Theoretische Grundlagen zur Projektarbeit

Was zeichnet Projektlernen aus?

Im Folgenden soll ein kurzer Einblick in das komplexe Thema des Projektlernens gegeben und einige wichtige Aspekte kurz angerissen werden. Um ein Projekt erfolgreich mit einer Gruppe planen zu können, bedarf es sicherlich einer intensiveren Auseinandersetzung mit der Thematik.

Zu Beginn eines Projektes schlägt ein Mitglied der Gruppe, die ein Projekt starten möchte, eine Idee für ein Projekt vor, was Frey als „Projektinitiative“ beschreibt (13). Die Thematik für das bevorstehende Projekt könne unter anderem durch den Lehrplan, den/die Lehrer/in, einer der SchülerInnen oder ein aktuelles Ereignis angeregt werden (13). Als Nächstes müsse sich die Gruppe gemeinsam mit der Projektinitiative auseinandersetzen, denn „[…] die Auswahl des endgültigen Gebietes und die gemeinsame Entwicklung des Betätigungsgebietes sind Bestandteil des Projektes.“ (13). Des Weiteren sei es für gelingende Projektarbeit wichtig, die Interessen und Vorlieben der Teilnehmenden in den Entstehungsprozess des Projektes mit einzubeziehen (13).

Auch Gudjons weist darauf hin, dass die Phase der Themenfindung ein essentieller Teilaspekt der Projektarbeit sei, in welchen alle Gruppenmitglieder gleichermaßen mit einbezogen werden müssen (80). Ohne diese Phase, in welcher sich die Interessen und Vorlieben der SchülerInnen oft erst herausbilden, sei es kaum möglich diese in die Projektarbeit einbinden zu können (80). Wichtig sei hierbei jedoch auch, nicht nur die Interessen der SchülerInnen, sondern auch die der Lehrkraft bzw. des Projektleiters zu berücksichtigen, denn „[a]uch die Verständigung über die Lehrer- und Schülerinteressen ist notwendig, wäre es doch ein fataler Irrtum zu meinen, alle Projektvorschläge dürfen nur von Schülern und Schülerinnen kommen.“ (80). Diesbezüglich sei es häufig notwendig, vor allem Klassen, die noch wenig oder keine Erfahrung mit Projektarbeit gemacht haben, in der Ideenfindung zu unterstützen und deren Interessen durch kurzen Input und/oder verschiedene Materialien zu gewissen Themen anzuregen (80).

Sobald die Idee steht, setzte die Projektplanung ein, wobei hier darauf zu achten sei, dass dieser gemeinsame Planungsprozess, welcher sich auf die Aufgabenverteilung, die verschiedenen Tätigkeiten etc. bezieht, demokratisch ablaufe, da dies die SchülerInnen ideal auf ein Zurechtfinden in einer demokratischen Gesellschaft vorbereiten könne (83). Weiterhin seien Selbstorganisation und kooperatives Lernen der SchülerInnen wichtige Aspekte der Projektarbeit, was die traditionelle Lehrerolle dahingehend verändere, dass die SchülerInnen aktiver und selbstbestimmter am Unterricht partizipieren würden (83-86).

Am Ende einer Projektarbeit stehe schließlich ein Produkt, auf welches die Gruppe während des Projektes hinarbeite und welches für die Gruppe auch nach dem Projekt noch Verwendung finde oder vorgezeigt werden könne (Frey 13). Gudjons beschreibt die Vorteile der Produktorientierung dadurch, dass

„[…] Schüler und Schülerinnen (oft ganz anders als im herkömmlichen Unterricht) Freude an konkreten Produkten haben und sich durch diese Perspektive auch in Durststrecken stärker motiviert fühlen, dass Produkte (anders als im herkömmlichen Unterricht) für Schüler und Schülerinnen selbst wahrnehmbar sind (und nicht nur für die Lehrkraft im eigenen Kopf als vermeintliches Ergebnis einer Unterrichtseinheit), dass sie also eine wichtige Funktion bei der Evaluation und Reflexion des gemeinsamen Lernprozesses haben […]“ (89)

Zuletzt sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass der im Folgenden vorgestellte Projekttag, aufgrund der begrenzten Zeit, gewisse Phasen der eben geschilderten Projektmethode nicht zur vollsten Zufriedenheit erfüllen konnte. Die Interessenfindung fand im Austausch mit der zuständigen Lehrerin statt, welche uns die Vorlieben der SchülerInnen grob darstellte. Die SchülerInnen selbst konnten in diesen Prozess jedoch nicht persönlich miteingebunden werden. Des Weiteren konnte der Planungsprozess nicht unter Einbezug und Mitarbeit der SchülerInnen durchgeführt werden, da die Planung und Organisation zuvor komplett durch die Teamleiter erfolgen musste. Dennoch lässt sich sagen, dass einige Aspekte des Projektlernens erfüllt werden konnten, beispielsweise die Produktorientierung, das freie und selbstständige Lernen, kooperatives Lernen und der reale Bezug des Projektes, welcher als Ziel hatte, etwas für die SchülerInnen selbst und auch darüber hinaus für andere dauerhaft zu verändern, was Gudjons als wichtiges Merkmal von Projektarbeit beschreibt, nämlich der "Gesellschaftlichen Praxisrelevanz" (81).

 

Quellen: 

  • Frey, Karl. Die Projektmethode. Der Weg zum bildenden Tun. 9. Auflage. Weinheim/Basel: Beltz. 2002. Print.
  • Gudjons, H. Handlungsorientiert lehren und lernen. Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektsarbeit. 7. Aktualisierte Auflage. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. 2008. Print.

Pia-Marie Hohmann, Jana Lehrian und Elena Mishchenko, Das Project Zoo: Combining Project-based learning to make aware of the right behaviour with zoo animals within extracurricular places, in: USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen, 05.10.2015, URL: http://use.uni-frankfurt.de/pbl/projectzoo.

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