OUR PROJECT - STEP BY STEP!

Step By Step!

Der Weg zum Endprodukt hin verläuft während des Projektes -wie in der echten Redaktionsarbeit auch- in mehreren kleinen Schritten. In einer ersten Redaktionskonferenz ist Gelegenheit, sich von einem schon existierenden Blog inspirieren zu lassen, zu lernen, was gute Ratschläge ausmacht und wie sie in der Fremdsprache formuliert werden können. Anschließend suchen die frisch gebackenen "agony aunts and uncles" sich in Kleingruppen zwei E-Mails zur Bearbeitung aus und legen mit dem Brainstorming los. Die gefundenen Lösungsvorschläge sollen in verschiedenen Phasen immer wieder verfeinert werden. Um den Blog übersichtlich und strukturiert zu gestalten, werden kleine Zusammenfassungen des Problems geschrieben sowie Hashtags erschaffen. In einem weiteren "Staff Meeting" werden die Teilergebnisse vor der ganzen Gruppe vorgestellt. Die gesamte Belegschaft ist dabei dazu berechtigt, darüber abzustimmen, welche Ratschläge am Ende publiziert werden dürfen. Im Anschluss an die Abstimmung werden die "audiofiles" aufgenommen und auf den Blog hochgeladen, sodass in der Abschlussredaktion alle Ergebnisse des erfolgreichen Arbeitstages bestaunt werden können. Falls Sie unser Projekt mit einer Klasse durchführen möchten, sind die einzelnen redaktionellen Arbeitsschritte und ihre Methodik auf den folgenden Seiten im Detail beschrieben.

Das Blogprojekt startet mit einer Einführung in das Planspiel. Die SchülerInnen sollen das Internationale Online-magazin Goethe Goes Online bei der Erstellung eines Adviceblogs unterstützen, der ihnen in dieser ersten Phase zunächst nur in der Rohfassung präsentiert wird. Zudem erhalten die Blogger eine strukturierte Übersicht über die einzelnen Phasen und Pausenzeiten ihres Arbeitstages.

Mit dem jugendlichen Layout des bisher unfertigen Projektblogs soll die Bereitschaft zur Teilnahme am Projekt sowie die Spannung auf das Endprodukt gesteigert werden. Die Startseite des Blogs bleibt auch während der Arbeitsphasen geöffnet, sodass das Endziel stets vor Augen liegt.

Der Tagesablaufplan wird zu Beginn präsentiert, um die SchülerInnen darauf einzustellen, was an dem Tag von ihnen erwartet wird. Um eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen, werden die Lernenden auch über die Pausenzeiten in Kenntnis gesetzt.

Im ersten Staff Meeting sind die Jugendlichen dazu eingeladen, von ihren Vorerfahrungen beim Lesen und Schreiben von Blogs zu berichten. Außerdem wird den SchülerInnen der "Adviceblog" Ask Dr. M als Modell vorgestellt. Auf diesem Beispielblog finden sich verschiedene Problemschilderungen von Teenagern sowie die Ratschläge des Advice-Teams von Dr. M.. Den SchülerInnen wird verdeutlicht, dass sich ihr eigener Projektblog durch die selbst erstellten Tonaufnahmen vom gezeigten Modell unterscheiden wird. Anschließend werden soziale Regeln zum Ratschlag geben besprochen, die als "Do’s and Don‘ts" auf dem Arbeitsblatt Rules for Giving Advice kompakt zusammengefasst sind. Das Arbeitsblatt Vocabulary and Useful Phrases for Giving Advice schafft einen Überblick zu den Wortfeldern Blogs und "Advice" sowie zu nützlichen Phrasen zur Verwendung in den Audioaufnahmen.

Erstes Ziel in dieser Phase ist es, durch das Teilen von Vorerfahrung den Bezug des Blogprojektes zur Lebenswelt der Teens herzustellen.

Das erste "Staff Meeting" soll die Jugendlichen weiterhin auf ihre Aufgabe als Blogger vorbereiten und sie mit dem notwendigen Werkzeug zum Erteilen von inhaltlich und sprachlich guten Ratschlägen versorgen. Der Hintergrundgedanke dabei ist, dass die Lernenden eine authentische Notwendigkeit (vgl. Larmer, Mergendoller und Boss 2015: 116) darin erkennen, sich bestimmte fremdsprachliche Lerninhalte anzueignen, um ein qualitätsreiches Produkt zu erschaffen. Das Modell eines "Adviceblogs" soll eine möglichst konkrete und anschauliche Vorstellung vom Aufbau und der Struktur guter Ratschläge sowie des Endproduktes geben. Um gute Ratschläge zu verfassen, sollen einige soziale Regeln befolgt werden. Besonders wichtig ist, dass die SchülerInnen die Ratsuchenden nicht für ihr jeweiliges Verhalten in der Krisensituation beurteilen. Der Fokus soll darauf gesetzt sein, der Person möglichst viele Lösungsmöglichkeiten für das Problem mit auf den Weg zu geben. Das Arbeitsblatt zum Vokabular gibt sprachliche Anregungen zum Ratschlaggeben und kann von den Jugendlichen während des gesamten Projekts benutzt werden.

In Projektphase 1 wird die Klasse in Dreier- oder Vierergruppen eingeteilt und jedes Gruppenmitglied entscheidet sich für die Übernahme einer bestimmten Rolle. Jede Gruppe erhält einen Umschlag, der Arbeitsanweisungen sowie drei E-Mails beinhaltet, von denen zwei für die weitere Bearbeitung ausgesucht werden. Auf dem Arbeitsblatt zum Brainstorming sollen erste Ideen festgehalten werden. Lösungsvorschläge können auf dem Arbeitsblatt Brainstorming Solutions notiert werden. Für Näheres siehe: Project Phase I – Instructions.

Um die Verteilung der Materialien organisiert zu gestalten, wird pro Gruppe bei jedem Arbeitsschritt ein Briefumschlag ausgeteilt. Die Briefumschläge sind gut im Klassensaal positioniert und dienen als Motivationsfaktor, denn durch den immer kleiner werdenden Stapel ist auf Anhieb einsehbar, wie viel Phasen schon geschafft sind.

Um die Arbeit unter den Jugendlichen gerecht aufzuteilen, können die SchülerInnen sich nach ihren individuellen Stärken zwischen verschiedenen Rollen entscheiden. Der "Note Taker" soll neben seiner Rolle als Schriftführer auch die "Instructions" vorlesen, um sicherzustellen, dass die Aufgabenstellung gründlich beachtet wird. Außerdem ist er für das Abhaken der Checklisten zuständig. Der "Language and Style Guard" achtet auf die sprachliche Form und verbessert Grammatikfehler. Er gibt auch darauf Acht, die Regeln für „giving advice“ einzuhalten. Der "Project Manager" sorgt dafür, dass jeder in der Gruppe Gelegenheit hat, etwas zu sagen. Zusätzlich behält er Deadlines im Auge und wendet sich gegebenenfalls bei Fragen oder Problemen an das "Editorial Department". Die konkrete Aufgabenverteilung soll Arbeitsabläufe beschleunigen und eine routinierte Zusammenarbeit garantieren. Weiterhin wird den Jugendlichen eine spezielle Verantwortung zugewiesen und die Lehrpersonen auf diese Weise entlastet.

Die Jugendlichen sollen durch die Wahl an einem differenzierten Angebot an E-Mails eigenständige Entscheidungen nach individuellen Interessen treffen dürfen. Auch wenn wir die E-Mails von den Jugendlichen an die Klasse aus datenrechtlichen Gründen selbst verfassen mussten, so war es uns ein Anliegen die Problemschilderungen von Jugendlichen so authentisch wie möglich zu gestalten. Inspiration beim Verfassen lieferten schon existierende echte englischsprachige "Advice Columns" wie zum Beispiel askdrm.org oder dearmrsweb.com/Teens.

Das erste Brainstorming soll die Arbeitsabläufe redaktionsgetreu und so authentisch wie möglich erscheinen lassen. Die vorformulierten Leitfragen und das dazugehörige Arbeitsblatt dienen dazu, die Situation des Ratsuchenden und der weiteren Betroffenen von mehreren Perspektiven aus zu beleuchten und über die Ursachen des Problems ausführlich nachzudenken. Bei der Lösungsfindung sollen hauptsächlich Erfahrungswerte und Ansichten der SchülerInnen weitergegeben werden. So soll das Gefühl entstehen, inhaltlich keine falschen Antworten produzieren zu können. Auf diese Weise sollen vor allem Hemmungen zum Sprechen abgebaut werden.

In dieser Phase treffen zwei verschiedene Gruppen aufeinander, um sich gegenseitig Feedback zu geben. Die jeweilig behandelten Problemsituationen werden erläutert, sowie die bisher gefundenen Lösungsansätze vorgestellt und Alternativen diskutiert. Meet Your Colleagues – Instructions begleitet die Gruppen durch den Feedback-Prozess. Das Arbeitsblatt  Rules For Feedback stellt bestimmte Regeln zum respektvollen Umgang untereinander auf. Auf dem Arbeitsblatt Feedback Notes sollen die Verbesserungsvorschläge der anderen übersichtlich protokolliert werden.

Damit sich die Gruppen in dieser Arbeitsphase leicht finden können, werden auf den Briefumschlägen bezifferte Klebepunkte in verschiedenen Farben angebracht.

Die Feedbackrunde soll den SchülerInnen Gelegenheit geben, ihr erstes Brainstorming gedanklich zu erweitern und durch den Austausch mit den Kollegen neue Anregungen und gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge zu erhalten. Feedback ist umso nützlicher, je mehr es sich auf spezifische Punkte bezieht. Deshalb sollen die Jugendlichen eine begründete Rückmeldung geben. Um das Feedback inhaltlich wertvoll zu gestalten, gibt es bestimmte Leitfragen, an denen sich die Lernenden orientieren konnten. Die Kontrolle durch die Peers im "Fine-Tuning" soll das eigenverantwortliche Arbeiten der SchülerInnen fördern, sodass die Lehrpersonen sich im Hintergrund halten können und inhaltlich so wenig wie möglich eingreifen müssen.

In dieser Phase wird die Kurzpräsentation vor der Belegschaft vorbereitet. Die Lernenden fertigen eine Overheadfolie an, auf der sie den passenden Titel des Beitrags, eine kurze Zusammenfassung des Problems in 2-3 Sätzen und die zugehörigen Hashtags festhalten. Sie sollen auch ihre Lösungsvorschläge anhand des Feedbacks aus der vorherigen Phase überarbeiten, um sie in der nächsten Phase vorstellen zu können.

Weiterhin werden in dieser Phase sprachliche Vorstrukturierungen für die spätere Aufnahme anhand vorgegebener Guidelines getroffen und auf dem Notes Arbeitsblatt vermerkt. Project-Phase II – Instructions erklärt jeden Arbeitsschritt im Detail.

Die Anfertigung der Overheadfolie soll das Zuhören für die anderen Redaktionsmitglieder erleichtern. Die Kreation von Hashtags soll weiterhin den Jugendlichen Gelegenheit geben, sich sprachlich kreativ auszuleben.

Die Guidelines helfen den Jugendlichen dabei, eine Struktur für die Ergebnisse aus dem Brainstorming zu finden und liefern Ideen für den Inhalt der Aufnahme. Die  Kontrollhaken sollen genutzt werden, um Zwischenergebnisse abzuhaken und damit einen Überblick über die erledigten Arbeitsschritte zu erhalten. Die Notizen haben bei der späteren Aufnahme eine den Sprachfluss unterstützende Funktion.

Die Jugendlichen können in dieser Phase untereinander ausmachen, ob ein oder mehrere Gruppenmitglieder bei der Aufnahme sprechen werden. Durch die Entscheidungsfreiheit sollen sie zur freiwilligen Kommunikation animiert werden.

TIPP: "Project Phase II" ist sehr arbeitsintensiv. Wir empfehlen, diese Phase zur besseren Strukturierung noch einmal in die Vorbereitung der Präsentation und die Vorbereitung der Aufnahme zu unterteilen.

Im zweiten einberufenen "Staff Meeting" sollen die SchülerInnen ihre gesammelten Ergebnisse im Plenum mithilfe der Overheadfolie innerhalb von 5 Minuten präsentieren. Die Kollegen entscheiden dann anschließend per Handzeichen, welche der beiden Emails auf den "Adviceblog" hochgeladen werden sollen.

"Staff Meting II" bietet Gelegenheit, die Entwicklung der bisherigen Arbeitsergebnisse zu überblicken. Darüber hinaus soll durch die offizielle Präsentation vor den Kollegen die Motivation gesteigert werden, gute Ratschläge zu formulieren. Durch die Abstimmung wird sichergestellt, dass die Teens den anderen Gruppen zuhören. Weiterhin soll den Jugendlichen mit dem Vote verdeutlicht werden, dass sie zur Erstellung des Endproduktes selbstständige Entscheidungen treffen dürfen.

Um die Präsentation ähnlich wie in einer Redaktion unter Zeitdruck zu gestalten und um das Konzentrationsniveau der Zuhörer bei der Redaktionssitzung aufrecht zu erhalten, ist pro Gruppenvorstellung ein Zeitlimit gesetzt. Damit sind die SchülerInnen angehalten, nur das Wichtigste zu nennen.

Zu Beginn dieser Phase erhalten die Jugendlichen eine Einführung zur Nutzung der Plattform tumblr.com. Sie lernen, wie sie sich als User anmelden und ihre Arbeitsergebnisse hochladen können. Ihre Audioaufnahmen können die Jugendlichen in der Bibliothek mit ihren eigenen Smartphones tätigen. Die Audio-Dateien werden von den SchülerInnen auf den Computer übertragen, in ein anderes Format konvertiert und anschließend mit den E-Mails, Zusammenfassungen und Hashtags auf den Blog geladen. Project-Phase III - Instructions erklärt den Ablauf dieser Phase.

Die Bibliothek wird genutzt, um den SchülerInnen die Möglichkeit zu geben, sich großräumig zu verteilen, damit die Audioaufnahmen in Ruhe und ohne Hintergrundgeräusche geübt und angefertigt werden konnten.

Um die Dateien vom Smartphone auf den Computer zu ziehen, können die Sprachmemos entweder den Lehrpersonen per E-Mail weitergeleitet oder durch entsprechende Kabel direkt auf den PC übertragen werden. Allerdings müssen die aufgenommenen Audio-Dateien noch in ein mp3- Format konvertiert werden. Dieser Vorgang kann ganz bequem online von den SchülerInnen über online-audio-converter.com übernommen werden. Hier ist allerdings darauf zu achten, dass die Qualität auf Standard gesetzt bleibt, damit die Dateien nicht zu groß werden.

Tumblr.com ist darauf ausgerichtet, dass von mehreren Computern gleichzeitig am Blog gearbeitet werden kann. Der Upload durch die SchülerInnen ist uns besonders wichtig, da nur so bei ihnen der Eindruck entstehen kann, ein Produkt selbstständig erschaffen zu haben. Damit sollen Erfolgserlebnisse entstehen.

Am Ende kann das fertig gestellte Endprodukt über den Beamer und die Lautsprecher präsentiert werden. Um den Blog Freunden und Verwandten zeigen zu können, erhalten die SchülerInnen das Passwort und die URL für den Nebenblog.

Diese Endpräsentation soll Gelegenheit bieten, sich einmal selbst sprechen zu hören und den SchülerInnen aufzeigen, was sie an einem Tag erreicht haben. Ihnen soll ihr Erfolg bestätigt und deutlich werden, dass sie in ihrem derzeitigen sprachlichen Entwicklungsstadium in der Lage sind, mit Jugendlichen aus aller Welt außerhalb des Klassenraumes zu kommunizieren. Dies soll sie dazu anregen, weiterhin an ihren Sprachfertigkeiten zu arbeiten.

Hier liegt die Aufgabe darin, einen Begrüßungstext für die Startseite anzufertigen.

Das Arbeitsblatt Optional wurde zur inneren Differenzierung als Zusatzaufgabe für die stärkeren Schülerinnen und Schüler konzipiert, die schneller mit der Bearbeitung der E-Mails fertig sein werden. Auf diese Weise wird den Jugendlichen eine weitere Möglichkeit angeboten, den Blog aktiv mitzugestalten. Auf dem Arbeitsblatt sind Leitfragen als Unterstützung notiert.

Noura Arnold, Tina Henn und Julia Müller, Advice For Teens, in: USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen, 11.09.2015, URL: http://use.uni-frankfurt.de/pbl/adviceforteens.

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