Dr. Eckhard Glöckner

Eckhard Glöckner
Studium 1965-1977 (Haupt- und Realschullehramt, Promotion in Pädagogik, Realschullehramt und Gymnasiallehramt Geschichte)

Interview: Diana Maudj; Schnitt: Isabelle Fischer; Text: Barbara Wolbring

Akademische Lehrer sind es vor allem, die Eckhard Glöckner während seines Studiums geprägt haben. An erster Stelle steht der Pädagoge Joachim Heydorn, an dessen Oberseminar er seit dem zweiten Semester teilnahm: immer freitags abends ab 20 Uhr und oft bis tief in die Nacht, bei Heydorn zuhause in Sossenheim. Hier habe er die Wissenschaft als lebendige und auch familiäre Welt erlebt. Er blieb dem Kreis auch nach seinem ersten Examen 1968 verbunden, arbeitete in einem Forschungsprojekt mit und entwickelte hieraus ein Promotionsprojekt. 1972 quittierte er vorerst den Schuldienst, um sich mit einem Stipendium der Promotion zu widmen.

Als Gegenpol zu Heydorn bezeichnet Glöckner Carlo Schmid. Dieser sei ein typischer klassischer Professor alter Schule gewesen und immer mit großer Entourage aufgetreten. Im Seminar sei auf ein kurzes Referat eines Studenten ein langer Vortrag von Schmid gefolgt, in dem er ohne Manuskript die wesentlichen Zusammenhänge erläuterte. Dabei habe Schmid die Zuhörer mit seinem umfassenden Wissen, seiner profunden Bildung und seiner politischen Erfahrung fasziniert. Auch an Theodor W. Adorno erinnert Glöckner sich lebhaft. Er beschreibt ihn als „kleinen, drahtigen Mann mit wachen, hellen Augen“. Bis heute fasziniert ihn neben Adornos geschliffener Ausdrucksweise dessen Konzept einer Erziehung zur Mündigkeit.

Trotz der Begeisterung, mit der Glöckner noch heute von diesen Professoren spricht, beschreibt er die Universität zugleich als antiquiert. Autoritäre Ordinarien, bei denen keiner zu fragen gewagt habe und lebendige Diskussionen unmöglich gewesen seien, hätten im schroffen Gegensatz gestanden zu den Erwartungen der Studierenden. Die Studentenrevolte sei auch ein Aufbegehren gegen diese autoritäre Universität gewesen. „Mehr Demokratie wagen“ – der Slogan Willy Brandts zur Bundestagswahl 1969 stehe für die Stimmung jener Jahre. Glöckner hat auch die zunehmende Politisierung und Radikalisierung der Studentenbewegung erlebt. Ausgelöst worden sei dies durch das überzogene Vorgehen der Polizei.

Nach der Promotion hatte er am bildungspolitischen Aufbruch der 1970er Jahre teil. Er wurde pädagogischer Leiter einer neugegründeten Integrierten Gesamtschule. Es sei eine tolle Chance für ihn gewesen, mit einem jungen Kollegium etwas neu aufzubauen. Um alle Schüler und auch in der Oberstufe unterrichten zu dürfen, legte er dann noch die Prüfungen für das Lehramt an Realschulen und das Lehramt an Gymnasien ab.