Projekttag zu planen, benötigten wir zunächst eine Klasse mit der wir unseren Projekttag durchführen und an welcher wir uns bei der Planung orientieren konnten.  Schnell war uns klar, dass wir eine höhere Klassenstufe bevorzugen würden, da wir unbedingt neben dem sprachlichen Schwerpunkt auch kulturelle Aspekte vermitteln wollten. Hier bot sich die 9. Klasse einer Realschule an, die wir in den ersten Wochen der Planung zwei Mal besuchten. In dieser Klasse ist das sprachliche Level im Fremdsprachenunterricht Englisch sehr heterogen, es sind verschiedene Kulturen und Religionen vertreten und das Verhältnis zwischen Mädchen und Jungen ist ausgewogen.

Zum Zeitpunkt der Planung begann die Klasse gerade das Thema „Australien“ und beschäftigte sich neben den australischen Sehenswürdigkeiten und sonstigen Besonderheiten auch mit dem Volk der Aborigines. Doch wie so oft im Unterricht war meist keine Zeit mehr, um ins Detail zu gehen und sich näher mit einem Thema auseinanderzusetzen. Hier kamen wir ins Spiel: Gemeinsam mit der Klassenlehrerin besprachen und definierten wir, welche Themenbereiche für die Klasse interessant wären und für einen Projekttag an einem außerschulischen Lernort in Frage kommen würden.

Besonders vor dem Hintergrund des Kernkurrikulum für moderne Fremdsprachen an Realschulen entschieden wir uns dafür, die Kultur der Aborigines aufzugreifen und für die Schüler erlebbar zu machen. Um dem Lebensraum des Naturvolkes möglichst nahe zu kommen bot sich eine, ca. 10 Minuten von der Realschule entfernte, Waldlichtung  an.

Nun standen die Lerngruppe, an der wir uns bei der Planung des Projekttages orientierten, der außerschulische Lernort sowie das Thema des Projekttages fest. Die detailliertere Planung konnte somit beginnen. Welche Lernziele wollten wir erreichen, welche Kompetenzen vermitteln? Schnell kristallisierte sich, auch in Gesprächen mit der Klassenlehrerin, heraus, dass wir, neben der Förderung der allgemeinen Kommunikation auf Englisch, einen besonderen Schwerpunkt auf die Förderung der transkulturellen Kompetenz und folglich auf die kulturellen Aspekte an diesem Projekttag legen wollten. Zusätzlich ist wichtig zu erwähnen, dass unser Projekttag die reguläre Unterrichtseinheit zum Thema „Australien“ abschließen sollte. Somit war in den ausgewählten Themen bereits Vorwissen der Schüler vorhanden, was uns ermöglichte darauf aufbauend ins Detail zu gehen.

Methodisch waren wir uns einig, eine Mischung aus Stationsarbeit in Kleingruppen und gemeinsamen Erfahrungen im Plenum anbieten zu wollen. Dafür erarbeiteten wir drei Stationen, die verschiedene Themenbereiche vertieften: Religion und Rituale der Aborigines, Kultur und Kunst und schließlich Sport und Spiel. Eingebettet war die Arbeit an den Stationen in ein Gruppenpuzzle, welches zu Beginn durchgeführt wurde, sowie einen kurzen Test am Ende der Arbeitsphase, das Ausfüllen von Feedback-Sheets und eine Abschlussrunde mit Verkostung typischer Speisen der Aborigines. Neben Känguru und selbst gebackenem „Brot“ wurden von den mutigen Testern auch eine der früheren Hauptnahrungsmittel der damals sehr naturgebunden lebenden Aborigines verkostet – Insekten!

Diese kulinarischen Erfahrungen ergänzten kleine Interviews, die in der Abschlussrunde geführt wurden und einen realen Sprachanlass boten. Hiermit verabschiedeten wir uns auch von unseren Schülern in der Hoffnung, einen ganz besonderen Eindruck von der Kultur der Aborigines vermittelt zu haben. Wir wünschen uns, Ihre Reiselust und ein ungezwungene und positive Motivation zur Beschäftigung mit der englischen Sprache geweckt zu haben. Vielleicht erschien die bisher so fremde und unergründliche Sprache für die Schüler in einem natürlicheren und greifbareren Licht.

Vielleicht half auch die ungezwungene Atmosphäre die üblichen Unsicherheiten beim Erlernen einer Sprache für einen Moment abzulegen.

Der Projekttag begann um 8:00 Uhr mit einer Begrüßung auf der Waldlichtung. Die Schüler liefen oder fuhren eigenständig zum Treffpunkt. Sie waren voller Erwartungen an einen Tag über Aborigines, hatten aber noch keine näheren Informationen. Zunächst wurde der Tagesablauf erläutert und die Stations-Pässe ausgegeben. Da die Schüler an einem neuen Lernort befanden und sie für diesen Tag neue Lehrer hatten, legten wir zunächst die Regeln des Tages dar, damit es später nicht zu Missverständnissen kommen konnte. Die Gruppeneinteilung für das Gruppenpuzzle (vier Gruppen) und die Stationen (drei Gruppen mit jeweils neun Schülern) wurde im Anschluss verkündet. Diese war vorher mit der Klassenlehrerin erarbeitet worden, mit dem Ziel möglichst heterogene Gruppen zu bilden. Vor dem eigentlichen Beginn klebten sich alle Beteiligten auf Kreppband ihren Namen an, um die Kommunikation zu vereinfachen.

Material:

Die Arbeitsphase beginnen die Schülerinnen und Schüler mit einem sogenannten „Gruppenpuzzle“ zum Thema „Leben als Aborigine“. Dafür werden die Schüler zunächst in Stammgruppen unterteilt und erhalten dort jeweils einen von vier unterschiedlichen, kurzen Texten. Diese berichten aus der Ich-Perspektive vom Leben als Aborigine, und gehen auf vier komplett verschiedene Lebensläufe ein. Neben einem indigenen Studenten berichten auch ein Opfer der „Stolen Generation“, eine junge Frau mit Alkoholproblem sowie ein traditionell lebender Aborigine kurz über ihren Alltag. Die Aufgabenstellung erklärt schlüssig, dass die Schüler sich zunächst im Austausch mit ihren Stammgruppen-Mitgliedern den kurzen Text erarbeiten und besprechen sollen, um ihn danach in ihrer „Puzzle-Gruppe“, die aus jeweils einem Mitglied der vier Stammgruppen zu den unterschiedlichen Texten besteht, wiederzugeben. Dies geschieht nach der Texterarbeitungsphase und soll möglichst auch in der „Ich-Form“ durchgeführt werden. Das erworbene Wissen wurde am Ende des Tages in einem kurzen Quiz abgefragt, welches zu Beginn der Arbeitsphase des Gruppenpuzzles angekündigt wurde. Es wird darauf geachtet, dass die Schüler sowohl während der Erarbeitung des Textes als auch während der Wiedergabe in den Vierergruppen nur Englisch sprechen.

Die Methode des Gruppenpuzzles wählten wir aus verschiedenen Gründen aus. Zunächst wollten wir den Projekttag nicht direkt mit den Stationen sondern gemeinsam mit der ganzen Gruppe beginnen, um erneut einen Eindruck der Arbeitsweise sowie der Tagesform der Schüler zu gewinnen. Zusätzlich entschieden wir, dass es vor der Arbeit in den Kleingruppen an den Stationen einen gemeinsamen, thematischen sowie sprachlichen Einstieg geben sollte. Die Schüler „wärmten“ sich durch die kurze Textarbeit auf und fanden durch das Präsentieren „ihres“ Textes innerhalb der Vierergruppen schnell einen Einstieg in die englische Sprache. Die kleinen Gruppen unterstützen auch Schüler, die sich im Plenum aufgrund eigener Unsicherheit im Umgang mit der Sprache nicht trauen würden zu sprechen.

Ebenfalls ein Kriterium für das Auswählen dieser Methode war die Tatsache, dass hier jeder Schüler aktiv mitarbeiten muss um zu gewährleisten, dass seine Gruppenmitglieder bei dem Quiz am Ende des Tages erfolgreich abschneiden. Da es der Lehrperson während einer Stationsarbeit in Kleingruppen leider meistens nicht zu 100% möglich ist, die aktive Mitarbeit jedes einzelnen Schülers zu gewährleisten, war das Gruppenpuzzle für uns auch unter diesem Aspekt ein essentieller Baustein des Projekttages.

Durch ein kurzes, nicht zu schwieriges Quiz am Ende des Projekttages, welches neben den wichtigsten Informationen der vier Texte auch während der Stationsarbeit erworbene Schlüsselinformationen abfragt, wird der tatsächliche Lernfortschritt der Schüler festgestellt. Zusätzlich wird dadurch eine extrinsische Motivation erzeugt, die laut Böttger (Böttger, Heiner.Englisch Lernen in Der Grundschule. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2005. Print.  ) zu Beginn einer Arbeitsphase oft notwendig ist, um etwas zu beginnen und im Laufe des Prozesses möglicherweise eine intrinsischen Lernmotivation zu entwickeln. Zusätzlich erhofften wir uns, dass die Schüler die Aufgabe trotz außerschulischem Lernort und gelockerten Regeln die Situation und die Aufgaben ernst nahmen. Durch genaue Erklärung zu Beginn der Arbeitsphase wird den Schülern die Angst davor genommen, jedoch klar gemacht, dass das Quiz von der Klassenlehrerin als „kleiner Test“ benotet wird.

Die Lernziele des Gruppenpuzzles sind neben der Förderung der Transkulturellen Kompetenz und der Abbau von Vorurteilen gegenüber den Aborigines durch den Einblick in vier verschiedene Lebenswelten  auch die Förderung der Kommunikativen Kompetenz. Durch die in Ich-Form geschriebenen Texte sowie die Übernahme der Rolle der im Text vorgestellten Person während dem Gruppenpuzzle wollten wir erzielen, dass die Schüler sich leichter mit den vorgestellten Lebenswelten identifizieren können. Zusätzlich fördert die Gruppenarbeitsform, in der die Schüler in den Stammgruppen zunächst auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten (ihren Text zu verstehen, um ihn danach gut vermitteln zu können) die Sozialkompetenz, da sie auch mit Schülern zusammenarbeiten sollten, zu denen sie vorher eventuell keinen oder keinen guten Kontakt pflegten. Selbstverständlich soll durch die Textarbeit auch die Sprachkompetenz gefördert werden.

Die Methode des Gruppenpuzzles lässt der Lehrperson durch die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten sehr viel Handlungsspielraum. Je nach Lerngruppe ist es möglich, die Texte anspruchsvoller oder einfacher zu gestalten, die Stammgruppen individuell zusammenzustellen sowie das Thema zu variieren. Das Gruppenpuzzle kann sowohl als Einstieg in einen Projekttag wie auch als Abschluss genutzt werden. Beispielsweise wäre es möglich, eine Diskussionsrunde durch diese Methode zu beginnen - Die Schüler lesen in den Stammgruppen die Texte, erarbeiten sich die Position ihres, im Text vorgestellten Charakters und stellen sich in den Vierergruppen kurz vor. Danach diskutieren sie aus ihrer Rolle heraus zu einer von der Lehrperson eingegebenen Leitfrage. Auch ist es möglich, ein Zeitlimit für jede Präsentation des Charakters zu setzen oder je nach Niveau der Lerngruppe eine kurze Anleitung zum Vorstellen des eigenen Charakters zu geben.

  • Texte Gruppenpuzzle
  • Wörterbücher
  • Schüler: Stifte, Unterlagen, ggf. Textmarker, ggf. Decken zum Hinsetzen

 

 

An der Station „Religion and Rituals“ bietet gleich zu Beginn das Anhören einer von uns aufgenommenen, mit Aborigine-Klängen untermalte Dreamtime-Story einen Einstieg in die Thematik, durch welchen die Schülerinnen und Schüler ein Stück „typische Aborigine-Kultur“ erleben.

Nach dem Anhören der Dreamtime-Story wird kurz darüber gesprochen, was die Schülerinnen und Schüler gehört und verstanden haben und was von dem Inhalt der Geschichte sie mit bereits bekannten Geschichten oder Thematiken verknüpfen können.

Danach erfolgte die Überleitung zur Hauptaufgabe an dieser Station, dem Entwickeln eines Rollenspiels zum Thema „Rituale“. Dazu wurde den Schülerinnen und Schülern ein kurzer Text zur Verfügung gestellt, der von der gesellschaftlichen Stellung der „Elder“ im Stamm der Aborigines sowie ihren Aufgaben, und dem Hochzeits-sowie Scheidungsritual berichtet. Die Aufgabenstellung zum Text beschreibt klar, dass die Gruppe nach dem Lesen ein Rollenspiel zum Thema „Ich möchte neu heiraten! Geht das?!“ erstellen und vorspielen soll.

Die zwei thematischen Hauptschwerpunkte dieser Station sind die Religion und die Rituale der Aborigines. Da unsere Lerngruppe zur Religion der Aborigines und zur Dreamtime-Story schon im Unterricht Vorwissen erwarb, hielten wir diesen Abschnitt im Verhältnis kürzer und konzentrierten uns auf die rituellen Aspekte.

An dieser Station deckt das Hören, Verstehen und Zusammenfassen der Dreamtime-Story  mit dem Verknüpfen bereits gelernter Inhalte bereits diverse Kompetenzen desKerncurriculums ab: Die Lesekompetenz sowie die Kommunikationskompetenz und auch Bereiche der Sozialkompetenz, der Bereich der Interkulturellen Verständigung, werdengefördert.

Doch während der Planung war uns besonders wichtig, die Schülerinnen und Schüler aktiv am Geschehen zu beteiligen und sie nicht nur passiv die Rituale der Aborigines erfahren zu lassen. Deshalb wählten wir die Gruppenarbeitsform, durch welche die SuS individuell, mit Hilfe der im Text gegebenen Informationen, ihr eigenes Ritual zum Thema „Ich möchte neu heiraten- Geht das?!“ durchführen konnten. Dadurch erhalten die SuS einen hohen Redeanteil, arbeiten eigenverantwortlich und weitgehend selbstständig in der Gruppe zusammen.

Dies fördert neben der Sozialkompetenz (soziale Wahrnehmung, Konfliktlösekompetenz) durch die Gruppenarbeitsform auch andere im Kernkurrikulum aufgeführte Kompetenzen, wie die Personale Kompetenz durch die Anregung der Selbstregulierung im Arbeitsprozess.

Durch die Einführung in die Rituale anderer Kulturen wird die Transkulturelle Kompetenz angesprochen, und durch die Erarbeitung eines Dialoges in der Fremdsprache und das Durchführen des Rollenspiels schließlich die Sprachkompetenz, insbesondere die Kommunikationskompetenz, aber auch die Schreibkompetenz und zu Beginn die Lesekompetenz, gefördert.

Die Lernziele der Station „Rituals and Religion“ sind der Erwerb eines Eindruckes der Religion und Rituale der Aborigines (Transkulturelle Kompetenz), sowie die Förderung der oben genannten Kompetenzbereiche. Besonderen Wert legten wir auf die Kommunikationskompetenz.

An dieser Station wäre es auch möglich gewesen, die einzelnen Arbeitsgruppen unterschiedliche Schwerpunkte für das Rollenspiel wählen zu lassen. Dazu wären mehrere Texte zu unterschiedlichen Ritualen von der Lehrperson vorbereitet und von den Schülern zur Bearbeitung ausgewählt worden. Somit hätte sich die Aufgabe noch mehr an die Interessen der Schüler angepasst. Im Plenum am Ende des Projekttages hätten die verschiedenen Gruppen, die im besten Falle alle verschiedene Schwerpunkte gewählt hatten, von ihren unterschiedlichen Erfahrungen berichten können und somit erneut einen reellen Sprachanlass gehabt. Aufgrund des begrenten Zeitrahmens entschieden wir uns jedoch dagegen.

Auch lässt sich der Einstieg durch die Dreamtime-Story durch einfache Maßnahmen an das Niveau einer Lerngruppe anpassen: Sind zu viele schwierige Wörter enthalten, kann man diese beispielsweise samt einem erklärenden Bild auf Karten drucken und während dem Anhören präsentieren. Auch ist es natürlich möglich, direkt eine anspruchsvollere oder leichter zu verstehende Geschichte auszuwählen.

Auch beim Rollenspiel können die Schüler bei Bedarf durch vorgegebene Wörter, die im Dialog vorkommen sollten, in der Arbeitsphase unterstützt werden. Diese können entweder gleich zu Beginn der Arbeit oder erst nach dem Feststellen von Schwierigkeiten beim Entwickeln eines Dialoges ausgeteilt werden. Zusätzlich können für die Schüler unbekannte Wörter im Text, der als Grundlage für das Rollenspiel dient, markiert und bei Bedarf am Rand erklärt werden.

Zusätzlich besteht auch die Möglichkeit, einen Regel- und einen Zeitwächter zu bestimmen, der/die sich der Einhaltung der Zeit sowie der sozialen Regeln annimmt. Dies würde den Schülern noch mehr Eigenverantwortung und dadurch die noch stärkere Förderung der Selbstregulierung ermöglichen.

Nachdem sich alle Schüler an einem Tisch versammelt hatten, sollte die Gruppe überlegen, was sie bereits über Bumerangs wissen. Als Anregung wurde ein echter Bumerang gezeigt. Die Schüler hatten viele Einfälle, sodass nur noch wenig Theorie hinzugefügt werden musste. In das Thema Kunst wurde mit verschiedenen Bilder eingestiegen, welche gezeigt und herum gegeben wurden. Aborigines kannten verschieden Kunstformen und Untergrundmaterialien. Die Schüler sollten erkennen um welche es sich handelte. Weitere Ideen wurden gesammelt, sowie die Bedeutung der benutzen Farben und Malereien erklärt. Dann sollte in Partnerarbeit oder Dreiergruppen eine Art Puzzle gelöst werden in der Aborigine-Symbole und die dazugehörige Bedeutung bestimmt werden mussten. In der gesamten Gruppe folgte dann die Auflösung.

Nun ging es an das Basteln des Bumerangs. Zuerst musste die Vorlage auf die Pappe übertragen werden, dann wurde sie ausgeschnitten. Die Schüler konnten nun nach Belieben ihre Bumerangs nach Aborigines Kunst bemalen. Viele wählten das sogenannte Dot Painting, welches sehr schön aussieht aber auch viel Fleiß und Geduld erfordert. Andere entschieden sich für verschiedene Symbole, mit welchen auch Kurzgeschichten erzählt werden konnten. Da die Farbe schnell trocknete konnten die Bumerangs danach zurechtgebogen werden. Anschließend ließen sie die Bumerangs fliegen. Bei einigen dauerte es etwas länger bis sie den richtigen Dreh raus hatten und der Bumerang zurückkam.

 

 

Anfangs wurde das Vorwissen der Schüler über Bumerangs aktiviert und dieses Wissen dann erweitert. Ähnlich war es mit dem Thema Kunst. Hier wurden als Hilfestellung jedoch gleich verschiedene Bilder gezeigt.

Logisches Denken wurde bei dem Puzzle gefordert. Einige Symbole waren leicht der Bedeutung zuzuordnen, andere schwieriger. Mithilfe des Ausschlussprinzips hatten die meisten Schüler alles richtig gelöst. Hier wurde die Kommunikative Kompetenz untereinander gefördert, außerdem das Argumentieren.

Beim Basteln und Bemalen wurde der Kunstunterricht mit dem Englischunterricht verbunden. Die Schüler konnten so ihrer  Kreativität freien Lauf beim Gestalten ihres selbstgebauten Bumerangs lassen. Viel Geduld musste jene Schüler mit sich bringen, welche die Dot-Painting Technik verwendeten.

Beim Werfen ging es um die richtige Technik, welche durch Ausprobieren und weiteres Zurechtbiegen der Flügel erreicht wurde. Hier kam die Hilfsbereitschaft der Schüler untereinander ins Spiel. Etwas mit nach Hause zu nehmen gibt den Schülern außerdem das gute Gefühl, etwas erreicht zu haben. Dies fördert besonders die Personale Kompetenz durch das Ausbilden eines positven Selbstbildes, und ist für die teilweise etwas unsicher wirkende Lerngruppe ein wichtiges Ziel.

Das wichtigste Lernziel der Station "Kultur und Kunst" war die Förderung der  Transkulturellen Kompetenz. Dies sollte durch Input, die Aktivierung von Hintergrundwissen und die Anwendung des Wissens erreicht werden.

 

Der Bumerang kann auch aus Holz geschreinert werden. Dies erfordert aber sehr viel Zeit und ein gewisses Vorwissen aus dem Bereich Werken. Außerdem muss das Material und ein Werktisch vorhanden sein. Für ein größeres Projekt, welches mehrere Tage dauert, wäre dies aber eine gute Idee.

Anstatt Bumerangs zu bemalen können auch andere Materialien verwendet werden, zum Beispiel große Steine, Sand oder Holzrinde. Man kann sich auch mit anderen Dingen wie dem Didgeridoo oder dem Wurfholz beschäftigen, welche durch Werken hergestellt werden.

  • Puzzle
  • Bumerangvorlage
  • Pappe, Scheren und Stifte
  • Farben und Pinsel
  • Zeitungen zum Unterlegen
  • Bilder von Aboriginekunst
  • falls vorhanden: echter Bumerang

Wie auch in den anderen Stationen wurde hier mit einem theoretischen Input begonnen. Im Raum stand die Frage: Warum wird gespielt? Warum wird in Naturvölkern gespielt und welchen Sinn hat das? Diese Frage lässt sich natürlich auf alle Kulturen übertragen.

Die Schüler hatten viele gute Einfälle. Durch das Spielen im Kindesalter werden etwa die Fähigkeiten geschult, welche im späteren Leben gebraucht werden. Beispielsweise Kooperationsbreitschaft, Konzentration, Schnelligkeit und Treffsicherheit.

Im Anschluss fand der praktische Teil statt. Es wurden insgesamt fünf verschiedene Spiele gespielt. Zum Anfang eines jeden Spiels wurden die Spielregeln erklärt. Danach mussten eventuell benötigte Materialien gesammelt werden. Die Schüler mussten oft improvisieren, da das Material nicht immer im Wald verfügbar war. Danach wurde das jeweilige Spiel mehrmals gespielt, mit abwechselnden Rollen. Nach jedem Spiel wurde resümiert, welche Fähigkeiten dabei gestärkt wurden. Eine interessante Frage war auch, wie Aborigines einen Ball herstellten. Ein solcher war als einziger Gegenstand von uns zum Spielen mitgebracht. Traditionell wurde Bälle nämlich aus Fell hergestellt. Am Schluss wurden Spiele der Aborigines mit deutschen Spielen verglichen und Schüler stellten fest, dass diese sich im Wesentlichen sehr ähnlich sind.

Bei dieser Station wurde den Schülern die Chance gegeben, sich zu bewegen und Sport zu treiben. Das natürliche Umfeld des Waldes bildete einen starken Kontrast zur üblichen Tristesse der Sporthalle und erhöhte so die allgemeine Motivation. Die Konzentrationsfähigkeit der Schüler wird außerdem gesteigert, wenn sie ihren körperlichen Energien freien Lauf lassen können. Die Kommunikative Kompetenz wurde dadurch trainiert, dass schnelle und präzise Absprachen während der Spiele gefordert warden. Die ständige Bewegung erschwerte dies.

Neue Spiele auszuprobieren machte allen Spaß und Ähnlichkeiten zwischen den Kulturen wurden nach und nach entdeckt. Diese Gemeinsamkeiten förderten das interkulturelle Gemeinsamkeitsgefühl und stärkten Teamfähigkeit und Kooperation. Da es bei mehreren Spielen erforderlich war zu Improvisieren, wurden auch Flexibilität und schnelle Entscheidungen gefordert.

Die Lernziele dieser Station waren die Förderung der Transkulturellen Kompetenz (durch entdeckte Gemeinsamkeiten) und der Kommunikativen Kompetenz (durch die sprachliche Interktion miteinander). Eine besondere Stellung nimmt die Föderung der Sozialen Kompetenz ein, durch die geforderte Kooperation der Schüler.

Wana

Das Spiel Wana wurde zunächst von den Schülern als uninteressant empfunden. Infolgedessen wurde es abgeändert und statt nur der Mutter verteidigte eine kleine Gruppe das „Baby“. Dies war vermutlich auch realitätsnäher, da nicht nur die Mutter sondern die gesamte Familie das Baby im Realfall verteidigen würde. Dies zeigt, dass es in dieser Station viele Anpassungsmöglichkeiten gibt und Lehrer flexibel auf die Lerngruppe reagieren können.

Diese Station könnte man, so wie sie vorgestellt wurde, in allen Jahrgängen durchführen. Viele weitere Spiele können gespielt oder andere ausgelassen werden. Ist mehr Zeit für dieses Projekt vorhanden, könnten die Schüler selber Bälle herstellen.

In diesem Teil des Projekts kam die ganze Klasse erneut zusammen und die Schüler bildeten einen Halbkreis. Vor dem eigentlichen Essen sollten die Schüler mögliche traditionelle Gerichte der Aborigines aufzählen. Die Antworten erstreckten sich über Pflanzen, verschiedene australische Tierarten, sowie Insekten und Fische. Wir fügten noch hinzu, dass Aborigines auch Brot aus Samen und Nüssen in Kohlen backten und Honig sammelten. Zusammenfassend ließ sich sagen, dass immer verzehrt wurde, was zurzeit in der Natur vorhanden war.

Nach diesen Überlegungen folgte nun das Essen selbst. Wir hatten Kängurusteaks, gebackenes Buschbrot nach Rezept und Mehlwürmer mitgebracht. Die Steaks sowie das Brot waren bereits vorbereitet, da keine Feuerstelle an der Waldlichtung vorhanden war. Die Mehlwürmer waren getrocknet. Selbstverständlich wurde es jedem Schüler freigestellt das Essen zu probieren. Während die meisten Jungen es kaum abwarten konnten das Steak zu essen, waren die Mädchen etwas zögerlicher und probierten nur kleine Stücke. Jeder probierte das Buschbrot, sodass es am schnellsten verzehrt war. Wie zu erwarten, war die Klasse bei den getrockneten Mehlwürmern gespalten. Wenige Mutige trauten sich sofort und aßen sogar mehrere, andere benötigten mehr Zeit und Überzeugungsarbeit. Nachdem jedoch erklärt wurde dass Insekten sehr gesund sind, trauten sich viele Mädchen. Letztendlich hat sich etwa die Hälfte der Klasse an die Würmer gewagt.

Während des Essens wurden Interviews mit Schülern über den Tag und das Essen geführt. Ein mitgebrachtes Didgeridoo sorgte für noch mehr Aborigine-Atmosphäre. Viele Schüler versuchten sich daran und einigen gelang es tatsächlich verschiedene Klänge zu erzeugen.

Das Essen ist in jeder Kultur wichtig und macht einen großen Teil dieser aus. Obwohl man im Englischunterricht neue Kulturen kennenlernt, wird meist nicht das landestypische Essen probiert. Dies wollten wir mit dem diesem Projekt ändern. Die Interkulturelle Kompetenz kann durch den Verzehr der Nahrung gefördert werden. Die Schüler sollten möglichst mit allen Sinnen Australien aus der Perspektive der Aborigines erfahren.

Ihnen sollte außerdem eine anderer Ort und Anlass gegeben werden, um Englisch untereinander zu sprechen. In einer aufgelockerten Atmosphäre sollten die Schüler unbefangen Englisch reden können. Dies kommt vor allem denjenigen Schülern zu Gute, für die es problematisch ist vor der Klasse und dem Lehrer frei zu sprechen. Die Interviews gaben ebenfalls einen Sprachanlass. Bei diesem Teil des Projekts wurde vor allem auf die soziale Komponente des Unterrichts wert gelegt. Das Zusammengehörigkeitsgefühl einer Klasse wächst, wenn man gemeinsam Neues ausprobiert. Sie sollten neue Erfahrungen machen und möglichst über ihre Grenzen hinausgehen.

Es gibt viele Möglichkeiten diesen Teil des Projekts zu gestalten. Das Nahrungsangebot kann leicht durch verschiedene australische Flora und Fauna erweitert werden. Man könnte zum Beispiel auch lebende Mehlwürmer oder andere Insekten verwenden, die Hemmschwelle diese zu essen wäre dann aber offensichtlich höher.

Bei einem Lagerfeuer könnte man das Brot traditionell in den Kohlen backen, die Schüler in Vorhinein das Mehl herstellen und den Teig zubereiten lassen. Leider war uns dies durch das geltende Grillverbot nicht möglich. Man sollte jedoch auch auf das Wetter achten. Bei 30 Grad verspüren die Schüler vermutlich wenig Lust auf zusätzliche Wärme.

Zutaten

  • Kängurusteaks
  • Buschbrot
  • getrocknete Mehlwürmer
  • Zahnstocher zum Aufspießen von Brot und Fleisch
  • Messer zum Schneiden von Brot und Fleisch
  • Brettchen

Optional

  • Holz für das Feuer
  • Feuerzeug
  • Brotzutaten und Schüssel oder zubereiteter Teig
  • lebende Mehlwürmer oder andere Insekten
  • australische Pflanzen, Fisch, ...

Um den Wissenszuwachs feststellen zu können, füllten die Schüler ein Quiz aus. Hierbei wurde darauf geachtet, dass sie nicht von einander abschreiben konnten, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Im Anschluss wurde ein Feedback-Bogen verteilt, welchen die Schüler anonym ausfüllen sollten. Die Anonymität sollte den Schülern die Freiheit geben, möglichst ehrlich zu antworten. Da der Tag sich dem Ende neigte wurden alle zum letzten Mal versammelt. Wir bedankten uns für die gute Mitarbeit und verabschiedeten die Schüler in den Tag.

Material: Quiz, Feedback-Bogen

Zum Ende des Projekttages hin evaluierten die Schüler anonym mit Hilfe des Feedbacksheets den Projekttag. Abgefragt wurde neben dem Wissenszuwachs („Was hast du heute neues gelernt?“) auch was gut beziehungsweise nicht so gut gefallen hat oder welcher Themenbereich schon bekannt war. Zur Gesamtevaluation des Projekttages zogen wir neben den eben genannten Feedbacksheets der Schüler auch das Ergebnis des Quiz und die während dem Essen geführten kurzen Interviews hinzu. Zusätzlich verschafften wir und die Klassenlehrerin uns während den Gruppenarbeitsphasen einen guten Eindruck von der Arbeitsweise und den Fortschritten der Schülerinnen und Schüler. 

Die qualitative Evaluation des Feedback-Sheets ergab, dass die Schülerinnen und Schüler den Projekttag grundsätzlich sehr positiv empfanden. Sehr oft wurde der Wunsch geäußert, einen ähnlichen Projekttag erneut durchzuführen, während oft erwähnt wurde dass viele neue Dinge gelernt und erlebt wurden.

Beispielzitate der Schüler:

  • „It was fun to have a lesson outside“
  • „We tried a lot of new things and it was fun“
  • „Can be improved: Make this day more often“

Zusätzlich wurde deutlich, dass unterschiedliche Schüler sehr verschiedene Themenbereiche und Stationen interessant oder uninteressant fanden.

Die quantitative Evaluation des Quiz ergab, dass die Mehrheit der Lerngruppe das Lernziel erreicht hat, die transkulturelle Kompetenz durch die thematischen Anregungen des Tages zu erweitern. Dies ging aus der Anzahl der korrekt beantworteten Fragen im Quiz hervor. Im Verhältnis am Schlechtesten beantwortet wurden die Fragen zu den Texten des Gruppenpuzzles, während bei Fragen zu den Stationsarbeiten im sehr guten Bereich und somit besser abgeschnitten wurde. Bei der Besprechung nach der Bearbeitung des Quiz wurde deutlich, dass die Schülerinnen und Schüler am Häufigsten Schwierigkeiten mit der Möglichkeit der Mehrfachnennung hatten, da sie sich oft unsicher waren, wie viele Antworten korrekt sind.

Die Beobachtung der Schülerinnen und Schüler während den Arbeitsphasen verdeutlichte die persönlichen Lernfortschritte der Schüler durch, beispielsweise, das erfolgreiche Lernen und Verwenden einer unbekannten Vokabel während dem „Role Play“ oder die erfolgreiche Lösung eines Konfliktes während eines Spieles.

Sie zeigte aber auch eine ganz andere Facette der Schüler. So betonte die Klassenlehrerin abschließend besonders, dass sie ihre Schüler hier in einem ganz anderen Licht sähe als im Unterricht im Klassenzimmer. Sie entdeckte neben dem von ihr unerwartetem Interesse bestimmter Schüler an einigen Themenbereichen oder den sprachlichen Fähigkeiten sonst eher stilleren Schülern, auch ihr bisher verborgene gebliebene soziale Zusammenhänge.

Auswertend stuften wir diese, bei der Beobachtung festgestellten Ergebnisse, sehr oft als lernzielerreichend im Bezug auf die einzelnen, in den Punkten „Didaktik und Methodik“ präsentierten Lernziele ein. Die gelungene Kooperation innerhalb der Gruppen an den Stationen und die abgelieferten Ergebnisse zeigt beispielsweise, dass sich die Schülerinnen und Schüler im Arbeitsprozess in den Punkten Problemlösekompetenz und soziale Kompetenz steigerten. Dies konnte beispielsweise beim „Role Play“, während korrekt durchgeführter Spiele oder bei der größtenteils korrekten Beantwortung der Fragen des Quiz zu den Texten des Gruppenpuzzles beobachtet werden.

Doch auch die sehr farbenfrohen, individuell gestalteten und doch an der Kunst der Aborigines orientierten Bumerangs ließen uns auf einen Lernerfolg schließen.

Die Evaluation der Feedback-Sheets, des Quiz und der Beobachtungen lassen, in Kombination mit der Auswertung des Gesamteindruckes der Lehrpersonen, eine abschließende Evaluation des Projekttages und der einzelnen Methoden zu.

 

Feedback-Sheets

Die Feedback-Sheets zeigten deutlich, dass die Schülerinnen und Schüler sehr viel Spaß am Projekttag, dem Kennenlernen der Regeln, der Rituale und der anderen kulturellen Bräuche der Aborigines und der damit verbundenen Anwendung der englischen Sprache empfanden. Die Tatsache, dass unterschiedliche Schüler verschiedene Stationen als positiv oder negativ bewerteten, bestärkte uns in der Korrektheit unserer Planung. Für eine heterogene Lerngruppe mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Interessen ist es sinnvoll, ein breites thematisches Angebot durch die Stationsarbeit zu erstellen.

An diesem Punkt besteht für Klassenlehrer beispielsweise die Möglichkeit, im weiteren Verlauf des Unterrichts konkret Wünsche für den nächsten Projekttag zu sammeln. Wir bewerteten die Rückmeldung der Schüler als überwiegend positiv, begrüßten jedoch auch, dass auch ehrlich angemerkt wurde, wenn beispielsweise etwas als nicht interessant empfunden wurde. Dies bestätigte uns, dass das Feedback tatsächlich authentisch und ernst gemeint war.

 

Quiz

Möglich wäre, dass vereinzelte Schüler trotz unserer intensiven Betreuung der Stamm- sowie Kleingruppen während des Gruppenpuzzles Texte nicht korrekt wiedergegeben oder bearbeitet und verstanden hatten. Dies lässt sich jedoch im weiteren Verlauf des Unterrichts durch die wiederholte Anwendung dieser Methode gut trainieren. Im Nachhinein würden wir die Methode des Gruppenpuzzles mit einer Diskussion unter einer Leitfrage in den Vierergruppen verknüpfen. Dies könnte wie beim Punkt „Alternativen“ schon angeführt, helfen eine tiefergehende Beschäftigung mit den Inhalten zu erreichen. Abschließend sind wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis des Quiz und stufen die kurzfristigen Lernziele (besonders die Förderung der Transkulturellen Kompetenz) als erreicht ein.

 

Beobachtung

Bei eingehender Reflexion des Projekttages wäre es für eine noch intensivere Durchführung der Beobachtung von Vorteil gewesen, mit einer zusätzlichen Person vor Ort gewesen zu sein. Durch die Aufgabe der drei anwesenden Lehrpersonen, unsere drei parallel angebotenen Stationen permanent zu besetzen, bekommt jede Lehrperson nur einen Eindruck der Schüler an ihrer eigenen Station. Dann hätte eine Lehrperson  umher gehen und die Schüler in unterschiedlichen Situationen im Bezug auf diverse Lernziele beobachten können. Der Ablauf unseres Projekttages funktionierte reibungslos, jedoch ist, da die Umsetzung für die einzelne Lehrperson einer Klasse Komplikationen bereithalten kann, auf der Basis der gewonnenen Erfahrungen die Kooperation von mehreren Lehrkräften zu empfehlen.

Zusätzlich wäre es, um dieses Problem zu lösen, auch denkbar den Gruppen mehr Eigenverantwortung zu übertragen. Dafür würde einer oder mehrere Schüler die Leitung einer Station übernehmen und die Anweisungen, Informationen und Hinweise vorlesen, welche an jeder Station zur Verfügung gestellt werden. Demnach wären die Schülergruppen auch für die erfolgreiche Durchführung und die Einhaltung von Zeit und Regeln verantwortlich. Die Lehrperson wäre somit Beobachter, und könnte unterstützend zur Verfügung stehen. Um die Einhaltung von Zeitrahmen und Regeln zu fördern, wäre auch der Einsatz von Zeit- und Regelwächtern innerhalb einer Schülergruppe möglich.

 

Stationen 

Bei der Evaluation der Stationen kann angemerkt werden, dass die eingeplanten 45 Minuten pro Station als zu kurz empfunden wurden.  Wir würden diese auf 60 Minuten ausdehnen, um das Ausprobieren diverser Spiele, Dialoge oder ähnlichem zu Fördern. Denn leider zerstört ein vorzeitiger Abbruch einer Station das damit verbundene Erfolgserlebnis. Besonders wenn man plant, die Schüler noch eigenverantwortlicher arbeiten zu lassen, sollte man mehr Zeit einplanen.

 

Da die Wetterlage bei einem Projekt in der Natur immer eine wichtige Rolle spielt, sollte der Wetterbericht bei der Planung berücksichtigt werden. Ausweichtermine oder -orte (z.B. Turnhalle) wären von Vorteil. Da die Natur eine wichtige Rolle für das Projekt spielt sollten, wenn möglich, Ausweichtermine bevorzugt werden. Außerdem empfehlen wir, diesen Projekttag nur in den Frühlings- und Sommermonaten und nach der Planung diverser Alternativen durchzuführen. Dies bedeutetet für die Lehrperson auch, dass sie ihre Lerngruppe sowie das Gelände gut kennen sollte, um spontan auf die Wetterlage reagieren zu können.

 

Fazit

Abschließend können wir sagen, dass die Planung und Durchführung des Projekttages sowie die erreichten Lernzielen aus unserer Sicht sehr gelungen sind. Für uns wäre es auch denkbar, anstelle eines Projekttages zum Thema „Aborigines“, eine gesamte Projektwoche zu diesem Thema im Englischunterrichts zu gestalten. Wir werden in Zukunft definitiv erneut projektbasierenden Unterricht durchführen, um diese sehr gute Möglichkeit der Schüleraktivierung und Motivierung zu nutzen.

Franziska Charrier und Jessica Wey, Project Day "Aborigines", in: USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen, 27.01.2015, URL: http://use.uni-frankfurt.de/pbl/aborigines/.

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