Erich Röhr

  • Wissenschaftlicher Assistent von Heinrich Harmjanz an der Universität Frankfurt von 1939 bis 1942
  • Von 1942 bis 1943 außerordentlicher Professor für Deutsche Volkskunde und Direktor des Seminars für Deutsche Volkskunde an der Universität Bonn

Karl August Erich Röhr kam am 17. Februar 1905 als Sohn des Lokomotivführers Gustav Röhr und dessen Ehefrau Luise Röhr, geb. Schneider, in Glogau/Schlesien zur Welt. Er wurde evangelisch getauft. Zwischen 1911 und 1919 besuchte er die Volksschule in Lissa (Posen). 1925 legte er die 1. Lehrerprüfung in Sagan (Schlesien) ab, es folgten 1926 die Werklehrerprüfung in Hildesheim und 1930 die Reifeprüfung in Berlin. Am 22. Dezember 1934 heiratete Röhr Gertrud Noß. Er war Vater dreier Kinder.

Bei Kriegsbeginn meldete Röhr sich freiwillig zum Militärdienst, wurde am 1. Dezember 1939 eingezogen und nahm am gesamten Frankreich-Feldzug teil. Nach dessen Beendigung wurde er zum Unteroffizier befördert. Seit 1939 war Röhr Bewerber für die SS. Im selben Jahr begann er eine ehrenamtliche Tätigkeit beim „Ahnenerbe“ der SS. 1942 nahm er aushilfsweise eine Beschäftigung im Reichserziehungsministerium auf.

Erich Röhr fiel am 1. März 1943 einem Luftangriff der Alliierten in Berlin zum Opfer.

1928-1933 Studium der Volkskunde, Musikwissenschaft, Philosophie, Germanistik, Geschichte und der klassischen Archäologie in Berlin und Bern
1929-1934 Mitarbeiter beim Atlas der Deutschen Volkskunde; ab September 1934 Leitung der Hauptstelle des Atlas der deutschen Volkskunde
1929-1937 Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft
1938 Dissertation in Berlin („Die Volkstumskarte. Voraussetzungen und Gestaltung“)
1939 Promotion in Berlin
seit dem SoSe 1939 wissenschaftlicher Assistent am Institut für Volkskunde und Volksforschung der Universität Frankfurt bei Heinrich Harmjanz
von November 1940 bis Juni 1942 im Auftrag des Oberkommandos des Heeres Gastprofessor an der flämischen Universität Gent
1941 Habilitation bei Heinrich Harmjanz in Frankfurt („Montigny, ein burgundisches Dorf“)
Februar 1942 Berufung zum Dozenten und Zuweisung zur Philosophischen Fakultät der Universität Frankfurt
seit April 1942 vertretungsweise Lehrstuhlinhaber der Deutschen Volkskunde an der Universität Bonn
seit September 1942 planmäßiger außerordentlicher Professor an der Universität Bonn sowie Direktor des Seminars für Deutsche Volkskunde

Monographien

  • Deutscher Volkstanz. Berlin 1934.
  • Die Volkstumskarte. Voraussetzungen und Gestaltung. Leipzig 1939.

Aufsätze (Auswahl)

  • Der Atlas der deutschen Volkskunde. In: Niederdeutsche Zeitschrift für Volkskunde 14 (1936), S. 165-184.
  • Der Atlas der deutschen Volkskunde. Zum Erscheinen der ersten Kartenlieferungen. In: Bolletino dell’Atlante linguistico italiano 2 (1936), S. 49-60.
  • L’atlas du folklore allemand et son organisation. In: Revue de Synthèse XI (1936), S. 71-77.
  • Die ersten Kartenreihen des Atlas der deutschen Volkskunde. In: Folk 1 (1937), S. 113-146.
  • Zum Erscheinen des Atlas der deutschen Volkskunde. Bemerkungen zu seinem Aufbau und zu seiner Methodik. In: Rheinische Vierteljahresblätter 7 (1937), S. 73-77.
  • Das Schrifttum über den Atlas der deutschen Volkskunde bis zum Erscheinen der 1. Lieferung. In: Zeitschrift für Volkskunde NF 9 (1938) [Heft 1], S. 52-86.
  • Deutsche Volkskunstforschung. Zum Schrifttum der Jahre 1937 und 1938. In: Zeitschrift für Volkskunde NF 10 (1939), S. 228-248.
  • Luxemburg, Volkskunde (Brauchtum und Sitte). In: Handwörterbuch des Grenz- und Auslandsdeutschtums. Bd. 3 (1940), S. 433f.
  • Volkstumsgeographie in den Sudetenländern. In: Deutsche Volksforschung in Böhmen und Mähren 1 (1940), S. 222-233.

Herausgeberschaften

  • Atlas der deutschen Volkskunde. Leipzig 1937-43 (mit Heinrich Harmjanz).
  • Volkstumsgeographische Forschungen. In Verbindung mit dem Atlas der deutschen Volkskunde. Leipzig 1939 (mit Heinrich Harmjanz).
  • Volksforschung. Beihefte zur Zeitschrift für Volkskunde. Berlin 1940 (mit Heinrich Harmjanz).
  • Zeitschrift für Volkskunde. 1938-41 (Schriftleitung).

Quellen

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