Informationen zur Veranstaltung

Veranstaltungsart: Seminar und Übung

Semester: SoSe 2017 & WiSe 2017/18

Fachbereich / Institut: Philosophie und Geschichtswissenschaften (FB 08), Historisches Seminar

Kontinuitäten und Brüche deutscher Geschichte – Walter Hallstein
(1901-1982)

 

Thema:

Als erster gewählter Nachkriegsrektor war der Jurist Walter Hallstein eine Zentralfigur im Wiederaufbau der Goethe-Universität nach dem Zweiten Weltkrieg. Später war er als Politiker in Bonn und seit 1957 als erster Kommissionspräsident der EWG eine wichtige Figur der deutschen und europäischen Politik. Seine Biographie war in diesem Seminar Anlass für die forschende Beschäftigung mit Wissenschafts- und Universitätsgeschichte in der Weimarer Republik, im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit.


Walter Hallstein: Zur Person

Als Walter Hallstein im November 1945 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft nach Frankfurt zurückkehrte, war er einer der wenigen Hochschullehrer, die als unbelastet galten. Auch deshalb wurde er im Frühjahr 1946 zum Rektor gewählt. Seine Laufbahn hatte er in Weimarer Zeit begonnen und während des Dritten Reiches fortgesetzt. In den 1920er Jahren hatte er am Kaiser-Wilhelm-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Berlin geforscht und dort gemeinsam mit Kollegen gearbeitet, die später wegen ihrer jüdischen Herkunft emigrieren mussten. [Weiterlesen]


Lehrkonzept

Im Seminar hatten die Studierenden Gelegenheit, den Forschungsprozess kennenzulernen und ihn in seinen aufeinander aufbauenden Schritten zu erproben: Zunächst hat sich die Gruppe anhand von Grundlagenliteratur und neuesten Forschungen in das Thema inhaltlich eingearbeitet und Ausgangsfragen entwickelt. Bei einem Besuch im Universitätsarchiv haben die Studierenden sich über Aufbau und Funktionsweise eines Archivs informiert. [Weiterlesen]


„Aus Soldaten denkende Menschen machen“. Die Lageruniversität im amerikanischen Kriegsgefangenenlager „Camp Como“

von Mareike Luft

Kriegsgefangenschaft im Zweiten Weltkrieg ist ein Massenphänomen. Rund 35 Millionen Menschen gerieten im „totalen Krieg“ weltweit in Kriegsgefangenschaft, darunter rund 11 Millionen Deutsche. Über mehrere Jahre hinweg verbrachten viele die Zeit fernab ihrer Familie und oft auch in einem anderen Land. Sie waren gefangen in Unsicherheit über die Zukunft und konnten nur abwarten. Aus diesem Grund gelten die Gefangenenjahre auch als verlorene Lebenszeit. Doch war das wirklich der Fall? [Weiterlesen]


Indirekte Regimekritik – Walter Hallsteins Vorlesung „Einführung in die Rechtswissenschaft, privatrechtlicher Teil“ von 1933

von Christof Markus Kleinfelder

Hochschullehrer mussten während der nationalsozialistischen Diktatur ein gewisses Maß an Konformität mit dem Regime zeigen. Der Jurist und spätere Politiker Walter Hallstein lehrte zur Zeit des Nationalsozialismus an den Universitäten zu Rostock und Frankfurt. Dennoch wurde er nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges als politisch unbelastet eingestuft. Dieses zeitgenössische Urteil soll anhand einer Vorlesung des Juristen aus dem Sommersemester 1933 überprüft werden. Politische und juristische Positionen Hallsteins werden dabei mit denen des NS verglichen.  [Weiterlesen]