Advice For Teens - Project Idea

Teen Life - eine Zeit, in der Jugendliche einzigartige Eindrücke sammeln. Das erste Date steht an, die erste große Liebe tritt ins Leben, auf Partys werden erste Erfahrungen mit Alkohol gemacht. Teenager sein, das heißt aber nicht nur das Leben auf leichte Art kennenzulernen, sondern auch schwierige Situationen wie Schul- und Freizeitstress, Auseinandersetzungen mit den Eltern oder Beziehungsprobleme zu meistern. Um so manche Herausforderung erfolgreich zu bewältigen und in scheinbar auswegslosen Situationen eine Lösung zu finden, kann der Rat und die Erfahrung von anderen Jugendlichen eine große Hilfe sein.

So entstand die Idee, an unserem Projekttag gemeinsam mit den SchülerInnen einen englischsprachigen "Teens-Help-Teens"-Blog zu gestalten, der auch im echten Leben von Nutzen sein könnte. Ziel war es, eine Art "Advice Column" von Jugendlichen für Jugendliche zu erschaffen und damit das Projekt direkt auf den Lebensweltbezug der Jugendlichen zuzuschneiden.

Die Teens schlüpften an diesem Tag in die Rolle von Bloggern des Online-Magazins Goethe Goes Online. Der Projekttag wurde im Rahmen einer Simulation von Redaktionsarbeit aufgezogen, auch um einen Bezug zum Arbeitsleben außerhalb der Schule herstellen zu können. Die Redaktion hatte mehrere E-Mail-Anfragen von Jugendlichen aus aller Welt mit verschiedenen individuellen Konfliktschilderungen erhalten, die von den Lernenden bearbeitet werden sollten. Aufgabe war es, sinnvolle Lösungsvorschläge für die Probleme der Jugendlichen zu finden und diese adressatengerecht zu formulieren. Die Ratschläge sollten dann in mündlicher Form als Audio-Dateien auf dem "Teenblog" des Magazins Ask 9b - Advice from Teens for Teens hochgeladen werden.

Auch wenn die SchülerInnen glaubten, vor allem das Leben der Beitragseinsender durch ihre Lösungsideen zu bereichern, so konnten die Lernenden indirekt auch selbst davon profitieren, falls sie sich womöglich zu dem Zeitpunkt gerade in einer ähnlichen Konfliktsituation wie die Ratsuchenden befanden.

BLOGGING - AN ASSET FOR PBL?

Das große Potential von Blogs wird - meist aus Bedenken vor einem zu großen (technischen) Aufwand - bisher nicht ausreichend erschöpft. Dabei sind Blogs benutzerfreundlich aufgebaut und über kostenlose Anbieter wie Wordpress oder tumblr.com verfügbar. Eine Registrierung per E-Mail genügt- und schon kann mit dem Texte schreiben, Fotos hochladen und Videos teilen begonnen werden. Auf dieser Seite soll gezeigt werden, dass Blogs ideal für Projektarbeit geeignet sind, da die Lernenden ein sinnvolles mediales Produkt eigenständig gestalten können.

Die SchülerInnen sind dem Lehrpersonal technisch meist voraus und können bei der Blogarbeit unterstützend agieren. So liefert der Gebrauch von digitalen Medien einen Bezug zur Lebenswelt der SchülerInnen, da solche Medien alltäglich außerhalb der Schule mit Freude verwendet werden.

Weiterhin kann ein Einsatz von Blogs im Schulunterricht die Jugendlichen dazu animieren, sich auch außerhalb des Klassenraums mit diesem interaktiven Medium zu beschäftigen. Viele interessante Blogs sind auf Englisch verfasst und beim eigenständigen Bloggen ist es auch von Vorteil, auf Englisch zu kommunizieren, um viele Follower zu erhalten. Durch die beliebte Kommentarfunktion könnten sogar Kontakte zu Muttersprachlern entstehen und damit ein Sinn im Fremdsprachenlernen erkannt werden.

Blogs können einen erheblichen Beitrag zur Motivation der Lernenden leisten (vgl. Noytim 2010: 1131), da sie authentische Sprech- und Schreibanlässe liefern (vgl. ebd,: 1128). Die Arbeit mit Blogs eignet sich gerade für projektbasiertes Lernen, da ein entscheidender Bestandteil von Projektarbeit die Ausstellung des angefertigten Produkts ist (vgl. Patton 2012: 13), was das Lernverhalten der SchülerInnen positiv beeinflussen kann. Die Motivation, sich intensiv am Projekt zu beteiligen, wird durch die Ambition herbeigeführt, Bestätigung für die Arbeit an einem qualitätsreichen und zweckmäßigen Produkt nicht nur vom Lehrer, sondern auch außerhalb des Klassenraumes zu erhalten.

So bestand für Familie, Freunde und Mitschüler die Möglichkeit, sich die Arbeitsergebnisse bequem von zuhause aus anschauen. Die öffentliche Kontrolle sollte einen Ansporn dazu liefern, präziser und sorgfältiger zu arbeiten und vor allem auch gezielter auf Sprachrichtigkeit zu schauen (vgl. Noytim 2010: 1128; Vurdien 2012: 156). Gleichzeitig erwarteten wir, dass die SchülerInnen dadurch eher darauf achten würden, die Inhalte für ihre Klassenkameraden und andere Teenager verständlich zu formulieren.

Durch den möglichen Einsatz des Blogs als öffentliches Medium erhielt der Wissenserwerb einen außerschulischen Kontext und damit sollte die intrinsische Motivation, also das Lernen um der Sache willen, gesteigert werden (vgl. Staatl. Studienseminar Kusel 2011: 2).

Mithilfe des Projekts als Simulation einer Redaktion war es uns möglich, die Zielvorstellungen der SchülerInnen zu fokussieren. Unsere Projektarbeit war so aufgebaut, dass jederzeit das Endprodukt als klares praktisches Ziel vor Augen lag (vgl. Patton 2012: 35). Um dieses gemeinsame Ziel erreichen zu können, war die Mitarbeit jedes Jungredakteurs gefragt und somit konnten positive Interdependenz und individuelle Verantwortlichkeit die Zusammenarbeit bestärken (vgl. Huang 2013: 147).

Die SchülerInnen konnten am Ende des Tages dadurch belohnt werden, dass ihr erstelltes Produkt ihren eigenen Lernprozess unmittelbar sichtbar machen konnte (vgl. Larmer, Mergendoller und Boss 2015: 116).

Projektbasiertes Lernen beruht auf dem Gedanken, dass die Lehrperson das Projekt gemeinsam mit den SchülerInnen aufzieht (vgl. Patton 2012: 52). So sollen sie ihre individuellen Fähigkeiten in den Unterricht einbringen und selbst mitbestimmen können, was sie lernen.

Aus organisatorischen Gründen war dies in unserem Fall nicht vollständig möglich. Dennoch war es uns wichtig, den Jugendlichen Handlungsspielraum für Entscheidungen zu geben. So konnten sie eigenständig in Kleingruppen und Redaktionssitzungen mitbestimmen, welche Inhalte am Ende auf den Blog geladen werden sollten.

Die SchülerInnen hatten außerdem den Freiraum, einfallsreiche Lösungen für die Problemsituationen der Teens selbstbestimmt und ohne Eingriff der Lehrperson vorzuschlagen.

Um die kommunikative Fertigkeit speaking besonders zu fördern und den Blog attraktiver und authentischer zu gestalten, entschieden wir uns für eine Form des "Voice Bloggings" (vgl. Huang 2013). Dadurch sollten die SchülerInnen nicht nur ihre Aussprache und den Sprachfluss trainieren sowie mehr Sicherheit beim Sprechen gewinnen, sondern die Sprache Englisch bewusst als ein Kommunikationsmittel erleben, mit dem sie mit Teenagern aus aller Welt in der Praxis in Kontakt kommen können. 

"Voice-Blogs" gehören zur Art der asynchronen Kommunikation. Dadurch haben die Blogger mehr Zeit, ihren sprachlichen Output vorzubereiten und zu strukturieren, sie müssen nicht wie in einem Dialog unmittelbar auf den Gesprächspartner reagieren. Deshalb ist "Voice-Blogging" auch gerade für mittlere Klassenstufen zu empfehlen (vgl. ebd.: 146).

Noura Arnold, Tina Henn und Julia Müller, Advice For Teens, in: USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen, 11.09.2015, URL: http://use.uni-frankfurt.de/pbl/adviceforteens.

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