Absolventenbefragung der Diplomanden und Sonder- und HeilpädagogInnen

von Dr. Günter Burkart

Informationen zur Erhebung

Autor: Dr. Günter Burkart
Art der Untersuchung: Umfrage
Fertigstellung: August 2009
Fachbereich / Institut: Erziehungswissenschaften (FB 04), Institut für Sozialpädagogik u. Erwachsenenbildung (WE V)

Seit November 2005 wird am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität in Frankfurt Absolventinnen und Absolventen mit dem Studienziel Diplompädagogik und Lehramt für Sonderschulen nach erfolgreicher Abschlussprüfung ein Fragebogen zum Studienverlauf, mit dem Studium verbundenen Zielen, beruflicher Perspektive und Erfahrungen im Studium zugesandt, ein besonderer Schwerpunkt des Instruments  liegt bei der Bewertung der Lehre am Fachbereich. Bis Mai 2008 sind 227 ausgefüllte Fragebögen beim Dekanat des Fachbereichs eingegangen und wurden dort in SPSS codiert. Die Rücklaufquote des ausgefüllten Fragebogens liegt für die Diplompädagogen bei 40,26%. Für die SonderpädagogInnen liegt die Rücklaufquote bei 14,05%.

Angesichts des bevorstehenden Umbaus des Diplom-Studiengangs soll im Folgenden dieses Material in knapper Form ausgewertet und hinsichtlich seiner Aussagen zur Struktur der Absolventengruppe und zentralen Aussagen zur Bewertung der Studienbedingungen dargestellt werden. Damit ist die Hoffnung verbunden, durch Vergleich mit den Ergebnissen von zukünftigen Erhebungen Entwicklungen aus der Sicht der Studierenden zu erkennen und zu beschreiben, um Potentiale zu einer Weiterentwicklung des Studiengangs und der Studienbedingungen am Fachbereich darauf aufbauend zu bewirken.

Das vorliegende Datenmaterial wurde bearbeitet von der Arbeitsgruppe Evaluation am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität in Frankfurt.

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Seit November 2005 wird am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität in Frankfurt Absolventinnen und Absolventen mit dem Studienziel Diplompädagogik und Lehramt für Sonderschulen nach erfolgreicher Abschlussprüfung ein Fragebogen zum Studienverlauf, mit dem Studium verbundenen Zielen, beruflicher Perspektive und Erfahrungen im Studium zugesandt, ein besonderer Schwerpunkt des Instruments liegt bei der Bewertung der Lehre am Fachbereich.

Bis Mai 2008 sind 227 ausgefüllte Fragebögen beim Dekanat des Fachbereichs eingegangen und wurden dort in SPSS codiert. Die Rücklaufquote des ausgefüllten Fragebogens liegt für die Diplompädagogen bei 40,26%. Für die SonderpädagogInnen liegt die Rücklaufquote bei 14,05%.

Die Antwortenden waren im Mittel 29,5 Jahre alt und hatten 11,6 Semester studiert, wobei 27,6% von ihnen mehr als 30 Jahre und 28,3% mehr als 12 Semester angaben.

Erfreulich erscheinen die Ergebnisse zu den erreichten Zielen der Befragten (F6): Immerhin bestätigen 80% der Rückläufe mit dem angestrebten Ziel einer „soliden wissenschaftlichen Ausbildung“, diese auch im Studium erworben zu haben, vor allem bei den Diplomanden. Ebenso scheinen diejenigen zufrieden, die sich für ihre Berufstätigkeit zusätzlich qualifizieren wollten.

Zu denken geben sollten allerdings die Angaben zum Ziel der fundierten Ausbildung und zum Erreichen dieses Ziels: Das Ziel einer fundierten Ausbildung verfolgten 197 Personen (87,9% der gültigen Angaben, künftig: dgA), dieses Ziel erreicht zu haben geben dagegen nur 87 von Ihnen (40,5%) an.

Die Rückmeldungen zur Orientierung im Studium scheinen einen Handlungsbedarf anzudeuten. Insbesondere die Angaben zur Bedeutung des Dialogs mit Mitstudierenden (F8.2) und die Forderung nach mehr Informationen zu den Studieninhalten (F9.4) sollten zusammen mit den Anmerkungen in der offenen Abschlussfrage Anlass zum Nachdenken geben: Nur 80 Absolventen (35,7% dgA) geben an, es sei ihnen leicht gefallen sich im Studium zu orientieren, und 32 Absolventen (14,2% dgA) gaben an, sie hätten das Studium bis zum Ende unübersichtlich gefunden. Dass dagegen die Bedeutung des Studiums mehrheitlich nach Studienphasen unterschiedlich eingestuft wird (F10), kann so wenig überraschen wie die zeitweise Unterbrechung des Studiums bei jedem Dritten der Befragten (F11).

Die Kritik in der Bewertung des Lehrangebots richtet sich in erster Linie gegen die räumliche Ausstattung des Fachbereichs und in zweiter Linie gegen den Umfang des Angebots an Veranstaltungen, ggf. kann letzteres ebenfalls als Ausdruck der „Überfüllungserfahrungen“ der Studierenden in Veranstaltungen gewertet werden (F12.5 und F12.4).

Auch hier gehen die Kommentare in der offenen Frage am Ende in die gleiche Richtung. Allerdings wird hierbei zudem kritisch auf eine Praxis verwiesen, die Referate zu einem zentralen Instrument der Vermittlung von Inhalten in Lehrveranstaltungen macht.

Zu denken geben sollte zudem die Bewertung der Diplom-Absolventen zur Betreuung ihrer Praktika, die doch sehr ungünstig ausfällt. Auch hier finden sich Übereinstimmungen in den Kommentaren.

Hierzu sollten künftig im Fragebogen für die Absolventen konkrete Verbesserungsmöglichkeiten angeführt werden und nach Möglichkeit weitere Untersuchungen angestellt werden. Möglichkeiten hierzu können sich im Kontext der Arbeit des MOPS ergeben (z.B. Fragebögen an Studierende in der Praktikumsphase; ein entsprechender Fragebogen ist inzwischen im Einsatz).

Die Auswahl der im Studium besuchten Veranstaltungen vornehmlich nach Interessenlage erscheint dagegen positiv für Studierende und Fachbereich (F13.1) und vereinbar mit den in der Bedeutung nachfolgend genannten Orientierungen an beruflicher Relevanz und Scheinerwerb (F13.2 und F13.4).

Auch die Einschätzung der besuchten Veranstaltungen fällt in großen Teilen positiv aus (F14). Ein Problem für die Absolventen wird jedoch in zwei Punkten deutlich: Sie wünschen sich in erster Linie mehr differenzierte Rückmeldungen von Seiten der Lehrenden (F14.11) und größere Bezüge der Lehrinhalte zur Praxis (F14.6).

Für die Prüfungsphase fühlten sich die ehemaligen Studierenden durch ihr Studium zudem nicht optimal vorbereitet (F15.1), scheinen dagegen durchaus zufrieden mit der Betreuung ihrer Abschlussarbeit durch die Lehrenden (F15.7) und sind auch mit der Form der Prüfungen und Prüfungsinhalten erstaunlich einverstanden. Der beruflichen Zukunft sehen die Absolventen zudem recht optimistisch entgegen (F16 und F17). Etwa die Hälfte der Befragten glaubt, im Studium gute Grundlagen für die Anforderungen des Berufslebens erhalten zu haben.

Etwas bedenklich für den Fachbereich erscheinen allerdings die Aussagen zur abschließenden Bewertung des Studiums (F18 und F19): Nur wenige der Befragten würden nach diesen Angaben überzeugt wieder Erziehungswissenschaften in Frankfurt studieren. Auf die Frage, ob der Absolvent bei einem angenommenen „Neuanfang“ überhaupt noch einmal studieren würde, antworten 84,1% der Befragten mit „ja“ („eher ja“: 8,8%), in diesem Fall dasselbe studieren zu wollen, bejahen 50% („eher ja“: 33,5%); dagegen würden sich nur 25,2% wieder für ein Studium an der Universität in Frankfurt am Main entscheiden („eher ja“: 28,8%).

Die Kommentare beschäftigen sich zusätzlich mit der Kultur am Fachbereich, die überwiegend positiv bewertet wird, kritisch dagegen werden die Auswirkungen der Massenuniversität bei einem großen Fachbereich gesehen. Hier sollten m.E. Überlegungen angestellt werden, wie sich die Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden, aber auch unter den Studierenden verbessern lässt, Betreuung durch Mentoren und Veranstaltungen zum „Studieren lernen“ sind in den Kommentaren explizit angesprochen.

Auch der oft vermisste Bezug zur Praxis könnte hier hilfreich sein, so er hergestellt werden kann; denkbar sind hierzu nicht nur die Zusammenarbeit mit entsprechenden Einrichtungen in Feldern pädagogischer Praxis sondern durchaus auch Veranstaltungen in Sachen Lehrforschung: Die Studierendenzufriedenheit dürfte sich hierdurch sicherlich erhöhen.

Insgesamt gesehen wäre aber auch darüber nachzudenken, wie sich die hier gelegentlich vermisste Identifikation der Studierenden mit dem Fachbereich verbessern ließe - Absolventenfeiern und optisch aufgewertete Zeugnisse (beides in den Kommentaren vielfach vermisst) wären sicherlich bereits ein kleiner, aber möglicherweise wirkungsvoller Schritt in diese Richtung.

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Der Fragebogen umfasst sechs Seiten und gliedert sich in neun Teile.

  • Im ersten Teil (Fragen 1. bis 4.) wird nach „Angaben zum Studium und zur Person“ gefragt, im Einzelnen nach Studienabschluss (L5 oder Diplom), Anzahl der Fachsemester (2.), Alter (3.) und Geschlecht (4.) .
  • Im zweiten Teil „Entscheidung für das Studium am Fachbereich Erziehungswissenschaften“ (Fragen 5. bis 6.) wird nach Gründen für die Wahl des Studiengangs (5.) sowie nach Zielen, die mit der Entscheidung verfolgt wurden und danach, inwieweit diese erreicht wurden (6.) gefragt.
  • Im dritten Teil „Orientierung im Studium“ (Fragen 7. bis 9.) wird erfragt, wie schwer oder leicht die Orientierung im Studium fiel (7.), welche Informationen genutzt wurden und welche davon hilfreich waren (8.), schließlich welche zusätzlichen Angebote für die Strukturierung des Studiums nützlich gewesen wären (9.).
  • Im vierten Teil „Gestaltung des Studiums“ (Fragen 10. und 11.) sind die Inhalte die Bedeutung des Studiums in Relation zu anderen Lebensbereichen (10.) und mögliche Unterbrechungen im Studienverlauf.
  • Im fünften Teil „Bewertung des Lehrangebots“ (Fragen 12. bis 14.) wird erfragt, wie die Studienabsolventen die Organisation des Lehrangebots (Frage 12.) und die Qualität der besuchten Lehrveranstaltungen (Frage 14.) einschätzen, sowie nach welchen Kriterien die gewählten Lehrveranstaltungen besucht wurden (Frage 13.).
  • Im sechsten Teil „Erfahrungen in der Prüfungsphase“ wird erfragt, wie die Prüfungsphase von den Absolventen empfunden wurde (Frage 15.).
  • Im siebten Teil „Berufliche Perspektive nach dem Studium“ werden die beruflichen Pläne (Frage 16.) und Zukunftsaussichten (Frage 17.) erfragt.
  • Im achten und letzten Teil „Abschließende Bewertung des Studiums“ wird erfragt, was die Studienabsolventen tun würden, wenn Sie noch einmal ihr Studium neu anfangen könnten (Frage 18.) und wie sie sich durch ihr Studium auf die Anforderungen des Berufslebens vorbereitet fühlen (Frage 19.).
  • Abschließend wird den Befragten in einer offenen Frage Gelegenheit für Kommentare gegeben.

Die Auswertung der Rückläufe zu den Fragen 1 bis 19 erfolgte mit SPSS 17, die der offenen letzten Frage über Kategorisierung mit der Tabellenkalkulation Excel.

Die Frage 1. hat die Antwortvorgaben „Lehramt für Sonderschulen (L5)“ / „Diplompädagogik“ / „Lehramt für Sonderschulen (L5) und Diplompädagogik“; der Rücklauf wurde nominal skaliert, ebenso wie die Frage 4 (Geschlecht).

Bei den Fragen nach Fachsemestern und Alter (2. und 3.) liegt Intervallskalierung vor, die Codierung erfolgte numerisch. Auch bei Frage 14. nach der Einschätzung der Lehrveranstaltungen, wo zu 13 Statements die Antwortvorgaben „sehr oft 75-100%“ / „oft 50-75%“ / „manchmal 25-50%“ / „selten oder nie 0-25%“ gegeben waren, kann Intervallskalierung und metrische Codierung angenommen werden.

Auch die Fragen 5, 12, 13 und 15 mit den Vorgaben „trifft zu“ / „trifft eher zu“ / „trifft eher nicht zu“ / „trifft nicht zu“ wurden metrisch codiert, obwohl eher ein ordinales Skalenniveau angenommen werden muss (Codierung 1 bis 4, alles andere k.A.). Gleiches gilt für die Fragen 8 und 18 mit den Vorgaben „Ja“ / „eher ja“ / „eher nein“ / „nein“. Die übrigen Fragen sind nominal skaliert und wurden als string codiert. Dies gilt auch für die Frage 6. nach verfolgten und erreichten Zielen mit den Vorgaben „Ja“ / „nein“ / „weiß nicht“.

Die Ergebnisse der Befragung werden unten häufig als Auszählung oder in Maßen der zentralen Tendenz in Tabellenform wiedergegeben, aus Gründen des Umfangs der Ausarbeitung aber gelegentlich auch in den Text eingebunden präsentiert, auf grafische Darstellungen wurde aus gleichen Gründen verzichtet. Wenn augenfällige Unterschiede der Ergebnisse hinsichtlich des Abschlusses (Diplom oder L5) festzustellen waren, wurden diese gesondert ausgewiesen.

Von den 227 Rückläufern machte ein Befragter keine Angaben zum Studienziel, 174 hatten den Diplomstudiengang abgeschlossen, 40 Lehramt für Sonderschulen (L5), zwölf der Antwortenden gaben beide Abschlüsse an:

Welchen Studiengang haben Sie bereits abgeschlossen?
    Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumulierte Prozente
Gültig Diplom 174 76,7 77,0 77,0
  L5 40 17,6 17,7 94,7
  Diplom und L5 12 5,3 5,3 100,0
  Gesamt 226 99,6 100,0 -
Fehlend 99 1 ,4 - -
Gesamt   227 100,0 - -

Die Antwortenden waren im Mittel 29,5 Jahre alt und hatten 11,6 Semester studiert, wobei 27,6% von ihnen mehr als 30 Jahre und 28,3% mehr als 12 Semester angaben. Ein statistischer Zusammenhang zwischen beiden Größen besteht nicht (r=0,027). Näheres zeigt die folgende Tabelle:

Deskriptive Statistik
  N Minimum Maximum Mittelwert Standardabweichung
Wie viele Fachsemester haben Sie studiert? 223 3 28 11,61 3,538
Wie alt sind Sie? 225 23 56 29,52 6,180
Gültige Werte (Listenweise) 222 - - - -

Unterscheidet man bezüglich Alter und Semesterzahl nach Abschluss zeigt sich, dass die Befragten mit Abschluss Diplom im Mittel etwa ein Jahr älter sind als die mit L5 und ein Fachsemester länger bis zum Abschluss studiert haben (Alter: Diplom 29,65 / L5 28,6 Jahre; Fachsemester: Diplom 11,69 / L5 10,74 Semester). Die Regelstudienzeit unterscheidet sich nach Studienziel: Bei Diplom sind es zehn und bei L5 neun Semester.

Auch zum Geschlecht wurde in einem Fall die Angabe verweigert, von den Übrigen waren 193 weiblich (85,4%). Der Anteil der Studentinnen ist dazu bei den Diplomanden ausgeprägter als bei SonderschullehrerInnen (86,7% waren weiblich gegenüber 80,0% bei L5).

Gründe für die Entscheidung zum Studium am FB4 (Fragen 5. und 6.)

Bei der Frage nach dem Studienziel bei Aufnahme des Studiums gaben 50 der Befragten an, das Lehramt an Sonderschulen angestrebt zu haben („trifft zu“; 24,5%), 133 von Ihnen wollte das nicht  („trifft nicht zu“; 65,2%); 21 der Befragten wählten die dazwischen liegenden Antwortmöglichkeiten, 23 Personen machten hierzu keine Angaben. Im Fragebogen wird bei Frage 5. lediglich das Studienziel „Lehramt an Sonderschulen“ gesondert ausgewiesen.

F5.1: Ich wollte Hochschullehrerin werden
    Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumulierte Prozente
Gültig trifft zu 50 22,0 24,5 24,5
  trifft eher zu 8 3,5 3,9 28,4
  trifft eher nicht zu 13 5,7 6,4 34,8
  trifft nicht zu 133 58,6 65,2 100,0
  Gesamt 204 89,9 100,0 -
Fehlend k.A. 9 4,0 - -
  System 14 6,2 - -
  Gesamt 23 10,1 - -
Gesamt   227 100,0 - -

Das Ziel einer fundierten Ausbildung verfolgten 197 Personen (87,9% der gültigen Angaben, künftig: dgA), dieses Ziel erreicht zu haben geben dagegen nur 87 von Ihnen (40,5%) an: 21,4% verneinen das ausdrücklich, während 37,7% sich unschlüssig sind (k.A. in 13 Fällen). Eine solide wissenschaftliche Ausbildung wollten 178, erreicht haben das nach ihrer Auffassung 142 der Antwortenden, von 20 Befragten wurde dies verneint (14 mal „k.A.“).

Sich für eine bereits bestehende Berufstätigkeit weiter qualifizieren wollten sich 48 Antwortende, erreicht haben dies aber 59 von den 227 Befragten (31,2% der Gültigen. Das Ziel intensiver Beschäftigung mit pädagogischen Fragestellungen gaben 192 Personen an, dies erreicht zu haben meinten 175 von ihnen. Das Ziel, sich umfassend zu bilden, verfolgten 159 Absolventen, nach eigener Meinung erreichten dies 105 Personen.  

Zur Orientierung im Studium (Fragen 7. bis 9.)

Im Abschnitt zur Orientierung im Studium geben 80 Absolventen (35,7% dgA) an, es sei ihnen leicht gefallen sich im Studium zu orientieren, etwa die Hälfte gibt an, die Orientierung habe „Zeit und Mühe gekostet“ (50,2% dgA) und 32 Absolventen (14,2% dgA) gaben an, sie hätten das Studium bis zum Ende unübersichtlich gefunden. Unterscheidet man hier nach dem Art des Abschlusses, so zeigen sich in der Gruppe der Diplomanden etwas häufiger solche Befragten, denen die Orientierung leicht fiel (Diplom 36,2% gegenüber L5 30,0% dgA).

Die Frage Nr. 8. fragt nach wahrgenommenen (i.S. von genutzten) Informationsangeboten im Studium und im zweiten Teil danach, welche davon hilfreich waren. In der Reihenfolge der Nennungen bei  genutzten Angeboten ergibt sich folgende Tabelle für die beiden zustimmenden Antwortvorgaben ("ja" und "eher ja"):

  genutzt ("ja" und "eher ja") hilfreich ("ja" und "eher ja")
F8.5 Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis 97,30% 90,50%
F8.2 Gespräche mit Mitstudierenden 96,00% 94,60%
F8.1 Orientierungsveranstaltung am Beginn des Studiums 87,10% 76,80%
F8.4 Studien- und Prüfungsordnung 84,00% 72,60%
F8.3 Gespräche mit Lehrenden 43,30% 50,80%
F8.6 Fachschaft 11,60% 23,70%

Etwas verwirrend ist das Ergebnis bei der Frage, inwieweit Gespräche mit den Lehrenden genutzt wurden und hilfreich waren: Offensichtlich hat ein größerer Anteil diese Gespräche als hilfreich empfunden (50,8%), als sie eigentlich genutzt hatten (43,3%). Dies verweist m.E. auf eine gewisse Unschärfe im Fragebogen. Möglicherweise wurde von einigen der Befragten unter dem label „genutzt“ nur solche Gespräche mit Lehrenden verstanden, die von ihnen aktiv gesucht wurden, gleiches mag für die Fachschaft gelten. 

Die Frage Nr. 9 bezieht sich auf zusätzliche Angebote zur „Strukturiereung des Studiums“, die von den Befragten als nützlich eingeschätzt werden. Dabei werden insbesondere mehr Informationen zu Studieninhalten als nützlich eingeschätzt (90,30% dgA), gefolgt von der Forderung nach mehr Überblicksveranstaltungen (74,90% dgA). Immerhin an dritter Stelle werden „mehr Leistungsüberprüfungen im Studium nützlich“ genannt (52,90%); allerdings sind hier 18,90% der Befragten gegenteiliger Meinung und halten zusätzliche Leistungsüberprüfungen für „eher hinderlich“. Die folgende Tabelle zeigt hierzu weitere Einzelheiten:

  nützlich eher hinderlich
F9.4 mehr Informationen zu Studieninhalten nützlich 90,30% 0,00%
F9.1 mehr Überblicksveranstaltungen 74,90% 2,20%
F9.5 mehr Leistungsüberprüfungen im Studium nützlich 52,90% 18,90%
F9.3 mehr Informationen zu Leistungsnachweisen nützlich 52,00% 4,00%
F9.2 mehr Informationen zu Veranstaltungsformen nützlich 48,50% 2,20%

Zur Gestaltung des Studiums (Fragen 10. und 11.)

Bei der Einschätzung der Bedeutung des Studiums geben nur 26,0% der Befragten an, das Studium habe höchste Priorität gehabt, doppelt so viele dagegen meinen, die Bedeutung des Studiums sei von „Phase zu Phase unterschiedlich“ gewesen. Für die übrigen Kategorien wie Erwerbstätigkeit votierten 16,3%, für familiäre Verpflichtungen 9,3%, für politische bzw. gemeinnützige Aktivitäten (die im Studium „breiten Raum“ einnahmen) 7,0% und 19,4% der Antwortenden geben an, das Studium „hatte in etwa die gleiche Bedeutung wie andere Lebensbereiche“.

Zur Frage nach möglichen Unterbrechungen des Studiums geben etwa zwei Drittel der Absolventen an, ihr Studium nicht unterbrochen zu haben (67,0% dgA), von den restlichen 33% hatten sich 20,3% von allen Befragten im Studium „zeitweise kaum oder gar nicht studiert“ und 12,7% waren zeitweise beurlaubt.

Der Text zur offenen Kategorie bei Frage 11 lautete: „Wenn Sie Ihr Studium unterbrochen haben, was waren Ihre Gründe dafür?“ Hier wurden in 72 Fällen von den Befragten Angaben gemacht, zusammengefasst zeigen folgende Ausprägungen (z.T. Mehrfachnennungen):

Deutlich wird, dass die Notwendigkeit der studienbegleitenden Erwerbstätigkeit immerhin bei jedem zehnten der Befragten zur zeitweiligen Unterbrechung des Studiums am Fachbereich Erziehungswissenschaften geführt hat.

Grund der Unterbrechung Zahl der Nennungen
Erwerbstätigkeit 25
Geburt eines Kindes 12
Familiäre Gründe 11
Auslandsaufenthalt 10
Praktikum 10
Krankheit 9
Unzufriedenheit mit Rahmenbedingungen am FB4 8
sonstige Gründe 3

Zur Bewertung des Lehrangebots (Fragen 12. bis 14.)

Die Beurteilung der „Organisation des Lehrangebots am Fachbereich (Frage 12.) wird nachfolgend zunächst in Maßen der zentralen Tendenz und der Streuung dargestellt („trifft zu“ wurde, wie bereits dargestellt, mit 1 / „trifft eher zu“ mit 2 / „trifft eher nicht zu“ mit 3  und „trifft nicht zu“ mit 4 codiert). Es zeigen sich zu den ersten fünf Fragen in diesem Abschnitt die folgenden Ergebnisse:

  N Minimum Maximum Mittelwert Standardabweichung
F12.1 Über das Lehrangebot wird rechtzeitig informiert, um sich den Semesterplan zusammenstellen zu können. 226 1 4 1,65 ,826
F12.2 Über das Lehrangebot wird ausreichend informiert, um passende Veranstaltung auswählen zu können. 226 1 4 1,93 ,789
F12.3 Die Studierenden erfahren oft erst in der zweiten Semesterwoche, welche Veranstaltungen sie besuchen können. 223 1 4 2,24 1,033
F12.4 Das Angebot an Lehrveranstaltungen ist ausreichend. 225 1 4 3,03 ,949
F12.5 Die Veranstaltungsräume sind ausreichend groß und zweckmäßig ausgestattet. 225 1 4 3,62 ,630
Gültige Werte 222        

Am ungünstigsten werden demnach Größe und Ausstattung der Räume, gefolgt von dem Angebot an Lehrveranstaltungen beurteilt, die Informationsorganisation für die Studierenden wird dagegen eher positiv eingeschätzt.

In den beiden erstgenannten Fragen ergibt sich im Einzelnen folgendes Bild, zunächst zum Veranstaltungsangebot:

F12.4 Das Angebot an Veranstaltungen ist ausreichend
    Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumilierte Prozente
Gültig trifft zu 19 8,4 8,4 8,4
  trifft eher zu 41 18,1 18,2 26,7
  trifft eher nicht zu 80 35,2 35,6 62,2
  trifft nicht zu 85 37,4 37,8 100,0
Gesamt   225 99,1 100,0 -
Fehlend System 2 9 - -
Gesamt   227 100,0 - -

Fast drei Viertel der Befragten halten somit das Angebot an Lehrveranstaltungen am Fachbereich Erziehungswissenschaften für nicht oder eher nicht ausreichend. Dabei sind die Diplomanden mit 71,7% Nennungen bei den beiden negativen Bewertungen etwas weniger kritisch als künftige SonderschullehrerInnen (76,9% sagen hier „trifft eher nicht zu“ oder „trifft nicht  zu“).

Lediglich zwei Studierende sind der Meinung, dass die Größe und Ausstattung der Veranstaltungsräume ausreichend sei („trifft zu“), mehr als 93% der Befragten wählen die Nicht-Zustimmung. Hierbei zeigen sich keine wesentlichen Unterschiede nach Art des Abschlusses.

F12.5 Die Veranstaltungsräume sind ausreichend groß und zweckmäßig ausgestattet
    Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumilierte Prozente
Gültig trifft zu 2 ,9 ,9 ,9
  trifft eher zu 12 5,3 5,3 6,2
  trifft eher nicht zu 55 24,2 24,4 30,7
  trifft nicht zu 156 68,7 69,3 100,0
Gesamt   225 99,1 100,0 -
Fehlend System 2 9 - -
Gesamt   227 100,0 - -

Die Ergebnisse zu den restlichen sechs Statements der Frage 12. sind nachfolgend dargestellt.

  N Minimum Maximum Mittelwert Standardabweichung
F12.6 Es fallen viele Lehrveranstaltungen aus. 224 1 4 2,77 ,818
F12.7 Die Funktion der Praktika ist klar. 221 1 4 1,88 ,912
F12.8 Praktika werden gut betreut. 216 1 4 2,75 1,054
F12.9 Die Lehrenden bieten ausreichend Sprechstunden an. 225 1 4 2,85 ,928
F12.10 Die Sprechstunden der Lehrenden sind häufig überfüllt. 225 1 3 1,36 ,604
F12.11 Die Mitarbeiter*innen der Verwaltung sind freundlich und hilfsbereit. 226 1 4 1,91 ,885
Gültige Werte 216        

Am ungünstigsten wird hier neben dem offensichtlich beklagten Mangel an Sprechstunden der Lehrenden und dem Ausfall von Veranstaltungen die Betreuung der Praktika bewertet, hierbei zeigt sich allerdings ein deutlicher Unterschied zwischen Diplom und L5-Absolventen:

F12.8: Praktika werden gut betreut
Studiengang   N Minimum Maximum Mittelwert Standardabweichung
Diplom -
Gültige Werte
167
167
1
-
4
-
3,01
-
,954
-
L5 -
Gültige Werte
37
37
1
-
4
-
1,68
-
,747
-
Diplom und L5 -
Gültige Werte
12
12
1
-
4
-
2,42
-
1,084
-

Anm.: Es werden für eine oder mehrere aufgeteilte Dateien keine Statistiken berechnet, da keine gültigen Fälle vorliegen.

Demnach geht die schlechte Bewertung der Praktikumsbetreuung von den Diplomanden aus, die L5-Absolventen zeigen sich dagegen sogar recht zufrieden. Dieser Zusammenhang wird nachfolgend nochmals über alle Ausprägungen dargestellt:

F12.8: Praktika werden gut betreut: Diplom
    Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumilierte Prozente
Gültig trifft zu 14 8,0 8,4 8,4
  trifft eher zu 33 19,0 19,8 28,1
  trifft eher nicht zu 58 33,3 34,7 62,9
  trifft nicht zu 62 35,6 37,1 100,0
Gesamt 167 96,0 100,0 -  
  Fehlend System 7 4,0 -
  Gesamt   174 100,0 -
F12.8: Praktika werden gut betreut: L5
    Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumilierte Prozente
Gültig trifft zu 17 42,5 45,9 45,9
  trifft eher zu 16 40,0 43,2 89,2
  trifft eher nicht zu 3 7,5 8,1 97,3
  trifft nicht zu 1 2,5 2,7 100,0
Gesamt 37 92,5 100,0 -  
  Fehlend System 3 7,5 -
  Gesamt   40 100,0 -
F12.8: Praktika werden gut betreut: Diplom und L5
    Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumilierte Prozente
Gültig trifft zu 3 25,0 25,0 25,0
  trifft eher zu 3 25,0 25,0 50,0
  trifft eher nicht zu 4 33,3 33,3 83,3
  trifft nicht zu 2 16,7 16,7 100,0
Gesamt 12 100,0 100,0 -  

Mit den Sprechstunden der Lehrenden wird ein weiterer Problemkreis deutlich: Sie erscheinen offenbar aus der Sicht der Absolventen zu selten angeboten zu werden und werden entsprechend als überfüllt erlebt.

Die folgende Tabelle gibt die Antworten zu den Kriterien für die Auswahl der Lehrveranstaltungen wieder (13.). Darin wird deutlich, dass hierbei das persönliche Interesse der Absolventen als Hauptkriterium für die Auswahl anzusehen ist (13.1). Dies gilt in noch höherem Maß für die Diplomanden (1,15 dgA), gegenüber 1,42 bei den Absolventen von L5. Dem folgt in seiner Bedeutung das Kriterium der erwarteten Nützlichkeit für die spätere berufliche Tätigkeit (1,50) und dem des Scheinerwerbs (1,54); nennenswerte Unterschiede nach Art des Abschlusses sind nicht fest zu stellen:

Ich habe überwiegend Veranstaltungen ausgewählt, ...
  N Minimum Maximum Mittelwert Standardabweichung
F13.1 ... deren Themen mich persönlich interessieren. 224 1 4 1,21 ,485
F13.2 ... von deren Inhalten ich mir einen Gewinn für meine spätere Berufstätigkeit versprach. 223 1 4 1,50 ,770
F13.3 ..., die von Lehrenden angeboten wurden, die ich kannte oder über die ich Gutes gehört hatte. 222 1 4 2,10 ,936
F13.4 ... in denen ich meine Scheine erwerben konnte. 225 1 4 1,54 ,713
F13.5 ..., die in meinen Zeitplan passten. 223 1 4 1,63 ,788
Gültige Werte 219        

Bei der Einschätzung der besuchten Veranstaltungen hinsichtlich interessanten Inhalten, Klarheit der Struktur und Organisation, Einbindung von Beispielen, der vermittelten Themenrelevanz, dem Praxisbezug und der Anregung zur kritischen Auseinandersetzung mit den behandelten Themen zeigen sich erneut kaum Unterschiede nach der Art des Abschlusses.

Am schlechtesten wird dabei die Herstellung des Bezuges der Theorie zur Praxis bewertet (2,93), fast ebenso kritisch wird die Veranschaulichung des Lehrstoffs durch Beispiele beurteilt (2,71). Näheres zeigt die folgende Tabelle:

  N Minimum Maximum Mittelwert Standardabweichung
F14.1 Die Veranstaltungen waren interessant. 225 1 4 2,01 ,648
F14.2 Die Veranstaltungen waren übersichtlich strukturiert. 225 1 4 2,25 ,752
F14.3 Die Veranstaltungen waren gut organisiert. 222 1 4 2,45 ,727
F14.4 Der Lehrstoff wurde anhand von Beispielen veranschaulicht. 225 1 4 2,71 ,786
F14.5 Die Relevanz der behandelten Themen wurde deutlich. 225 1 4 2,45 ,828
F14.6 Bezüge zwischen Theorie und Praxis wurden hergestellt. 224 1 4 2,93 ,783
F14.7 Ich wurde zur kritischen Auseinandersetzung mit den behandelten Themen angeregt. 225 1 4 2,21 ,876
Gültige Werte 221        

Die Antworten auf den zweiten Teil der Frage 14. sind in der folgenden Tabelle dargestellt:

  N Minimum Maximum Mittelwert Standardabweichung
F14.8 Dozent*in wirkte gut vorbereitet. 225 1 4 1,89 ,649
F14.9 Dozent*in wirkte freundlich und ausgeschlossen. 225 1 4 1,93 ,678
F14.10 Die Leistungsanforderungen waren angemessen. 223 1 4 1,94 ,736
F14.11 Ich habe vom Dozenten/von der Dozentin differenzierte Rückmeldungen zu meinen Leistungen erhalten. 224 1 4 3,17 ,821
F14.12 Die Studierenden erhielten angemessene Mitsprachmöglichkeit (z.B. Auswahl der Themen, Formen der Veranstaltung) 224 1 4 2,87 ,863
F14.13 Ungünstige Rahmenbedingungen (z.B. Überfüllung) haben die Veranstaltung beeinträchtigt. 224 1 4 1,75 ,861
Gültige Werte 220        

Die Einschätzung der Lehrenden hinsichtlich ihrer Vorbereitung, Freundlichkeit und der eingeforderten Leistungen liegen zwischen 1,89 und 1,94. Vermisst wurden vor allem differenzierte Rückmeldungen zu den studentisch erbrachten Leistungen (3,17) und mangelnde Mitsprachemöglichkeiten für die Studierenden (2,87), bemängelt werden auch hier wieder ungünstige Rahmenbedingungen (1,75). Hier ist die Richtung der Antwortvorgabe zu beachten: „1“ entspricht „sehr oft“.

Zur Bewertung der Rückmeldungen durch die Lehrenden die folgende Darstellung:

F14.11 Ich habe vom Dozenten/von der Dozentin differenzierte Rückmeldungen zu meinen Leistungen erhalten: Diplom
    Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumilierte Prozente
Gültig sehr oft 9 5,2 5,2 5,2
  oft 19 10,9 11,0 16,2
  manchmal 71 40,8 41,0 57,2
  selten oder nie 74 42,5 42,8 100,0
Gesamt 173 99,4 100,0 -  
  Fehlend System 1 ,6 -
  Gesamt   174 100,0 -
F14.11 Ich habe vom Dozenten/von der Dozentin differenzierte Rückmeldungen zu meinen Leistungen erhalten: L5
    Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumilierte Prozente
Gültig sehr oft 1 2,5 2,6 2,6
  oft 4 10,0 10,3 12,8
  manchmal 27 67,5 69,2 82,1
  selten oder nie 7 17,5 17,9 100,0
Gesamt 39 97,5 100,0 -  
  Fehlend System 1 2,5 -
  Gesamt   40 100,0 -
F14.11 Ich habe vom Dozenten/von der Dozentin differenzierte Rückmeldungen zu meinen Leistungen erhalten: Diplom und L5
    Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumilierte Prozente
Gültig sehr oft 1 8,3 9,1 9,1
  manchmal 5 41,7 45,5 54,5
  selten oder nie 5 41,7 45,5 100,0
Gesamt 11 91,7 100,0 -  
  Fehlend System 1 8,3 -
  Gesamt   12 100,0 -

Die Bewertung der Rückmeldung an die Studierenden scheint sich also nach Abschlüssen zu differenzieren: Nur 17,9% der Sonderpädagogen geben an, selten oder nie differenzierte Rückmeldungen zu ihren Leistungen durch die Lehrenden erhalten zu haben, während bei den Diplomanden 42,8% diese Aussage treffen.

Zu den  Erfahrungen während der Prüfungsphase (Frage 15.)

Die Statements zur Prüfungsphase sind nachfolgend dargestellt:

  N Minimum Maximum Mittelwert Standardabweichung
F15.1 Ich habe mich durch das Studium auf die Prüfungen ausreichend vorbereitet gefühlt. 223 1 4 2,73 ,926
F15.2 Ich habe meine Prüfungen aufgeschoben, weil ich nicht sicher war, ob ich genügend Wissen hatte, um diese zu bestehen. 222 1 4 3,43 ,981
F15.3 Es war leicht, Prüferinnen/Prüfer zu finden. 225 1 4 2,71 1,091
F15.4 Die Personen, von denen ich mich prüfen lassen wollte, waren sehr überlaufen. 222 1 4 2,03 ,917
F15.5 Ich habe erst kurz vor den Prüfungen realisiert, dass ich hauptsächlich bei Lehrbeauftragten (eingeschränkte Prüfungsberechtigung) studiert habe. 225 1 4 3,14 1,002
F15.6 Ich habe mich von den Lehrenden des Fachbereichs in der Prüfungsphase gut beraten und betreut gefühlt. 224 1 4 2,33 ,966
F15.7 Ich habe mich bei der Abschlussarbeit gut beraten und betreut gefühlt. 225 1 4 1,93 1,009
F15.8 Die Art der Prüfungen und die Prüfungsinhalte habe ich im Großen und Ganzen als angemessen empfunden. 225 1 4 1,80 ,789
Gültige Werte 216        
F15.7 Ich habe mich bei der Abschlussarbeit gut beraten und betreut gefühlt
Studiengang     Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumulierte Prozente
Diplom Gültig
-
-
-
-
Fehlend
Gesamt
trifft zu
trifft eher zu
trifft eher nicht zu
trifft nicht zu
Gesamt
System
-
73
53
24
23
173
1
174
42,0
30,5
13,8
13,2
99,4
,6
100,0
42,2
30,6
13,9
13,3
100,0
-
-
42,2
72,8
86,7
100,0
-
-
-
L5 Gültig
-
-
-
-
Fehlend
Gesamt
trifft zu
trifft eher zu
trifft eher nicht zu
trifft nicht zu
Gesamt
System
-
17
13
8
1
39
1
40
42,5
32,5
20,0
2,5
97,5
2,5
100,0
43,6
33,3
20,5
2,6
100,0
-
-
43,6
76,9
97,4
100,0
-
-
-
Diplom und L5 Gültig
-
-
-
trifft zu
trifft eher zu
trifft nicht zu
Gesamt
6
5
1
12
50,0
41,7
8,3
100,0
50,0
41,7
8,3
100,0
50,0
91,7
100,0
-
99 Gültig trifft zu 1 100,0 100,0 100,0

Die Betreuung der Abschlussarbeit wird mit 1,93 recht positiv bewertet, auch Art und Inhalte der Prüfungen wird als angemessen empfunden (1,80). Allerdings erscheint die Vorbereitung der Studierenden auf die Prüfungsphase ebenso verbesserungswürdig (2,73) wie die Verfügbarkeit von Prüfern (2,71). Die Unterschiede zwischen den Studiengängen sind eher gering und differenzieren sich im ungünstigen Teil der Bewertungen. Nachfolgend die Einzelheiten hierzu:

F15.8 Die Art der Prüfungen und die Prüfungsinhalte habe ich im Großen und Ganzen als angemessen empfunden
Studiengang     Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumulierte Prozente
Diplom Gültig
-
-
-
-
Fehlend
Gesamt
trifft zu
trifft eher zu
trifft eher nicht zu
trifft nicht zu
Gesamt
System
-
71
75
22
5
173
1
174
40,8
43,1
12,6
2,9
99,4
,6
100,0
41,0
43,4
12,7
2,9
100,0
-
-
41,0
84,4
97,1
100,0
-
-
-
L5 Gültig
-
-
-
-
Fehlend
Gesamt
trifft zu
trifft eher zu
trifft eher nicht zu
trifft nicht zu
Gesamt
System
-
14
20
3
2
39
1
40
35,0
50,0
7,5
5,0
97,5
2,5
100,0
35,9
51,3
7,7
5,1
100,0
-
-
35,9
87,2
94,9
100,0
-
-
-
Diplom und L5 Gültig
-
-
-
-
trifft zu
trifft eher zu
trifft eher nicht zu
trifft nicht zu
Gesamt
2
6
3
1
12
16,7
50,0
25,0
8,3
100,0
16,7
50,0
25,0
8,3
100,0
16,7
66,7
91,7
100,0
-
99 Gültig trifft zu 1 100,0 100,0 100,0

Allerdings erscheint die Vorbereitung der Studierenden auf die Prüfungsphase ebenso verbesserungswürdig (2,73) wie die Verfügbarkeit von Prüfern (2,71).

Auch hierzu nachfolgend detaillierte Angaben, zunächst zur Vorbereitung der Studierenden auf die Prüfungsphase; große Unterschiede zwischen den Studiengängen sind hier wiederum nicht festzustellen:

F15.1 Ich habe mich durch das Studium auf die Prüfungen ausreichend vorbereitet gefühlt
Studiengang     Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumulierte Prozente
Diplom Gültig
-
-
-
-
Fehlend
Gesamt
trifft zu
trifft eher zu
trifft eher nicht zu
trifft nicht zu
Gesamt
System
-
22
39
75
36
172
2
174
12,6
22,4
43,1
20,7
98,9
1,1
100,0
12,8
22,7
43,6
20,9
100,0
-
-
12,8
35,5
79,1
100,0
-
-
-
L5 Gültig
-
-
-
-
Fehlend
Gesamt
trifft zu
trifft eher zu
trifft eher nicht zu
trifft nicht zu
Gesamt
System
-
3
12
16
8
39
1
40
7,5
30,0
40,0
20,0
97,5
2,5
100,0
7,7
30,8
41,0
20,5
100,0
-
-
7,7
38,5
79,5
100,0
-
-
-
Diplom und L5 Gültig
-
-
-
-Fehlend
Gesamt
trifft zu
trifft eher zu
trifft eher nicht zu
trifft nicht zu
Gesamt
System
-
2
2
6
1
11
1
12
16,7
16,7
50,0
8,3
91,7
8,3
100,0
18,2
18,2
54,5
9,1
100,0
-
-
18,2
36,4
90,9
100,0
-
-
-
99 Gültig trifft zu 1 100,0 100,0 100,0

Dagegen scheint die erfolgreiche Suche nach einer Prüferin bzw. einem Prüfer den Diplomanden unter den Absolventen verhältnismäßig schwer gefallen zu sein: 64,2% antworten mit „trifft nicht zu“ oder „trifft eher nicht zu“, bei dem Abschluss L5 sind das dagegen nur 23,1% der Befragten, wie die folgende Tabelle zeigt:

F15.3 Es war leicht, Prüferinnen/Prüfer zu finden
Studiengang     Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumulierte Prozente
Diplom Gültig
-
-
-
-
Fehlend
Gesamt
trifft zu
trifft eher zu
trifft eher nicht zu
trifft nicht zu
Gesamt
System
-
21
41
41
70
173
1
174
12,1
23,6
23,6
40,2
99,4
,6
100,0
12,1
23,7
23,7
40,5
100,0
-
-
12,1
35,8
59,5
100,0
-
-
-
L5 Gültig
-
-
-
-
Fehlend
Gesamt
trifft zu
trifft eher zu
trifft eher nicht zu
trifft nicht zu
Gesamt
System
-
12
18
8
1
39
1
40
30,0
45,0
20,0
2,5
97,5
2,5
100,0
30,8
46,2
20,5
2,6
100,0
-
-
30,8
76,9
97,4
100,0
-
-
-
Diplom und L5 Gültig
-
-
-
Gesamt
trifft zu
trifft eher zu
trifft eher nicht zu
trifft nicht zu
-
3
6
1
2
12
25,0
50,0
8,3
16,7
100,0
25,0
50,0
8,3
16,7
100,0
25,0
75,0
83,3
100,0
-
99 Gültig trifft zu 1 100,0 100,0 100,0

Zu beruflichen Perspektiven (Fragen 16. und 17.)

Auf die Frage nach den aktuellen beruflichen Plänen geben 57,3% der Befragten an, eine Stelle zu haben oder in Aussicht zu haben, 7,5% außerhalb pädagogischer Handlungsfelder. Gleichzeitig sagen 54,7% von ihnen, dass sie nach einer Stelle suchen würden, 9,3% in einer Schule und 36,1% in pädagogischen Handlungsfeldern.

Selbstständig machen wollen sich 11,5% der Befragten, in dem bisherigen Beruf bzw. Job verbleiben wollen 27,8% und der Kindererziehung Vorrang geben 3,5% von ihnen. Eine Aus- oder Weiterbildung außerhalb der Universität streben 14,1%, eine Promotion 18,5% an. 11,5% der Absolventen wollen zunächst sehen, was sich ergibt und 7,0% geben an, bisher noch keine genauen Vorstellungen über die eigene berufliche Zukunft zu haben.

In Sachen Optimismus bzw. Pessimismus hinsichtlich der beruflichen Zukunft überwiegen die Optimisten deutlich, wie die folgende Tabelle zeigt:

F17: Wie zuversichtlich sind Sie in Bezug auf Ihre berufliche Zukunft?
  Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumulierte Prozente
Gültig 4 1,8 1,8 1,8
ich bin eher optimististisch 189 83,3 83,3 85,0
ich bin eher pessimistisch 34 15,0 15,0 100,0
Gesamt 227 100,0 100 -

Zur abschließenden Bewertung des Studiums (Fragen 18. und 19.)

Auf die Frage, ob der Absolvent bei einem angenommenen „Neuanfang“ überhaupt noch einmal studieren würde, antworten 84,1% der Befragten mit „ja“ („eher ja“: 8,8%), in diesem Fall dasselbe studieren zu wollen, bejahen 50% („eher ja“: 33,5%); dagegen würden sich nur 25,2% wieder für ein Studium an der Universität in Frankfurt am Main entscheiden („eher ja“: 28,8%).

Etwa die Hälfte der Befragten glaubt, im Studium gute Grundlagen für die Anforderungen des Berufslebens erhalten zu haben:

F19.1: Ich glaube, ich habe eine gute Grundlage erworben, auf der ich aufbauen kann
    Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumulierte Prozente
Gültig keine Nennung 113 49,8 49,8 49,8
  trifft zu 114 50,2 50,2 100,0
  Gesamt 227 100,0 100 -

Die Übrigen sind darüber entweder im Zweifel (29,5%), oder glauben gar, mit dem Gelernten im Berufsleben wenig anfangen zu können (7,9%); 16,7% der Befragten meinen, das zum aktuellen Zeitpunkt nicht einschätzen zu können. Auch hier zeigen sich keine wesentlichen Differenzierungen nach Art des erworbenen Abschlusses.

Abschlussfrage („Raum für Kommentare“)

Zu der offenen Abschlussfrage finden sich in 120 Fällen Angaben in sehr unterschiedlichem Umfang. Die Kategorisierung der Antworten ergab sieben Hauptkategorien (Namentliche Angaben in den Kommentaren zu einzelnen Lehrkräften sind im folgenden Text in den Zitaten anonymisiert):

Unterhalb der Hauptkategorie Kultur am Fachbereich 04 finden sich vier Kategorien:
Abschluss des Studiums | Atmosphäre am Fachbereich | Gender | Kommunikation mit Lehrenden

Unter der ersten Kategorie Abschluss des Studiums finden sich neun Eintragungen, die zum Einen das fehlende Abschlusszeremoniell kritisieren:

„Trotz großer Zufriedenheit mit meinem Studium, bin ich sehr enttäuscht darüber, dass wir keine persönliche Übergabe (in einem kleinen feierlichen Rahmen) des Diplomzeugnisses bekommen haben, wie es bsp. bei den Lehramtstudierenden der Fall ist! Ich finde, dies bedarf Veränderung!“ (Diplom, 12 Fachsemester, 25 Jahre, weiblich)

„Sehr positiv finde ich auch Ehemaligentreffen des Fachbereichs für Studienabsolventen. - Sehr schade finde ich das traurige Studienende (bürokratisch). Nach den Strapazen der Diplomarbeit und den Prüfungen bekommt man sein Diplomzeugnis mit einem selbstbeschriebenen Adressaufkleber zugeschickt. Das erscheint schon etwas bizarr. Ein Ritual in Form einer Diplomverleihung würde den Studiengang wesentlich aufwerten, die Leistungen der Diplomanden würdigen und einem helfen den Studienabschluss leichter zu verinnerlichen.“ (ID 78).

In anderen Fällen wird zudem die schmucklose Gestaltung des Abschlusszeugnisses kritisiert:

„Ich finde das Aussehen und die Art und Weise des Diplomzeugnisses sagt eigentlich alles aus über den FB Erziehungswissenschaften. Noch nirgendwo anders habe ich ein Diplom gesehen, welches von vorne und hinten bedruckt ist. Noch nicht einmal für etwas dickeres Papier scheint es zu reichen. Jedes Deckblatt meiner Hausarbeiten war grafisch besser aufgebaut. Für mich ist diese Art von Abschlusszeugnis wirklich ein Armutszeugnis für den FB.“ (Diplom, 12 Fachsemester, 25 Jahre, weiblich)

Zur Kategorie Atmosphäre am Fachbereich finden sich in neun Fällen ausschließlich positive Anmerkungen, hier ein Beispiel:

„Ich habe mich an der Universität sehr wohl gefühlt. Es herrscht eine sehr freundliche aufgeschlossene Atmosphäre am Fachbereich. Ich hoffe, dass diese wertvollen Strukturen ( Zeit und Möglichkeit zum Studieren-Reifen-Wachsen in freundlich. offener Atmosphäre) durch die Neuordnungen nicht verloren gehen, sondern erhalten bleiben. Besonders wertvoll fand ich die Auseinandersetzung mit Kritik.“ (Sonstige, 3 Fachsemester, 52 Jahre, weiblich)

Die Kategorie Gender ist nur in einem Fall belegt:

„Ich finde, in einem Fachbereich mit fast nur WEIBLICHEN Studierenden, sollten mind. 50% weibliche Profs und wissenschaftl. Mitarbeiterinnen sein!!!“ (L5, 8 Fachsemester, 31 Jahre, weiblich)

Zur Kategorie Kommunikation mit Lehrenden finden sich in 33 Fällen Angaben. Die nachfolgende Einlassung markiert das negative Extrem der Skala unterhalb dieser Kategorie:

„Diese Universität, besonders aber dieser Fachbereich, ist eine Zumutung für die Studierenden, und zwar in vielerlei Hinsicht: räumlich, organisatorisch und personell. Es gibt natürlich auch einige engagierte Mitarbeiter und Lehrkräfte, die im Sinne der Lehre Gutes leisten, doch sie sind nicht die Regel.“ (Diplom, 9 Fachsemester, 38 Jahre, männlich)

In einigen Fällen wird die Anonymität im Studium kritisiert, die eine Identifikation mit dem Fachbereich erschwere:

„Die Mentalität in Frankfurt ist etwas merkwürdig. Alles ist sehr anonym. Die Lehrbeauftragten geben sich zwar sehr viel Mühe, persönliche Beziehungen aufzubauen, dies ist aber bei der Masse an Studierenden kaum möglich. Mehr Zusammenhalt oder das Gefühl, sich mit dem FB 04 identifizieren zu können, würde meiner Meinung nach auch zu einer Steigung der Studienqualität beitragen! Ich wünsche mir, für die Frankfurter Uni, dass dies irgendwann so sein wird! Alles Gute!!!“ (Diplom, 10 Fachsemester, 27 Jahre, männlich)

„Abschlußfeier fehlt - man kommt anonym und geht anonym.“ (Diplom, 9 Fachsemester, 29 Jahre, weiblich)

Die Lehrenden werden in einigen Fällen als uninteressiert gegenüber den Studierenden beschrieben, wie im folgenden Beispiel:

„Besonders im Kopf geblieben ist eher negatives: völlig überfüllte Seminare und Profs, die keine Zeit haben und oft auch kein Interesse. An der Frankfurter Uni muss man sich alleine durch kämpfen und organisieren.“ (Diplom, 11 Fachsemester, 28 Jahre, weiblich)

Auch Hilfestellungen der Lehrenden zur Findung eines individuellen Weges im Studium werden vermisst:

„Es sollte den Studierenden mehr geholfen werden (wie auch immer), ihren indiv. Lernweg zu finden. Dazu gehört ein breites Angebot (inhaltl.) und das Aufzeigen der Möglichkeiten des Lernens. Nicht sinnvoll ist es das Studium so weit zu strukturieren, dass am Ende alle dasselbe lernen.“ (L5, 11 Fachsemester, 27 Jahre, männlich)

Das andere Ende des Spektrums in dieser Kategorie betont die gute Betreuung der Studierenden durch die Lehrkräfte vor Prüfungen, dies im Gegensatz zum Fachbereich Psychologie:

„Negative Prüfungserfahrungen im NF Psychologie bei LB Hl. Ich empfand die Prüfungssituation als distanziert, kühl und unfair. Außerdem fand keine Betreuung der Prüflinge (im Vorfeld) statt. Die erziehungswissenschaftlichen Prüfungen hingegen empfand ich alle (!) als sehr fair und konstruktiv, gute Betreuung durch die Prüfer.“ (Diplom, 10 Fachsemester, 24 Jahre, weiblich)

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in den Aussagen zu dieser Kategorie doch häufig der Austausch mit den Lehrenden als entwicklungsbedürftig dargestellt wird.

Zu der Hauptkategorie Organisation des Fachbereichs gehören acht Kategorien:
Benotung | Betreuung der Praktika | Klausuren | Organisation des Studiums | Prüfungsphase | Fehlende Rückmeldung | Vereinbarkeit des Studiums mit Beruf | Vereinbarkeit des Studiums mit Familie

Zur Kategorie Benotung finden sich sechs Anmerkungen. Dabei wird die Berechnung der Gesamtnote beim Abschluss kritisiert:

„Die Errechnung der Gesamtnote erscheint mir nicht richtig, weil - z.B. bei der Bewertung für die Diplomarbeit ´gut´ die weiteren Prüfungen auf die Gesamtnote keine Relevanz haben, selbst bei 5x ´sehr gut´ bleibt die Gesamtnote ´gut´ - weil die Gesamtnote nicht differenziert benannt wird und - weil verbal Versiertere keine Chance auf eine bessere Gesamtnote haben“ (Diplom, 9 Fachsemester, 56 Jahre, weiblich) 

„Ich fand nicht gut, dass es nur ganze Noten ohne Abstufung gab.“ (Diplom, 20 Fachsemester, 37 Jahre, männlich)

Auch die zu gute Benotung bezüglich der Leistungsnachweise ist Gegenstand der Kritik:

„Die Referate waren oft extrem schlecht und trotzdem bekam man Scheine dafür. Die Profs müssten etwas härter sein.“ (Diplom, 10 Fachsemester, 28 Jahre, weiblich)

Hinsichtlich de Kategorie Betreuung der Praktika finden sich drei ausschließlich kritische Kommentare. Sehr plakativ wird dies in folgenden Aussagen deutlich:

„Generell bereitet das Studium nicht auf einen potentiellen pädagogischen Beruf vor und die Betreuung des Praktikums halte ich für eine Katastrophe!“ (Diplom, 12 Fachsemester, 37 Jahre, weiblich)

„zu 12) ´Praktika werden gut betreut´ Antwort: ´Von wem?´“ (Diplom, 10 Fachsemester, 25 Jahre, weiblich)

„Praktikumsbüro war teilweise sehr unfreundlich.“ (Diplom, 13 Fachsemester, 25 Jahre, weiblich)

Klausuren werden ebenfalls in drei Kommentaren kritisch angesprochen, etwa weil das Thema nur sehr grob durch die Lehrenden vorgegeben war: 

„Es ist unhaltbar, dass einige Studenten bereits die genaue Fragestellung für ihre Klausur kannten und somit perfekt vorbereiten konnten und andere (auch ich) nur das grobe Thema kannten. Das darf nicht so bleiben!!“ (Diplom, 8 Fachsemester, 25 Jahre, weiblich)

Aber auch der umgekehrte Fall ist Gegenstand der Kritik:

„Frage: Warum in der Diplomprüfung eine Klausur? Habe während des Studiums nie eine geschrieben - wenn dann Multiple Choice --> dann lieber  eine Präsentation, denn das habe ich gelernt.  - Klausur Dipl. Prüfung: Ich durfte mir vorher das Thema wählen und die Klausur dementsprechend vorbereiten --> was ist das für eine Prüfung?“ (Diplom, 9 Fachsemester, 25 Jahre, weiblich)

Im dritten Fall werden Klausuren grundsätzlich in Frage gestellt:

„Die Klausur im Rahmen der Diplomprüfung finde ich nicht sinnvoll, da in diesem Studiengang fast nie Klausuren als Leistungsüberprüfung geschrieben werden und sich die Studenten deshalb nicht adäquat darauf vorbereiten können.“ (L5, 10 Fachsemester, 33 Jahre, weiblich)

Zur Kategorie Organisation des Studiums sind 23 Aussagen belegt. Die Kritik richtet sich oft vor allem auf die Anfangszeit des Studiums wie in den folgenden Kommentaren::

„Vor allem zu Beginn des Studiums hätte ich gerne mehr Orientierung durch z.B. Pflichtveranstaltungen zu allen Studienrichtungen gehabt. Des weiteren hätte ich gerne mehr Leistungsnachweise z.B. in Form von Klausuren absolviert, um mich mit anderen Studierenden vergleichen zu können. Ich habe das Studium v.a. genutzt um mich mit vielen verschiedenen Themen zu beschäftigen. In der Prüfungsphase wurde ich sehr, sehr gut betreut, welches mich sehr überraschte. Es hat rundum sehr viel Spaß gemacht!“ (Diplom, 10 Fachsemester, 24 Jahre, weiblich)

„Ich hätte mir gewünscht am Anfang meines Studiums besser betreut zu werden, damit ich nicht alleine hätte rausfinden müssen, wie das ganze System funktioniert. Ich habe das Gefühl fast alles ist autodidaktisch. Wer sich nicht selber einbringen kann geht unter.“ (Diplom, 18 Fachsemester, 32 Jahre, weiblich)

Andere Einlassungen bewerten das Studium am Fachbereich insgesamt zwar positiv, kritisieren jedoch neben Anregungen grundsätzlicher Art ebenfalls die erste Studienphase:

„Die abschließende positive Bewertung gründet darin, dass erst im intensiven Lernen am Ende des Studiums (Dipl. Arbeit + mdl.) Zusammenhänge /Entwicklungen / Überblick gewonnen habe. Ich sehe das besonders in der "freien Wahl" begründet und plädiere daher eher für ein "halb-freies" Studiumskonzept (Pflichtveranstaltungen über Grundlagen (max. 60 Personen) + Überprüfungen (Diskussionen/Gespräche) und 2 freie Wahl (andere Bereiche, echtes ´Studieren´) Mentoren (o.ä., feste Begleitung durchs Studium) wäre sehr hilfreich gewesen. Extreme Qualitätsanspruchsabwandlungen zum Scheinerwerb sollten ausgeglichen werden!  Zu Frage 15: Schwierig bei der Prüferfindung enstanden (neben der Überbelastung) auch, weil viele Prof/Lb. Nicht mehr an der Uni Frankfurt waren! Außerdem sehe ich es als sinnvoller an, erst die mdl. Prüfung und dann die Dipl. Arbeit zu absolvieren! Danke für die Nachfragen!! Eine Seltenheit an der Uni Frankfurt, aber bei Prof. Jz schon lange.“ (Diplom, 14 Fachsemester, 28 Jahre, weiblich)

„Vor allem hat das Studium mich befähigt, mich kritisch mit unterschiedlichen Blickwinkeln auseinander zu setzen. Das ist eine wichtige Qualifikation, jedoch könnte das Studium wesentlich effektiver sein, wenn es nicht so überlaufen wäre und nicht so viel Energie für die Organisation verwendet werden müsste. Auch mehr Veranstaltungen und mehr Praxisbezug würden helfen. Außerdem sollten sich Dozenten nicht auf Referate ausruhen, sondern selbst wesentlich mehr zu den Veranstaltungen beitragen (bsp. Auch in falsche Richtungen laufende Diskussionen wieder aufs Thema zurücklenken). Ich habe wissenschaftliches Arbeiten gut gelernt, aber ob ich viele Qualifikationen für die Praxis erworben habe, weiß ich nicht.“ (Diplom, 13 Fachsemester, 26 Jahre, weiblich)

Auch finden sich Hinweise darauf, dass Absolventen Pflichtveranstaltungen als strukturgebende verbindliche Größe am Fachbereich vermisst haben:

„Mir haben Pflichtveranstaltungen gefehlt, ich fand es schwer, einzuschätzen, welche Veranstaltungen und Themen auf jeden Fall wichtig sind.“ (Diplom, 11 Fachsemester, 25 Jahre, weiblich)

In einem Fall wird das Studium am Fachbereich im Vergleich mit einer Fachhochschule pauschal als unorganisiert dargestellt, mit Auswirkungen auf das Außenbild bei Bewerbungen:

„Durch mein vorheriges Studium an der FH Friedberg konnte ich feststellen wie unorganisiert und schlecht Frankfurt ist. Bei mehreren Vorstellungsgesprächen wurde ich gefragt warum ich in Frankfurt studiere und nicht an der FH geblieben bin.“ (Diplom, 9 Fachsemester, 28 Jahre, weiblich)

Auch das Thema der mangelhaften Rückmeldung zu den Leistungen der Studierenden seitens der Lehrenden taucht bereits in dieser Kategorie auf:

„Die Uni als solches ist schlecht in der Betreuung, so gibt es bzw. nie eine Rückmeldung auf schriftliche Ausarbeitungen.“ (Diplom, 20 Fachsemester, 37 Jahre, männlich)

Am positiven Ende der Skala finden sich dagegen Aussagen wie die folgende:

„Ich muß sagen, mir hat das Studium ingesamt sehr gut gefallen, gerade weil man selbst verantwortlich war für Organisation und Planung des Studiums. Was ich das nächste mal noch besser machen würde, mir schon eher Schwerpunkte wählen, die ich mir auch als Prüfungsthemen vorstellen kann, was aber z.T. auch erschwert war durch meine Berufstätigkeit neben dem Studium.“ (Diplom, 9 Fachsemester, 43 Jahre, weiblich)

In den Aussagen zur Hauptkategorie Organisation des Fachbereichs finden sich bereits Themen der nachfolgenden Kategorien (z.B. zu den Rahmenbedingungen des Studiums, sie wurden jedoch hier eingeordnet, weil hier im Gegensatz zu letzterer der Handlungsbedarf eher auf Seiten des Fachbereichs Erziehungswissenschaften liegen dürfte.

Bei der Hauptkategorie Rahmenbedingungen des Studiums finden sich die Kategorien
Massenuniversität | räumliche Verhältnisse | Überlastung der Lehrenden und Prüfer

Zur Kategorie Massenuniversität wurden 13 Aussagen festgehalten, in denen einheitlich und mehr oder weniger drastisch die Bedingungen eines großen und eher schlecht ausgestatteten Fachbereichs dargestellt sind.

„Ich finde es unmöglich, unter welchen Bedingungen ich mein Studium absolvieren musste - teilweise waren Lehrveranstaltungen in den ersten 2 Semesterwochen so überfüllt, dass man auf dem Gang stehen musste. Ansonsten sind die Dozenten mit der Anzahl der Studierenden einfach komplett überfordert - wie kann ich erwarten, eine Rückmeldung auf meine Hausarbeit zu bekommen, die eine von hundert ist? An dieser Stelle gilt meine Hochachtung jenen Dozenten, die es trotzdem schaffen, ihre Studenten gut zu betreuen und sie nicht als lästige Störfaktoren zu behandeln.“ (Diplom, 12 Fachsemester, 33 Jahre, weiblich)

In einer anderen Stellungnahme wird betont, wie sich Veranstaltungen ohne solchen Massencharakter auswirken:

„Positive Erfahrungen und viel gelernt habe ich in Seminaren mit einer geringen Teilnehmerzahl (wie z.B. Praktikumsvorbereitung oder auch Projekten). Es entstand ein Zusammengehörigkeitsgefühl und ein Pflichtbewusstsein und dadurch konnte produktiver gearbeitet werden. Vielleicht hätte es aufgrund des großen Fachbereichs mehr Pflichtveranstaltungen geben müssen, so dass man dann im Hauptstudium seine Schwerpunkte gezielter setzen könnte.“ (L5, 9 Fachsemester, 27 Jahre, weiblich)

Hinsichtlich der räumlichen Verhältnisse, einer Kategorie, die eng mit der vorigen zusammenhängt, finden sich 12 ebenfalls ausschließlich kritische Aussagen:

„Seitdem ich angefangen habe zu studieren (WS 01/02) sind die Vorlesungen und Seminare überlaufen, sodass auch mit bestem Willen und Vorbereitungen nur ein Teil der Inhalte vermittelt werden kann. Es ist eine Zumutung, dass wir Studenten einen Großteil der Seminarzeiten auf dem Fußboden sitzend verbringen und es am Schluss schon zur Gewohnheit geworden ist. Zudem gibt es zu wenig inhaltliche Angebote und viele Seminare wiederholen sich (wenn nicht vom Titel, dann oftmals vom Inhalt). Das ist sehr traurig!“ (Diplom, 10 Fachsemester, 26 Jahre, weiblich)

Hierher gehört auch der kritische Vergleich mit den Rahmenbedingungen an anderen Fachbereichen, insbesondere mit solchen auf einem der neuen Universitätsstandorte:

„Die Dozenten des Fachbereich Sonder- und Heilpäd. sind sehr qualifiziert und motiviert. Die äußeren Rahmenbedingungen allerdings grauenvoll. Wenn man einmal am Westend war ist der Turm im Vergleich eine Zumutung! Das Gefühl auf einem Campus zu studieren in richtigen Bib, mit Arbeitsräumen, das wäre ein Studium würdig!  Wünschenswert wäre eine bessere Abstimmung der Veranstaltungen und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, auch mit der Praxis.“ (Diplom und L5, 13 Fachsemester, 27 Jahre, weiblich)

Bezüglich der Kategorie Überlastung der Lehrenden und Prüfer sind drei Kommentare belegt, die eher verständnisvoll ausfallen und mehr Lehrkräfte am Fachbereich fordern. Hierzu das folgende Beispiel:

„Trotz aller Widrigkeiten des Studiums gibt es einige ProfessorInnen, die sehr engagiert sind trotz der permanenten Überlastung. Es wäre wirklich sinnvoll, mehr ProfessorInnen ein zu stellen, um den Bedarf zu decken (die Nachfrage).“ (Diplom, 14 Fachsemester, 34 Jahre, weiblich)

Insgesamt ist festzustellen, dass alle Kommentare zu den Kategorien unter der Hauptkategorie Rahmenbedingungen des Studiums mehr oder weniger eng aufeinander verweisen.

Zu der Hauptkategorie Studieninhalte gehören die Kategorien:
Praxisorientierung | Qualität des Lehrangebots: fehlende Inhalte | Qualität des Lehrangebots: Referate | Grundstudium

Mit der Praxisorientierung im Studium beschäftigen sich 30 Kommentare. Dabei überwiegt die Forderung nach mehr Praxisnähe der Lehrveranstaltungen, wie im folgenden Beispiel:

„Ich würde mir wünschen, dass die Studieninhalte sich stärker an den beruflichen Praxisfeldern orientieren würden.“ (Diplom, 10 Fachsemester, 24 Jahre, weiblich)

Andere betonen die Bedeutung der individuellen Praxiserfahrung für den persönlichen Studienerfolg: 

„Fühle mich nun zwar gut für das Berufsleben im Bereich d. Erziehungswissenschaften (Bes. Heimerziehung) vorbereitet, jedoch muss ich betonen, dass erst die Arbeit als Studentische Hilfskraft bin einem Kinderheim meinem Studium einen Sinn sowie eine Orientierung gegeben hat. Das Studium an sich ist wenig strukturiert oder orientierungsgebend. Auch muss ich sagen, dass meine praktische Erfahrung mich teilweise mehr gelehrt hat, als mein Studium. Dieses habe ich mehr als Angebot einer Theoriebildung erlebt. Der Studierende ist sich selbst überlassen, ob das Studium ihm eine Hilfe oder nicht ist. In dem Sinne ist ein hohes Maß an Interesse, Fähigkeit zur Selbstorganisation und Zielsetzung Voraussetzung!“ (Diplom, 10 Fachsemester, 25 Jahre, weiblich)

In einer Anmerkung wird dagegen eine stärkere Orientierung des Studiums an Fragestellungen aus der Praxis kritisch betrachtet:

„Die Tendenz an der Universität eine unmittelbare Verbindung von Theorie und Praxis herzustellen, stehe ich kritisch gegenüber. Dies scheint ja ein Erkenntnisinteresse dieses Fragebogens zu sein. Die Studienbedingungen waren katastrophal und doch konnte ich eine Menge lernen, Bildungsprozesse werden angeregt.“ (Diplom, 11 Fachsemester, 26 Jahre, männlich)

Zur Kategorie Qualität des Lehrangebots: fehlende Inhalte finden sich in 17 Kommentaren ausschließlich kritische Anmerkungen. So werden im Grundstudium Veranstaltungen vermisst, die eine Orientierung zu den Fachrichtungen am Fachbereich vermitteln:

„Eine verpflichtende Veranstaltung im Grundstudium über die Inhalte der einzelnen Richtungen der Pädagogik fände ich erforderlich. So kann man sich ein besseres Bild über die Möglichkeiten machen.“ (Diplom, 11 Fachsemester, 26 Jahre, weiblich)

Auch werden semesterübergreifende Veranstaltungen gefordert, um die jeweiligen Themen mit größerer Tiefe behandeln zu können:

„Mehr Semesterübergreifende Veranstaltungen und Projekte wären sinnvoll um eine intensive thematische Auseinandersetzung zu ermöglichen.“ (Diplom, 11 Fachsemester, 25 Jahre, weiblich)

Daneben wird eine bessere Abstimmung der Lehre mit den Prüfungsinhalten angemahnt:

„Die Lehre, die während meines Studiums angeboten wird, steht im krassen Widerspruch zu den Prüfungsanforderungen! Die Werke, die als Grundlagenwerke für die Prüfungen angegeben werden, MÜSSEN auch Inhalt des Studiums sein. Ich hatte sehr oft das Gefühl, dass ich von vielen Inhalten während meiner Prüfungsvorbereitungen noch nichts bzw. wenig gehört habe. Zudem sollten grundlegende Einführungen verstärkt angeboten werden, und zwar in allen Studieninhalten (LH, PB, HuS, Integration). In der Prüfungsordnung steht, dass man Stunden bzgl. "Integration" belegen soll (muss): Wenn dies gefordert ist, dann sollte man sie auch verstärkt anbieten.“ (L5, 10 Fachsemester, 25 Jahre, weiblich)

Auch der Bezug zur pädagogischen Praxis sollte sich in den Inhalten der Veranstaltungen besser finden lassen.

„Da ich die gesamte Zeit meines Studiums in pädagogischen Feldern gearbeitet habe, wurde mir ziemlich deutlich, dass viele für die Praxis nützliche Informationen nicht durch das Studium vermittelt wurden. Diese habe ich mir dann selbstständig erarbeitet. Das Studium brachte Wissen und ein Grundgerüst, aber das berufliche Fachwissen kam deutlich zu kurz. Als berufsvorbereitende Ausbildung eher ungeeignet.“ (Diplom, 25 Fachsemester, 32 Jahre, männlich)

Andere Aussagen zu dieser Kategorie bewerten Studium und Studieninhalte positiv und wünschen sich sehr konkrete inhaltliche Ergänzungen im Lehrangebot:

„Es war insgesamt eine schöne und lehrreiche Zeit! :) Anregungen: Seminar zum Thema Elternarbeit; Mehr Übungen im Bereich Diagnostik, die es ermöglichen Tests nicht nur theoretisch kennen zu lernen, sondern sie auch unter Anleitung auszuprobieren; In medizinischen Bereich Informationen über häufige Syndrome und damit einhergehende Erkrankungen und Beeinträchtigungen.“ (L5, 10 Fachsemester, 24 Jahre, weiblich)

In der Kategorie Qualität des Lehrangebots: Referate äußern sich Befragte in vier Fällen kritisch zu der Praxis, Referate von Teilnehmern als zentrales Element zur Vermittlung von Inhalten in Lehrveranstaltungen einzusetzen. Dazu zwei Beispiele:

„Sehr viele Veranstaltungen laufen nach dem Prinzip Referatsbeteiligung - Referat halten; in jeder Einheit eine andere Gruppe. Das ist langweilig und demotivierend.“ (Diplom, Fachsemester k.A., 29 Jahre, weiblich)

„Viele der Dozent/innen wollen so wenig Arbeit wie möglich haben. Seminare und Vorlesungen wurden häufig so gehalten, dass sie mit Referaten von Studierenden ausgefüllt wurden. Das war 1. sehr langweilig und 2. fand ich das nicht richtig. Vielen Dank, dass ich meine Meinung loswerden konnte!“ (Diplom, 18 Fachsemester, 32 Jahre, weiblich

In der Kategorie Grundstudium finden sich zwei Kommentare, die sich beide auf das Grundstudium am Institut für Sonder- und Heilpädagogik beziehen. Die Kritik richtet sich in beiden Fällen darauf, dass sonderpädagogische und berufsrelevante Inhalte in der ersten Studienphase weitgehend fehlen:

„Die Einteilung in Grund- und Hauptstudium während meines Studiums finde ich nicht gut. - zu wenig Informationen in sonderpädagogische Themen während der ersten 4 Semester, - Angebote in Soziologie + Politologie fand ich größtenteils etwas unpassend für Lehramtsstudenten. Sinnvoller wären ein bzw. zwei für diesen Personenkreis zugeschnittene Angebote. Diese sollten aber regelmäßig angeboten werden. BSP: z.B. Info über Strukturen in Deutschland, Demokratie, also eher politische Strukturen. - Vorschlag: konsequente Angebote zu sonderpädagogischen Themen von Anfang an!!! - Mehr pädagogisches Grundwissen in Deutsch + Mathematik wären sinnvoll, 4 SWS sind einfach zu wenig. - Für PB-Studenten wäre eine Pflichtveranstaltung zu verschiedenen Behinderungsformen hilfreich. - Mehr Praxis-Bezug, z.B. mehr Hospitationen oder längere Praktika!“ (L5, 10 Fachsemester, 28 Jahre, weiblich)

„L5: Studiumsaufbau Grund- und Hauptstudium! Berufsrelevante Inhalte beginnen erst ab 5. Semester, zuvor so gut wie gar kein Bezug zu Förderschule. Schade & demotivierend am Beginn des Studiums! Auch Kontakte zu L5 KommilitonInnen können noch nicht aufgebaut werden, da zuvor Fach, Erziehungswissenschaften & Gesellschaftswissenschaften ausschließlich Programm sind.“ (L5, Fachsemester k.A., 24 Jahre, weiblich)

Bei der Hauptkategorie Studieninhalte erscheint beachtenswert, dass insbesondere die kritischen Anmerkungen zu einer Praxis, die Referate von Studierenden als wesentliches Element zur Vermittlung von Lehrinhalten in den Veranstaltungen einsetzt, sowie der in vielen Fällen vermisste Bezug der Veranstaltungen zu einer beruflichen Praxis zur Diskussion solcher Fragen am Fachbereich auffordert.

Die Hauptkategorie „Evaluation am Fachbereich“ wurde unterteilt in die Kategorien
Kritik am Fragebogeninstrument | Stellungnahme zur Absolventenbefragung

Zur Kritik des Aufbaus und der inhaltlichen Vorgaben des Fragebogeninstruments finden sich die beiden folgenden Anmerkungen

„Frage 15/Punkt 6: zu pauschal; die Lehrenden beraten und unterstützen sehr unterschiedlich.   Keine konkreten Fragen zu Kompetenzgewinn oder Eigeninitiative.   Frage 10: nicht ausreichend differenziert gestellt, denn es können familiäre Verpflichtungen (wie z.B. eigene Kinder) zwar sehr bedeutsam sein, dennoch verliert das Studium dadurch nicht an Relevanz.“ (Diplom, 10 Fachsemester, 43 Jahre, weiblich)

„Bei Frage 16 fehlt die Option: ´Ich habe bereits eine Stelle gefunden´“ (Diplom, 10 Fachsemester, 26 Jahre, weiblich)

In neun Fällen wird in den Kommentaren zur Befragung selbst Stellung genommen, ausnahmslos wird diese positiv bewertet:

„Dieser Fragebogen ist eine sehr gute Idee, ich hoffe, dass die Auswertung hilft das Studium besser zu gestalten.“ (L5, 11 Fachsemester, 25 Jahre, weiblich)

„Finde es sehr gut, dass Sie diese Befragung machen. Ich möchte nochmals unterstreichen, dass die Überlastung der wenigen Profs ein Problem darstellt. Ebenso die bekannten schlechten räumlichen Verhältnisse. Die StudentInnen investieren sehr viel Zeit aufgrund von organisatorischen Defiziten.“ (Diplom, 9 Fachsemester, 29 Jahre, weiblich)

„Ich bin froh, dass mich mal jemand zu meinen Erfahrungen befragt. Danke dafür.“ (Diplom, 15 Fachsemester, 27 Jahre, weiblich)

Abschließend der kürzeste Kommentar in dieser Kategorie:

„Danke.“ (Diplom, 10 Fachsemester, 26 Jahre, weiblich)

Zur Hauptkategorie Evaluation am Fachbereich ist festzustellen, dass die durchgeführte Befragung durchweg positiv angenommen wurde, hierzu zählt auch die konstruktive Kritik am Instrument.

Die Hauptkategorie Berufsbild in der Öffentlichkeit wurde nicht weiter unterteilt. Hier finden sich lediglich zwei Anmerkungen, beide von Studierenden mit dem Abschluss „Diplom“. In der ersten werden mangelnde Anforderungen an die Studierenden und ein „naives übersoziales Klima“ als prägend für die Wahrnehmung des Diplomstudiengangs in der Öffentlichkeit angegeben:

„Das Studium der Pädagogik in FFM gibt Studenten, welche es darauf anlegen, die Möglichkeit des Überfliegens, d.h. sie kommen mit minimalem Fachwissen zu einem Beruf. Zudem herrscht ein naives linkes und übersoziales Klima im Ausdruck und Erscheinungsbild der Studierenden. Beides sehe ich als Ursache für das mäßige bis negative Bild von Pädagogen in der Öffentlichkeit.“ (Diplom, 20 Fachsemester, 37 Jahre, männlich)

Die zweite Einlassung sieht eher in der mangelnden Kenntnis der Entscheidungsträger in den verschiedenen Arbeitsfeldern die Ursache mangelnder Anerkennung:

„Das Studium bietet eine wirklich gute Grundlage für berufliche Anforderungen. Das Problem sehe ich vielmehr im Bereich der öffentlichen Aufklärung. Keiner weiß genau, was Pädagogen machen. So herrscht das Vorurteil, wir wären Erzieher. Insbesondere im Bereich der Erwachsenenbildung ist es in bestimmten Arbeitsfeldern wie z.B. der Personalentwicklung schwer Fuß  zu fassen, da hier immer noch BWL'er und Psychologen bevorzugt werden, obwohl die Aufgabeninhalte, wie auch neuere Untersuchungen zeigen, genuin päd. sind!“ (Diplom, 9 Fachsemester, 28 Jahre, weiblich)

Es könnte nach meiner Auffassung durchaus bedeutsam sein, diese Gedanken aufzugreifen und eine (nicht nur kurzfristige) Diskussion zur Öffentlichkeitsarbeit des Fachbereichs anzustrengen.

Auch diese Hauptkategorie wurde nicht weiter unterteilt. Hier finden sich drei Aussagen, denen Befürchtungen hinsichtlich der Auswirkungen des neuen Bachelor-Studiengangs gemeinsam sind, wie im folgenden Beispiel.

„Ein Studium in dieser Form wird es sicherlich in Zukunft (Ba/MA) nicht mehr geben, daher betrachte ich es als Glück, Raum für Eigenständigkeit, Selbstständigkeit, Kritikfähigkeit u.v.m. erhalten zu haben.  Vielen Dank.“ (Diplom, 14 Fachsemester, 34 Jahre, weiblich)

Gerade auch die Auswirkungen des neuen Studiengangs zu untersuchen, und zwar nicht nur auf dessen Absolventen, sondern auch auf die Studierenden die noch mit dem Studienziel Diplom studieren, wird eine Herausforderung der näheren Zukunft für den Fachbereich darstellen. Der hier verwendete Fragebogen könnte mit entsprechender Modifizierung hierfür ein Instrument darstellen, zumal sich dieser in der vorliegenden Auswertung bewährt zu haben scheint.

Zunächst fällt der geringe Rücklauf bei den Befragten mit Abschluss L5 auf; hier können vor allem Probleme bei der Ausgabe des Fragebogens an diese Zielgruppe als Ursache angenommen werden.

Eher erfreulich erscheinen die Ergebnisse zu den erreichten Zielen der Befragten (F6): Immerhin bestätigen 80% der Rückläufe mit dem angestrebten Ziel einer „soliden wissenschaftlichen Ausbildung“, diese auch im Studium erworben zu haben, vor allem bei den Diplomanden. Ebenso scheinen diejenigen zufrieden, die sich für ihre Berufstätigkeit zusätzlich qualifizieren wollten. Zu denken geben sollten allerdings die Angaben zum Ziel der fundierten Ausbildung und zum Erreichen dieses Ziels.

Die Rückmeldungen zur Orientierung im Studium scheinen einen Handlungsbedarf anzudeuten. Insbesondere die Angaben zur Bedeutung des Dialogs mit Mitstudierenden (F8.2) und die Forderung nach mehr Informationen zu den Studieninhalten (F9.4) sollten zusammen mit den Anmerkungen in der offenen Abschlussfrage Anlass zum Nachdenken geben: Nämlich darüber, wie künftige Studierende vor Studienbeginn und unmittelbar danach (noch?) besser zu informieren wären, aber auch, wie der Dialog unter ihnen seitens des Fachbereichs unterstützt werden kann. Dass dagegen die Bedeutung des Studiums mehrheitlich nach Studienphasen unterschiedlich eingestuft wird (F10), kann so wenig überraschen wie die zeitweise Unterbrechung des Studiums bei jedem Dritten der Befragten (F11).

Die Kritik in der Bewertung des Lehrangebots richtet sich in erster Linie gegen die räumliche Ausstattung des Fachbereichs und in zweiter Linie gegen den Umfang des Angebots an Veranstaltungen, ggf. kann letzteres ebenfalls als Ausdruck der „Überfüllungserfahrungen“ der Studierenden in Veranstaltungen gewertet werden (F12.5 und F12.4). Auch hier gehen die Kommentare in der offenen Frage am Ende in die gleiche Richtung. Allerdings wird hierbei zudem kritisch auf eine Praxis verwiesen, die Referate zu einem zentralen Instrument der Vermittlung von Inhalten in Lehrveranstaltungen macht. Zu denken geben sollte zudem die Bewertung der Diplom-Absolventen zur Betreuung ihrer Praktika, die doch sehr ungünstig ausfällt. Auch hier finden sich Übereinstimmungen in den Kommentaren. Hierzu sollten künftig im Fragebogen für die Absolventen konkrete Verbesserungsmöglichkeiten angeführt werden und nach Möglichkeit weitere Untersuchungen angestellt werden. Möglichkeiten hierzu können sich im Kontext der Arbeit des MOPS ergeben (z.B. Fragebögen an Studierende in der Praktikumsphase). Den entsprechenden Fragebogen können Sie herunterladen.

Die Auswahl der im Studium besuchten Veranstaltungen vornehmlich nach Interessenlage erscheint dagegen positiv für Studierende und Fachbereich (F13.1) und vereinbar mit den in der Bedeutung nachfolgend genannten Orientierungen an beruflicher Relevanz und Scheinerwerb (F13.2 und F13.4).

Auch die Einschätzung der besuchten Veranstaltungen fällt in großen Teilen positiv aus (F14). Ein Problem für die Absolventen wird jedoch in zwei Punkten deutlich: Sie wünschen sich in erster Linie mehr differenzierte Rückmeldungen von Seiten der Lehrenden (F14.11) und größere Bezüge der Lehrinhalte zur Praxis (F14.6).

Für die Prüfungsphase fühlten sich die ehemaligen Studierenden durch ihr Studium zudem nicht optimal vorbereitet (F15.1), scheinen dagegen durchaus zufrieden mit der Betreuung ihrer Abschlussarbeit durch die Lehrenden (F15.7) und sind auch mit der Form der Prüfungen und Prüfungsinhalten erstaunlich einverstanden. Der beruflichen Zukunft sehen die Absolventen zudem recht optimistisch entgegen (F16 und F17).

Etwas bedenklich für den Fachbereich erscheinen allerdings die Aussagen zur abschließenden Bewertung des Studiums (F18 und F19): Nur wenige der Befragten würden nach diesen Angaben überzeugt wieder Erziehungswissenschaften in Frankfurt studieren.

Die Kommentare beschäftigen sich zusätzlich mit der Kultur am Fachbereich, die überwiegend positiv bewertet wird, kritisch dagegen werden die Auswirkungen der Massenuniversität bei einem großen Fachbereich gesehen. Hier sollten m.E. Überlegungen angestellt werden, wie sich die Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden, aber auch unter den Studierenden verbessern lässt, Betreuung durch Mentoren und Veranstaltungen zum „Studieren lernen“ sind in den Kommentaren explizit angesprochen. Auch der oft vermisste Bezug zur Praxis könnte hier hilfreich sein, so er hergestellt werden kann; denkbar sind hierzu nicht nur die Zusammenarbeit mit entsprechenden Einrichtungen in Feldern pädagogischer Praxis sondern durchaus auch Veranstaltungen in Sachen Lehrforschung: Die Studierendenzufriedenheit dürfte sich hierdurch sicherlich erhöhen.

Insgesamt gesehen wäre aber auch darüber nachzudenken, wie sich die hier gelegentlich vermisste Identifikation der Studierenden mit dem Fachbereich verbessern ließe - Absolventenfeiern und optisch aufgewertete Zeugnisse wären sicherlich bereits ein kleiner, aber möglicherweise wirkungsvoller Schritt in diese Richtung.

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Günter Burkart, Absolventenbefragung der Diplomanden und Sonder- und HeilpädagogInnen, in: USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen, 07.11.2013, URL: use.uni-frankfurt.de/studien/burkart2009a.