Petra Lueken

Petra Lueken
Studium 1963-1966 (Lehramt für Haupt- und Realschulen), 1989-1993 (Pädagogik), 2005-2009 (Ethnologie)

Interview: Diana Maudj; Schnitt: Leonardo Dalessandro, Diana Maudj; Text: Juliette Heinikel

Zu Fuß konnte Petra Lueken von ihren Eltern in der Hansaallee zur Goethe-Universität in Bockenheim laufen. Sie gehörte zum ersten Jahrgang, der nach der Integration der Pädagogischen Hochschule ein Lehramtsstudium für Haupt- und Realschulen an der Goethe-Universität begann. Alles sei etwas chaotisch und wenig systematisch gewesen, so Lueken. Einführungen in das Studium habe es nicht gegeben, doch man habe die Freiheit der Wissenschaft kennengelernt.

Der neu geschaffene Pädagogische Bereich hatte noch keinen festen Platz an der Universität und so saß man in überfüllten Altbauwohnungen im Frankfurter Westend. Manchmal habe man in den verwinkelten Räumen weder Referenten noch Diskutierende sehen können.

Die Fähigkeiten Carlo Schmids, Theorie und Lebenserfahrung in Vorlesungen zu vermitteln, sind Lueken besonders in Erinnerung geblieben. Freitag abends und Samstag morgens sei der Hörsaal stets voll besetzt gewesen.

Als politisch interessierte Studentin besuchte Lueken auch einmal eine Sitzung des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes. Die Wortführer hätten jedoch nicht wirklich politische Themen behandelt, sondern „geschwallt“ und persönliche Befindlichkeiten aufgerechnet.

Mit teilweise mehr als 30 Semesterwochenstunden hatte Lueken einen vollen Stundenplan. Wie sie das geschafft hat, weiß sie heute nicht mehr. Ein typisches Studentenleben habe sie nicht geführt, da sie zu Hause wohnte und ihren Freundeskreis außerhalb des Studiums hatte. Sie erinnert sich noch gut, dass sie zur Zeit des Mauerbaus an einer Studienfahrt in die DDR teilgenommen hat, wo sie mit der FDJ diskutierten.

Nach ihrem Studium arbeitete sie als Lehrerin. Ein Referendariat gab es 1966 noch nicht. Die Fragen, die sich für Lueken aus der Praxis ergaben, nahm sie 1989 mit an die Universität, als sie ihr Pädagogikstudium begann.