Phidias
Silke Ribbrock
Phidias war ein Athener Bildhauer. Seine Schaffenszeit wird auf 460 bis 430 v. Chr. gesetzt, mit einer Blütezeit in den Jahren 448 bis 445 v. Chr. Zu seinen Werken gehören zahlreiche Athena-Statuen, unter anderem die Gold-Elfenbein-Statue der Athena Parthenos, datiert auf 447 bis 438 v. Chr. Diese war die Kultstatute aus dem Parthenon auf der Athener Akropolis. Ebenfalls erschuf Phidias eines der sieben Weltwunder der Antike, das 12 Meter große Kultbild des Zeus aus Olympia um 437 v. Chr., ebenfalls aus Gold und Elfenbein. In Olympia wurde auch die Werkstatt des Phidias gefunden.
Phidias war schon zu Lebzeiten ein gefragter Bildhauer und in der späteren Antike hochberühmt. Nicht nur, dass ihm nach seinem Tod noch Werke zugeschrieben wurden, die er offensichtlich nicht mehr erschaffen haben konnte. Auch wurden seine bekanntesten Werke in Kopien sowie sogar als Originale in die Welt getragen. Die Athena Parthenos zum Beispiel soll nach Konstantinopel gebracht worden sein, worauf es aber keine sicheren Hinweise gibt. Lediglich Niketas Choniates, ein byzantinischer Geschichtsschreiber, äußert, dass eine Athena-Statute von Phidias‘ Hand im Jahre 1203 von einer wütenden Menge zerstört worden sei. Diese soll laut den Einwohnern mit ihrer ausgestreckten Hand Feinde in die Stadt gebracht haben. Fest steht, dass uns keine Originale des Phidias überliefert sind.
Sein Leben und Arbeiten ist in der spärlichen schriftlichen Überlieferung mit angeblichen Skandalen behaftet. Es gab den Vorwurf, dass er Gold, das für das Kultbild der Athena Parthenos bestimmt war, unterschlagen habe. Nach einer letzten Anklage soll er in Elis ermordet worden sein, nachdem er das Kultbild für den olympischen Zeus vollendet hatte. Hans Schrader betrieb schon vor seiner Zeit in Frankfurt Studien über Phidias. Durch die Erweiterung der Frankfurter Abgußsammlung nahm er seine Untersuchungen wieder auf. Er begann an Hand der neu gewonnenen Abgüsse das Verhältnis der Schüler und Mitarbeiter von Phidias sowie von unabhängig arbeitenden Bildhauern zu diesem zu untersuchen. Seine Ergebnisse schlugen sich in seinem Werk „Phidias“ von 1924 nieder.
Silke Ribbrock, Phidias, in: USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen, 17.12.2014, URL: https://use.uni-frankfurt.de/objekt-kulturgeschichte/ribbrock/.