Logo Frankfurter Literaturwissenschaftler 1914-1945

Friedrich Panzer

...Die Musenstadt am Main

Nach Stationen in Leipzig, München und Freiburg im Breisgau verschlägt es den Germanisten Friedrich Panzer schließlich 1905 nach Frankfurt. Hier erhält er eine Professur an der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften, aus der nur wenige Jahre später die Universität Frankfurt am Main hervorgeht. Als Dozent der ersten Stunde fällt ihm in der Frankfurter Germanistik eine besondere Rolle zu. 1919, wenige Monate vor seinem Weggang nach Heidelberg, wird er überdies zum Dekan der philosophischen Fakultät an der Universität gewählt.

Im September 1918 wendet sich Panzer in einem Brief an die Studierenden im Felde. Dieser Brief, welcher die Frontsoldaten zum Weihnachtsfest grüßen soll, offenbart seine besondere Liebe für die Dichterstadt am Main: Mit Stolz erfüllt es ihn etwa, dass die Stadt ihre noch junge Universität aus eigenen Mitteln errichtet hat (sie ist die erste deutsche Stiftungsuniversität der Neuzeit). Frankfurt selbst, für Panzer ein Ort voller „versöhnter Gegensätze“, offenbart dem Germanisten an jeder Ecke ihre bedeutende, für die gesamte deutsche Nation prägende Geschichte. Als Literaturwissenschaftler fesselt ihn überdies das literarische Wesen der „Musenstadt“, die u.a. von Hölderlin besungen wurde. Auch von den Studierenden an der Front wünscht er sich, sie mögen sich von den literarischen Einflüssen Frankfurts leiten und in den „großen Strom“ des „geliebten Vaterlandes“ ziehen lassen.

1919 verlässt Panzer die Stadt. Er tritt eine Professur an der Universität von Heidelberg an, wo er bis zu seiner Emeritierung 1935 und darüber hinaus lehrt. Obwohl er bis zu seinem Tod 1954 in Heidelberg bleibt, lässt ihn Frankfurt doch nie los. So dankt Panzer 1950 dem Dekan der philosophischen Fakultät an der Universität Frankfurt für dessen Glückwünsche zu seinem 80. Geburtstag. Dieser Gruß, so schreibt er, habe ihn besonders erfreut: Nie habe er sich in einer Stadt so wohlgefühlt. Die Zeit an der Universität Frankfurt am Main, welche er einst selbst mitaufgebaut habe, stünde in seinen Erinnerungen in besonders hellem Licht.


Literatur

Panzer, Friedrich: Zur Einführung. In: Geist und Leben im alten und neuen Frankfurt. Skizzen Frankfurter Hochschullehrer als Weihnachtsgabe für ihre Studierende im Felde. Frankfurt am Main 1918, S. 7-11

Panzer, Friedrich: Brief vom 24.09.1950 (in: Personalakte Friedrich Panzer, Universitätsarchiv Frankfurt am Main)