Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Heinz Pfeffer

von Isabel Fella

Prof. Dr. Karl-Heinz Pfeffer ist Geograph und bis heute als Hochschuldozent tätig. Als Schüler von Prof. Dr. H. Lehmann entwickelte er bereits früh in seiner Karriere Interesse an der Karstforschung, wobei er Lehmann bei der Untersuchung des Karstphänomens im Tropen- und Mittelmeerraum assistierte und später dessen Forschungen in dem Bereich weiterführte. Später oblag ihm die Aufgabe, das wichtige Werk des Internationalen Karstatlas fortzuführen und zu erweitern. Pfeffer beschäftigte sich mit Formen und Genese des Karstphänomens der Tropen und ermittelte limitierende Faktoren für die Verbreitung regionaltypischer Karstformen. Seine Resultate und Erkenntnisse stützten sich auf zahlreiche Forschungsreisen in den Tropenraum.

Karl-Heinz Pfeffer wurde am 28.12.1939 in Frankfurt am Main geboren, wo er an der Goethe-Universität anfangs Chemie, Physik, Geographie, Politik und Philosophie auf Lehramt sowie Pädagogik studierte und sich später auf Geographie, Chemie und Geologie fokussierte. Seine Habilitation erfolgte ebenfalls an der Goethe-Universität mit einer vergleichenden Studie zu den tropischen und mittelmeerräumlichen Karstlandschaften Jamaikas, Apuliens und der Cyrenaika. Ihr Titel lautet: Zur Genese von Oberflächenformen in Gebieten mit flachlagernden Carbonatgesteinen. Daraus geht hervor, dass Pfeffer schon während seines Studiums ein großes Interesse an der Karstforschung entwickelte, wozu sein Lehrer Lehmann maßgeblich beitrug. Pfeffer arbeitete im Studium als Assistent von Lehmann, welcher ihm vor allem ein ganzheitliches Verständnis von Geographie vermittelte. Pfeffer war daher eng miteinbezogen in die Erforschung von Formen und Genese des Karstphänomens im Tropen- und Mittelmeerraum und den internationalen gemeinschaftlichen Austausch in der Karstforschung.

Ab 1967 unternahm Pfeffer zahlreiche Forschungsreisen, vorwiegend in den mittelamerikanischen und südostasiatischen Tropenraum. Er bereiste vor allem Jamaika, Puerto Rico, Gouadeloupe sowie Mexiko. Ein weiteres Forschungsinteresse galt der Karst- und Umweltforschung in Thailand, wo er zwischen 1994 und 2003 zusammen mit einem ehemaligen Schüler ein deutsch-thailändisches Forschungsprojekt betreute. Die auf all diesen Reisen erfolgten Untersuchungen prägten seine Erkenntnisse zur Entwicklung und Verbreitung von Karstformen. Es gelang ihm unter anderem, für die Faktoren Vegetation und Klima, welche für die Verbreitung von regionalspezifischen Karstformen ausschlaggebend sind, Schwellenwerte zu ermitteln sowie den Einfluss von Verwitterungsdecken auf den tropischen Karstformenschatz nachzuweisen

Nach dem Tod Lehmanns wurde Pfeffer als Vorsitzendem einer eingesetzten Kommission der Internationalen Speleologenunion die Aufgabe zuteil, das von Lehmann begonnene und von der internationalen Karstforschergemeinschaft geschätzte Werk des Internationalen Karstatlas in einem neuen, offeneren Konzept fortzusetzen. Dieser Atlas setzte es sich zum Ziel, einen möglichst objektiven Vergleich ausgewählter Karstlandschaften aus allen Klimazonen der Erde zu bieten. Heute jedoch hat sich das Ziel dahingehend gewandelt, dass im Vordergrund nicht mehr die Grundlagenforschung steht, sondern Aspekte der Mensch-Umwelt-Beziehung und Nutzungsmöglichkeiten der Ressourcen von Karstlandschaften untersucht und dargestellt werden sollen. Unter der Verantwortlichkeit Pfeffers wurde der Internationale Karstatlas ab Blatt 4 fortgesetzt und aktuell bis zum Blatt 21 erweitert. Damit trägt Pfeffer zur Fortführung eines für die Karstforschung international bedeutsamen Werkes entscheidend bei.

Als Professor war Pfeffer ab 1972 am Geographischen Institut der Universität Frankfurt und ab 1986 am Geographischen Institut der Universität Tübingen tätig, bis er 2004 in den Ruhestand trat. Weiterhin hält er an der Universität eine Vortragsreihe zu Karst und Höhlen.

Neben Studien und Beiträgen verfasste Pfeffer auch Einträge in Lexika sowie Monographien, in denen Karstphänomene definiert und beschrieben werden. Seine Bedeutung als Wissenschaftler spiegelt sich auch in Ehrentiteln und wichtigen Positionen wider. So zum Beispiel ist er seit 1993 fortwährend Editor-in-Chief der Zeitschrift für Geomorphologie. Außerdem wurde er 1996 zum Ehrenmitglied des Verbandes der Deutschen Höhlen- und Karstforscher ernannt, dessen langjähriger Vorsitzender er war.

 

Quellen

 

  • Pfeffer, K.-H. (1975): Zur Genese von Oberflächenformen in Gebieten mit flachlagernden Carbonatgesteinen. Wiesbaden (Steiner).
  • Pfeffer, K.-H. (1969): Kalkkrusten und Kegelkarst. In: Erdkunde. Band 23(3). 230-236.

Isabel Fella, Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Heinz Pfeffer, in: USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen, 13.07.2014, URL: http://use.uni-frankfurt.de/geopgraphie/fella-pfeffer/.