Studentische Beiträge: Literaturwissenschaften

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Franz Schultz und das „Wissenschaftliche Institut der Elsaß-Lothringer im Reich“ an der Universität Frankfurt
von Hannah Maria Alfter

Bevor er die Professur in Frankfurt erhielt, lehrte der Neugermanist Franz Schultz in der Zeit von 1910 bis 1919 an der Universität Straßburg Neuere deutsche Literaturgeschichte. Seine Jahre im Elsaß beeinflussten auch seine Forschungsschwerpunkte: So setzte sich Schultz im Verlauf seiner wissenschaftlichen Laufbahn etwa intensiv mit der deutschsprachigen Dichtung und Kultur Elsaß-Lothringens auseinander. In seinen Arbeiten zu diesem Thema wird ein sehr starker Rückbezug auf das Deutschsprachige der elsässischen Literatur deutlich, der aus heutiger Sicht durch seine ideologisch geprägte Wortwahl und Darstellungsweise eine befremdliche Wirkung hervorruft. [Weiterlesen]


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Warum Hellmuth Petriconi Blasco Ibáñez' Los cuatro jinetes del Apocalipsis als Hetzroman bezeichnete
von Bianca Biermann

Mit seiner Habilschrift „Über die spanische Literatur der Gegenwart seit 1870“ (1926) begann die Karriere des Hispanisten Hellmuth Petriconi am romanischen Seminar der Universität Frankfurt. Vorher hatte der gebürtige Hamburger, Sohn eines peruanischen Vaters italienischer Abstammung, mehrere Universitäten besucht und 1922 an der Universität Würzburg mit „summa cum laude“ in den romanischen Philologien, Philosophie und deutsche Literatur promoviert. Seine Habilitation wurde von Matthias Friedwagner betreut, was als ungewöhnlich angesehen werden kann… [Weiterlesen]


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Matthias Friedwagners Plädoyer für das Spanische unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs
von Anne Bihan

Gegen Ende des Ersten Weltkrieges soll Matthias Friedwagner auf den Frankfurter Städtischen Bühnen gestanden haben – nicht um Theater zu spielen, sondern um seine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem spanischen Theater einem städtischen Publikum darzubieten. Mit einem Vorwort vom Oktober 1918 wurde diese Auseinandersetzung dann im Jahre 1919 als Aufsatz in der „Deutschen Bühne. Jahrbuch der Frankfurter Städtischen Bühnen“ herausgegeben. Doch Matthias Friedwagner war kein Hispanist. [Weiterlesen]


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Der Romanist Helmut Anthony Hatzfeld - Ein Essay über seine Würdigung des Don Quijote am Beispiel der Stilmittel im Dienste der Ideengestaltung
von Nicole Buchalik

Wie viele Literaturwissenschaftler der Vergangenheit und seiner eigenen Zeit, setzte sich auch der Romanist Helmut Anthony Hatzfeld in seiner 1927 veröffentlichten Studie Don Quijote als Wortkunstwerk intensiv mit Cervantes´ Roman El ingenioso hidalgo Don Quijote de la Mancha (1605-1615), kurz Don Quijote, auseinander, der zu den bekanntesten Werken der spanischen Literaturgeschichte zählt. In dieser Studie legt Hatzfeld großen Wert darauf, den Don Quijote im Hinblick auf die darin verwendete sprachlichen Mittel zu würdigen. [Weiterlesen]


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Josef Kunz - Ein Grenzgänger auf Wanderschaft
von Tobias Chriske

Josef Kunz wurde 1906 als Sohn des Mittelschulrektors Peter Kunz in Frankfurt am Main geboren. Der Vater nahm von 1914 bis 1918 am Ersten Weltkrieg teil und Berta Kunz zog die Söhne Josef und Walther in den Wirren des Krieges alleine groß. Nach Kriegsende zog die Familie nach Hofheim am Taunus, weil Peter Kunz als Leiter der vereinigten Volks- und Realschule dorthin versetzt wurde. [Weiterlesen]


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Friedrich Panzer über Volkstum und Sprache
von Anne-Marie Coordes

In seiner Rektoratsrede bei der Stiftungsfeier der Universität Heidelberg am 22. November 1926 erörtert Panzer die Entwicklung des Volkstums und der Sprache. Eingangs betrachtet Panzer die Grundlagen der Entstehung von Völkern und deren Veränderung in der Neuzeit. Geographische Grenzen verlören zunehmend an Bedeutung für die Herausbildung der verschiedenen Völker, da die Entwicklung der Infrastruktur eine Zusammenführung der Volksgemeinschaften fördere. In diesem Zusammenhang geht Panzer auch auf den Begriff der ‚Rasse’ ein und erklärt jeglichen Versuch, Völker anhand von rassischen Merkmalen abzugrenzen, zunächst als fragwürdig. Ihn interessiert vielmehr die Sprache. [Weiterlesen]


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Martin Sommerfeld - Wegbereiter der Rezeptionsästhetik?
von Anna Eberhardt

Das Essay „Der Bücherleser. Gedanken zu seiner Rechtfertigung“ ist einer der interessan­testen Texte Martin Sommerfelds, denn obwohl er sich einem literaturwissenschaftlichen Thema, dem Verhältnis von Autor und Leser sowie der Bedeutung der Rezeption von Liteatur durch den Leser, widmet, wurde er nicht im universitären Kontext veröffentlicht, sondern lediglich privat in kleiner Auflage für die Mitglieder der Frankfurter Bibliophilen-Gesellschaft gedruckt. [Weiterlesen]


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Leo Löwenthals Literatursoziologie und ihre Anfänge in Frankfurt
von Maren Emde

Leo Löwenthals Name ist aus verschiedenen Kontexten bekannt: Mitarbeiter des Instituts für Sozialforschung, Mitbegründer der Kritischen Theorie, Redakteur der Zeitschrift für Sozialforschung, Professor an der University of California. Vor allem aber gilt er als einer der Begründer der Literatursoziologie. So bestand auch seine frühe Forschung in Frankfurt am Institut für Sozialforschung vor allem aus seinen literatursoziologischen Arbeiten. Doch was genau verstand Löwenthal unter Literatursoziologie und wie sahen die Anfänge seiner wissenschaftlichen Arbeit in Frankfurt aus? [Weiterlesen]


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Hans Hermann Glunz: ein (angepasster) Anglist im "Dritten Reich"
von Magdalena De Gasperi

Von einem Literaturwissenschaftler, der sich in aller Konsequenz mit der nationalsozialistischen Gesellschaft arrangiert hat, der dann auch eine überaus geradlinige Karriere in der NS-Zeit machte, könnte man erwarten, dass die akademischen Schriften wie diejenigen vieler Kollegen politisch eindeutige bzw. rassistische Äußerungen zur ‚Überlegenheit’ Deutschlands und zur ‚Unterlegenheit’ anderer Völker enthielten. Seine zentralen wissenschaftlichen Arbeiten (Die Literarästhetik des europäischen Mittelalters und Shakespeares Staat) sind allerdings frei von solchen Parolen, sie stehen zu seiner öffentlich geäußerten politischen Haltung sogar eher in Widerspruch. [Weiterlesen]


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Hennig Brinkmann – ordentlicher Professor an der Universität Istanbul
von Yeliz Gecgel

Als 1933 die Universität Istanbul neu gegründet wurde, trat im nationalsozialistischen Deutschland das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ in Kraft, das zur Folge hatte, dass viele verbeamtete Hochschullehrer ihrer Position enthoben wurden und gezwungen waren, in die Emigration zu gehen. Die Türkei wurde für einige von ihnen zum Refugium. Warum aber wurde auch der überzeugte Nationalsozialist Hennig Brinkmann 1943 als ordentlicher Professor an die Universität Istanbul berufen? [Weiterlesen]


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Bodo Mergells Dissertation – Wolfram von Eschenbach und seine französischen Quellen
von Andreas Goebel

Mergell trat zum ersten Mal in das Blickfeld der mittelhochdeutschen Forschung, als er 1936 seine Doktorarbeit mit dem Titel „Wolfram von Eschenbach und seine französischen Quellen. Teil I: Wolframs Willehalm“ veröffentlichte. Vergleichsweise neu war sein Versuch, detailliert die französischen Quellen Wolframs aufzuzeigen, ohne sich in einer Menge von Details zu verlieren. [Weiterlesen]


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Julius Petersen in Frankfurt
von Laura Grossbach

Julius Petersen lehrte und forschte nur ein paar Jahre an der Universität Frankfurt am Main. Einen Großteil der Zeit, die er dort als ordentlicher Professor für Neuere deutsche Sprache und Literatur verbrachte, war er zum Garnisonsdienst einberufen, sodass die meisten seiner Kurse ausfallen mussten. Von 1917 bis 1918 konnte er gar keine Veranstaltungen anbieten, da er als Unteroffizier am Ersten Weltkrieg teilnehmen musste. [Weiterlesen]


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Die Wiedergabe der 'Tonart': Zu Max Kommerells Calderón-Übertragungen
von Viola Grossbach

Am 26. März 1938 schreibt Max Kommerell in einem Brief an Rudolf Alexander Schröder über die Eigenschaft einer gelungenen Übersetzung: „Man kann eben nicht einfach übersetzen, sondern muß den Stil creieren, als Tonart des Ganzen […] um das einzelne in so gesteigerter Weise sagen zu können“ (BA, 340). Der folgende Essay ist der Versuch, Kommerells Idee der 'Tonart' mit seinen Calderón-Übersetzungen in Einklang zu bringen. Eine eindeutige Definition des Begriffs ist in seinen Schriften nicht auffindbar, vielmehr sieht man sich einer großen Zahl sich aufeinander beziehender Begrifflichkeiten (z.B.: 'Gebärde', 'Seele', 'Stimmung', 'Zeichen') ausgesetzt, die eher symbolisch als bezeichnend verwendet werden. [Weiterlesen]


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Emrichs antisemitischer Essay „Der Einbruch des Judentums in das wissenschaftliche und fachliche Denken“ und die Folgen
von Barbara Hölscher

Seit der Veröffentlichung des Schlüsselromans „Der Urfreund“ von Kurt Mautz im Jahre 1996 schlug die daraus resultierende Wiederentdeckung von Emrichs antisemitischem Essay „Der Einbruch des Judentums in das wissenschaftliche und fachliche Denken“ von 1943 hohe Wellen. [Weiterlesen]


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Ernst Erich Noth – Studienzeit in Frankfurt
von Luise Mieder

„Akademische Gründe waren für meine Wahl Frankfurts als Universitätsstadt nicht unmittelbar ausschlaggebend gewesen. Allerdings hätte ich es in dieser Hinsicht woanders kaum besser treffen können“. [Weiterlesen]


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Treue, Tapferkeit und Tüchtigkeit: Friedrich Panzers Programm der Deutschkunde und seine Vorstellungen von der deutschen Art
von Claudia Riemer

Der Germanist Friedrich Panzer ist heute in erster Linie für seine literaturwissenschaftliche Arbeit bekannt. Altgermanistische Texte wie etwa das Nibelungenlied und den Parzival Wolframs von Eschenbach erforschte er gleichermaßen wie die deutschen Sagen und Märchen. Der Großteil der germanistischen Mediävisten kennt ihn darüber hinaus durch das Modell der gestörten Mahrtenehe. Und dennoch,… [Weiterlesen]


Student beim Hausarbeiten schreiben

Ulrich Leos Lebenswerk als Romanist: Warum Schicksalsschläge seine Forschungsarbeit konzeptioniert haben
von Patrizia Schauber

Die Erinnerung an Ulrich Leo mag durch die erzwungene Emigration verblasst, wenn nicht sogar für die heutige Zeit vergessen sein. Doch sein Lebenswerk ist in vielerlei Hinsicht ein Geschenk für die Romanische Philologie. Als positivistisch orientierter Literaturanalytiker hat Leo einen internationalen Ruf erlangt, da er mit seiner wissenschaftlichen Karriere und seiner konzeptionellen Forschungstätigkeit die These, die geistige Vorbedingungen des Verfassers seien zu ergründen, mit Leidenschaft und Hingabe untersucht hat. [Weiterlesen]


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Friedrich Ohly an der University of Chicago
von Juliane Schmidt

An der Johann Wolfgang Goethe-Universität lehrte Friedrich Ohly am Institut für Neuere Philologien. Er wurde im Jahr 1954 durch einen Sonderbeschluss des hessischen Ministers für Erziehung und Volksbildung aufgrund eines positiven Gutachtens zum außerplanmäßigen Professor der Goethe-Universität ernannt, nachdem bereits 1953 eigens für ihn eine Diätendozentur geschaffen worden war. Diese sollte ihm nach seiner Rückkehr aus der russischen Kriegsgefangenschaft eine solide wirtschaftliche Basis geben. Doch das Geld reichte nicht aus. [Weiterlesen]


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Helmut Anthony Hatzfeld - Ein Romanist im Dienst der Völkerverständigung
von Jana Stupperich

Bereits Helmut Hatzfelds frühe akademische Laufbahn stand unter dem Einfluss der Ereignisse seiner Zeit. Der Ausbruch des ersten Weltkriegs 1914 zwang ihn, seine Dissertation „Über die Objektivierung subjektiver Begriffe im Mittelfranzösischen; ein Beitrag zur Bedeutungslehre“ auf schnellstem Wege fertigzustellen und zu veröffentlichen – zulasten des Umfangs und der Tiefgründigkeit, wenn man Yakov Malkiel Glauben schenken will. So unvereinbar das Wesen der Romanistik und eine Teilnahme am Krieg auch scheinen: Beide waren untrennbar mit Hatzfelds Leben verbunden. Dass sich dieser besagte Aspekt auf seine Tätigkeit als Literaturwissenschaftler auswirkte, belegen Auszüge seiner Bibliografie und Lehrveranstaltungen, die er eine fachübergreifende Brücke zur internationalen Politik schlagen ließ. [Weiterlesen]


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Hirschs literatursoziologischer Ansatz: „Die Leiden des jungen Werthers“ – ein bürgerliches Schicksal im absolutistischen Staat
von Henrieke Wichert

„Die Leiden des jungen Werthers“ von Johann Wolfgang von Goethe ist ein viel gelesener, häufig interpretierter und literaturwissenschaftlich gut aufgearbeiteter Roman. Seine Veröffentlichung im Jahre 1774 hatte eine nachhaltige und erschütternde Wirkung. Der Roman erlangte durch seine neuartige Darstellung einer liebenden Figur schnell europäische Geltung, die Goethe in einem solchem Maße nicht erahnt hatte. Im Laufe der Zeit wurde der Text sprachlich und stilistisch analysiert, gattungsgeschichtlich eingeordnet sowie etwa autobiographisch und psychologisch interpretiert. [Weiterlesen]


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Goethe, Korff und die Politik
von Lotta Zipp

Goethes 170. Geburtstag im Jahre 1919 fiel in eine Zeit großer politischer Umwälzungen und gesellschaftlicher Kontroversen. Auf diese reagierte Hermann August Korff in seinem Frankfurter Jubiläumsvortrag „Der Geist des West-Östlichen Divans“, gehalten im Freien Deutschen Hochstift. Mit der „Frage nach der Zukunft Goethes“ (Korff: Geist, S. 17) nämlich nimmt der Literaturwissenschaftler Teil am allgemeinen politischen Diskurs. Seine ideengeschichtliche Analyse des goetheschen Spätwerks zielt auf die Erfassung des „Geist[s] des West-Östlichen Divans“ (ebd., S. 38), welchen er gleichsetzt mit dem „Geist Goethes“ (ebd.), doch steht die literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung unter dem Vorzeichen der damaligen weltgeschichtlichen Entwicklungen. [Weiterlesen]

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