Siddur
bearbeitet von Julie Grothgar
Fundort der Geniza | Wohra Synagoge |
Inventarnummer | 22 |
Umfang | Doppelseitig bedrucktes Blatt |
Erhaltungszustand | Beschädigungen im oberen und unteren Bereich/ Ausfransungen an den Rändern |
Sprache(n) | Hebräisch (fast komplett vokalisiert) |
Autor / Herausgeber, Schreiber | Wahrscheinlich Wolf Heidenheim |
Jahr | Vermutlich 19. Jahrhundert |
Ort | Nicht sicher zu bestimmen. |
Beschreibung und Einordnung
Fragment 22 ist ein doppelseitig bedrucktes Blatt mit jeweils 24 Zeilen auf Vorder- und Rückseite. Die Breite beträgt 11 cm, die Höhe 17,7 cm. Das Blatt ist mit einer Seitennummerierung versehen, die auf der Vorderseite in hebräischen Lettern (לד) und auf der Rückseite in arabischer Entsprechung (34) erhalten ist. Das Dokument ist am oberen Rand sowie im unteren Seitenbereich beschädigt, der Rand ist zum Teil ausgefranst.
Der Text des Fragments ist ein vokalisierter hebräischer Textausschnitt aus einem Siddur, vermutlich aus einer Ausgabe des Siddur Safa Berura, herausgegeben von Wolf Heidenheim. Die genaue Ausgabe konnte nicht ermittelt werden, doch unterscheidet sie sich von einem ermittelten Rödelheimer Druck von 1841 nur in der Seitenverteilung des Textes. Textfolge und Inhalt sind identisch. Daher lässt sich vermuten, dass es sich um eine Ausgabe des verbreiteten Siddur Safa Berura handelt.
Die Vorderseite enthält einen in kleineren Lettern gedruckten Ausschnitt aus Shaḥarit (Morgengebet). Dann folgt mittig in größer gedruckten Lettern die Überschrift des folgenden Absatzes, Parashat haMan, eines Abschnitts aus der Tora. Es schließt sich der entsprechende Torastelle an, Exodus 16,4-12 auf der Vorderseite und weiterführend auf der Rückseite bis Exodus 16,27 (8. Wort). Der Abschnitt handelt davon, wie Gott die Israeliten beim Exodus aus Ägypten auf ihrer Wanderung durch die Wüste mit Manna ernährte, und wird heute mit der Bitte um das tägliche Auskommen verbunden.
Interessant ist, dass dieses Blatt 34 eines Heidenheim-Siddur häufig in den Genizot erhalten ist. Der Grund hierfür könnte in der Bedeutung des wiedergegebenen Toraabschnitts liegen. Doch fällt auf, dass die folgende Seite, auf der der Textauszug weitergehen muss, nicht abgelegt wurde. Eine Erklärung für die Häufung steht so noch aus.
Julie Grothgar, Siddur, in: USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen, 30.04.2014, URL: use.uni-frankfurt.de/geniza/fragmente/grothgar-siddur.
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Foto(s): Horst Kuhli