Wohnorte der Stifter

von Pascal Balló

Bei allen Stiftern konnte ein Frankfurt-Bezug hergestellt werden, der sich auf vielerlei Weise – von Frankfurt als Geburtsort über Ausbildungsort bis hin zum Wohnort – manifestierte.

Die Wohnorte der Stifter von 1911-1914
Schaubild 4: Die Wohnorte der Stifter von 1911-1914 (Grafik Balló)

Insgesamt wohnten 83,3% der Stifter in Frankfurt, 15% dagegen im Ausland oder in anderen deutschen Städten. [Anm. 1] Die Erben der Rosette Sabine Merton wurden aus erklärten Gründen unter die Kategorie „Unklar“ gefasst und machen einen 1,7%igen Anteil aus. Es unterscheiden sich jedoch hierbei die außerhalb wohnenden Stifter Frankfurts zwischen Juden und Nichtjuden erheblich. So lebten 21,2% der jüdischen Stifter im Ausland oder in einer anderen Stadt. Bei den nichtjüdischen Stiftern hingegen waren es lediglich 7,4%. Dementsprechend kommen die in Frankfurt lebenden nichtjüdischen Stifter auf einen 92,6%igen und die jüdischen Stifter auf einen 75,8%igen Anteil. Bei letzteren machen die Erben Rosette Sabine Mertons einen 3%igen Anteil aus. Von den sieben außerhalb Frankfurts lebenden Stiftern müssen mindestens sechs dem Wirtschafts- und einer dem Bildungsbürgertum zugeordnet werden. [Anm. 2] Bei dem außerhalb Frankfurts lebenden nichtjüdischen Stifter Wernher handelt es sich um einen ebenso dem Wirtschaftsbürgertum zuzurechnenden Mann.

Der Gesamtanteil der in Frankfurt lebenden Stifter (83,3%) hebt die Notwendigkeit des Frankfurter Bürgertums für die Universitätsgründung heraus. Fraglich ist noch, was für Finanzanteile die außerhalb Frankfurts lebenden Stifter stellten.

Die außerhalb Frankfurts lebenden jüdischen Stifter stellten 12,2% der jüdischen Gesamtsumme. Daher kann von „dem“ jüdischen Frankfurter Wirtschaftsbürgertum gesprochen werden, stellte es doch 86,1% der (jüdischen) Gesamtsumme. [Anm. 3] Zudem lebten 75,8% der jüdischen Stifter in Frankfurt. Bei den nichtjüdischen Stiftern ist es indes noch eindeutiger, da die in Frankfurt lebenden Stifter 95% der nichtjüdischen Gesamtsumme stellten. Insgesamt stellte das Frankfurter Wirtschafsbürgertum 89,1% der Gesamtstiftungssumme.

Anmerkungen

[1] Die im Ausland oder in anderen deutschen Städte lebenden Stifter waren: Bayer (Fürth), Blumenthal (Paris), Bonn (London), Henry und Emma Budge (Hamburg), Mayer (Offenbach), Schiff (New York), Ernst Schuster (London) und Wernher (London).

[2] Ernst Schuster, ein Rechtsanwalt, kann eventuell in dem familiären Bankhaus Gebrüder Schuster gearbeitet haben.

[3] Die restlichen 1,7% (Erben der Rosette Sabine Merton) waren nicht eindeutig zu klären.

Pascal Balló, Wohnorte der Stifter [Teilabschnitt aus: Pascal Balló, Die Gründung der Universität Frankfurt und ihre Stifter jüdischer Herkunft], in: USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen, 15.08.2014, URL: http://use.uni-frankfurt.de/36stifter/ballo/stifter/wohnorte/.

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