Hellmuth Petriconi lebte als Privatdozent, der er nach seiner Habilitation in Frankfurt war, in einer kleinen Wohnung in der Kiesstraße.

Er lebte und arbeitete in einer sehr beengten Wohnsituation.

Offenbar war es ihm ein Anliegen, dass ihm die Universität bei der Beschaffung einer größeren Wohnung helfen möge. Entsprechende Aktenstücke finden sich im Universitätsarchiv der Universität Frankfurt. Das Argument war nachvollziehbar: Die kleine Wohnung verhindere, dass er seine Lehrtätigkeit im Romanischen Seminar ordentlich ausübe.

In einem Brief, den aller Wahrscheinlichkeit nach der Dekan der Philosophischen Fakultät am 7. April 1928 an die Universitätsverwaltung schrieb und der sich in der Personalakte Petriconis findet, wird Petriconis Wohnsituation offen angesprochen:

„Der einzige Wohnraum ist von einem derart geringen Ausmaß, dass noch nicht einmal die für die Ausübung der Lehrtätigkeit notwendigen Bücher richtig untergebracht werden können. Eine eigene Bibliothek kann überhaupt nicht zur Aufstellung gelangen. Eine wissenschaftliche Produktion ist unter diesen Umständen natürlich ausgeschlossen, denn die unruhigen Seminarräume sind keine dafür geeignete Arbeitsstätte. (…) Dazu kommt, dass Kollege Petriconi sich gesundheitlich sehr schonen muss und unter seinen bedrängten Wohnverhältnissen auch physisch leidet. Das Wohnungsamt hat sich bisher geweigert, ihm einen Wohnungsschein auszustellen, da er Ausländer sei.“ (UAF Abt. 4 Nr. 1578, Blatt 2)

Als peruanischer Staatsbürger hatte Petriconi also offenbar kein Anrecht auf eine ihm über seine universitäre Stellung eigentlich zustehende Wohnung – dies, obwohl Petriconi eine deutsche Mutter hatte, mit einer Deutschen verheiratet war und seit Jahren in deutschen Diensten stand!

Schriftstücke wie dieses lassen die prekäre Situation erahnen, in der sich die Privatdozenten, die die Position einer Professur noch nicht erreicht hatten, befanden, zumal in einer Großstadt wie Frankfurt, deren Wohnungssituation allgemein alles andere als erfreulich war.

Sie werfen ein Schlaglicht auf einen ansonsten verborgenen Teil des universitären Alltags in der Weimarer Republik.