Brüche und Kontinuitäten in der Ausrichtung des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt zwischen 1923 und 1933

von Markus Niedobitek

Am 22. Juni 2014 wird das Institut für Sozialforschung (IFS) in Frankfurt sein 90-jähriges Jubiläum feiern. Das Institut, dessen Gebäude heute an der Senckenberganlage gelegen ist, ist seit seiner Gründung, damals noch in der Viktoriaallee, zu großer Berühmtheit gelangt und mit dem Namen der Universität Frankfurt untrennbar verbunden. Die Geschichte des Instituts von seiner Gründung im Jahre 1924 bis heute ist dabei gekennzeichnet von inhaltlichen Brüchen wie auch von geographischen Veränderungen; und der durch die Machtergreifung der Nazis erzwungene Gang ins Exil im Jahre 1933 sorgte für eine intensive Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, die für die Arbeit des Instituts sowohl im Exil wie auch nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1950 prägend war.

Informationen zur Veranstaltung

Leitung:
Prof. Dr. Klaus Lichtblau
Veranstaltungsart: Seminar
Semester: WiSe 2012/13
Fachbereich / Institut: Gesellschaftswissenschaften (FB03), Institut für Soziologie, Soziologie mit dem Schwerpunkt Geschichte und Systematik sozialwissenschaftlicher Theoriebildung
Studentische Beiträge: Brüche und Kontinuitäten in der Ausrichtung des IFS | Elias: Theorie der Menschenwissenschaften

In dieser Arbeit soll jedoch der Versuch unternommen werden, die Geschichte des IFS vor seinem Gang ins Schweizer Exil zu rekonstruieren, und die Frage aufgeworfen werden, ob die beiden Direktoren Carl Grünberg (ab 1924) und Max Horkheimer (1931) ein einheitliches Konzept verfolgten, oder ob unter Horkheimer ein Bruch mit der konzeptionellen Ausrichtung Grünbergs erfolgte. In der Forschungsliteratur stehen sich dabei verschiedene Positionen gegenüber: So stellt Rolf Wiggershaus in seiner umfassenden Studie „Frankfurter Schule. Geschichte, Theoretische Entwicklung, Politische Bedeutung“ fest, die Veränderungen unter Horkheimer bedeuteten „keinen Bruch mit dem von Grünberg Geleisteten und den im Geiste Grünbergs tätigen Mitarbeitern.“[Anm. 1]

Demgegenüber konstatiert Michael Buckmiller einen „innere[n] Wandel in der Forschungsrichtung des Instituts durch das Direktorat Max Horkheimers“ und vertritt die These, dass die frühe Institutsarbeit unter Grünberg noch stark mit dem „geschichtlichen Subjekt Proletariat“ [Anm. 2] verbunden gewesen sei, wohingegen das Institut unter Horkheimer „wieder die Züge der Philosophie [annahm], weil es den aktiven Adressaten, die Arbeiterklasse, verloren hatte.“ [Anm. 3] In eine ähnliche Kerbe schlägt Perry Anderson, der in seiner Studie „Über den Westlichen Marxismus“ die Institutsarbeit spätestens seit den 30er-Jahren als Ausdruck einer „strukturellen Trennung von der politischen Praxis“ [Anm. 4] betrachtet, und im Hinblick auf die spätere Zeit, ab den 1950er-Jahren, sogar eine vollständige „Entpolitisierung des Instituts“ [Anm. 5] behauptet.

Um diese Problemstellungen zu untersuchen, soll - nach einem kurzen Abschnitt über die Vorgeschichte des Instituts - das Hauptaugenmerk dieser Arbeit auf die Analyse der beiden Antrittsvorlesungen von Grünberg und Horkheimer gelegt werden, die jeweils paradigmatisch für die eine bestimmte Phase der Frühgeschichte des Instituts stehen. Dabei soll jeweils auch der biographische Hintergrund der beiden Direktoren beleuchtet werden. Zusätzlich soll Grünbergs Mitarbeiterstab und insbesondere dessen Verhältnis zur KPD ein eigener Abschnitt gewidmet werden. Zuletzt soll anhand eines Vergleichs der beiden Reden versucht werden, der Frage nach Kontinuität vs. Diskontinuität der Arbeit des Instituts in der Frühphase näher zu kommen.

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1. Die Genese des Instituts für Sozialforschung

1.1 Die „Erste Marxistische Arbeitswoche“

Am Pfingstsonntag im Jahre 1923 kam im Thüringischen Ilmenau eine Gruppe von jungen, marxistischen Intellektuellen zusammen, um über das Thema „Sozialisierung“ zu diskutieren. Die meisten Teilnehmer waren Mitglieder der KPD, allerdings war das Treffen keine offizielle KPD-Veranstaltung. [Anm. 6] Organisiert wurde das Treffen, das „Erste Marxistische Arbeitswoche (EMA)“ genannt wurde (obgleich darauf keine solche Arbeitswoche mehr folgte), von Felix Weil, dessen Vater Hermann Weil, Millionär und erfolgreicher Getreidehändler, zum späteren Stifter des Instituts werden sollte, und von Karl Korsch, der zu diesem Zeitpunkt als Privatdozent in Jena tätig war. [Anm. 7]

Nachdem die revolutionären Unruhen der Nachkriegszeit in Deutschland zum Teil blutig niedergeschlagen wurden, waren die Teilnehmer der EMA, durchaus optimistisch, von der Hoffnung inspiriert, dass in Deutschland doch noch eine sozialistische Revolution stattfinden würde, und bezogen dezidiert Stellung gegen eine reformistische und pazifistische Perspektive, wie Korschs Frau Hedda berichtet. [Anm. 8] Anwesend waren die meisten der späteren Institutsmitarbeiter (u.a. Friedrich Pollock, Karl-August Wittfogel und Richard Sorge), aber auch der aus Ungarn stammende Georg Lukács, dessen im selben Jahr erschiene Studie zu „Geschichte und Klassenbewusstsein“ ein zentrales Diskussionsthema der EMA werden sollte. Das zweite intensiv diskutierte Werk war Karl Korschs „Marxismus und Philosophie“, das im Archiv des späteren Institutsdirektors Carl Grünberg erschienen war. [Anm. 9]

Ohne hier genauer auf Korschs und Lukács‘ Studien eingehen zu können, muss doch kurz festgehalten werden, welche inhaltlichen Schwerpunkte in den beiden Werken gesetzt werden, um die Diskussionskultur der EMA - und damit auch der zukünftigen Institutsmitarbeiter - begreiflich zu machen.

Deutlich hervorzuheben ist der Umstand, dass weder Georg Lukács noch Karl Korsch den Anspruch hatten, die marxistische Theorie zu erneuern oder in eine andere Richtung zu lenken. Vielmehr ging es ihnen darum, bestimmte Grundannahmen des Marxismus auszuarbeiten und theoretisch zu adressieren, von denen sie glaubten, dass sie in den sozialistischen Massenorganisationen der Vorkriegszeit, v.a. in der SPD, verloren gegangen waren - somit lässt sich ihr Vorhaben eher als Rückbesinnung denn als Neuorientierung charakterisieren. Bei Lukács ist dies insbesondere die Rolle des Proletariats als potentiell gesellschaftsveränderndem Subjekt, das nicht bloß passiv am Übergang in den Sozialismus teilhat, sondern von dessen bewusster Aktion eine revolutionäre gesellschaftliche Veränderung schlussendlich abhängt [Anm. 10] , während Korsch, der den Marxismus als „einheitliche Gesamttheorie der sozialen Revolution“ [Anm. 11] fasst, stärker auf die konkrete historische Entwicklung eingeht und das „wirkliche, materialistisch-revolutionäre Prinzip des Marxismus“ gegen den Revisionismus sowie den „zum Vulgärmarxismus verfallene[n] sog. orthodoxe[n] Marxismus“ [Anm. 12] der Vorkriegs-SPD verteidigt. Beide hätten sich, auf jeweils andere Art und Weise, von einer revolutionären Perspektive verabschiedet: Während der Revisionismus unter seinem Wortführer Eduard Bernstein offen ausspricht, dass der Weg zum Sozialismus evolutionär und kleinschrittig erfolgen soll, womit nach Bernstein eine Veränderung der Prämissen der Marxschen Theorie einhergehen muss, und sich damit explizit von der revolutionären Programmatik der offiziellen Parteilinie abgrenzt, beharrt die Parteispitze unter der Führung von Karl Kautsky zwar rhetorisch auf der Notwendigkeit eines revolutionären Bruchs, vermittelt diese aber nicht mehr mit den tagespolitischen Kämpfen der Arbeiterinnen und Arbeiter, sodass die Revolution letztlich auch als unerreichbares Endziel in weite Ferne rückt. [Anm. 13] Eine neue Generation von Marxisten hat daraufhin versucht, diese beiden Pole - Alltagspolitik und Revolution - wieder zu vermitteln und ihre falsche Gegenüberstellung aufzuheben. Am exponiertesten muss hier Rosa Luxemburgs Schrift „Sozialreform oder Revolution“ von 1905 gelten, die sich zwar gegen den Reformismus Bernsteinscher Prägung richtet, Reformen (d.h. tagespolitische Verbesserungen in der Lage der Arbeiter) jedoch nicht generell ablehnt, sondern sie als Momente des revolutionären Kampfes betrachtet.

Diese Ausführungen mögen zunächst genügen um aufzuzeigen, welchen geistigen Hintergrund die Anwesenden der EMA teilten: Ohne das revolutionäre Erbe des Marxismus aufgeben zu wollen, grenzten sie sich sowohl von der alten SPD-Orthodoxie als auch vom Revisionismus ab, und strebten eine radikale, historisch fundierte Wiederherstellung der Grundlagen marxistischer Gesellschaftstheorie an. Michael Buckmiller verweist in diesem Zusammenhang auch auf einen weiteren interessanten Aspekt, aus dem ersichtlich wird, wieso diese Abgrenzung so leicht möglich war:

„Auffällig an der Zusammensetzung dieser Gruppe von Kommunisten ist, daß sie fast alle derselben Generation der Zwanzig- bis Dreißigjährigen angehörten. Selbst die schon etwas älteren Teilnehmer wie Korsch und Lukács  stammten nicht aus der radikalisierten alt-marxistischen Tradition der Sozialdemokratie, waren also persönlich in keiner Weise belastet mit der Erbschaft des 04. August 1914, sondern auf die eine oder andere Weise im Begriff, einen neuen und eigenständigen Zugang zum revolutionären Marxismus zu finden.“ [Anm. 14]

Dieses Bedürfnis war indes so stark ausgeprägt, dass der Wunsch entstand, die während der EMA begonnenen Diskussionen auf institutionalisiertem Wege weiterzuführen. Insbesondere Felix Weil und sein Freund Kurt-Albert Gerlach, der seit 1922 als Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Frankfurt tätig war, setzten sich für eine „Institutionalisierung marxistischer Diskussion jenseits der Zwänge des bürgerlichen Wissenschaftsbetriebs“ [Anm. 15] ein: die Idee eines marxistischen Forschungsinstituts war geboren.

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1.2 Die Institutsgründung

Die Gründung des Instituts wäre ohne den Einsatz eines Manns nicht möglich gewesen: Hermann Weil, Felix Weils Vater, erklärte sich dazu bereit, als Anfangsfinanzierung 120.000 Mark pro Jahr zur Verfügung zu stellen und dazu eine formell vom Institut unabhängige Stiftung, die „Gesellschaft für Sozialforschung“, zu gründen. [Anm. 16] Dabei erscheint es zunächst paradox, dass ausgerechnet ein Großunternehmer im internationalen Getreidehandel, der zusätzlich auch noch während des Krieges als Berater des deutschen Kaisers tätig war und für die konservative Zeitschrift „Deutsche Politik“ propagandistische und pro-deutsche Artikel zum Kriegsgeschehen verfasste, [Anm. 17] zum zentralen Geldgeber eines marxistischen Forschungsinstituts werden sollte. Doch es gibt mehrere mögliche Ursachen für diesen scheinbaren Sinneswandel: Zum einen war Hermann Weil bestrebt, sich in der Geschichte der Stadt Frankfurt als Wohltäter einen Namen zu machen und einen Ehrendoktortitel zu erhalten. Das Vorhaben seines Sohnes schien ihm somit, trotz der weltanschaulichen Differenzen, als gute Gelegenheit, sich als großzügiger Mäzen eines guten, wissenschaftlich wertvollen Zwecks berühmt zu machen. [Anm. 18] Zum anderen ist es auch vorstellbar, dass Hermann Weil nach dem Krieg das Institut nicht ausschließlich aus Eigeninteresse finanziert hat, sondern sich tatsächlich von seinen konservativen und nationalistischen Positionen der Kriegszeit ein Stück weit entfernt hat: Michael Buckmiller vermutet, dass die Ermordung des liberalen Außenministers Walter Rathenau im Jahre 1922 ein ausschlaggebendes Ereignis dafür war, dass sich der einst deutschnationale Überzeugungen verfechtende Weil zunehmend den radikalen, internationalistischen Überzeugungen seines Sohns öffnete. [Anm. 19]

Nachdem nun also klar war, dass die Finanzierung (und damit auch die politische Unabhängigkeit, da keine potentiellen politischen Geldgeber mehr vonnöten waren) gesichert war, stellten Felix Weil und Kurt-Albert Gerlach zunächst beim preußischen Kultusministerium und daraufhin bei der Universität Frankfurt eine Anfrage und präsentierten die Idee des Instituts. Während die Verhandlungen mit dem Ministerium unter der Führung des liberalen Politikers Carl Heinrich Becker mehr oder weniger problemlos abliefen [Anm. 20], konnte das Vorhaben gegenüber der Universität erst gegen den großen Widerstand seitens konservativer Professoren durchgesetzt werden. Dass es letztlich doch geklappt hat, lag einerseits daran, dass der ursprüngliche geplante Name „Institut für Marxismus“ aufgrund der politischen Eindeutigkeit schnell wieder fallengelassen wurde, vor allem aber an der Großzügigkeit des Stifters, der sich u.a. dazu bereit erklärte, der von Raumnot geplagten WiSo-Fakultät die Mitbenutzung der Räumlichkeiten des neuen Institutsgebäudes zuzusichern: „Ausschlaggebend dafür, daß Weil und Gerlach mit ihrem Projekt (...) Erfolg hatten, war außer der wohlwollenden Unterstützung des Ministeriums die Großzügigkeit der Stiftung in einer Zeit der Not und finanzieller Restriktionen.“ [Anm. 21]

Das Institut und seine lockere Anbindung an die Universität wurden also Anfang 1923 offiziell genehmigt, und März desselben Jahres wurde mit dem Bau des fünfstöckigen Gebäudes in der Viktoriaallee 17 begonnen, dessen „Lesesaal mit seinen sechsunddreißig Plätzen, die sechszehn kleinen Arbeitszimmer, die vier Seminarräume mit hundert Plätzen und die Bibliothek, die Raum hatte für 75 000 Bände“ [Anm. 22] für ideale Ausgangsbedingungen für die Forschung sorgen sollten. Nach über einem Jahr, am 22. Juni 1924, wurde das Institut mit einer feierlichen Zeremonie eröffnet.

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2. Das Institut unter Carl Grünberg

Nach dem frühen Tod Karl Gerlachs, der ursprünglich der erste Institutsdirektor werden sollte, wurde - nach einer erfolglosen Verhandlung mit dem in Berlin dozierenden Gustav Meyer [Anm. 23] - der Österreicher Carl Grünberg von Felix Weil für den Posten vorgeschlagen. Grünberg war in vielerlei Hinsicht für diese Position geeignet, war er doch ein in Österreich nicht nur be-, sondern auch anerkannter Agrar- und Sozialhistoriker, der eine tiefgehende Kenntnis der Geschichte der Arbeiterbewegung besaß und trotz seines eindeutig marxistischen Standpunkts nicht parteipolitisch involviert war: im Gegenteil, er pochte stets auf einer strikten Trennung von Marxismus als Wissenschaft und marxistischer Politik (worauf später noch genauer eingegangen werden soll).

Grünberg sollte zwar später als „Vater des Austromarxismus“ in die Annalen eingehen; dennoch hat er hat sich „programmatisch gegen jegliche Schulbildung unter seinen Schülern gewandt“ und verstand seine Tätigkeit als „Heranbildung selbstständiger Menschen“ [Anm. 24] . Politisch unverdächtig, fachlich stets sachlich und kompetent, dezidiert marxistisch - Grünberg erfüllte die idealen Voraussetzungen für die Erstbesetzung des Direktorpostens. Im Folgenden soll genauer auf Grünbergs biographischen Hintergrund, seine Forschungsinteressen und sein Verständnis von (marxistischer) Wissenschaft eingegangen werden, welches er in seiner Festrede zur Einweihung des Instituts am 22. Juni 1924 detailliert ausführte und begründete.

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2.1 Grünbergs biographischer und akademischer Hintergrund

Grünberg wurde 1861 in Rumänien als Sohn österreichischer Eltern geboren und begann 1881 in Wien bei Lorenz von Stein und Anton Menger zu studieren. [Anm. 25] Der zu dieser Zeit fast 70-jährige von Stein war ein ausgewiesener Kenner der Geschichte des Sozialismus und wurde von Grünberg immer wieder als prägender intellektueller Einfluss genannt, doch insgesamt war die inhaltliche Übereinstimmung, gerade was die methodischen Voraussetzungen betraf, eher gering: Während von Stein noch stark von Hegels spekulativem Denken beeinflusst war, entwickelte Grünberg in der Folgezeit eine empirische und konkrete, sowohl vom Marxismus als auch von der historischen Schule der Nationalökonomie beeinflusste Methode. Auch Anton Menger war stark an der Geschichte des Sozialismus interessiert, wich aber in vielen Punkte von von Stein ab, gerade im Hinblick auf dessen „konservativ-ständische[s] Ressentiment“ [Anm. 26].

Auch wenn der Einfluss sowohl von Menger als auch von von Stein auf Grünbergs Denken erheblich war, entwickelte sich Grünberg letztlich doch in eine andere Richtung, was insbesondere daran lag, dass sich Grünberg intensiv mit Marx und dessen historisch-materialistischer Geschichtsauffassung auseinandersetzte. Seine Hinwendung zum Marxismus wird zwar schon 1907 (in einem Lexikonartikel über „Sozialismus und Kommunismus“) und noch deutlicher ein Jahr Zeit später, 1908 (in einer kritischen Auseinandersetzung mit Mengers Geschichtsbild) erkennbar [Anm. 27], doch offen zum Marxismus bekannte sich Grünberg erst anlässlich der Eröffnung des Instituts. Seit 1910 gab Grünberg dann das jährlich (bis 1930) erscheinende „Archiv für die Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung“ heraus.

Mit Grünbergs Festrede bezog das Institut für Sozialforschung zum ersten Mal in der Öffentlichkeit eine klare Position über den Zweck seiner Arbeit und die inhaltlichen Schwerpunkte, die die darauffolgenden Jahre, bis zum Amtsantritt Horkheimers 1931, prägen sollten. Auch wenn es vielleicht zu viel wäre zu behaupten, dass hier ein unverrückbares, gleichsam kanonisches und in allen einzelnen Punkten von allen Institutsmitarbeitern einhellig akzeptiertes Positionspapier vorgelegt worden sei, bildet die Festrede doch den fundamentalen Grundstein für die ersten Institutsjahre und verdient es daher, genauer betrachtet zu werden.

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2.2 Ein „neuartiger Typus wissenschaftlicher Arbeitsorganisation“ - Carl Grünbergs Festrede zur Einweihung des Instituts für Sozialforschung

Zunächst einmal betont Grünberg die Notwendigkeit einer strukturellen Trennung von Forschung und Lehre: Das Institut für Sozialforschung ist - der Name verrät es - ein Forschungsinstitut, und die Freiheit der Forschung kann nur sichergestellt werden, wenn sie nicht von der „Bürde der Massenseminare“ [Anm. 28] abhängig ist. Allerdings ist diese Trennung nicht als absolute aufzufassen: Der Hauptfokus soll zwar auf der Forschung liegen, aber die Lehrtätigkeit hat durchaus auch ihren eigenen Sinn und Zweck - und zwar nicht nur für die Schüler, sondern auch für den Lehrenden selbst: „Indem [der Forscher] andere bildet und erzieht, gelangt er erst zu einem rechtem Verständnis dessen, was ihm als Forscher sich gestaltet hat, kontrolliert, korrigiert und erzieht sich selbst.“ [Anm. 29]

Des Weiteren geht Grünberg zu Beginn auf seine eigene Rolle ein, die er, recht unmissverständlich, als „Diktatur des Direktors“ auffasst. Dies soll bedeuten, dass der Direktor in der wissenschaftlichen Leitung des Instituts vollkommen unabhängig von seinen Mitarbeitern ist; außerdem impliziert diese Formulierung, dass eine Teilung der Leitung auf mehrere Personen ausgeschlossen ist, denn im Institut wird „von vornherein Einheitlichkeit in der Problemstellung und Problembewältigung beabsichtigt.“ [Anm. 30]

Nachdem diese eher formalen Aspekte angesprochen wurden, geht Grünberg daraufhin stärker auf die thematischen Schwerpunkte und methodischen Grundpfeiler der Institutsarbeit ein. Wie schon erwähnt, bekennt sich Grünberg an dieser Stelle offen und dezidiert zum Marxismus und zählt diesen, in Abgrenzung zum gerade nach den Kriegsjahren in Deutschland weit verbreiteten Kulturpessimismus, zu einer optimistischen Weltanschauung, denn unter den Optimisten seien auch diejenigen, die „wissenschaftlich fest überzeugt [sind], dass die entstehende neue Ordnung eine sozialistische sein wird.“ [Anm. 31] Grünbergs Verständnis von Marxismus ist allerdings von dem bis dahin in Deutschland vorherrschenden deutlich verschieden: Marxismus ist, nach Grünberg, „nicht parteipolitisch, sondern in rein wissenschaftlichem Sinne“ aufzufassen, d.h. das Objekt der marxistischen Forschung sind „nicht Abstrakta, sondern die gegebene konkrete Welt in ihrem Werden und Wandel“. [Anm. 32] Es ginge darum, sämtliche Lebensäußerungen der Gesellschaft als Reflexe des Wirtschaftslebens aufzufassen. Die Methode sei „eminent induktiv“, die Resultate sind nicht absolut und überhistorisch, sondern relativ und geschichtlich bedingt. [Anm. 33]

Diese Emphase auf Wissenschaftlichkeit und die eindeutige Abgrenzung von einer parteipolitischen Positionierung mag zwar auch etwas damit zu tun haben, dass es sich das Institut, das trotz seiner finanziellen Unabhängigkeit doch offiziell an die Universität angebunden war, schlicht nicht erlauben konnte, offensiv politische Positionen zu vertreten, doch es wäre verfehlt anzunehmen, dass eine solche Abgrenzung nur strategische Gründe gehabt hatte. Grünbergs Begriff von Marxismus war eben ein in erster Linie wissenschaftlicher, und sein Interesse am Sozialismus wurde nicht durch parteipolitische Auseinandersetzungen (Grünberg ist niemals Mitglied einer Partei gewesen), sondern durch die Auseinandersetzung mit den „Kathedersozialisten“ [Anm. 34] Menger und von Stein geweckt. Diese offizielle parteipolitische Neutralität wird auch daran ersichtlich, dass Grünberg bei Karl Kautsky klarstellte, dass es sich beim Institut für Sozialforschung keineswegs um ein Konkurrenzunternehmen zur SPD handelt, da es sich vor allem mit einer Aufarbeitung der Geschichte der Arbeiterbewegung beschäftige und keinesfalls bestrebt sei, direkten politischen Einfluss auszuüben. [Anm. 35]

Dem möglichen Vorwurf, dass sein Bekenntnis zum Marxismus (und damit zu einer klar abgesteckten Methode und spezifischen inhaltlichen Schwerpunkten) mit dem Anspruch wissenschaftlicher Objektivität unvereinbar sei, entgegnet Grünberg mit dem Argument, dass jeder Wissenschaftler mehr oder weniger notgedrungen mit bestimmten Voraussetzungen operiert und von einem bestimmten Standpunkt aus forscht: „Ausgangs- und Zielpunkt sind jedem, was immer er sinnvoll unternehmen mag, gegeben“ [Anm. 36]. Korrekte und objektive wissenschaftliche Erkenntnis ist zwar möglich, lässt sich aber niemals unabhängig vom forschenden Subjekt erreichen, das immer ein bestimmtes Erkenntnisinteresse - und damit „Voraussetzungen“ - mitbringt. Zuletzt benennt Grünberg auch noch die konkreten inhaltlichen Schwerpunkte der Institutsarbeit, die da wären: „Erforschung und Darstellung (...) der Arbeiterbewegungen“; „Beschäftigung mit grundlegenden sozialpolitischen Fragen“; „genetische Durchleuchtung der sozialen Theorien“. [Anm. 37]

Die programmatische Rede von 1924 steckte den groben Rahmen für die Arbeit des Instituts in den darauffolgenden Jahren ab. Im nächsten Abschnitt soll nun genauer betrachtet werden, wie dieses Programm in die Praxis umgesetzt wurde. In diesem Zusammenhang soll auch der anfängliche Mitarbeiterstab Grünbergs einer kurzen Betrachtung unterzogen werden.

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2.3 Grünbergs Mitarbeiterstab

In seiner Studie zur „Geschichte der Frankfurter Schule und des Instituts für Sozialforschung 1923-1950“ von 1981 nennt Martin Jay drei Möglichkeiten für Linksintellektuelle, sich angesichts des Erfolgs der russischen und des (relativen) Scheiterns der deutschen Revolution erfolgten „Verlagerung des sozialistischen Gravitationszentrums nach Osten“ politisch zu positionieren:

1. Unterstützung des gemäßigten Sozialismus der Weimarer Republik (d.h. SPD); 2. Bedingungslose Akzeptanz des Führungsanspruchs Moskaus und Anpassung an die Parteilinie (d.h. KPD); 3. die „Neuüberprüfung der Grundlagen marxistischer Theorie“, gleichsam als dritter Weg. [Anm. 38] Nach der unrühmlichen Rolle, die die SPD beim Kriegsausbruch 1914 und in der deutschen Revolution von 1918/19 gespielt hatte, war ihre Unterstützung gerade seitens radikalerer marxistischer Intellektueller stark zurückgegangen. Diese Abkehr von der kriselnden und gespaltenen SPD wird auch am Mitarbeiterstab des frühen Instituts für Sozialforschung deutlich: „[A]lle waren bis in die 30er Jahre hinein Mitglieder oder Freunde der KPD“ [Anm. 39] auch der Mäzen Felix Weil war der KPD anfänglich eng verbunden. Die einzige Ausnahme bildete interessanterweise der spätere Institutsdirektor Max Horkheimer. [Anm. 40] Zu den frühen Mitgliedern zählten u.a. Grünbergs Assistenten Friedrich Pollock (ab 1923) und Henryk Grossman (ab 1926); hinzu kamen Paul Massing, Julian Gumperz, Heinz Langerhans, Richard Sorge (ab 1924 Spion für die Sowjetunion in Moskau, später in Japan) und, ab 1925, auch Karl-August Wittfogel, der sich intensiv mit der ökonomischen Struktur Chinas auseinandersetzte, zu den anderen Mitarbeitern aber ein eher schwieriges Verhältnis hatte. [Anm. 41]

Der Umstand, dass die überwiegende Mehrheit der frühen Institutsmitarbeiter in der KPD organisiert war und Grünberg außerdem zwischen 1924-1928 eng mit dem Marx-Engels-Archiv in Moskau und dessen Leiter David Rjasanow (der übrigens auch Grünbergs Schüler war) anlässlich der Edition der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA) zusammenarbeitete, [Anm. 42] lassen evtl. die Vermutung zu, das Institut sei während der Grünberg-Epoche, trotz seiner offiziellen Beteuerungen, parteipolitisch unabhängig zu sein, ein wissenschaftlich verkleidetes Sprachrohr der KPD und damit auch Moskaus gewesen. Doch die Lage war wesentlich komplexer, denn „[die KPD] war in ihrem frühen Stadium noch nicht auf die Interessen der Sowjetunion und den bolschewistischen Weg zum Sozialismus fixiert“ [Anm. 43] und rekrutierte sich, wie schon erwähnt, zu einem großen Teil aus enttäuschten ehemaligen Mitgliedern der SPD, deren Verhältnis zu Russland und dementsprechend auch zur Russischen Revolution durchaus gespalten war.

Das Thema Sowjetunion war in der inhaltlichen Arbeit des Instituts in der Anfangszeit somit stets präsent: In den beiden Werken von Lukács und Korsch, die sowohl für die frühe Arbeit des Instituts (siehe Kapitel 2.1) wie auch für die spätere Kritische Theorie so ungemein bedeutsam waren, heben beide Autoren immer wieder hervor, dass sie ihre theoretische Arbeit eindeutig in der Tradition Luxemburgs und Lenins verorten und betonen stets deren hervorragende Rolle in der Reartikulierung revolutionärer marxistischer Theorie und Praxis. [Anm. 44] Auch Figuren wie Friedrich Pollock, der - im Gegensatz zu Henryk Grossman, Karl-August Wittfogel und natürlich Richard Sorge, die man durchaus als glühende Anhänger des Bolschewismus bezeichnen kann - eine eher nüchterne Sicht auf die Lage in der Sowjetunion innehatte und 1929 eine Studie über „Die Planwirtschaftlichen Versuche in der Sowjetunion 1917-1927“ [Anm. 45] veröffentlichte, sahen sich dazu gedrängt, die Lage im postrevolutionären Russland genauer zu erforschen.

Wie wir anhand dieser Beispiele sehen, war es als Marxist nach 1917 quasi unmöglich, keine Position zu den revolutionären Erhebungen und dem Bolschewismus zu beziehen; die Russische Revolution war gleichsam das Gravitationszentrum linker und marxistischer Politik (und in gewissem Sinne war dies die Sowjetunion noch bis zu ihrem Zusammenbruch 1991). Max Horkheimer, der, wie gesagt, kein Parteimitglied war und eine sehr gemäßigte Haltung gegenüber dem Bolschewismus einnahm, drückte die Bedeutung Russlands für Intellektuelle seiner Zeit in seiner Aphorismensammlung namens „Dämmerung“ von 1934 mit folgenden Worten aus:

„Wer Augen für die sinnlose, keineswegs durch technische Ohnmacht zu erklärende Ungerechtigkeit der imperialistischen Welt besitzt, wird die Ereignisse in Rußland als den fortgesetzten schmerzlichen Versuch betrachten, diese furchtbare gesellschaftliche Ungerechtigkeit zu überwinden, oder er wird wenigstens klopfenden Herzens fragen, ob dieser Versuch noch andauere.“ [Anm. 46]

Horkheimer war bei der Institutsgründung gerade einmal 29 Jahre alt. Nachdem Carl Grünberg 1929 krankheitsbedingt vom Direktorposten zurücktreten musste, sollte sich der als Sohn eines Stuttgarter Fabrikanten 1895 geborene Horkheimer - wie Grünberg politisch unbedenklich, aber mit einer anderen intellektuellen Stoßrichtung - zur einflussreichsten Figur des Instituts entwickeln und angesichts der Schrecken des Nationalsozialismus und der Shoah gemeinsam mit seinem späteren Mitarbeiter Theodor W. Adorno eine kritische Zeitdiagnose entwickeln, die unter dem - von Adorno und Horkheimer selbst kaum verwendeten - Label „Frankfurter Schule“ in die sozialwissenschaftlichen Lehrbücher eingehen sollte. Im folgenden Abschnitt soll das Denken und Wirken Horkheimers und seiner Mitarbeiter im Institut vor dem Gang ins Schweizer Exil 1933 beleuchtet werden. Eine zentrale Quelle soll dabei Horkheimers Antrittsrede anlässlich der Übernahme des Direktorposten 1931 bilden (betitelt: „Die gegenwärtige Lage der Sozialphilosophie und die Aufgaben eines Instituts für Sozialforschung“), die, gerade im Kontrast zu der Festrede Grünbergs, eine deutliche Akzentverschiebung in der Programmatik des Instituts darstellt.

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3. Das Institut unter Max Horkheimer

3.1 Horkheimers biographischer Hintergrund

Geboren in eine konservative, nicht jedoch orthodoxe jüdische Familie aus Stuttgart-Zuffenhausen, wurde Horkheimer mit 15 Jahren Lehrling in der Firma seines Vaters, dessen Wunsch es war, dass sein Sohn nach ihm die Firma übernehmen würde. Wie wir wissen, hat Horkheimer seinem Vater diesen Wunsch nicht erfüllt, und es spricht viel dafür, dass die Begegnung mit Friedrich Pollock im Jahre 1911 - also nur ein Jahr nach Beginn der Lehre -, aus der sich eine lebenslange Freundschaft entwickeln sollte, mit ausschlaggebend dafür war, dass der junge Horkheimer letztlich einen gänzlich anderen Lebensweg wählte als den vom Elternhaus anvisierten: Mit Pollock las Horkheimer u.a. den berühmten russischen Anarchisten Kropotkin, den österreichischen Satiriker Karl Kraus, und nicht zuletzt den deutschen Philosophen Arthur Schopenhauer, der einen immer wieder auftauchenden Referenzpunkt in Horkheimers Denken darstellte. [Anm. 47]

Doch mehr noch als die gemeinsam mit Pollock entwickelte intellektuelle Vielseitigkeit und das große Interesse an philosophischen Fragen war für Horkheimers Jugend ein Ereignis prägend, das nicht nur für ihn, sondern für eine ganze Generation eine radikale Zäsur bedeutete, und zwar der Ausbruch des 1. Weltkriegs im Jahre 1914. Während sich ein überwiegender Teil der deutschen Intellektuellen - darunter auch der spätere enge Mitarbeiter des Instituts, Siegfried Kracauer [Anm. 48] - von der allgemeinen Kriegsbegeisterung mitreißen ließ, stand Horkheimer, der aufgrund seiner Beförderung zum Juniorchef kurz vor Kriegsbeginn zunächst nicht eingezogen wurde, dem allgemeinen patriotischen und nationalistischen Treiben von Anfang an skeptisch gegenüber und verarbeitete seinen Unmut über die elende Situation der Soldaten und Arbeiter literarisch. [Anm. 49]

(Partei-)politisch aktiv wurde Horkheimer jedoch weder während des Krieges noch in den Revolutionsjahren der unmittelbaren Nachkriegszeit. Diese politische Zurückhaltung sollte Horkheimer zwar bei der Entscheidung über die Nachfolge Grünbergs zugute kommen, wirft aber auch die Frage auf, wieso Horkheimer sich trotz der allgemeinen gesellschaftlichen Polarisierung nicht nur während des Krieges und der Revolutionsjahre, sondern auch während der Weimarer Republik zu keinem Zeitpunkt offen zu einer politischen Partei bekannte. Diese ambivalente Haltung gegenüber der Politik führte manche Zeitgenossen zu dem Urteil, Horkheimer sei zwar am Marxismus durchaus interessiert, aber letztlich doch ein bürgerlicher Philosoph, den ein in erster Linie akademisches und philosophisches Interesse mit der marxistischen Theorie verband. [Anm. 50] Angesichts der späteren Entwicklung Horkheimers, der sich spätestens 1970 vom Marxismus abgewandt hatte und jegliche Möglichkeit revolutionärer gesellschaftlicher Veränderung verneinte, [Anm. 51] darf der Vorwurf nicht einfach beiseite gewischt werden. Insbesondere in Bezug auf die Frage nach der (Dis-)Kontinuität zu Grünberg und dessen Mitarbeiterstab muss genauer untersucht werden, wie das Verhältnis des jungen Horkheimers zum Marxismus zu charakterisieren ist und wo die Unterschiede zur Grünbergschen Rede liegen, was anhand seiner Antrittsvorlesung von 1931 geschehen soll.

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3.2 Horkheimers Antrittsvorlesung von 1931

3.2.1 Kritik der bisherigen Sozialphilosophie

Zentral für die Rede ist der Begriff der Philosophie, genauer: der Sozialphilosophie. Hatte sich Grünberg noch explizit vom „philosophischen Materialismus“ abgegrenzt („[D]er philosophische und der historische Materialismus haben begrifflich nichts miteinander zu tun“ [Anm. 52] ) und die Bedeutung von konkreter historisch-empirischer Forschung betont, schlägt Horkheimer hier offenkundig einen anderen Weg ein: er verfolgt die Entwicklung der Sozialphilosophie seit Hegel bis zur Gegenwart, die stark vom Neukantianismus geprägt sei. Als Ziel der Sozialphilosophie versteht Horkheimer die „philosophische Deutung des Schicksals der Menschen, insofern sie nicht bloß Individuen, sondern Glieder einer Gemeinschaft sind“ [Anm. 53]. Sozialphilosophie bildet also gleichsam den Schnittpunkt von Philosophie einerseits, die sich mit metaphysischen Fragen beschäftigt und somit auf ein Verständnis des Ganzen und Allgemeinen abzielt, und Soziologie, die konkrete gesellschaftliche Phänomene untersucht und den empirischen Einzelnen in diese Gesellschaftlichkeit eingebettet sieht.

Dieses Verhältnis von Allgemeinem und Besonderen wurde laut Horkheimer von Hegel in einer bisher nie dagewesenen Art und Weise untersucht und neu bestimmt. Entscheidend hierfür ist sein Begriff von geschichtlicher Entwicklung: Diese findet weder vollkommen unabhängig von den Menschen statt, noch ist sie vollständig vom bewussten Willen der Menschen determiniert. Beide Momente, der allgemeine geschichtliche Verlauf wie auch die empirischen Subjekte, sind aufeinander verwiesen, wobei es durchaus ein Primat des Allgemeinen gibt: Die geschichtliche Entwicklung „vollzieht sich unabhängig davon, ob die Individuen bei ihrem geschichtlichen Tun sie wissen und wollen“ [Anm. 54]; dennoch können die Individuen durchaus Eigeninteressen artikulieren und diese auch durchsetzen. Hegel spricht in diesem Zusammenhang von der „List der Vernunft“, die sich des Willens der Individuen bedient und sich durch diesen hindurch vollzieht. Das Ganze wird somit trotz, oder gerade wegen der Willkür der Individuen erhalten und produziert. Diese letztlich untergeordnete Stellung der Individuen fasst Horkheimer in folgendem Satz zusammen: „[D]ie Individuen werden aufgeopfert und preisgegeben“ [Anm. 55] ; ihr Leben ist nur dann sinnvoll, wenn es am Ganzen teilhat.

Auch wenn Horkheimer in Bezug auf Hegel hier schon sehr kritische Töne anschlägt, sieht er die nachfolgende Entwicklung der Sozialphilosophie eher als Regress denn als Fortschritt an: Nicht mehr, wie noch in der klassischen Metaphysik, die Philosophie, sondern technischer Fortschritt und Innovation gelten nunmehr als freiheitsfördernde Momente, doch in der Realität erfahren die Individuen, dass sich ihre Lebenssituation zusehends verschlechtert. Ideal und Wirklichkeit treten somit auseinander und stürzen die Sozialphilosophie in eine Krise. Die neuere Sozialphilosophie unternimmt dagegen den Versuch, dem individuellen Leben seinen verlorenen Sinn durch die Betonung einer übermenschlichen, wesen- und sinnhaften Sphäre, mit der die Individuen verbunden seien, wiederzugeben: „Allen diesen Entwürfen der gegenwärtigen Sozialphilosophie scheint es gemeinsam zu sein, dem menschlichen Einzelwesen den Blick in eine überpersonale Sphäre zu öffnen, die wesenhafter, sinnerfüllter, substantieller ist als das Dasein.“ [Anm. 56]

Die neuere Sozialphilosophie hat nach Horkheimer jedoch zwei zentrale Mängel: Erstens wird hier die Frage des Ganzen eher zu einem Glaubensakt gemacht, als zum Gegenstand der Suche nach Wahrheit. Sie ist „verlegen“ [Anm. 57] und operiert mit mehreren Wirklichkeitsbegriffen, die nebeneinander stehen und jeweils ihre eigene Plausibilität haben. Zweitens wird die Sozialphilosophie darauf reduziert, unabhängig von den Einzelwissenschaften, die die konkreten Ergebnisse erzielen, das große Ganze zu interpretieren. [Anm. 58] Diese beiden Punkte - der problematische Wahrheitsbegriff einerseits, die Abschottung von der empirischen Sozialforschung und den spezialisierten Einzelwissenschaften andererseits - bilden gewissermaßen die Negativfolie, anhand derer Horkheimer die zukünftige Programmatik des Instituts entwickelt.

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3.2.2 Interdisziplinäre Sozialphilosophie als Forschungsprogramm

Die Frage nach dem Verhältnis von Allgemeinem und Besonderen, die, wie wir gesehen haben, seit Hegel die Sozialphilosophie prägt, ist auch für Horkheimer der Ausgangspunkt für die Charakterisierung seines Forschungsprogramms. Sowohl die Sozialphilosophie, die sich nur noch mit allgemeinen und überpersonalen Fragen beschäftigt und dabei die Untersuchung der konkreten Lebensverhältnisse der Individuen ausklammert, wie auch die spezialisierten Einzelwissenschaften, die zur „reinen Tatsachenforschung“ verkommen sind und sich in „lange, langweilige, sich in tausend Teilfragen aufsplitternden Einzelerhebungen aufteile[n], um schließlich im Chaos des Spezialistentums zu enden“ [Anm. 59], sind einseitig, da sie jeweils nur einen Teil des Ganzen behandeln. Horkheimer betont dagegen, dass Allgemeines und Besonderes aufeinander verwiesen sind und nicht isoliert voneinander existieren; er plädiert für eine „fortwährende dialektische Durchdringung und Entwicklung von philosophischer Theorie und einzelwissenschaftlicher Praxis“. [Anm. 60]

Anhand eines konkreten Beispiels veranschaulicht Horkheimer dieses methodische Prinzip: Zu untersuchen sein wird das Verhältnis von „wirtschaftlichem Leben der Gesellschaft, der psychischen Entwicklung der Individuen und den Veränderungen auf den Kulturgebieten im engeren Sinn.“ [Anm. 61] Es ist recht offensichtlich, dass hier auf ein klassisches marxistisches Untersuchungsfeld angespielt wird, nämlich das Verhältnis von „Basis und Überbau“. Horkheimer verwendet zwar - im Unterschied zu Grünberg - bewusst keine explizit marxistischen Kategorien, aber der Fokus auf das „wirtschaftliche Leben“ und die Rede von „Kulturgebieten“ kann sicher als den akademischen Erfordernissen des Instituts angemessene Übersetzung jener Thematik begriffen werden.

Dennoch gibt es eine, für die spätere Entwicklung des Instituts durchaus prägende Neuerung: die „psychische Entwicklung der Individuen“ wird als eigenständiges Forschungsfeld genannt, was auch eine entscheidende Veränderung im Vergleich zu Grünbergs Materialismusbegriff bedeutet. Hatte dieser noch sämtliche Lebensäußerungen der Gesellschaft als „Reflexe“ des Wirtschaftslebens aufgefasst und die in ihm tätigen Subjekte mit keinem Wort erwähnt, misst Horkheimer der Erforschung der menschlichen Psyche ein eigenes Untersuchungsfeld zu. Auch ein Jahr später, im Vorwort zur 1932 erstmals erscheinenden „Zeitschrift für Sozialforschung“, die das Grünberg-Archiv ablöste, wird die Bedeutung dieses Felds deutlich gemacht: „Eine der wichtigsten Aufgaben zur Lösung dieser Frage [nach dem Verhältnis von den verschiedenen Kulturgebieten] ist die Ausbildung einer den Bedürfnissen der Geschichte entgegenkommenden Sozialpsychologie“. [Anm. 62] Dieses Verhältnis von marxistischem Materialismus und subjektiv-menschlichen Charakterstrukturen behandelt Horkheimer genauer in seinem ebenfalls 1932 erschienen Aufsatz „Geschichte und Psychologie“.

Die Verschiebung hin zur Sozialpsychologie wird auch an der Veränderung des Mitarbeiterstabs unter Horkheimer ersichtlich, denn Anfang der 30er-Jahre stoßen mit Erich Fromm, Karl Landauer und Heinrich Meng drei Psychoanalytiker zum Institut hinzu. Für Martin Jay bedeutet dies einen endgültigen Bruch mit der Frühzeit des Instituts: „Mit der Einführung der Psychanalyse im Institut war die Grünberg-Ära endgültig vorbei.“ [Anm. 63]

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4. Fazit

Einheit oder Bruch, Kontinuität oder Diskontinuität? Die anfangs aufgeworfene Problemstellung lässt sich auch jetzt, nach einer ausführlichen Analyse der paradigmatischen Reden von Grünberg und Horkheimer, kaum mit einer eindeutigen Antwort zufriedenstellend lösen. Beide - Grünberg wie Horkheimer - waren leidenschaftliche Sozialisten, und beide waren dem Marxismus ihrem Grunde nach verpflichtet. Beide standen der Parteipolitik eher skeptisch gegenüber - auch wenn die meisten von Grünbergs Mitarbeitern, wie wir gesehen haben, Parteimitglieder waren - und waren dennoch von der Notwendigkeit einer radikalen gesellschaftlichen  Umwälzung überzeugt.

Doch gerade an diesem Punkt, der Frage der gesellschaftlichen Veränderung, treten auch die Unterschiede der Perspektiven deutlich hervor: War Grünberg 1924 noch „wissenschaftlich fest [davon] überzeugt, dass die entstehende neue Ordnung die sozialistische sein wird“ [Anm. 64], heißt es bei Horkheimer zehn Jahre später: „Die sozialistische Gesellschaftsordnung (...) ist historisch möglich; verwirklicht wird sie aber nicht von einer der Geschichten immanenten Logik, sondern von den an der Theorie geschulten, zum Besseren entschlossenen Menschen, oder überhaupt nicht.“ [Anm. 65] Die Unterschiede der Formulierungen mögen subtil erscheinen, verweisen aber auf Grundsätzliches: Grünbergs explizit „optimistische“ Perspektive wird abgelöst von einer Sichtweise, die die handelnden Subjekte und ihren Willen zur Veränderung in den Mittelpunkt gesellschaftlicher Transformation rückt und die Idee eines geschichtlichen Automatismus, der für die Vorkriegs-SPD so prägend war, verneint. Grünbergs Materialismus haftet noch etwas mechanistisches an, wenn er von gesellschaftlichen Phänomenen als „Reflexen des Wirtschaftslebens“ spricht; sein Optimismus droht mitunter, in eine rein passive Sicht auf gesellschaftliche Veränderung abzudriften. Horkheimers Betonung der individuellen Charakterstrukturen (und damit der Bedeutung der Psychologie bzw. Psychoanalyse) rückt demgegenüber die subjektive Seite gesellschaftlicher Veränderung, die bei Marx, Luxemburg und Lenin noch einen festen Bestandteil der Theorie bildete, wieder in den Fokus.

Dennoch erscheint es unfair, der Institutsarbeit unter Grünberg „phantasielosen Marxismus“ [Anm. 66] zu unterstellen: Schließlich war es Grünberg selbst, der 1923 Korschs „Marxismus und Philosophie“ in seinem „Archiv“ veröffentlichte, in dem Korsch gerade die subjektive Dimension des Marxismus reartikulierte und sich gegen die mechanistische, passive Perspektive der orthodoxen SPD der Vorkriegszeit wandte.

Zudem darf nicht vergessen werden, dass der zeitliche Kontext der Reden von Grünberg und Horkheimer ein gänzlich anderer war: Grünbergs Optimismus speiste sich noch aus einer Zeit, in der radikale gesellschaftliche Veränderung nur in eine Richtung, nämlich in die des Sozialismus denkbar war. Zur Zeit der Veröffentlichung von Horkheimers „Dämmerung“ jedoch war ein Szenario eingetreten, das Anfang der 20er-Jahre kaum vorstellbar gewesen ist: Angesichts der Machtergreifung der Nazis und der damit einhergehenden Niederschlagung der kommunistischen und sozialdemokratischen Arbeiterbewegung konnte kaum viel von dem Optimismus übrig bleiben, der Grünberg noch geprägt hatte.

Somit ist die Frage nach Kontinuität und Bruch in der theoretischen Arbeit des frühen Instituts letztlich durch die realen gesellschaftlichen Begebenheiten und Umbrüche der Weimarer Republik gekennzeichnet und untrennbar mit ihnen verbunden. Lassen wir zum Schluss noch einmal Horkheimer zu Wort kommen: „Carl Grünberg hat bei der Einweihung des Instituts davon gesprochen, daß jeder bei seiner wissenschaftlichen Arbeit von weltanschaulichen Impulsen geleitet sei. Möge der leitende weltanschauliche Impuls in diesem Institut der unwandelbare Wille sein, ohne jede Rücksicht der Wahrheit zu dienen!“ [Anm. 67]

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1 Wiggershaus, Rolf: Die Frankfurter Schule. Geschichte, Theoretische Entwicklung, Politische Bedeutung, München 1993, S. 53.

2 Buckmiller, Michael: Die „Marxistische Arbeitswoche“ 1923 und die Gründung des „Instituts für Sozialforschung“, in: van Reijen, Wilhelm/ Noerr, G. Schmid (Hrsg.): Grand Hotel Abgrund. Eine Fotobiographie der Frankfurter Schule, Hamburg 1988, S. 172.

3 Ebd., S. 173.

4 Anderson, Perry: Über den Westlichen Marxismus, Frankfurt am Main 1978, S. 50.

5 Ebd., S. 57.

6 Vgl. Buckmiller, S. 156.

7 Vgl. Migdal, Ulrike: Die Frühgeschichte des Frankfurter Instituts für Sozialforschung, Frankfurt am Main/New York 1981, S. 34.

8 Vgl. ebd.

9 Vgl. Wiggershaus, S. 26.

10 Lukács, Georg: Geschichte und Klassenbewusstsein, Neuwied und Berlin 1978, insb. das Kapitel „Die Verdinglichung und das Bewusstsein des Proletariats“.

11 Korsch, Karl: Marxismus und Philosophie, Frankfurt am Main 1966, S. 104.

12 Ebd., S. 105.

13 Vgl. ebd., S. 106.

14 Buckmiller, S. 158.

15 Wiggershaus, S. 26.

16 Vgl. Jay, Martin: Dialektische Phantasie. Die Geschichte der Frankfurter Schule und des Instituts für Sozialforschung 1923-1950, Frankfurt am Main 1976, S. 25.

17 Vgl. Midgal, S. 14 ff.

18 Vgl. Wiggershaus, S. 27.

19 Vgl. Buckmiller, S. 164 ff.

20 Vgl. Wiggershaus, S. 21 f.

21 Wiggershaus, S. 30.

22 Jay, S. 29.

23 Vgl. Migdal, S. 52 ff.

24 Ebd., S. 71.

25 Vgl. Stamm, Christoph: Carl Grünberg, in: Benser, Günter/Schneider, Michael (Hrsg.): Bewahren Verbreiten Aufklären, Bonn-Bad Godesberg 2009, S. 92.

26 Ebd., S. 58.

27 Vgl. Stamm S. 93 f. Zur Kritik an Menger vgl. Migdal, S. 66 ff.

28 Grünberg, Carl: Festrede, gehalten zur Einweihung des Instituts für Sozialforschung an der Universität Frankfurt/M, 22. Juni 1924, in: Frankfurter Universitätsreden, Bd. 20, Frankfurt am Main 1924, S. 5.

29 Ebd., S. 6.

30 Ebd., S. 7.

31 Ebd., S. 9.

32 Ebd., S. 10.

33 Vgl. ebd., S. 11.

34 Unter dem Begriff Kathedersozialisten wurden, etwas abfällig, an der Universität dozierende Sozialisten bezeichnet, die sich vom politischen Geschehen fernhielten.

35 Vgl. Wiggershaus, S. 41.

36 Grünberg, S. 12.

37 Ebd., S. 13.

38 Vgl. Jay, S. 21.

39 Wiggershaus, S. 43.

40 Vgl. Jay, S. 31.

41 Vgl. ebd., S. 34.

42 Vgl. Stamm, S. 97.

43 Wiggershaus, S. 24.

44 Hier nur zwei von zahlreichen Stellen. Bei Lukács S.50: „[Lenins] Wirkung beruht darauf, daß er das praktische Wesen des Marxismus auf eine vor ihm unerreichte Stufe von Klarheit und Konkretion gebracht hat; daß er dieses Moment aus einer fast vollständigen Vergessenheit gerettet und durch diese theoretische Tat uns wieder den Schlüssel zum richtigen Verständnis der marxistischen Methode an die Hand gegeben hat“, und bei Korsch S. 107: „Was solche Theoretiker, wie Rosa Luxemburg in Deutschland und Lenin in Rußland, auf dem Gebiet der marxistischen Theorie wirklich vollbracht haben und noch vollbringen, ist die durch die praktischen Bedürfnisse der neuen revolutionären Periode des proletarischen Klassenkampfs geforderte Befreiung von [den] hemmenden Traditionen des sozialdemokratischen Marxismus“.

45 Vgl. Jay S. 37.

46 Horkheimer, Max: Dämmerung (unter dem Pseudonym „Heinrich Regius“), Zürich 1934, S. 152 f., zit. nach: Jay, S. 38.

47 Vgl. Wiggershaus, S. 66.

48 Vgl. dazu auch die Monografie von Momme Brodersen: Siegfried Kracauer, Reinbek bei Hamburg 2001.

49 Vgl. Wiggershaus, S. 57.

50 Vgl. ebd., S. 67.

51 Vgl. Gmünder, Ulrich: Kritische Theorie, Stuttgart 1985, S. 44 f.

52 Grünberg, S. 10.

53 Horkheimer, Max: Die gegenwärtige Lage der Sozialphilosophie und die Aufgaben eines Instituts für Sozialforschung, in: Horkheimer, Max: Gesammelte Schriften; Bd. 3. Schriften 1931-1936, Frankfurt am Main 1988, S. 20.

54 Ebd., S. 22.

55 Ebd., S. 23.

56 Ebd., S. 26.

57 Ebd., S. 27.

58 Vgl. ebd., S. 28.

59 Ebd., S. 29.

60 Ebd.

61 Ebd., S. 32.

62 Horkheimer, Max: Vorwort [zu Heft 1/2 des I. Jahrgangs der Zeitschrift für Sozialforschung], in: Horkheimer, Max: Gesammelte Schriften; Bd. 3. Schriften 1931 - 1936, Frankfurt am Main 1988, S. 37.

63 Jay, S. 47.

64 Siehe [Anm. 29]

65 Horkheimer, Dämmerung, S. 255, zit. nach Wiggershaus, S. 63.

66 Jay, S. 31.

67 Horkheimer, Antrittsrede, S. 35.

  • Anderson, Perry: Über den Westlichen Marxismus, Frankfurt am Main 1978.
  • Brodersen, Momme: Siegfried Kracauer, Reinbek bei Hamburg 2001.
  • Buckmiller, Michael: Die „Marxistische Arbeitswoche“ 1923 und die Gründung des „Instituts für Sozialforschung“, in: van Reijen, Wilhelm/ Noerr, G. Schmid (Hrsg.): Grand Hotel Abgrund. Eine Fotobiographie der Frankfurter Schule, Hamburg 1988, S. 141-173.
  • Gmünder, Ulrich: Kritische Theorie, Stuttgart 1985.
  • Grünberg, Carl: Festrede, gehalten zur Einweihung des Instituts für Sozialforschung an der Universität Frankfurt/M, 22. Juni 1924, in: Frankfurter Universitätsreden, Bd. 20, Frankfurt am Main 1924.
  • Horkheimer, Max: Die gegenwärtige Lage der Sozialphilosophie und die Aufgaben eines Instituts für Sozialforschung, in: Horkheimer, Max: Gesammelte Schriften; Bd. 3. Schriften 1931 - 1936, Frankfurt am Main 1988, S. 20-35.
  • Horkheimer, Max: Vorwort [zu Heft 1/2 des I. Jahrgangs der Zeitschrift für Sozialforschung], in: Horkheimer, Max: Gesammelte Schriften; Bd. 3. Schriften 1931 - 1936, Frankfurt am Main 1988, S. 36-39.
  • Jay, Martin: Dialektische Phantasie. Die Geschichte der Frankfurter Schule und des Instituts für Sozialforschung 1923-1950, Frankfurt am Main 1976.
  • Korsch, Karl: Marxismus und Philosophie, Frankfurt am Main 1966.
  • Lukács, Georg: Geschichte und Klassenbewusstsein, Neuwied und Berlin 1978.
  • Migdal, Ulrike: Die Frühgeschichte des Frankfurter Instituts für Sozialforschung, Frankfurt am Main/New York 1981.
  • Stamm, Christoph: Carl Grünberg, in: Benser, Günter/Schneider, Michael (Hrsg.): Bewahren Verbreiten Aufklären, Bonn-Bad Godesberg 2009, S. 92-98.
  • Wiggershaus, Rolf: Die Frankfurter Schule. Geschichte, Theoretische Entwicklung, Politische Bedeutung, München 1993.

Markus Niedobitek, Brüche und Kontinuitäten in der Ausrichtung des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt zwischen 1923 und 1933, in: USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen, 20.01.2014, URL: http://use.uni-frankfurt.de/frankfurtersoziologie19191933/niedobitek.

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