Seder tefilla
bearbeitet von Silvia Reis
Fundort der Geniza | Wohra (Hessischer Landkreis Marburg-Biedenkopf) |
Inventarnummer | 2 |
Umfang | 8 Blätter, davon 1 Doppelblatt, beidseitig bedruckt |
Erhaltungszustand | gut bis sehr gut lesbar, einige Blätter sind stark verschmutzt |
Sprache(n) | Hebräisch, Jiddisch |
Autor / Herausgeber, Schreiber | vermutlich Wolf Heidenheim |
Jahr | 19. Jahrhundert |
Ort | möglicherweise Rödelheim (heute Frankfurt) |
Beschreibung und Einordnung
Das größte Fragment ist ca. 10 x 18 cm groß mit ca. 30 Zeilen. Dies entspricht fast einer vollständigen Seite des Gebetbuchs. Das kleinste Fragment ist lediglich ca. 7 x 4 cm groß.
Die Gebetstexte sind in hebräischer Quadratschrift, die Anweisungen in Halbkursivschrift gedruckt. Wie es für religiöse Texte üblich ist, ist der Text vokalisiert.
In den Fragmenten sind häufig Teile der ʿAmida (עמידה von עמד = stehen) zu finden. Der Name weist bereits darauf hin, dass das Gebet im Stehen gesprochen wird. Die ʿAmida ist das Hauptgebet jedes jüdischen Gottesdienstes an Wochentagen und an Feiertagen. Außerdem enthalten die Fragmente Gebete und Segenssprüche für das Neujahrsfest (Rosh Hashana), Besonderheiten beim Morgengebet am Laubhüttenfest (Sukkot) und an anderen Feiertagen.
Aus den Fragmenten ist nicht immer zu erkennen, aus welchem Gottesdienst die Gebetstexte stammen. Zusätzliche Angaben (z. B. Erwähnung eines bestimmten Feiertages, Hinweise auf das Morgengebet oder den Shabbat) ermöglichen für einige Fragmente eine genauere Zuordnung.
Vergleiche mit modernen Gebetbüchern, u.a. Siddur Sefat Emet (Basel 1999) lassen mit großer Wahrscheinlichkeit vermuten, dass die Fragmente aus einem Siddur stammen, der von Wolf Heidenheim (geb. 1757 in Heidenheim/Mittelfranken, gest. 1832 in Rödelheim/Frankfurt a.M.) herausgegeben wurde.
Silvia Reis, Seder tefilla, in: USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen, 30.04.2014, URL: use.uni-frankfurt.de/geniza/fragmente/reis-seder.
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Foto(s): Horst Kuhli