Anschließend an die Evaluation der SchülerInnen war der Projekttag auch für uns Studentinnen ein voller Erfolg. Zwar wussten wir im Voraus von der Lehrkraft, dass die Klasse recht leistungsstark ist, dennoch hat der Verlauf des Projekts all unsere Erwartungen übertroffen und die sehr zeitintensive Vorbereitung des Projekts machte sich bezahlt.

Die Einteilung des Projekttages in Phasen, angelehnt an einen „Redaktionsalltag“, sorgte für eine klare Struktur und ermöglichte es uns sowie auch den SchülerInnen immer den Überblick zu behalten. Hierbei half auch die immer sichtbare Agenda am Flipchart als Orientierungshilfe. Besonders nützlich und zeitsparend waren die Umschläge mit den Arbeitsmaterialien, die wir im Voraus vorbereitet hatten und so nur noch an die SchülerInnen zum jeweiligen Zeitpunkt austeilen mussten. Außerdem war einigen Gruppen anzusehen, dass sie große Freude am Aufreißen der Umschläge hatten und gespannt waren auf die neuen Instruktionen. Für die Zukunft des Projekts bleibt zu überlegen, ob den SchülerInnen unter Umständen noch eine Möglichkeit zum Zusammenheften der Materialien zur Verfügung gestellt werden sollte.

Der planerisch trickreichste Aspekt stellte die Arbeit mit einem Blog, in unserem Falle tumblr.com, dar. Zwar bedeutete die Einarbeitung und das Erstellen des Logos und Blogs auch einen gewissen Zeitaufwand, jedoch hatten wir mit weniger technischen Problemen betreffend der Schulcomputer und des Schulnetzwerks gerechnet. Glücklicherweise konnten wir die größten Hindernisse schon vor dem Projekttag aus dem Weg räumen, indem wir mehrmals für Technikchecks in der Schule vor Ort waren und bestimmte Szenarios getestet haben, jedoch birgt die Benutzung von Computern und Internet im Unterricht immer noch einen Restrisikofaktor. Am Projekttag selbst wurden die Audioaufnahmen, mit vorigem Einverständnis der Eltern, auf den Smartphones der SchülerInnen aufgenommen, anschließend auf die Schulcomputer überspielt und in mp3-Format konvertiert, bevor sie auf den Blog geladen wurden. Leider gab es an einigen Computern Probleme bei der Benutzung von tumblr.com, allerdings konnten die Blogbeiträge trotzdem an den restlichen Computern erstellt werden. Die SchülerInnen haben mit sehr viel Verständnis auf die technischen Probleme reagiert und sich untereinander in der Benutzung der Computer abgestimmt, so dass der Präsentation des Endprodukts nichts im Wege stand.

Besonders beeindruckend war es zu beobachten mit welchem Arbeitswillen alle SchülerInnen an dem Blogprojekt gearbeitet haben. Sie haben das Simulationsprojekt „Adviceblog“ sofort gut angenommen und zielstrebig auf das Endprodukt, den Blogpost mit Audioaufnahme, hingearbeitet. Unsere Ziele, die SchülerInnen zum Englischsprechen zu motivieren und Einfühlungsvermögen zu entwickeln, indem sie selbst Ratschläge formulieren, wurden von allen SchülerInnen erfüllt. Durch die Rollenverteilung in den Gruppen wurde jede(r) einzelne SchülerIn zum Mitarbeiten angehalten und die Kommunikation lief größtenteils in Englisch ab. Lediglich ein paar Mal mussten einzelne SchülerInnen erinnert werden, Englisch zu sprechen. Auch bei der Zwischenpräsentation der Ergebnisse in der Phase des „Staff Meeting II“ stimmten sich die SchülerInnen untereinander selbst so ab, dass tatsächlich jedes Gruppenmitglied einen Redeanteil hatte. Vor allem die Englischlehrerin war begeistert, dass auch die sonst eher zurückhaltenden SchülerInnen am Projekttag Englisch gesprochen und sich aktiv beteiligt haben.

Die Präsentation des Endprodukts, also das gemeinsame Ansehen des Blogs und das Anhören der Audioaufnahmen, bereitete nicht nur den SchülerInnen großen Spaß, sondern auch der Lehrkraft sowie uns Studentinnen. Es war sehr schön zu erleben, dass nicht nur die Planung aufging und die SchülerInnen den ganzen Tag sehr gut mitgearbeitet haben, sondern das Geben von Ratschlägen mit dem nötigen Ernst behandelt wurde und dabei tatsächlich nützliche und einfühlsame Vorschläge gemacht wurden.

So kann festgehalten werden, dass Projektarbeit und die Arbeit mit Blogs unserer Erfahrung nach wertvoll für den Fremdsprachenunterricht sein kann, wenn sie richtig geplant wird und die Lehrpersonen die Idee motiviert vertreten (vgl. Patton 2012: 34). Wir gehen davon aus, dass bei unserem Projekt vor allem die Einbettung des Unterrichtsthemas in einen kontextuellen Rahmen, das Hinarbeiten auf ein gezieltes Endprodukt und der Gedanke der Veröffentlichung, aber auch die Möglichkeit zum selbstständigen Arbeiten in Kleingruppen, die klare Gliederung und der Stufenaufbau, das regelmäßige Peergroup-Feedback sowie die durch das Simulationsspiel geschaffene relaxte Arbeitsatmosphäre die Qualität des Endproduktes und auch die Qualität des Englischunterrichts erheblich steigern konnten. Um ein gemeinsames Ergebnis zu erzielen, waren die Schülerinnen und Schüler aufeinander angewiesen und mussten real miteinander kommunizieren.

Die Arbeit mit Blogs im Projektunterricht eignet sich übrigens auch sehr gut für den fächerübergreifenden Unterricht. Bei unserem Projekt hätte sich insbesondere eine Kooperation mit dem Kunst- oder Informatikunterricht ausgezahlt. Wir sind davon überzeugt, dass die Jugendlichen noch mehr motiviert gewesen wären, wenn sie  auch das Layout und Design des Blogs selbst hätten entwerfen dürfen. In einem mehrtägigen Projekt hätten wir ihnen dafür sicherlich Zeit zur Verfügung gestellt.