Personenregister

von Pascal Balló

Adickes, Franz: * 19.02.1846, † 04.02.1915. Er war Zweiter Bürgermeister in Dortmund (1873-1877), Zweiter Bürgermeister (1877-1883) und Oberbürgermeister (1883-1891) in Altona sowie Oberbürgermeister in Frankfurt am Main (1892-1912). Unter Adickes entwickelte sich Frankfurt zu einer Großstadt. Zudem einer der maßgeblichen Gestalter der Frankfurter Universität.

Althoff, Friedrich: * 19.02.1839, † 20.10.1908. Er war Ministerialdirektor des preußischen Unterrichtswesens und somit de facto Verwalter der preußischen Universitäten. Seine unbürokratischen Lehrstuhlbesetzungen wurde schon zu Lebzeiten – von akademischer Seite – stark kritisiert.

Beit, Alfred: * 15.02.1853, † 16.07.1906. Jüdischer Herkunft, dessen Eltern jedoch schon zum Christentum konvertierten. Chef der Firma Wernher, Beit & Co. in Johannesburg, die u. a. mit Diamanten und Gold handelte.

Bonn, Max: * 1877, † 1943. Jüdischer Herkunft. Er arbeitete in dem Londoner Bankhaus Ruette & Bonn, das sein Onkel führte. Nach dem Tode seines Vaters Wilhelm Bonn regelte er die familiären Familienangelegenheiten.

Brentano, Lujo:    * 18.12.1844, † 09.09.1931. Er war Professor für Nationalökonomie. Er wurde später Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften.

Dalberg, Carl Theodor Reichsfreiherr von: * 08.02.1744, † 10.02.1817. Er wurde 1806 von Napoléon zum Fürstprimas des Rheinbundes und zum Fürst von Frankfurt (1810 zum Großherzog von Frankfurt) ernannt.

Ehrlich, Paul: * 14.03.1854, † 20.08.1915. Jüdischer Herkunft. Er studierte Medizin in Breslau, Straßburg, Freiburg und Leipzig. Leiter des Institutes für experimentelle Therapie und des Georg Speyer-Hauses in Frankfurt. Ihm wurde 1908 der Nobelpreis für seine medizinischen Forschungen verliehen. Er unterstützte die Pläne in Frankfurt eine Universität zu gründen.

Fürth, Henriette: * 1861, † 1938. Jüdischer Herkunft. Sie war Schriftstellerin. Sie lebte seit 1885 in Frankfurt und war Mitglied in der Frankfurter Ortsgruppe des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens.

Gans, Leo: * 04.08.1843, † 14.09.1935. Jüdischer Herkunft, später konvertierte er zum Protestantismus. Er studierte in Karlsruhe, Heidelberg und Marburg Chemie. 1863 promovierte er in Heidelberg. Nach beruflichen Auslandsstationen wurde er wissenschaftlicher Leiter der Anilinfarbenfabrik von Gans und Leonhardt, die dem familiären Geschäft (Leopold Cassella-Werke) angeschlossen wurde. Zudem Vorsitzender des Physikalischen Vereines und leidenschaftlicher Unterstützer der Universitätsgründung

Gneist, Rudolf von: * 1816, † 1895. Nichtjüdischer Herkunft. Er studierte Rechtswissenschaften. Nach erfolgreichem Abschluss wurde er Richter am preußischen Kammergericht und seit 1875 am Oberverwaltungsgericht. Er wurde 1845 zum außerordentlichen Professor an die Berliner Universität berufen. Er war seit 1859 Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses. Darüber hinaus gehörte er der Norddeutschen Bundesversammlung, später dem Deutschen Reichstag an. Er bekämpfte den Antisemitismus und war Mitbegründer des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus.

Heiden, Johannes: * 1874, † 1916. Er war Bürovorsteher und Arbeitersekretär der SPD sowie Mitglied der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung in Frankfurt. Er war wohl nichtjüdischer Herkunft, aber hatte eine jüdische Ehefrau, Lina Deutschmann. Ihr gemeinsamer Sohn war Konrad Heiden, der schon zu Hitlers Lebzeiten eine Biographie über den deutschen Diktator veröffentlichte.

Heilbrunn, Ludwig: * 06.10.1870, † 03.04.1951. Jüdischer Herkunft. Nach seinem juristischen Studium in Straßburg, Heidelberg, Leipzig und Berlin ließ er sich als Rechtsanwalt in Frankfurt nieder. Er war darüber hinaus Stadtverordnetenmitglied (1910-1928) der Fortschrittlichen Volkspartei. Im Rahmen dieser Tätigkeit machte er sich für die Gründung der Stiftungsuniversität stark.

Jügel, Carl Christian: * 1783, † 08.09.1869. Er absolvierte eine Ausbildung zum Buchhändler in der L. Brönnersche Buchhandlung und Buchdruckerei, deren Teilhaber er 1815 wurde. Seine eigene Buchhandlung gründete er 1823. Er setzte sich zeitlebens für eine Universitätsgründung in Frankfurt ein.

Jügel, Carl Franz: * 10.11.1821, † 17.02.1901. Er leitete als Buchhändler und Verleger mit seinem Bruder Friedrich Martin August seit 1849 die väterliche Buchhandlung. Begründer der Carl Christian Jügel-Stiftung, die zur Errichtung der Stiftungsuniversität verwendet wurde.

Jügel, Friedrich Martin August: * 20.10.1818, † 16.01.1880. Wie sein Vater war er Buchhändler sowie Verleger und führte seit 1849 mit seinem Bruder Carl Franz zusammen die väterliche Buchhandlung. Begründer der Carl Christian Jügel-Stiftung, die zur Errichtung der Stiftungsuniversität verwendet wurde.

Lucius, Eugen: * 15.04.1838, † 15.05.1903. Mitbegründer der Firma „Meister, L. & Co.“ und der Hoechst AG. Zudem stellte er auch finanzielle Mittel für wohltätige Zwecke bereit.

Mainzer, Max: * 30.01.1872, † 22.08.1952. Studium der Medizin in Heidelberg und Würzburg. Er war im Vorstand und später Vorsitzender der Frankfurter Ortsgruppe des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens.

Marx, Wilhelm: * 29.12.1851, † 30.07.1924. Er war seit 1888 besoldeter Beigeordneter der Stadt Düsseldorf, seit 1898 Oberbürgermeister von Düsseldorf. Im Jahr 1910 reichte er seinen Rücktritt ein. Von 1910 bis 1924 Mitglied des Aufsichtsrates an der von Merton mit gegründeten Metallbank und Metallurgischen Gesellschaft AG.

Mendelssohn, Moses: * 06.09.1729, † 04.01.1786. Jüdischer Herkunft. Er war Philosoph, der zahlreiche Bücher und Aufsätze veröffentlichte. Zudem war er führender Vertreter der jüdischen Aufklärung (Haskala).

Merton, Richard: * 01.12.1881, † 06.01.1960. Jüdischer Herkunft, später konvertierte er zum Protestantismus. Studium der Rechtswissenschaft und Kameralistik. Seit 1911 Vorstandsmitglied der Metallgesellschaft AG. Wie sein Vater Wilhelm war er ein bedeutender Philanthrop.

Merton, Wilhelm: * 14.05.1848, † 15.12.1916. Jüdischer Herkunft, später konvertierte er zum Protestantismus. Er war Vorsitzender der Metallgesellschaft AG und bedeutender Philanthrop (Gründer des Instituts für Gemeinwohl und weiterer zahlreicher Stiftungen. Zudem Mitbegründer der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften). Neben Adickes der zweite maßgebliche Gestalter der Frankfurter Universität.

Morgan, John Pierpont: * 1837, † 1913. Gründer der gleichnamigen J. P. Morgan Bank. Er war der wahrscheinlich bedeutendste US-Banker seiner Zeit.

Porgés, Jules: * 1839, † 29.09.1921. Jüdischer Herkunft. Chef der Firma Jules Porgés & Co., die in Südafrika im Minengeschäft tätig war. Alfred Beit und Julius Wernher arbeiteten zeitweise für ihn.

Quarck, Max: * 09.04.1860, † 21.01.1930. Studium der Rechtswissenschaften in Leipzig. In Frankfurt war er seit 1887 journalistisch für verschiedene Tageszeitungen oder Zeitschriften tätig. 1901 wurde er als SPD-Mitglied in die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung gewählt. Er agitierte gegen die geplante Universitätsgründung, da sie seiner Meinung nach unter Preußens Kuratel stehen würde.

Schoeler, Andreas von: * 04.07.1948. SPD-Politiker, der zwischen 1991-1995 Oberbürgermeister in Frankfurt am Main war.

Senckenberg, Johann Christian: * 28.02.1707, † 15.11.1772. Studium der Medizin in Halle von 1730-1731. Im April 1732 Rückkehr nach Frankfurt, wo er aufgrund einer Ausnahmeregelung als Arzt praktizieren konnte. 1737 Promotion zum Doktor der Medizin in Göttingen. Auch des fehlenden Nachwuchses wegen, gründete er die Dr. Senckenbergische Stiftung und das Bürgerhospital.

Speyer, Georg und Franziska: * 01.01.1835, † 24.4.1902 und 22.03.1844,  † 6.11.1909. Jüdischer Herkunft. Georg Speyer war Bankier und Teilhaber des (familiären) Bankhauses Lazard S.-Ellissen. Das Ehepaar waren bedeutende Philanthropen.

Stern, Jacob Salomon: * 1844, † 1911. Jüdischer Herkunft. Er war der Bruder von Rosette Sabine Merton.

Wachsmuth, Richard: * 21.03.1868, † 01.01.1941. Studium der Physik in Heidelberg, Berlin und Leipzig. Er war seit 1907 Dozent für den Physikalischen Verein und seit 1908 Professor für Experimentalphysik an der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften. Er war an der Gründung der Stiftungsuniversität beteiligt. Erster Rektor der Universität Frankfurt am Main.

Weber, Max: * 1864, † 1920. Studium der Nationalökonomie und Staatswissenschaften in Freiburg, Heidelberg, Wien und München. Er beschäftigte sich insbesondere mit der (Religions-) Soziologie.

Weinberg, Arthur von: * 11.08.1860, † 20.03.1943. Jüdischer Herkunft, später konvertierte er zum Protestantismus. Studium der Chemie, Physik, Mathematik und Alten Sprachen in Straßburg und München. Im Jahr 1883 Teilhaber der Cassella-Werke. Er war ein bedeutender Philanthrop, der sich insbesondere für die Universitätsgründung engagierte.

Pascal Balló, Personenregister [Teilabschnitt aus: Pascal Balló, Die Gründung der Universität Frankfurt und ihre Stifter jüdischer Herkunft], in: USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen, 15.08.2014, URL: http://use.uni-frankfurt.de/36stifter/ballo/personenregister/.

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