Prof. Dr. Julius Wagner

von Verena Petnehazi

Prof. Dr. Julius Wagner war ein sehr engagierter Schulgeograph in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Geboren wurde er am 21. März 1886 im hessischen Heldra, er verstarb am 6. November 1970 im Alter von 84 Jahren in Frankfurt.

Wagner war in erster Linie Lehrer, nach seiner Ausbildung zum Volksschullehrer folgte die Mittelschullehrerprüfung. Anschließend begann er an den Universitäten in Frankfurt und Gießen das Studium der Geographie, Physik, Chemie, Psychologie und Pädagogik. Im Jahre 1918 promovierte er zum Thema „Experimentelle Beiträge zur Psychologie des Lesens“. 1919 bestand er das Staatsexamen in den Fächern Geographie, Physik und Chemie und absolvierte außerdem die Prüfung für das Lehramt an der höheren Schule. Während seiner gesamten Ausbildung unterrichtete er an verschieden Schulen in Hessen. Ab 1920 war er an der Helmholtz-Oberrealschule in Frankfurt tätig, zunächst als Studienrat, später dann als Oberstudiendirektor. Zusätzlich zum Schuldienst war er als Psychologe und Pädagoge für verschiedene Ausbildungsstätten tätig, beispielsweise hatte er von 1921 bis 1930 einen Lehrauftrag für Jugendkunde an der Goethe-Universität Frankfurt.

Seine Schultätigkeit beendete Wagner mit seiner Ernennung zum Professor am Pädagogischen Institut in Weilburg 1948. Im Jahre 1951 wurde er zum Honorarprofessor für Wirtschaftsgeographie an der Goethe-Universität Frankfurt ernannt. Seine Universitätstätigkeit endete im Jahre 1964.

Sehr engagiert war Wagner auch in wissenschaftlichen Vereinen und Zeitschriften. So war er an der Wiederbegründung der Frankfurter Geographischen Gesellschaft im Jahre 1947 beteiligt und saß anschließend im Vorstand. Im Jahre 1949 gründete er die Geographische Rundschau und war dann bis 1960 der Herausgeber der Zeitschrift. Weiterhin war er 1949 an der Neubegründung des Verbands Deutscher Schulgeographen beteiligt und war dort bis 1960 als Vorsitzender tätig.

Besonders bekannt und anerkannt wurde Prof. Wagner durch seinen starken Einsatz für die Schulgeographie. Insbesondere nach dem 2. Weltkrieg setzte er sich zusammen mit dem Verband Deutscher Schulgeographen für Umstrukturierungen und Neuerungen im Erdkundeunterricht ein. Weiterhin machte er sich bei Schulreformen für die Geographie stark.

Für seine Tätigkeiten und sein Engagement für die Geographie erhielt er verschiedene Auszeichnungen: Die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main (1958), die Goethe-Medaille des Landes Hessen (1961) sowie das Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Der Verband Deutscher Schulgeographen widmete Wagner 1977 die Julius-Wagner-Medaille. Diese wird für hervorragende Verdienste in der wissenschaftlichen und pädagogischen Grundlegung und Förderung des geographischen Unterrichts verliehen (Auskunft J. Neumann am  06.06.2014).

Interessant für die Geographie an der Goethe-Universität Frankfurt ist die im Jahre 2001 gegründete „Prof. Dr. Julius Wagner und Frau Irmgard-Stiftung“. Diese hat ausschließlich den gemeinnützigen Zweck der Förderung der beiden geographischen Institute.

 

Quellen

  • Fick, K.E. (Hrsg.) (1980): Festschrift zur 140-Jahr-Feier der Frankfurter Geographischen Gesellschaft. - 185 Seiten mit Karten und Abbildungen.

Verena Petnehazi, Prof. Dr. Julius Wagner, in: USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen, 13.07.2014, URL: http://use.uni-frankfurt.de/geopgraphie/petnehazi/.