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Friedrich Ohly

...die außerplanmäßige Professur

 

Im Sommersemester 1954 wurde Friedrich Ohly als Privatdozent an der Goethe Universität angestellt und bereits im Wintersemester 1954/55 als außerplanmäßiger Professor geführt. Wie kam es zu diesem schnellen Aufstieg?

 

Am 17. Februar 1954 schrieb der Dekan der Philosophischen Fakultät Frankfurt Adolf E. Jensen an den Hessischen Minister für Erziehung und Volksbildung eine Laudatio auf Dr. Friedrich Ohly. Jensens Absicht war die Neukonstitution einer außerplanmäßigen Professur für Ohly an der Philosophischen Fakultät. In diesem Schreiben beurteilte Jensen sowohl die wissenschaftlichen als auch die menschlichen Qualitäten Ohlys äußerst positiv:

"Schon die Dissertation Ohlys 'Sage und Legende in der Kaiserchronik' eröffnet Perspektiven, die bis zu einem hohen Grade als neu anzusprechen sind. Ausgehend von den Ermittelungen seines Lehrers Julius Schwietering über die typologische Haltung mittelalterlicher Dichtung gelingt es Ohly, für die bisher als ein anspruchsloses Neben-einander vieler inhomogener Teile angesehne Kaiserchronik die inneren Sinnbezüge zu ermitteln."(1) Auch in seiner Habilitationsschrift schaffe es Ohly ein vorher noch unbearbeitetes Feld der Theologie - das der "Hohelied"-Exegese - zu bestellen.

Doch nicht nur seine Arbeitsweise befriedigte den Dekan, sondern auch sein zwischenmenschlicher Umgang mit den Studierenden sowie seine positive menschliche Haltung. Die optimale Verbindung von innovativer und hochwertiger Philologie mit der sehr angenehmen Persönlichkeit befürworteten die Anstellung Ohlys auf einer extra für ihn geschaffenen Professur.

 

Endnote

(1) Auszug aus dem Gutachten von Adolf E. Jensen, in: UAF, Abt. 134, Nr. 415, Bl. 47 (siehe auch Abbildung links).