Winfried Woesler (geboren 1939), Studium an der Universität Münster u.a. bei Henning Brinkmann, Promotion 1971 mit einer Arbeit über Annette von Droste-Hülshoff, Habilitation 1978, emeritierter Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft der Universität Osnabrück, äußerte sich in einem Telefongespräch mit Laura Weidlich, geführt am 13.10.2013, über Hennig Brinkmann.

1) Woher kennen Sie Herrn Brinkmann?

Ich kenne ihn aus meinem Studium in Münster, Anfang der 60er Jahre.

 

2) Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Eindruck, den Sie von ihm hatten? Wenn ja, wie war dieser?

Mein erster Eindruck von ihm war, dass er hilfsbereit und studentenfreundlich sei.

 

3) Was haben Sie bei ihm belegt?

Ich habe bei ihm Vorlesungen und Seminare in Mittellatein belegt.

 

4) Wie gefiel Ihnen die Art und Weise, auf die Herr Brinkmann gelehrt hat?

Seine Lehre war zuweilen etwas trocken, doch sein umfassendes Wissen beeindruckte uns Studenten.

 

5) Hat Sie etwas besonders beeindruckt?

Sein Wissen hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

 

6) Beschreiben Sie Herrn Brinkmann mit 4 aussagekräftigen Adjektiven.

Brinkmann war klug, kompetent, freundlich und in den letzten Jahren etwas gebrechlich.

 

7) Gab es ein besonderes Ereignis, das Ihnen in Erinnerung geblieben ist?

Brinkmann hat sich persönlich für meinen erfolgreichen Studiumsabschluss eingesetzt. Nach einem ersten Promotionsversuch, der nur mit „cum laude“ benotet werden sollte, zog ich diesen zurück und schrieb eine andere Arbeit, die dann auch mit „summa cum laude“ bewertet wurde. Doch mir fehlte dafür noch ein drittes Fach. Brinkmann gab mir persönlich die Erlaubnis, das Fach Mittellatein bei ihm in nur drei Semestern abzuschließen.

 

8) Hat Herr Brinkmann jemals über seine Auslandsaufenthalte in der Türkei und Kroatien gesprochen? Wenn ja, was hat er erzählt?

Er hat mehrfach von Zeit in der Türkei gesprochen.

 

9) Hat er je zu seiner Mitgliedschaft in der SS und NSDAP Stellung bezogen?

Was im Einzelnen war, wusste man nicht. Bekannt war nur, dass Brinkmann durch das Dritte Reich belastet war, deswegen durfte er in Münster nicht in der Germanistik lehren. Er hat das akzeptiert, auch wenn man gemerkt hat, dass er darunter gelitten hat. Man wusste aber, dass auch andere Hochschullehrer belastet waren, vielleicht sogar noch mehr als Brinkmann: zum Beispiel Günther Weydt.