Dorothea Schlegel-Hentrich

Dorothea Schlegel-Hentrich
Studium 1968-1975 (Geschichte, Geographie, Politikwissenschaften auf Lehramt, anschl. Pädagogik)

Interview: Andreas Kern; Schnitt und Text: Carina Kaufmann

Vor allem wollte sie weg aus ihrer schwäbischen Heimat, die sie langweilig fand. In Frankfurt wollte sie etwas Neues kennenlernen, deshalb schrieb sich Dorothea Schlegel-Hentrich nach dem Abitur an der Goethe-Universität ein. Im Wintersemester 1968/69 kam sie bewusst in ein Zentrum der Studentenbewegung. Und hierdurch sei sie nachhaltig geprägt worden, resümiert sie heute.

Demonstrationen, Debatten, Konflikte und Krawalle waren an der Tagesordnung. Doch sie habe auch inhaltlich studiert: Sie sei wissbegierig gewesen und habe sich in vielen Fächern umgehört – Studien- und Prüfungsordnungen, die das durch starre Studienpläne erschwert hätten, gab es noch nicht. Noch heute fühlt sie sich bereichert durch die Einblicke in andere Fachrichtungen und den Kontakt mit unterschiedlichen Ideen.

Besonders wichtig sei ihr die Enttabuisierung der Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus gewesen. Das Engagement in studentischen Arbeitsgruppen habe sie persönlich und intellektuell weitergebracht und ihr auch später im Berufsleben genutzt. Von gewaltsamen Aktionen und radikalen Gruppierungen habe sie sich jedoch stets ferngehalten. Extreme Positionen habe sie auch damals nicht geteilt.

Im Interview betont Schlegel-Hentrich immer wieder, wie stark die Studentenbewegung ihr Leben – positiv – geprägt habe: Sie habe seitdem Diskussionen und Konflikte als positive Herausforderungen sehen und bestehen können.

In ihren ersten Berufsjahren setzten sich Diskussionen und Auseinandersetzungen aus der Studienzeit fort, zunächst in einem KiTa-Projekt, dann in der Jugendsozialarbeit. Immer wollte sie Innovationen vorantreiben. Noch heute ist sie stolz darauf, dass es ihr gelang, die Mädchenpädagogik bei einem Träger für Heilpädagogik zu etablieren.