Friedrich Ohly

  • geboren am 10. Januar 1914 in Breidenbach (Hessen); gestorben am 5. April 1996 in Münster (Westfalen)
  • 1. Oktober 1933 bis 1941 Mitglied der SA (Ausscheiden wegen Kriegsverwundung)
  • 1939/40 Kriegsdienst (Entlassung wegen Verwundung)
  • 1. September 1941 Eintritt in die NSDAP
  • 1944 Erneuter Einzug zum Kriegsdienst
  • 1944 bis 1953 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft
  • 1953 bis 1958 zuerst Dozent, dann apl. Professor für Deutsche Philologie in Frankfurt a. M. und Mainz
  • 1958 bis 1982 Professor für Deutsche Philologie an den Universitäten Kiel und Münster

Friedrich Ohly, geboren am 10. Januar 1914 in Breidenbach (Hessen), legte seine Reifeprüfung 1932 am Frankfurter Lessing-Gymnasium ab. Nach einem Studium der Deutschen und Griechischen Philologie und der Geschichte in Frankfurt a. M., Wien und Königsberg wurde er nach der Promotion 1938 bei Julius Schwietering in Frankfurt zum Kriegsdienst eingezogen, aus dem er wegen einer Augenverwundung aber schon 1940 wieder entlassen wurde. Er folgte seinem Lehrer Schwietering nach Berlin, der 1938 dorthin berufen worden war, und wurde dort dessen Assistent. Nach erneuter Einberufung im Jahr 1944 konnte er sich während eines kurzen Heimaturlaubs in Berlin habilitieren; wieder an der Front kam Ohly noch im selben Jahr in sowjetische Kriegsgefangenschaft, in der er bis 1953 verbleiben mußte. Nach der Freilassung habilitierte sich Ohly nach Frankfurt um, wohin Schwietering nach dem Krieg zurückgegangen war; Ohly wurde hier erst Dozent, dann apl. Professor für Deutsche Philologie. Als solcher ging er 1957 nach Mainz; 1958 wurde er als Professor für Deutsche Philologie nach Kiel, 1964 nach Münster berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1982 lehrte.

1932 bis 1938 Studium der Deutschen und Griechischen Philologie und der Geschichte in Frankfurt a. M., Wien und Königsberg
1938 Promotion in Frankfurt a. M. („Sage und Legende in der Kaiserchronik. Untersuchungen über Quellen und Aufbau der Dichtung“)
1941 bis 1944 Assistent bei Julius Schwietering in Berlin
1944 Habilitation in Berlin („Untersuchungen zur Geschichte der abendländischen Auslegung des Hohen Liedes bis zum Ende des 13. Jahrhunderts“)
1953 Umhabilitierung nach Frankfurt a. M.
1953 Dozent für Deutsche Philologie an der Universität Frankfurt a. M.
1954 apl. Professor für Deutsche Philologie an der Universität Frankfurt a. M.
1957 ao. Professor für Deutsche Philologie an der Universität Mainz
1958 Professor für Deutsche Philologie an der Universität Kiel
1964 bis 1982 Professor für Deutsche Philologie an der Universität Münster i. Westf.

Selbstständige Publikationen

  • Sage und Legende in der Kaiserchronik. Untersuchungen über Quellen und Aufbau der Dichtung. Münster i. W. 1940 (Dissertation).
  • Hohelied-Studien. Grundzüge einer Geschichte der Hoheliedauslegung des Abendlandes bis um 1200. Wiesbaden 1958 (Habilitation).
  • Der Verfluchte und der Erwählte. Vom Leben mit der Schuld. Opladen 1976.
  • Schriften zur mittelalterlichen Bedeutungsforschung. Darmstadt 1977.
  • Stellungnahmen 1966 - 1973 [Münster] [1982].
  • Bemerkungen eines Philologen zur Memoria. Münstersche Abschiedsvorlesung vom 10. Februar 1982. München 1991.
  • Ausgewählte und neue Schriften zur Literaturgeschichte und zur Bedeutungsforschung. Hrsg. v. Uwe Ruberg u. Dietmar Peil. Stuttgart, Leipzig 1995.
  • Zur Signaturenlehre der frühen Neuzeit. Bemerkungen zur mittelalterlichen Vorgeschichte und zur Eigenart einer epochalen Denkform in Wissenschaft, Literatur und Kunst. Aus dem Nachlaß hrsg. v. Uwe Ruberg u. Dietmar Peil. Stuttgart, Leipzig 1999.
  • Die Perle des Wortes. Zur Geschichte eines Bildes für die Dichtung. Frankfurt a.M 2002.

Aufsätze (Auswahl)

  • Vom geistigen Sinn des Wortes im Mittelalter. In: Zeitschrift für deutsches Altertum 89 (1958/59), S. 1–22.
  • Zum Kästchen in Goethes „Wanderjahren“. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 91 (1961), S. 255 - 262
  • Probleme der mittelalterlichen Bedeutungsforschung und das Taubenbild des Hugo de Folieto. In: Frühmittelalterliche Studien 2 (1968), S. 162 – 201.
  • Die Gestirne des Heils. In: Euphorion 85 (1991), S. 235–272.
  • Textkritik als Formkritik. In: Frühmittelalterliche Studien 27 (1993), S. 167-219.
  • Die Säulen des salomonischen Tempels und die Doppelturmfassade. Materialien zum Nachleben biblischer Architektur im christlichen Sakralbau. In: Frühmittelalterliche Studien 32 (1998), S. 1-27.

keine Lehrveranstaltungen bis 1945 in Frankfurt

(Bild: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek)

Friedrich Ohly zwischen Widerstand und Mitläufertum

Nachdem auf dem Germanistentag 1966 in München durch Eberhart Lämmert und Karl Otto Conrady erstmals die Beschäftigung des Fachs mit seiner eigenen Vergangenheit während des ,Dritten Reichs‘ angemahnt und thematisiert worden war, war nicht nur das Presseecho gewaltig. Auch die Studenten verlangten nun von ihren Professoren Rechenschaft... [Weiterlesen]

Quellen

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