Projekttag zum Thema Fabeln

Der Rabe stimmt ein kratziges Lied an, dann stolpert die Ziege beim Sprung aus dem Brunnen und mitten drin ein hungriger Grashüpfer mit Bauchweh. 

Ein Zoobesuch? Weit gefehlt - der ganz normale Wahnsinn zweier Lehramtsstudentinnen.

Sechs Stunden Zeit, drei Fabeln, 27 Schüler und ein Projekttag. Am 23.06.2014 wagten sich zwei Studentinnen der Goethe Universität Frankfurt in eine sechste Klasse einer Schule in Offenbach, um einen Projekttag zum Thema Fabeln durchzuführen.

Ein Projekt von Niketa Bhuiyan und Jana Hoppe

Warten auf den Beginn der Aufführung.

 

Wahl des Themas

Mit diesem Thema entsprachen wir dem Wunsch der Englischlehrerin besagter Klasse. Diese hatte im Vorfeld geäußert, dass sie sich einen Projekttag zum Thema Fabeln gut vorstellen könnte, da die Schülerinnen und Schüler dieses Thema zur Zeit im Unterricht bearbeiteten. Nun galt es eine Möglichkeit zu finden,  den Schülerinnen und Schülern Fabeln so zu präsentieren, dass diese gerne sechs Stunden mit der Bearbeitung dieser verbringen würden. 

Eine Schülerin bastelt konzentriert an einer Maske für das Theaterstück.
Konzentriertes Basteln

 

Wahl der Methode

Schnell wurde klar, dass es sich um eine kreative Aufgabe handeln muss, bei der möglichst alle Lerntypen angesprochen werden. Gleichzeitig sollte jedoch auch ein Gruppenergebnis geschaffen werden, das am Ende präsentiert werden würde. Über mehrere Umwege gelangten wir schließlich zu der Idee, die Schülerinnen und Schüler ein Theaterstück produzieren und aufführen zu lassen.

Durch die verschiedenen Rollen, die in einer Theaterproduktion besetzt sein müssen (Regisseur, Schauspieler, Bühnen- und Maskenbildner, Moderator), können viele unterschiedlichen Lerntypen bedient werden. Des Weiteren bietet die Erarbeitung eines Theaterstückes die Möglichkeit für Schülerinnen und Schüler ein tiefes Textverständnis zu entwickeln und den Text „bis in die Tiefe“ zu hinterfragen (Rasche 2013, 3).

Ein Schüler schreibt die Moral einer Fabel auf einen Banner.
Und die Moral der Geschichte ist...

 

Wahl der Fabeln

Die Auswahl der Fabeln erfolgte auf Grundlage ihrer Länge, möglicherweise gut umzusetzender Kulissen und den darzustellenden Tieren. So legten wir uns auf die Fabeln Die Ameise und der Grashüpfer sowie Der Fuchs und die Ziege von Aesop und Der Rabe und der Fuchs von La Fontaine fest. Die Fabeln wurden von uns gekürzt und umgeschrieben, so dass schwierige Wörter durch einfachere ersetzt wurden oder durch Fußnoten erläutert wurden.

Der Ablauf des Tages wird auf einem Poster präsentiert. Ein Pfeil zeigt auf den aktuellen Arbeitsschritt
Ein Poster hilft die Übersicht zu behalten.

 

Ablauf des Projekttages

Anschließend legten wir die zu besetzenden Rollen und die Gruppengröße fest. Wir entschieden uns für die Rollenaufteilung : zwei Bühnenbildner, zwei Maskenbildner, zwei Schauspieler, ein bis zwei Regisseur/e und einen bis zwei Moderator/en. Die Gruppen sollten zu Beginn der Stunde durch ein „Zuordnungsspiel“ aufgeteilt werden. Hierfür bereiteten wir kurze Sätze zu den Tieren Rabe, Ziege und Grashüpfer vor und teilten sie nach der Einstiegsphase an die Schülerinnen und Schüler aus. Diese sollten nun durch Vorlesen ihrer Sätze herausfinden, zu welchem Tier ihre Sätze gehörten.

Nachdem die Schülerinnen und Schüler sich in die Gruppe aufgeteilt hatten , begann die Erarbeitung des Theaterstückes. So wurde zunächst besprochen, welche Komponente zu einem Theaterstück gehören: Anschließend sollten die Schülerinnen und Schüler sich entsprechend ihrer Kompetenzen im Englischen den verschiedenen Rollen zuordnen. In den daraus entstandenen Subgruppen wurde nun selbstständig gearbeitet. Hierbei leisteten die Lehrkräfte Hilfe, wenn nötig.

Die Arbeit in den Subgruppen umfasste unter anderem das Gestalten von Masken und einem großen Hintergrundposter. Andere Aufgaben waren das Lernen von Text oder das Geben von gestalterischen Hinweisen durch den Regisseur. 

Zusätzlich dazu sollten sich die Moderatoren einen Text ausdenken, um das Publikum zu begrüßen und die einzelnen Stücke ansagen zu können. Die Schülerinnen und Schüler hatten hierzu knapp drei Zeitstunden lang Zeit in ihrer Rolle zu arbeiten.

Hierbei fiel auf, dass vor allem die „kreativen“ Aufgaben (Masken- und Bühnenbild) besonders viel Zeit in Anspruch nahmen. Durch die fleissige Unterstützung ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler konnten jedoch auch diese Aufgaben rechtzeitig gelöst werden.

Wir haben darauf geachtet, dass die Schülerinnen und Schüler ihre regelmäßigen Pausen wahrnehmen konnten, um ihnen auch den Kontakt zu Schülerinnen und Schülern der Parallelklassen zu ermöglichen.

Im Anschluss an die zweite große Pause gingen wir geschlossen in die Aula, um alles für die Vorführungen aufzubauen.

In der Aula wurde zunächst jedes Stück einmal aufgebaut und durchgespielt. Hierbei wurden von den Regisseuren noch letzte Änderungen an Bühnenbild und Schauspiel vorgenommen. Dieses erfolgte vier Mal nacheinander. Von Mal zu Mal wurden die Schülerinnen und Schüler sicherer in ihrem Auftreten. Anschließend gingen alle Schülerinnen und Schüler noch mal für fünf Minuten in die Pause, um ein letztes Mal vor der Aufführung „Luft zu holen.“

Zu Beginn der fünften Stunde standen dann zwei Schüler der sechsten Klasse bereit, um vorbereitete Eintrittskarten an interessierte Zehntklässler auszuteilen. Die Gäste setzen sich in die Aula und die Aufführungen begannen. Es gab viel Applaus und viele stolze Gesichter.

Der Großteil der Schüler hat sich and der "Smiley-Leiste" links aufgestellt.
Schüler stellen sich an einer "Smiley-Leiste" auf.

 

Fazit der Schüler

Anschließend an die Vorführung baten wir die Schülerinnen und Schüler für die Evaluation des Projekttags sich an der „Smiley-Leiste“ aufzustellen. Diese wurde vor der Bühne aufgestellt, links mit der Bewertung sehr gut bis gut und rechts schlecht bis sehr schlecht. Jeder Schüler und jede Schülerin sollte selbst entscheiden und sich demnach an der „Smiley-Leiste“ aufstellen.

Bei der Frage „Wie fandet ihr den Projekttag?“ hat sich die Mehrheit weit links im sehr guten bis guten Bereich aufgestellt.

Probleme gab es jedoch beim Englisch-Verstehen der Schülerinnen und Schüler untereinander. Da haben sich viele weiter rechts aufgestellt.

Verbesserungsvorschläge der Schülerinnen und Schüler waren unter anderem mehr Zeit zu bekommen und dass die Schülerinnen und Schüler deutlicher sprechen.

Im Großen und Ganzen ist der Projekttag trotzdem sehr gut bei den Schülerinnen und Schülern angekommen, so wie Schüler A. zum Schluss die Englischlehrerin fragte: „Können wir sowas nicht öfter machen?“

Schüler ordnen sich mittig bis rechts der "Smiley-Leiste" an.
Schüler stellen sich an einer "Smiley-Leiste" auf.

 

Eigenes Fazit

Auch für uns war es ein sehr gelungener Projekttag mit hervorragenden Ergebnissen. Jede einzelne Schülerin und jeder einzelne Schüler hat einen Beitrag geleistet und somit das Gruppenprojekt zum Erfolg gebracht.

Leider gab es Probleme mit den Räumlichkeiten, da wir nicht genügend Räume zur Verfügung hatten. Doch auch hier haben die Schülerinnen und Schüler sich selbst geholfen und Lösungen gefunden.

Was wir das nächste Mal anders machen würden: Wir würden die Endaufführung am nächsten Tag planen und den Projekttag mit der Generalprobe beenden, um dem Stress entgegen zu wirken.

Niketa Bhuiyan und Jana Hoppe, Projekttag zum Thema "Fabeln", in: USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen, 27.01.2015, URL: http://use.uni-frankfurt.de/pbl/fables/.

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