Die Projekttage

Anzahl der Teilnehmer: 12 (9 Mädchen, 3 Jungs) + 2 Lehrerinnen + 7 Studenten

Klassenstufe: 8

Unser Projekt fand während einer Projektwoche an einer integrierten Gesamtschule in der Nähe von Frankfurt statt. Von der „Englandwoche“ übernahmen wir im Rahmen des Seminars „Project Based Language Learning“ die ersten beiden Tage und interpretierten mit den Schülern Shakespeare‘s „Romeo & Juliet“ auf verschiedene Arten neu. Im Folgenden wird über die zwei Tage berichtet und reflektiert. 

Tag 1

Am 23.3. trafen wir uns als Gruppe morgens gegen 8 Uhr, um letzte Absprachen treffen zu können. Um 8:30 Uhr ging es dann mit einem gemeinsamen englischen Frühstück an der Schule los, um die Lernenden auf die kommende Woche einzustimmen. Im Anschluss an Toast und Tee spielten wir ein Kennenlernspiel mit den Schülern. Jeder sollte sich beliebig viele Gummibärchen nehmen, als alle sich bedient hatten, wurden diese gezählt. Entsprechend der Anzahl der Süßigkeiten von jedem Schüler sollten nun gleich viele, persönliche Details zum Kennenlernen erzählt werden. Die Teilnehmer des Projektes beteiligten sich sehr gut und hatten sichtlich Spaß dabei. Da die ganze Vorstellung auf Englisch ablief, zeigten sich einige Schüler zunächst schüchtern, jedoch machten alle gut mit. Es herrschte eine lockere, positive Atmosphäre und die Schüler waren nach eigenen Aussagen sehr gespannt, was nun anstehen würde.

Nachfolgend wurden die verschiedenen Arbeitsgruppen vorgestellt und es wurde ein Gesamtüberblick gegeben, damit die Schüler sich orientieren konnten. Nach einem kurzen Meinungsbild zeigte sich, dass das Anfertigen einer Fotostory die meisten Schüler begeisterte und das Hörspiel nur wenig Anklang fand. Die Theatergruppe fand vier Teilnehmer und war somit schon arbeitsbereit. Nach kurzen Überlegungen und Absprachen wurde die Hörspielgruppe zur zweiten Fotostory-Gruppe umfunktioniert, sodass jede Gruppe letztendlich aus vier Schülern bestand. Glücklicherweise ließen sich die drei Jungs unterschiedlichen Gruppen zuordnen, somit konnte in jeder Darstellungsform der Charakter des Romeos besetzt werden. Als Hilfestellung für die Schüler und für uns verteilten wir Kreppband als Namensschilder, um uns gegenseitig mit Namen ansprechen zu können. Mit der eigentlichen Gruppenarbeit konnte leider erst verspätet um 10:15 begonnen werden, da vor allem das Frühstück mehr Zeit als eingeplant in Anspruch nahm.

Als Ziel des ersten Tages war geplant, die Handlung von Romeo und Julia zu verstehen und in die heutige Zeit zu übersetzen. Auch sollten die Präsentationsformen besprochen und geplant werden. Für das Hörspiel war geplant, die Texte fertig zu schreiben und aufzuteilen, sowie passende Hintergrundgeräusche zu wählen. Am zweiten Tag stand die Vertonung der Geschichte auf der Agenda, jedoch fand diese Arbeitsidee nicht statt, da sich die Schüler mehr für die anderen Kreativprojekte interessierten. Die Theatergruppe nahm sich vor, die Handlungen in Texte zu verfassen und Rollen und Kostüme zu besprechen, um an dem zweiten Tag mit den Proben beginnen zu können. Bei der Fotostory ging es um die Planung der Szenen und den Inhalt der Sprechblasen, die Aufnahmen der Fotos waren für den zweiten Projekttag geplant.    

Im ersten Schritt stellten sich die einzelnen Gruppen einander vor, teilweise wurde ein Brainstorming angesetzt. So konnten erste Ideen zum Projekt gesammelt werden. Alle Gruppen lasen die fotokopierten Comicversionen von Romeo und Julia, Vokabeln wurden gemeinsam übersetzt und Charaktere und Handlungsstränge besprochen. Das Lesen in der englischen Sprache fiel den Teilnehmern leicht, in allen Gruppen fanden sich immer Freiwillige zum Vorlesen. Auch das gewählte Comicformat der Geschichte kam bei den Schülern gut an. Sie arbeiteten sehr konzentriert mit, was sich unter anderem an der sehr ruhigen Arbeitsatmosphäre feststellen ließ. Es galt, die wichtigsten Szenen herauszufinden, auf die sich die Schüler bei der Interpretation konzentrieren können. Die Handlung wurde dann in das Jahr 2015 übersetzt, London sollte als Kulisse des interpretierten Geschehens dienen.  Die Schüler taten sich etwas schwer damit, nur auf Englisch zu sprechen. Häufig fielen sie in ihre Muttersprache zurück. Dennoch moderierten die Gruppenleiter das Geschehen in der englischen Sprache, die Schüler hörten aufmerksam zu. Nachdem die Storyline verstanden war, wurde es merklich lauter. Die Lernenden begannen, sich aktiv mit den Inhalten auseinanderzusetzen. Die Gruppenleiter hielten sich dabei eher im Hintergrund, standen aber immer für Fragen und Anregungen zur Verfügung. Dadurch wurde den Schülern ein eigenständiges Arbeiten ermöglicht, sie mussten sich selbst organisieren und Rollen verteilen.

Als Hilfestellung gab es für jede Gruppe eine Themenbox, in der sich neben einem Wörterbuch auch Bilder aus London befanden, welche den Schülern helfen sollte, sich in die Lage des Geschehens zu versetzten. Auch lag ein U-Bahn Plan und eine Rose lagen der Themenbox bei, sowie eine Zusammenfassung des Geschehens.  Ebenfalls wurde der Zeitnahmen für Zwischenergebnisse als Hilfestellung gesetzt, um den Schülern Orientierung zu bieten. In diesem Prozess fanden sich die Schüler, die aus unterschiedlichen Klassen kamen, als Gruppe zusammen. Immer wieder wurde der Arbeitsprozess mit den Gruppenleitern reflektiert und angepasst. Manchen Schülern fiel es schwer, selbstständig zu arbeiten, andere hingegen übernahmen eine Leitungsrolle in der Gruppe und brachten diese damit erheblich weiter.  Dennoch mussten die Gruppenleiter auf Grund der knapp bemessenen Zeit immer wieder eingreifen und den Prozess zurück zu den wesentlichen Dingen lenken. Des Weiteren bauten die Gruppenleiter individuelle Pausen ein, wenn sie feststellten, dass die Schüler diese benötigten.  Abstimmungen in den Gruppen gestalteten sich nicht immer einfach.  Auch hier wurden die Gruppenleiter gefordert, zu vermitteln, bis die Schüler sich auf eine gemeinsame Lösung einigten. Auffallend waren im Arbeitsprozess die Leistungsunterschiede zwischen den einzelnen Schülern, mit bedingt durch die Mischung von Erweiterungs- und Grundkursschülern der englischen Sprache.

Alle Arbeitsgruppen erreichten das von ihnen gesetzte Tagesziel. Von den beiden Lehrkräften bekamen wir ein sehr positives Feedback. Sie empfanden den ersten Tag als harmonisch. Auch merkten die Lehrkräfte an, dass die Schüler nach ihren Beobachtungen gut gearbeitet hatten und sich die Arbeit in den Gruppen gut aufteilten. Auch wir als Gruppe hatten den Eindruck, dass die Schüler gut und konzentriert mitarbeiteten und sowohl sie als auch wir viel Spaß bei der Arbeit hatten. Immer wieder wurde über Ideen gelacht und gescherzt, dennoch kamen alle zu einem guten Tagesergebnis und aus den Gesprächen lässt sich schlussfolgern, dass sich alle auf den nächsten Tag freuten.

Tag 2

Unser zweiter Tag begann mit einer kurzen Vorbesprechung um 8:00 Uhr. Gegen 8:30 Uhr kamen dann die Schüler hinzu. Nach einer sehr kurz gehaltenen Begrüßungsrunde begaben sich alle in ihre Gruppen und starteten konzentriert mit dem Arbeitsprozess. An dem zweiten Projekttag galt es, besonders die kreativen Aufgaben zu bewältigen. In den beiden Fotostory Gruppen wurde jeweils überlegt, wie viele Szenenbilder notwendig waren, um die Handlung zu erzählen. Dazu wurden jeweils die Sprechblasen mit Text gefüllt und auch Überschriften für die einzelnen Szenen mussten gefunden werden. Schließlich wurde mit dem eigentlichem fotografieren begonnen, dazu wählten die Schüler verschiedene Orte aus.

Durch die kreative Nutzung des Whiteboards konnten spezielle Hintergründe aus London live in der Fotostory nachgestellt werden. So war es beispielsweise möglich, eine Szene vor dem London Eye zu kreieren, sowie vor einem Schloss oder bei Nacht. Auch der schuleigene Garten konnte als Kulisse für die Darsteller der Fotostory dienen.

In der Theatergruppe stand einiges auf dem Programm, es wurden Feinkorrekturen am Text vorgenommen und dieser wurde mit den Schülern einstudiert. Anschließend wurde das Theaterstück mit verschiedenen Kulissen geprobt und gefilmt. Manche Szenen wurden mehrfach aufgenommen, so dass die gelungenste Version im Nachhinein ausgewählt werden konnte. Genauso mussten die Fotostory Gruppen eine Auswahl der besten Bilder treffen. Diese wurden dann in die richtige Reihenfolge eingeordnet. Bei Bedarf wurden Kontrast, Bildhelligkeit und Ausschnitt angepasst. Im Folgenden galt es, die Dialoge in Sprechblasenform einzufügen, dafür wurde das Programm Microsoft PowerPoint gewählt. Zwischen den Arbeiten gönnten sich alle Gruppen eine gemeinsame Frühstückspause, die Lehrkräfte versorgten uns mit Tee und Gebäck. Die Schüler unterhielten sich angeregt über den Verlauf ihrer Projekte. Es machte Spaß, ihnen dabei zuzuschauen. Anschließend begaben sich alle wieder in ihre Arbeitsgruppen, um ihre Projekte fertigzustellen.

Gegen 12:00 Uhr begann es langsam, etwas stressig zu werden. Letzte Fotos wurden gemacht, diese wurden ausgewählt und bearbeitet. Schließlich wurden in den Gruppen unsere Feedback Bögen ausgeteilt, um die Schüler nach ihrer Meinung über das Projekt zu befragen. Während die Teilnehmer sich mit der Evaluation des Projektes beschäftigten, arbeiteten die Gruppenleiter mit Hochdruck an der Fertigstellung der Projektergebnisse. Nichtsdestotrotz mussten kleinere Anpassungen an den Fotostories von den Studenten im Nachhinein vorgenommen werden. Das Filmmaterial der Theateraufführung musste ebenfalls nach dem Projekt fertig selektiert und geschnitten werden. Mit den Lehrkräften wurde besprochen, die fertigen Darstellungen bis zum Ende der Woche einzureichen, so dass die Schüler diese am letzten Tag der Projektwoche gemeinsam betrachten können. Um 12:40 versammelten wir alle Gruppen, um einen gemeinsamen Abschluss durchzuführen. Wir wählten die „Blitzlichtmethode“ aus, um von jedem Teilnehmer ein kurzes Feedback zu erhalten.

„Blitzlicht ist eine Methode des Feedback, die schnell die Stimmung, Meinung, den Stand bezüglich der Inhalte und Beziehungen in einer Gruppe ermitteln kann. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen äußern sich kurz – mit einem Satz oder wenigen Sätzen – zu einem klar eingegrenzten Thema. Das sich aus einer Blitzlichtrunde ergebende Bild kann helfen, die Arbeitssituation positiv zu gestalten und lösungsorientiert zu verändern.“ [Anm. 1]

Es zeigte sich für uns als äußerst lehrreich, ein kurzes Stimmungsbild der Schüler zu bekommen. So wurde beispielsweise deutlich, dass  Romeo und Julia einigen Schülern vor dem Projekt gänzlich unbekannt war. Schön war es für uns zu hören, dass die Schüler viel Spaß bei der Durchführung des Projektes hatten und einige in der kurzen Zeit eine Verbesserung ihrer Englischkenntnisse feststellten.  (Das Schülerfeedback wurde aufgezeichnet und kann in einem Kurzfilm über das Projekt eingesehen werden.)  Abschließend, nach dem wir uns von den Schülern verabschiedet hatten, reflektierten wir den Projektverlauf mit den Lehrkräften und auch als Studentengruppe.

Positiv wirkten sich auch die kleinen Gruppen auf das Gesamtergebnis aus, die Schüler konnten individuell betreut und gefördert werden. Die Erfahrung der Projektarbeit war für uns alle interessant. Trotz der Größe der Studentengruppe konnten wir gut gemeinsam arbeiten und jeder konnte seine Ideen und Fähigkeiten mit einbringen. Die Lehrerinnen hielten sich während des Projektes sehr stark im Hintergrund und überließen uns die komplette Durchführung. Durch den Praxisbezug der Seminararbeit konnten wir neue Eindrücke für unser späteres Berufsleben gewinnen.


Anmerkung

[1] http://methodenpool.uni-koeln.de/download/blitzlicht.pdf [Stand 27.03.2015].

Verwendete Materialien

Die hier aufgelisteten Materialien wurden für unser Projekt verwendet. Die Materialien stehen frei zur Verfügung und können ideal für diesen Projekttag verwendet werden. Der Zeitplan wurde speziell konzipiert, kann jedoch nach Bedarf variiert werden. Auch die verwendeten Vokabellisten können bei Bedarf erweitert und ergänzt oder aber verkürzt werden.

Ergebnisse unseres Projektes

Das Wichtigste an einer Projektarbeit ist das Endprodukt, das aus dem Projekt entsteht. Es gibt unbegrenzte Möglichkeiten, wie dieses Produkt letztendlich sein kann und in welcher Art und Weise es präsentiert werden kann. In unserem Falle haben wir ursprünglich drei Möglichkeiten festgelegt, die letztendlich als Produkte entstehen sollen. So haben wir entschieden, dass eine Fotostory, ein Hörspiel und ein Theaterstück entstehen sollen. Schließlich sind zwei verschiedene Fotostories entstanden, sowie ein Theaterstück. Die SuS hatten am Ende der Projektwoche die Möglichkeit, ihre Ergebnisse im Rahmen einer Präsentation vorzustellen. Dabei waren alle SuS der Stufe anwesend, was der Präsentation einen besonderen Rahmen verlieh und den Darstellern die Möglichkeit gab, direktes Feedback und Lob zu erfahren.

Diese Endprodukte können in den Bereichen der hier aufgeführten Projektgruppen eingesehen werden:

Anica Amedick, Josefa Gronholz, Luisa Kempe, Sarah Kluge, Sophia Plottek, Leyla Sasunova und Ivo Schwiete, Romeo and Juliet Project, in: USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen, 28.06.2015, URL: https://use.uni-frankfurt.de/pbl/romeojulietproject/.

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