Vorwort
Die Geschichte der Frankfurter Altgermanistik zwischen den Jahren 1933 und 1945 ist weder personen- noch institutionengeschichtlich zureichend erforscht. Zwar sind einige Namen im Gedächtnis des Faches geblieben – Julius Schwietering etwa mit seiner ,Deutschen Dichtung des Mittelalters‘ als Teil des ,Handbuchs der Literaturwissenschaft‘ (1941) und als längjähriger Herausgeber der Zeitschrift für deutsches Altertum, Bodo Mergell mit seinen Untersuchungen zu den französischen Quellen der Werke Wolframs von Eschenbach (1936 und 1943) – andere aber, wie Hennig Brinkmann, der 1938 Nachfolger Schwieterings wurde, als dieser nach Berlin berufen wurde, und Friedrich Ohly, der in Frankfurt bei Schwietering studiert hatte und von diesem 1944 in Berlin habilitiert wurde, werden mit ihren Studien zur Hermeneutik des Mittelalters eher ihren späteren Wirkungsstätten Kiel und Münster zugeordnet.
Ein starkes Interesse von Studierenden der Älteren deutschen Literatur an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, sich mit ihrer lokalen Fachgeschichte zu beschäftigen, hat zu einer Reihe von Lehrforschungsseminaren in den Jahren 2016 und 2017 geführt, deren Ergebnisse hier präsentiert werden. Aufgrund der Aktenlage wurde dabei ein personengeschichtlicher Zugang gewählt; alle Lehrenden des Seminars, ob ordentlicher Professor, Assistent, Gastdozent oder Vertretung, sollten dabei behandelt werden. Auch die studentische Seite sollte beleuchtet werden; hier konnten allerdings nur einige wenige exemplarische Lebensläufe untersucht werden. Ziel war es immer auch, über die personellen Beziehungen der Lehrenden in dem Frankfurter Germanistischen Seminar von 1933 bis 1945 und gegebenenfalls darüber hinaus die institutionellen Zusammenhänge deutlich zu machen. Dazu gehört für diesen Zeitraum selbstverständlich auch die jeweilige Teilhabe an den nationalsozialistischen Institutionen, deren Untersuchung zu einigen wenig bekannten Ergebnissen führten, unter denen am interessantesten vielleicht ist, daß der Nachfolger von Julius Schwietering im Bereich der Volkskunde, Heinrich Harmjanz, zeitgleich mit seiner Berufung nach Frankfurt eine steile Karriere als Abteilungsleiter im Reichserzeiehungsministerium machte, wo sämtliche Berufungsangelegenheiten des Reichs über seinen Schreibtisch gingen.
Ausgangspunkt der studentischen Forschung waren die Akten des Universitätsarchivs Frankfurt a. M., die reiches Quellenmaterial bieten. Schon bald wurden in persönlichem oder brieflichem Kontakt auch weitere Archivbestände hinzugezogen; den Abschluß der Seminare bildete eine gemeinsame Arbeitswoche im Literaturarchiv Marbach, deren Ergebnisse in der vorliegenden Präsentation allerdings nicht mehr verarbeitet werden konnten und einer vertiefenden Publikation vorbehalten bleiben müssen.
Professoren
Assistenten
Vereinzelt Lehre in der Frankfurter Altgermanistik zwischen 1933 und 1945
Impressum
Konzeption: Frank Fürbeth und Pierre Krügel
Endredaktion: Veronika Hock
Beiträgerinnen und Beiträger: Julia Buchheimer, Yasemin Dogru, Sarah Ebert, Veronika Hock, Niklas Horlebein, Janica Kuhr, Kerstin Kümmerlin, Victoria Pluschke, Manuel Raab, Julia Vrdoljak
Empfohlene Zitierweise:
Sollten Sie aus dieser Präsentation zitieren wollen, empfehlen wir die folgende Zitierweise:
Frankfurter Altgermanistik von 1933 bis 1945. Hrsg. von Frank Fürbeth, Veronika Hock und Pierre Krügel. 2017. Onlinefassung. URL: use.uni-frankfurt.de/altgermanistik/