Stiftungenregister

von Pascal Balló

Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften: Die Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften wurde von der Stadt Frankfurt und von Mertons Institut für Gemeinwohl 1901 gegründet. Der Zweck dieser Akademie war die Aus- und Fortbildung interessierter Bürger auf dem sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Gebiet. Die Akademie war das „Fundament“ der späteren Stiftungsuniversität. Zudem Unterzeichner des Stiftungsvertrages vom 28.09.1912.

Carl Christian Jügel-Stiftung: Die Carl Christian Jügel-Stiftung wurde auf den testamentarischen Wunsch beider Jügel-Brüder 1902 gegründet. Die Verwendung des Geldes konnte erst nach heftigen Diskussionen in der Frankfurter Presse und in der Stadtverordnetenversammlung für akademische Zwecke, und somit für die spätere Stiftungsuniversität, eingesetzt werden. Zudem Unterzeichner des Stiftungsvertrages vom 28.09.1912.

Carolinum: Die Stiftung wurde von Hannah Louise von Rothschild 1890 gegründet. Der Zweck des Carolinums war die Versorgung kranker Menschen. Diese Zweckbestimmung wurde jedoch Anfang des neuen Jahrhunderts umgeändert. Seitdem war das Carolinum ein Institut für Zahnheilkunde. Das Carolinum wurde der Stiftungsuniversität eingegliedert. Zudem Unterzeichner des Stiftungsvertrages vom 28.09.1912.

Dr. Lucius-und-Meister‘sche Studienstiftung: Die Studienstiftung wurde im Jahr 1902 errichtet und mit einem Gründungskapital von 500.000 Mark ausgestattet. Mit dem Geld sollten philosophische Vorlesungen an der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften finanziert werden.

Dr. Senckenbergische Stiftung: Die Stiftung wurde von Senckenberg gegründet. Vor Vollendung der notwendigen Bauten verunglückte er tödlich (1772). Mithilfe weiterer Spenden Frankfurter Bürger konnten jedoch die Bauten 1779 abgeschlossen werden. Die Dr. Senckenbergische Stiftung war insbesondere für die medizinische Fakultät der Stiftungsuniversität von Bedeutung. Zudem Unterzeichner des Stiftungsvertrages vom 28.09.1912.

Georg Speyer-Haus: Das Georg Speyer-Haus wurde 1906 von Franziska Speyer gegründet und mit 1.000.000 Mark ausgestattet. Das Haus stellte ein Institut für Chemotherapie – unter der Leitung von Ehrlich – dar. Das Georg Speyer-Haus wurde der Stiftungsuniversität eingegliedert.

Georg Speyer-Stiftung: Die Georg Speyer-Stiftung wurde nach den Bestimmungen des Testamentes von Georg Speyer 1908 errichtet. Die Stiftung sollte den wissenschaftlichen Unterricht an der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften oder an dessen rechtliches Nachfolgeinstitut, demzufolge die Stiftungsuniversität, fördern.

Georg und Franziska Speyer-Studienstiftung: Die Speyer-Studienstiftung wurde von den Namensgebern 1901 errichtet und mit 1.000.000 Mark ausgestattet. Laut der gedachten Stiftungssatzung sollte die Studienstiftung die Gründung einer Universität in Frankfurt fördern. Dies lehnte jedoch das preußische Innenministerium ab. Daher wurde der Stiftungszweck allgemeiner formuliert. Die Stiftung sollte u. a. einen Lehrstuhl für Geographie und für Neuere Sprachen an der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften finanzieren. Die vereinbarten Subventionen wurden dem rechtlichen Nachfolgeinstitut der Akademie, der Stiftungsuniversität, weiterhin überwiesen. Zudem Unterzeichner des Stiftungsvertrages vom 28.09.1912.

Institut für Gemeinwohl: Das Institut für Gemeinwohl wurde von Merton 1891 gegründet und war vor allem zur Entlastung Mertons gedacht, der zahlreiche Briefe von vermeintlich hilfsbedürftigen Menschen erhielt. Doch er beschränkte sich jedoch nicht auf solch bescheidene Ziele. Stattdessen entwickelte er das Institut für Gemeinwohl, wie es Wolf formuliert, „zu einer Forschungsstätte[,die] über die Ursachen und die Verhütung sozialer Mißstände“ forschte (Wolf: Wilhelm Merton, S. 357.). Zudem subventioniere das Institut für Gemeinwohl die Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften mit einem jährlichen Beitrag (zuletzt mit 70.000 Mark). Die vereinbarten Subventionen wurden dem rechtlichen Nachfolgeinstitut der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften, der Stiftungsuniversität, weiterhin überwiesen. Zudem Unterzeichner des Stiftungsvertrages vom 28.09.1912.

Neurologisches Institut: Dem Gründer dieses Institutes, der jüdische Nervenarzt Ludwig Edinger, wurde 1902 die Spezialabteilung für Gehirnforschung an der Dr. Senckenbergischen Stiftung übertragen. Hieraus entwickelte Edinger das neurologische Institut, das er selbst finanziert und ausbaute. Das neurologische Institut wurde der Stiftungsuniversität angeschlossen. Zudem Unterzeichner des Stiftungsvertrages vom 28.09.1912.

Physikalischer Verein: Der Physikalische Verein wurde auf Betreiben Christian Ernst Neeffs, einem Frankfurter Arzt, und Johann Valentin Albert, einem Frankfurter Mechaniker, 1824 gegründet. Der Verein sollte wissenschaftliche Forschungen betreiben und darüber hinaus Vorlesungen zur Weiterbildung für die Bürger Frankfurts halten. Der Physikalische Verein wurde der Stiftungsuniversität angeschlossen. Zudem Unterzeichner des Stiftungsvertrages vom 28.09.1912.

Polytechnische Gesellschaft: Die Polytechnische Gesellschaft wurde 1816 gegründet, um den Bürgern Frankfurts die Möglichkeit zu eröffnen, sich über die technischen Fortschritte in Kenntnis setzen zu lassen. Zudem begründete die Gesellschaft im Laufe der Zeit wohltätige Vereine.

Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft: Die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft wurde 1817 unter tatkräftiger Leitung von Philipp Jakob Cretzschmar, einem Frankfurter Arzt, errichtet. Die Grundlage der Errichtung dieser Stiftung waren die „wissenschaftlichen Sammlungen“ der Dr. Senckenbergischen Stiftung. Der Zweck dieser Stiftung waren u.a. naturwissenschaftliche Forschungen und Vorlesungen, die auch frei zugänglich für Frankfurter Bürger sein sollten. Die Naturforschende Gesellschaft wurde der Stiftungsuniversität eingegliedert. Zudem Unterzeichner des Stiftungsvertrages vom 28.09.1912.

Theodor Stern’sches medizinisches Institut: Johanna Stern, Ehefrau des jüdischen Bankiers Theodor Stern, errichtete 1901 das Theodor Stern’sche medizinische Institut. Das Gründungskapital betrug 500.000 Mark und war zur „Förderung der wissenschaftlichen Medizin“ gedacht. Das Institut wurde der Stiftungsuniversität eingegliedert. Zudem Unterzeichner des Stiftungsvertrages vom 28.09.1912.

Pascal Balló, Stiftungenregister [Teilabschnitt aus: Pascal Balló, Die Gründung der Universität Frankfurt und ihre Stifter jüdischer Herkunft], in: USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen, 15.08.2014, URL: http://use.uni-frankfurt.de/36stifter/ballo/stiftungenregister/.

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