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"Treue, Tapferkeit und Tüchtigkeit"[1]: Friedrich Panzers Programm der Deutschkunde und seine Vorstellungen von der deutschen Art

von Claudia Riemer

 

Sollte [...] nicht aus den Gassen Nürnbergs und dem Stillen Weimar, aus Dürer und Thoma, aus den Nibelungen und Goethe, aus Bach und den Meistersingern, aus den Taten unserer mittelalterlichen Kaiser und des neuen Preußens, sollte nicht aus alledem ein hoher Begriff ihr [unserer Jugend] aufdämmern von deutscher Art, einem deutschen Volk und Vaterland, wohl wert, daß man um seinetwillen lebte und stürbe?[2]

 
 

Der Germanist Friedrich Panzer ist heute in erster Linie für seine literaturwissenschaftlichen Arbeiten bekannt. Altgermanistische Texte wie etwa das Nibelungenlied und den Parzival Wolframs von Eschenbach erforschte er gleichermaßen wie die deutschen Sagen und Märchen. Der Großteil der germanistischen Mediävisten kennt ihn darüber hinaus durch das Modell der gestörten Mahrtenehe [3].

Und dennoch: Während seine literaturwissenschaftlichen Publikationen in der Forschung heute nur noch von zweitrangiger Bedeutung sind,[4] wird gerade Panzers einflussreichste Arbeit nur selten mit dem ehemaligen Frankfurter Dozenten in Verbindung gebracht.
 

Der Deutsche Germanistenverband
 

Die eingangs zitierten Sätze entstammen der Begrüßungsrede zur Gründungsveranstaltung des Deutschen Germanistenverbandes (im Folgenden: DGV). Panzer trägt sie am 29. Mai 1912 in Frankfurt am Main vor begeistertem Fachpublikum vor.[5] In dieser Rede präsentiert er das Kernprogramm des Verbandes: eine Hochschul- und bildungspolitische Reform, die den schulischen Deutschunterricht im Fokus hat und diesen durch die umfassendere Deutschkunde ersetzen soll.

FachwissenschaftlerInnen wie die germanistische Mediävistin Ingrid Kasten weisen darauf hin, dass Panzers literaturwissenschaftliche und bildungspolitische Schriften nicht unterschiedlicher sein könnten. Für Kasten stellen sie gar einen „kaum überbrückbaren Widerspruch“ dar, deren einziger „gemeinsamer Fluchtpunkt die Idee des Deutschtums“ sei.[6] Gerade im Hinblick auf Panzers Zeit als Dozent in Frankfurt scheinen seine Bemühungen im DGV und als unermüdlicher Vertreter einer bildungspolitischen Reform weitaus bedeutendere Folgen als seine literaturwissenschaftlichen Forschungen gehabt zu haben. Entsprechend liegt der Fokus in diesem Essay nicht primär auf Panzers literaturwissenschaftlichen Schriften, sondern auf seiner Rolle in dem noch jungen Verband und seinen beharrlichen Bestrebungen um das Programm der Deutschkunde.
 

Bildungsreform als Kernprogramm des DGV
 

Bereits einige Jahre vor Gründung des DGV zeigt sich Panzer von der politischen Lage in Deutschland enttäuscht. In seinem 1911 gehaltenen Vortrag anlässlich des bevorstehenden Rektoratswechsels an der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften beschreibt er sie mit den folgenden Worten:

 

Aber eine eigenartige Entwicklung hat sich inzwischen in Deutschland angebahnt und tritt auch hier deutlich in Erscheinung: der Übergang vom Weltbürgertum des achtzehnten Jahrhunderts zum Nationalstaat des neunzehnten. […] und Arnim, der märkische Edelmann, in dem stärker schon als in dem Genossen, dem Frankfurter Kaufmannssohne, die Liebe zum heiligen Vaterlande glüht, hofft mit seinen Volksliedern auch der politischen Not des geknechteten Deutschland zu Hilfe zu kommen.[7]
 

Schon an dieser Stelle deutet sich Panzers Vorstellung an, nach welcher die „Not des geknechteten Deutschland“ nur mithilfe der Künste (hier: der Dichtkunst des Romantikers Achim von Arnim) zu bezwingen sei. Für Panzer ist der Künstler „der wahre Leiter und Führer in die Tiefen des Lebens“, nur er sähe „die bleibenden wirkenden Ideen, die unter der dunklen Oberfläche ewig lebendig wohnen“.[8]

Es ist also wohl nur eine folgerichtige Konsequenz dieser Einstellung, dass sich Panzer noch in seinen Anfangsjahren an der Frankfurter Akademie um eine Reform des deutschen Bildungssystems bemüht. In deren Kern liegt die Ausweitung des Deutschunterrichtes auf ein umfassenderes Unterrichtsprogramm, durch das die Schüler unter anderem mit den deutschen Künsten in besonderem Maße vertraut gemacht werden sollen. Und so ist es auch in Frankfurt, wo Panzer in dem Oberlehrer des Frankfurter Lessing-Gymnasiums, Johann Georg Sprengel, und in Klaudius Bojunga, dem Deutschlehrer und Studienanstaltsdirektor an der Frankfurter Schillerschule, Gleichgesinnte für sein Vorhaben findet.[9] Gemeinsam entwickeln sie die Idee einer hochschul- und bildungspolitischen Reform, welche von ihnen den bereits aufgeführten Titel der Deutschkunde erhält. Das humanistisch geprägte Schulsystem, welches dem traditionellen Fremdsprachenunterricht klassischer Prägung weit mehr Zeit einräumt als dem Deutschunterricht, gilt es zu ersetzen.[10] Der Deutschunterricht soll daher ausgebaut und durch bisher kaum oder nicht unterrichtete Themenbereiche wie die Vor- und Frühgeschichte des Deutschen ergänzt werden. Alle anderen Fächer sollen sich am Fach Deutsch orientieren.[11]
 

Von der Bildungsreform zum Erziehungskonzept
 

Mit der Gründung des DGV im Frühjahr 1912 schaffen die drei Germanisten jene Plattform, welche es ihnen ermöglicht, ihre Ziele einem breiten Fachpublikum zu präsentieren und in großen Teilen umzusetzen. Als der Verband 1912 in Frankfurt tagt, ist dies allein bereits eine kleine Revolution. Es ist das erste Mal, dass Hochschulgermanisten und Deutschlehrer sich in einem gemeinsamen Verband zusammenfinden und ihre Erfahrungen austauschen.[12] Gleichwohl gerät die anfängliche Idee, Universität und Schule stärker zu verzahnen, um das von der Fachwissenschaft so begrüßte Programm der Deutschkunde umzusetzen,[13] in den Folgejahren in den Hintergrund.

Noch 1912 bezeichnet Panzer die Jugendbildung als den Mittelpunkt der Arbeit des DGV.[14] Schon hier erklärt er, dass „Glück und Gedeihen einer Nation“ nur „dem vaterländischen Boden allein entsprießen“ können und dass die Erziehung der deutschen Jugend „auf völkischem Boden gegründet“ sein müsse.[15] Seine Sprache ist bereits von jener nationalen Phraseologie geprägt, für die er später vielfach kritisiert wird.[16]

In diesem Kontext ist die Deutschkunde nicht einzig Bildungsreform. Sie ist ein Erziehungskonzept für eine deutsche Gesellschaft, das den Deutschen ihr Vaterlande, das deutsche Wesen und die deutsche Art näherbringen soll. So sind es dann auch diese ideologisch aufgeladenen Begriffe, die die bildungspolitischen Inhalte des DGV, inzwischen in Gesellschaft für deutsche Bildung (im Folgenden: GfDB) umbenannt,[17] für den Nationalsozialismus anschlussfähig machen. In veränderter und radikalisierter Form wird die Deutschkunde daher schließlich in das nationalsozialistische Erziehungskonzept integriert werden können.[18]
 

Rückzug aus der GfDB und späte Enttäuschung
 

Über Panzers Ansichten zu den strukturellen und inhaltlichen Veränderungen innerhalb des Verbandes ist wenig bekannt. Auffällig ist jedoch: Mit der Eingliederung der GfDB in den NS-Staat gibt Panzer seine Position als Vorsitzender der Gesellschaft an den „radikaleren“ und somit „für die neue Zeit besser geeigneten“ Friedrich Neumann ab.[19]

Immerhin hat Panzer noch 1926 (in einer Rektoratsrede in Heidelberg) den Begriff der Rasse als Bewertungskategorie einer deutschen Art zurückgewiesen.[20] Zwar grenzt er in seinen Reden und Schriften zur Deutschkunde immer wieder die deutsche Art von jener anderer Nationen ab,[21] eine Abgrenzung nach innen erfolgt jedoch nicht. Ob Panzer zu diesem Zeitpunkt antijüdisch gesinnt ist, bleibt unklar[22]; dies reichte, um ihn als Dozenten für das NS-Regime weitgehend uninteressant zu machen.

Es ist demnach durchaus vorstellbar, dass die Entwicklungen in der GfDB Panzer, der sich nach dem Rücktritt von seinem Vorsitz in der Gesellschaft „auf seine wissenschaftliche Arbeit zurückzieht“,[23] widerstreben. Dies legen zumindest die Worte Johann Sprengels nahe, die dieser viele Jahre später in einem Brief an Panzer richtet:

 

Da musste erst einer kommen, der sich auf das Trommeln verstand, auf dessen große Verheißungen man hineinfiel. […] Wie viele, nicht bloß Juden, sich dieser Tyrannei durch die Flucht ins Ausland entzogen, merkt man erst allmählich. Für das, was wir beide erstrebten, war der deutsche Michel noch nicht reif, mußte er sich von dem großen Rattenfänger in den Abgrund führen lassen, und diese Hybris mußte zuletzt an sich selbst zugrunde gehen. Aber der Michel hat nun die Zeche zu zahlen.“[24]
 

Panzer und Sprengel hatten in gemeinsamen Frankfurter Jahren mit Klaudius Bojunga für eine Idee gekämpft, die sie nun wohl beide – so legt Sprengels Formulierung nahe – als gescheitert betrachten.[25] Wie sich Panzer jedoch grundsätzlich zum Nationalsozialismus positionierte und ob sich dessen Befürwortung bereits in seiner Frankfurter Zeit abzeichnete,[26] lässt sich an dieser Stelle nicht beantworten und müsste daher in einem nächsten Schritt eingehender untersucht werden.

 


 
Literatur

Quellen:

Panzer, Friedrich: Das deutsche Volkslied der Gegenwart. Rede des antretenden Rektors Prof. Dr. Panzer. In: Rektoratswechsel an der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften zu Frankfurt am Main am 4. November 1911. Jena 1912

Panzer, Friedrich: Verhandlungen bei der Gründung des Deutschen Germanisten-Verbandes. [Grundsätze und Ziele des Deutschen Germanisten-Verbandes]. In: Zeitschrift für den deutschen Unterricht 7 (1912), S. 10-23

Panzer, Friedrich: Deutsche Soldatenlieder. In: Zeitschrift für den deutschen Unterricht 29 (1915), S. 113-126

Panzer, Friedrich: Deutschkunde als Mittelpunkt deutscher Erziehung. Rede zur Einweihung des Deutschkundlichen Instituts in Düsseldorf. Frankfurt am Main 1922

Panzer, Friedrich: Volkstum und Sprache. Rektoratsrede, gehalten bei der Stiftungsfeier der Universität Heidelberg am 22. November 1926. Frankfurt am Main 1927

Panzer, Friedrich: Der deutsche Wortschatz als Spiegel deutschen Wesens und Schicksals. Köln 1938

 

Sekundärliteratur:

Grigoleit, Gloria und Reble, Raja: Zur Geschichte des deutschen Germanistenverbandes. Ein historisch-kritischer Rückblick anlässlich des 100. Jahrestages der Gründung (29.5.1912) und des 60. Jahrestages der Neugründung (15.9.1952). In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes 3 (2012), S. 215-241

Hammer, Andreas: Tradierung und Transformation. Mythische Erzählelemente im „Tristan“ Gottfrieds von Straßburg und im „Iwein“ Hartmanns von Aue. Stuttgart 2007

Kasten, Ingrid: Friedrich Panzer (1870-1956). In: Christoph König, Hans-Harald Müller und Werner Röcke (Hg.): Wissenschaftsgeschichte der Germanistik in Porträts. Berlin / New York 2000, S. 152-161

Röhrich, Lutz: Mahrtenehe. In: Enzyklopädie des Märchens. Bd. 9. Hg. von Rolf Wilhelm Brednich. Berlin 1999, Sp. 44-53

 
Empfohlene Zitierweise

Claudia Riemer: "Treue, Tapferkeit und Tüchtigkeit": Friedrich Panzers Programm der Deutschkunde und seine Vorstellungen von der deutschen Art. In: Frankfurter Literaturwissenschaftler 1914-1945, hg. von Frank Estelmann und Bernd Zegowitz. 2014. Onlinefassung. URL: http://use.uni-frankfurt.de/literaturwissenschaftler/panzer/riemer.


Endnoten

[1] Der Titel verweist auf einen Artikel Friedrich Panzers über deutsche Soldatenlieder. Laut Panzer seien „Treue, Tapferkeit und Tüchtigkeit seit jeher die bestimmenden Konstituenten der deutschen Art gewesen“; Panzer, Friedrich: Deutsche Soldatenlieder. In: Zeitschrift für den deutschen Unterricht 29 (1915), S. 117.

[2] Panzer, Friedrich: Verhandlungen bei der Gründung des Deutschen Germanisten-Verbandes. [Grundsätze und Ziele des Deutschen Germanisten-Verbandes]. In: Zeitschrift für den deutschen Unterricht 7 (1912), S. 18.

[3] Das Modell der gestörten Mahrtenehe beschreibt in seinen Grundzügen einen Konflikt, der sich aus den (mythischen) Gegensätzen zweier Welten ergibt. Ein Mensch und ein übernatürliches (weibliches) Wesen führen eine mit einem Tabu belegte Beziehung. Ein durch den Menschen verursachter Tabubruch bewirkt in aller Regel das Scheitern der Beziehung. Vgl. Röhrich, Lutz: Mahrtenehe. In: Enzyklopädie des Märchens. Bd. 9. Hg. v. Rolf Wilhelm Brednich. Berlin 1999, Sp. 44-53.

[4] Der germanistische Mediävist Andreas Hammer etwa bemerkt 2007 in einer Arbeit über mythische Erzählelemente in Gottfrieds Tristan und in Hartmanns Iwein, dass Panzers Begriff der gestörten Mahrtenehe, der sich aus den Überlegungen der strukturalistischen Märchenforschung herleite, „zwar verbreitet, strukturell aber als unscharf erwiesen“ habe; Hammer, Andreas: Tradierung und Transformation. Mythische Erzählelemente im „Tristan“ Gottfrieds von Straßburg und im „Iwein“ Hartmanns von Aue. Stuttgart 2007, S. 222.

[5] Nachdem Panzer seine Rede beendet, folgt „stürmischer, lang anhaltender Beifall“; vgl. Panzer, Friedrich: Verhandlungen bei der Gründung des Deutschen Germanisten-Verbandes, S. 23. 206 „hochrangige Germanisten“, darunter insbesondere Hochschullehrer und Lehrer höherer Schulen, unterschreiben schließlich den Aufruf zur Begründung des deutschen Germanistenverbandes; vgl. Grigoleit, Gloria und Reble, Raja: Zur Geschichte des deutschen Germanistenverbandes. Ein historisch-kritischer Rückblick anlässlich des 100. Jahrestages der Gründung (29.5.1912) und des 60. Jahrestages der Neugründung (15.9.1952). In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes 3 (2012), S. 216f.

[6] Vgl. Kasten, Ingrid: Friedrich Panzer (1870-1956). In: Christoph König, Hans-Harald Müller und Werner Röcke (Hg.): Wissenschaftsgeschichte der Germanistik in Porträts. Berlin / New York 2000, S. 154. Kasten weist außerdem darauf hin, dass gerade Panzers bildungspolitisches Engagement, von dem zahlreiche Reden und Aktivitäten zeugen, in der Fachwissenschaft heute nicht mehr von Interesse ist (ebd.). Es liegt daher nahe, sich in diesem Essay eingehender damit zu beschäftigen.

[7] Panzer, Friedrich: Das deutsche Volkslied der Gegenwart. Rede des antretenden Rektors Prof. Dr. Panzer. In: Rektoratswechsel an der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften zu Frankfurt am Main am 4. November 1911. Jena 1912, S. 19.

[8] Vgl. Panzer, Friedrich: Deutschkunde als Mittelpunkt deutscher Erziehung. Rede zur Einweihung des deutschkundlichen Instituts in Düsseldorf. Frankfurt am Main 1922, S. 9f.

[9] Vgl. Kasten, Ingrid: Friedrich Panzer (1870-1956), op. cit., S. 155.

[10] So befürchtet Panzer, die „frühe und eindringliche Beschäftigung“ mit der fremden lateinischen Sprache führe zu „unleugbaren und mit Recht vielfach beklagten Schädigungen“ der Jugend; Panzer, Friedrich: Verhandlungen bei der Gründung des Deutschen Germanisten-Verbandes, S. 15.

[11] Vgl. Grigoleit, Gloria und Reble, Raja: Zur Geschichte des deutschen Germanistenverbandes, S. 217f.

[12] Vgl. ebd., S. 218.

[13] Vgl. ebd., S. 217.

[14] Vgl. Panzer, Friedrich: Verhandlungen bei der Gründung des Deutschen Germanisten-Verbandes, S. 12.

[15] Vgl. ebd., S. 13ff.

[16] So bemängelt etwa Ingrid Kasten, Panzer habe bei seinen Bestimmungen des Deutschen „immer wieder auf die gleichen Formeln und den gleichen vagen Vaterlandsbegriff“ zurückgegriffen, „ohne den konkreten Inhalt der deutschen Art und der deutschen Sittlichkeit zu benennen“; Kasten, Ingrid: Friedrich Panzer (1870-1956), op. cit., S. 158.

[17] Zur Umbenennung und thematischen Neuorientierung des DGV vgl. Grigoleit, Gloria und Reble, Raja: Zur Geschichte des deutschen Germanistenverbandes, op. cit., S. 217f.

[18] Vgl. ebd.

[19] Vgl. ebd., S. 222.

[20] Vgl. Panzer, Friedrich: Volkstum und Sprache. Rektoratsrede, gehalten bei der Stiftungsfeier der Universität Heidelberg am 22. November 1926. Frankfurt/Main 1927, S. 4.

[21] Vgl. Panzer, Friedrich: Deutschkunde als Mittelpunkt deutscher Erziehung, op. cit., S. 3f.

[22] Immerhin promovierte sich der Germanist Jechiel Fischer 1936 bei ihm mit einer Arbeit über Das Jiddische und sein Verhältnis zu den deutschen Mundarten. Vgl. Fischer, Jechiel: Das Jiddische und sein Verhältnis zu den deutschen Mundarten. Unter besonderer Berücksichtigung der ostgalizischen Mundart. Leipzig 1936.

[23] Vgl. Kasten, Ingrid: Friedrich Panzer (1870-1956), op. cit., S. 160.

[24] Sprengel an Panzer, zit. nach Grigoleit, Gloria und Reble, Raja: Zur Geschichte des deutschen Germanistenverbandes, op. cit., S. 222.

[25] Wie prägend die gemeinsame Zeit in Frankfurt für Panzer war, mag vielleicht folgendes aufzeigen: Seine Ausarbeitung des Programms der Deutschkunde widmet Panzer einige Jahre nach Gründung des DGV, inzwischen als Dozent in Heidelberg tätig, neben seinem einstigen Kollegen an der Frankfurter Universität, Julius Petersen, auch den beiden Frankfurter Lehrern. Er bedenkt sie mit den Worten „Den Weggenossen glücklicher Frankfurter Jahre, Klaudius Bojunga, Julius Petersen, Joh. Georg Sprengel, ein Zeichen der Erinnerung an gleichgesinntes Wirken“. Diesem Gruß fügt er einige Verse des Hávamál, einer Sammlung eddischer Strophen hinzu: „Ungr var ek fordhom, fór ek einn saman; thá vardh ek vill vega. Audhigr thóttomz, er ek annan fann; madhr er mannz gaman.“ Panzer, Friedrich: Deutschkunde als Mittelpunkt deutscher Erziehung, op. cit., S. 2. Übersetzt etwa 'Jung war ich einst, da ging ich einsam verlassene Wege wandern. Doch fühlte ich mich reich, wenn ich andere fand: Der Mann ist des Mannes Freude'.

[26] Immerhin nimmt Panzer 1938 den zuvor zurückgewiesenen Begriff des Rassischen als ein Definitionskriterium der deutschen Art in seine Arbeit mit auf. So sei die „Sprache ein Spiegel der rassischen Volksart“, da sie „von der Volksseele geschaffen“ sei; Panzer, Friedrich: Der deutsche Wortschatz als Spiegel deutschen Wesens und Schicksals. Köln 1938, S. 9. Mitglied der NSDAP wird er allerdings nie; vgl. Kasten, Ingrid: Friedrich Panzer (1870-1956), op. cit., S. 161.