Kurt-Heinz Neubronner

Kurt-Heinz Neubronner
Studium 1947-1950 (Pharmazie)

Interview: Yohana Gebrihiwet; Schnitt: Leonardo Dalessandro, Jacqueline Schieferstein; Text: Juliette Heinikel, Jacqueline Schieferstein

Berufsziel und künftiger Arbeitsplatz standen für Kurt-Heinz Neubronner (1926–2015) schon zu Studienbeginn fest: Er würde einmal die Hofapotheke in Kronberg übernehmen, die seit Anfang des 19. Jahrhunderts in Familienbesitz war. Mit dieser Perspektive schrieb er sich 1947 für Pharmazie ein. Nach der Rückkehr aus britischer Kriegsgefangenschaft hatte er zunächst das Abitur nachgeholt und dann noch zwei Jahre auf den Studienplatz warten müssen.

Die Auswirkungen des Krieges sah man zu dieser Zeit noch deutlich am Pharmazeutischen Institut. Verkohlte Mauerreste und unzureichend funktionierende Labortechnik hätten einigen Erfindungsreichtum erfordert. Das Labor habe da auch mal ins Freie verlegt werden müssen.

Den wissenschaftlichen Standard seines Studiums rühmt er nicht: In den Vorlesungen sei es zu viel um graue Theorie gegangen, statt um die Wirkung von Arzneien. Die wissenschaftlichen Methoden seien oft veraltet, Messverfahren wenig exakt gewesen. Heimlich vor der Tür hätten sie dann die neueren, genaueren Verfahren angewandt und die Ergebnisse hinterher verfälscht, damit das nicht auffiel.

Den engen Kontakt zu seinen Kommilitonen schätzte er besonders. Noch heute treffen sie sich regelmäßig. Durch den begrenzten Platz im Labor sei man gezwungen gewesen zusammenzuarbeiten. Man habe sich geholfen und zugleich in einem freundschaftlichen Wettbewerb gestanden.

In seiner Freizeit besuchte er gerne die zahlreichen Frankfurter Jazz-Clubs. Die Amerikaner hatten den Jazz nach Frankfurt gebracht und er habe eine Leidenschaft für Dixieland entwickelt. Mit seiner Band konnte er Arbeit und Vergnügen verbinden, denn die Auftritte bedeuteten einen guten Nebenverdienst. Sogar in New Orleans seien sie aufgetreten, was den Höhepunkt seiner Musikerkarriere bedeutet habe. Auch während des Berufslebens habe er die Begeisterung für die Musik bewahrt. Weiterhin sei er mit seiner Band aufgetreten, in der er der Keyboarder war.