Dr. Günter Seidenschwann

von Ronja Schneider und Carsten Skrybeck

Dr. Günter Seidenschwann wurde am 16.10.1949 in Dörnigheim, jetzt Maintal, im Main-Kinzig-Kreis geboren. Nach dem Besuch der Volksschule Dörnigheim und der Mittleren Reife an der Eberhard-Realschule in Hanau erlangte er 1968 die Hochschulreife an der Hohen Landesschule in Hanau. Direkt im Anschluss konnte er aufgrund seines geburtenstarken Jahrganges ohne Ausübung der Wehrpflicht sein Studium der Geographie und Politikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt/Main beginnen mit dem Ziel Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien. Aufgrund seines ausgeprägten naturkundlichen Interesses studierte er zusätzlich Bodenkunde und Geologie. Hierbei lernte er unter anderem unter den Professoren Semmel, Nagel und  Plass, welche international für ihre herausragenden Leistungen in der Geomorphologie und Bodenkunde geschätzt werden.

1974 legte er sein erstes Staatsexamen in Geographie und Politikwissenschaft ab. Nach dem Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Gymnasien für die Fächer Erdkunde, Sozialkunde und Gemeinschaftskunde schloss er sein Studium 1980 mit dem 2. Staatsexamen ab.

Sein Interesse für pleistozäne Vorgänge festigte sich im Sommer 1973 während einer Expedition nach Spitzbergen, an der er als wissenschaftliche Hilfskraft unter der Leitung der Professoren Semmel und Nagel teilnahm. Dieses Thema konnte er im Rahmen seiner Dissertation zum Thema „Pleistozäne Entwicklung des Main-Kinzig-Kahl-Gebietes“, die er im Herbst 1978 abschloss, weiter vertiefen. Von 1975 bis 1978 arbeitete er außerdem als wissenschaftlicher Assistent am Geographischen Institut der Universität Köln.

Nach seiner Hochzeit im Frühjahr 1978 begann für ihn ein neuer Lebensabschnitt als Lehrer an der Hohen Landesschule in Hanau. Auch während seiner Lehrtätigkeit von 1980 bis 2012 war sein naturkundliches Interesse ungebrochen. Hinzu kam sein Anliegen, die Naturkunde im Kinzig-Kahl-Gebiet der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, indem er sich u. a. für den Aufbau eines naturkundlichen Museums in Hanau engagierte. Er wirkte durch regionale Feldforschung an der Erarbeitung der wissenschaftlichen Grundlagen mit. Außerdem initiierte er die Organisation von Ausstellungen und die Entwicklung eines ausstellungsdidaktischen Konzeptes.

Den Schwerpunkt seines ehrenamtlichen Engagements bildet die umfassende Mitarbeit in der „Wetterauischen Gesellschaft für die gesamte Naturkunde zu Hanau“. Seit 1984 wirkt er als Schriftleiter an den „Jahresberichten“ der Gesellschaft mit und seit 2013 bekleidet er den Posten als 1. Vorsitzender. Er bietet Exkursionen und Vorträge für die interessierte Öffentlichkeit an. Höhepunkt seines Einsatzes war die Ausstellung „Achtung! Bodenfrost - Der Eiszeit im Rhein-Main-Gebiet auf der Spur“ anlässlich des 200-jährigen Bestehens der Wetterauischen Gesellschaft im Jahre 2008. Es folgte im Winter 2012/13 die Ausstellung „Tertiär, das bunte, bewegte Zeitalter.“ Eine Ausstellung zum Thema „ Rot und weiß, die Farben des Perm“ ist in Vorbereitung.

Trotz seiner zahlreichen Interessen verknüpfte Seidenschwann immer ein starkes Band mit dem Institut für Physische Geographie der Goethe-Universität Frankfurt und dem Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie in Wiesbaden. Dies zeigt sich u. a. durch seine wertvolle Mitarbeit bei der Neuaufnahme der geologischen Karten 1:25.000, Blatt 5818 Frankfurt am Main Ost und West.

Als Lehrer konnte er sein naturkundliches Wissen über die Region in den Unterricht einbringen. Er machte sich im Rahmen von Aktionstagen und fächerübergreifenden Projekten des Sozial- und Erdkundeunterrichts für die „ökologische Schule“ stark. Seine Initiative bewirkte die Einführung des Wahlpflichtfaches Geoökologie ab dem Schuljahr 1998/99, welches er mehrere Jahre lang selbst leitete. Hervorzuheben ist hierbei die geoökologische Bestandsaufnahme im Schulgelände als Grundlage einer standortgerechten Gestaltung des Außengeländes der Schule. Einen hohen Stellenwert hat für Seidenschwann zudem die Unterstützung von Schülern außerhalb des Unterrichts. Durch seine Betreuung bei den „Jugend forscht“-Wettbewerben 2000/01 und 2001/02 und 2011/12 sowie beim Jugendumweltpreis des Main-Kinzig-Kreises 2003 und den Bundesumweltwettbewerben 2001 und 2011/12 konnte er seine Fähigkeiten vermitteln.

Zurzeit lebt Günter Seidenschwann als Lehrer im Vorruhestand zusammen mit seiner Frau in Erlensee im Main-Kinzig-Kreis.

 

Quellen

  • Seidenschwann, G. (2014): Persönliche Mitteilungen

Ronja Schneider und Carsten Skrybeck, Dr. Günter Seidenschwann, in: USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen, 13.07.2014, URL: http://use.uni-frankfurt.de/geopgraphie/schneider-skrybeck/.