Strafarbeit

bearbeitet von Julie Grothgar

Fundort der Geniza Altenschönbach
Inventarnummer F VIIb
Umfang Ein quadratförmig ausgerissenes Stück eines beidseitig handbeschriebenen Stück Papiers
Erhaltungszustand Dunkle, gut lesbare Tinte auf festem Papier; mit Bleistift gezeichnete Schreiblinien erkennbar, gerade Risskanten
Sprache(n) Deutsch in hebräischen Buchstaben
Autor / Herausgeber, Schreiber Unbekannt
Jahr Vermutlich zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts
Ort Vermutlich Altenschönbach

Beschreibung und Einordnung

Bei dem Fragment VIIb handelt es sich vermutlich um eine aus dem 19. Jahrhundert erhaltene Handschrift. Es wurde in der Geniza der Synagoge von Altenschönbach abgelegt. Das Fragment ist als quadratförmig ausgerissenes Stück eines beidseitig handbeschriebenen Stück Papiers erhalten. Es wurde mit dunkler, gut lesbarer Tinte auf festem Papier beschrieben, dessen mit Bleistift gesogenen Schreiblinien noch erkennbar sind. Die linke lange Kante ist mit kleineren Einrissen durchzogen, wobei die restlichen drei Kanten gerade Risskanten sind. Die Sprache ist Deutsch in hebräischen Lettern.

Abschrift Vorderseite 

גוטע זאנדערן או[...]

אננעהמען. ניכט[...]

בזע לזזען[...]

דאז בﭏזע מ[...]

דיא בעזטע [...]

ניע אונרעכט ד[...]

Transkription

Gute sondern u[…]

annehmen. Nicht […]

böse lassen […]

das Böse m[…]

<s>da</s> Beste […]

nie unrecht d[…]

     

Auf der Rückseite ist folgender Satz sechs Mal wiederholt:  

[...]רע מיזזען וויר ווללג אננעהמען

[…]re müssen wir willig annehmen

Aufgrund des sich wiederholenden Satzes auf der Rückseite des Fragmentes und den Worten „Gute“ und „Böse“ auf der Vorderseite lässt sich vermuten, dass es sich hierbei um eine Strafarbeit handelt, wahrscheinlich unter dem Lehrer Joseph Silbermann, der von 1852 bis 1896 an der jüdischen Schule in Altenschönbach beschäftigt war.

Die Umlautpünktchen über dem Aleph (א) in der dritten Zeile auf der Vorderseite, sowie das „e“ in „nie“ in der sechsten Zeile (in der Abschrift fett markiert) zeigen an, dass  es sich nicht um Jiddisch, sondern um Deutsch in hebräischen Lettern handelt, denn weder Umlaute, noch das „e“ in „i-e“ als Dehnungsvokal existieren im Jiddischen.

Julie Grothgar, Strafarbeit, in: USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen, 30.04.2014, URL: use.uni-frankfurt.de/geniza/fragmente/grothgar-strafarbeit.

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Genisaprojekt Veitshöchheim, Foto: Elisabeth Singer-Brehm