Bodo Wilhelm Friedrich Mergell

Martrikelnummer: 33995 

Bodo Wilhelm Friedrich Mergell wurde am 26. November 1912 in Gießen als Sohn eines Eisenbahn-Oberinspektors geboren. Sein Reifezeugnis erlangte er am Kaiser Wilhelm-Gymnasium in Frankfurt am Main und begann 1933 mit seinem Studium in Germanistik, Französisch und Latein.

Seit 1933 war er Mitglied in der NA, ein Dienstgrad ist nicht bekannt.[1]

Am 18. Mai 1933 ersuchte Mergell einen Nachlass der Aufnahmegebühr für das Wintersemester 1933/34. Er gibt dabei verschiedene Gründe an, unter anderem, dass er kein Einkommen habe und seine Eltern für seine jüngere Schwester sorgen müssten; als Positivum führt er in ausführlicher Form an, für das Preußische und das Reichsministerium für Erziehung gearbeitet zu haben, um im Ausland (Frankreich) zu Zwecken des geistigen Austauschs wie auch zur politischen und kulturellen Propaganda im deutschen Sinne zu wirken.

Dieses Gesuch wird jedoch mit der Begründung abgelehnt, Herr Mergells Vater würde genug verdienen, um die 30 Reichsmark aufbringen zu können; auch wird kritisch angemerkt, Mergell würde sich aufgrund der Tatsache, dass er Austauschstudent war, Vorteile verschaffen wollen.

Sein erstes Urlaubsgesuch stellte er am 3. November 1934, um seine germanistische Dissertation bei Prof. Dr. Julius Schwietering zu schreiben. Nach der Dissertation und Habilitation wurde Mergell in den Heeresdienst eingezogen, den er bis zu seiner vorzeitigen Freistellung 1944 als Dolmetscher im besetzten Paris verbrachte; noch ab dem letzten Kriegssemester lehrte er an der Universität Frankfurt, ehe am 5. März 1946 auf Weisung der Militärregierung sein Ausscheiden aus dem öffentlichen Dienst verfügt und und ihm sogar „[d]er Zutritt zu den Diensträumen Ihrer Behörde“ verboten wurde.[2] Von 1946 bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahr 1954 lehrte Mergell als außerplanmäßiger Professor an der neugegründeten Universität Mainz.

 



[1] UAF, Abt. 604, Nr. 4263, Bl. 4 und 5

[2] UAF, Abt. 14, Nr. 310, Bl. 86, Entlassungsverfügung vom 5. März 1946, Abschrift.