Prof. Dr. Günter Nagel

von Sophie Siebel

Günter Nagel wurde am 26. Februar 1935 in Friedberg/Hessen geboren. Hier besuchte er die Schule und schloss 1956 mit dem Abitur ab. Durch sein großes Interesse an Technik beschloss er Schiffsingenieur bei der Handelsmarine zu werden.

Er entschied sich allerdings nach kurzer Zeit für ein Lehramtsstudium mit den Fächern  Physik, Sport und Geographie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Im Fach Geographie wurde er 1964 mit dem Titel „Beiträge zur Morphologie des Ronneburger Hügellandes“ promoviert.

Obwohl das Thema seiner Promotion stark geomorphologisch orientiert ist, haben sich seine späteren Forschungen vor allem auf den Teilbereich der Hydrologie spezialisiert.

1972 wurde er zum Professor für Physische Geographie an der Universität Frankfurt am Main ernannt. Als Geograph war ihm die Geländearbeit wichtig. Er führte zahlreiche regionale, nationale und internationale Exkursionen. Diese beschränkten sich nicht nur auf den nationalen Raum, wobei er diesem große Wichtigkeit beimaß, sondern umfassten die Tropen, aber auch nördliche Gebiete wie Kanada und Spitzbergen.   Gemeinsam mit Prof. Dr. A. Semmel untersuchte er periglaziale Formen und Prozesse auf Spitzbergen im „Eiszeitlabor“, um die Genese des Rhein-Mainischen Formenschatzes während der Eiszeiten zu verstehen. Als 1988 der Sonderforschungsbereich 268 „Kulturentwicklung und Sprachgeschichte im Naturraum Westafrikanische Savanne“ initiiert wurde, folgten zahlreiche Forschungsaufenthalte in Westafrika mit einem räumlichen Scherpunkt. Nagel nahm im SFB eine zentrale Rolle als Sprecher des Projektes ein. Er wurde von seinen Mitarbeitern vor allem wegen seines Organisationstalentes und seiner Motivation geschätzt. Dieses Organisationstalent setzte er auch als geschäftsführender Direktor des Instituts für Physische Geographie, Dekan des Fachbereiches der Geowissenschaften und als Vorstandsmitglied der Frankfurter Geographischen Gesellschaft gekonnt ein. Durch sein großes Engagement war es ihm als Sprecher des SFB auch möglich, die verschiedenen Fachbereiche und Disziplinen zu verknüpfen und deren Mitarbeiter in dem Projekt zu integrieren. Er verstarb am 26. Dezember 2011.

 

Quellen

  • Bär, W.-F., Moldenhauer, K.-M. und Stahr, A. (2000): Beiträge zur Physischen Geographie aus Forschung, Medien und Schule. Günter Nagel zum 65. Geburtstag. Frankfurter Geowissenschaftliche Arbeiten, Serie D, 26, 195 S.
  • Brunk, B., U. Greinert-Byer (1995): Mensch und Kultur in Westafrika - Eine interdisziplinäre Festschrift für Günter Nagel, in Berichte des Sonderforschungsbereiches 268, Frankfurt am Main.

Sophie Siebel, Prof. Dr. Günter Nagel, in: USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen, 13.07.2014, URL: http://use.uni-frankfurt.de/geopgraphie/siebel/.